Financial Fair Play, Salary Caps & Finanzen

Es ist vielleicht übersichtlicher wenn man diese Themen vom Thema Transfergerüchte trennt, auch wenn sie natürlich unmittelbar verbunden sind.

@Alex: Wäre mal spannend dieses Modell mit den jetzigen Bayern-Zahlen zu rechnen.

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…und sind die big Spender innerhalb des Budgets oder schon drüber?

Uih, auf den unteren Rängen wird es aber recht wild. Extrem Everton gibt fast 3,5 mal mehr aus als sie dürften.

Man darf auch nicht vergessen, dass die BPL Klubs absurd viel Einnahmen durch TV-Gelder haben.

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Da bringst du mich auf eine Idee…

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Übrigens, wir sprechen die ganze Zeit über das Konzept salary cap als Anteil vom Umsatz.

Letztendlich ist der Umsatz an sich auch nichts anderes als ein salary cap als Anteil vom Umsatz. :wink:

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Das Konzept ist aber nicht bis nach Madrid oder Barcelona vorgedrungen

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Fantastische Idee, @918. Ich habe einmal einige Beiträge hierhinein verschoben.

@Alex hattest du einmal Zeit, dass für den FC Bayern zu überschlagen?

Was mich mal interessieren würde, ist was genau Real so viel besser gemacht hat als Barcelona. Die sehen sich ja vergleichsweise geringen Einschnitten gegenüber (auch wenn es immer noch ca. 27% sind, und nicht 17% wie in der Tabelle), und haben für ihr Finanzmanagement ein explizites Sonderlob von Tebas bekommen. Das ist interessant, weil die Zusammensetzung ihrer Einnahmequellen laut Deloitte sehr ähnlich ist - also wären beide im ungefähr gleichen Umfang von wegbleibenden Zuschauern betroffen - und sich die Gehaltsbudgets vor der Krise auch glichen. Jetzt scheinen sie aber mit einigen ausgehenden Transfers und vielleicht einer weiteren Leihe für Bale die Kurve zu kriegen, wovon bei Barcelona keine Rede sein kann.

@Jan : Ich habe mir das offizielle Dokument des LFP dazu runtergeladen, reingeguckt - und es aufgegeben.

Das Dokument breitet sich auf knapp 216 Seiten zu dem Thema aus, von denen fast wirklich jede einzelne irgendeine Bedeutung für den Rechenweg hat, ohne aber an irgendeiner Stelle wirklich deutlich zu werden und durchsichtig zu sein.

Ohne tagelange, detektivischste und penibelste Detailarbeit - impossible.

Aber sieh selbst: https://files.laliga.es/pdf-hd/transparencia/normas-elaboracion-presupuestos-dic18_v3_en.pdf

Verständlich.
Aber wenn man sich ohne jede Rechnung die Vergleichszahlen aus Spanien und die englische Hochrechnung anschaut, könnten wir wohl mir Sicherheit noch drauflegen.

Danke dir, wirklich ein gigantisches Dokument. Werde mal auf der Couch bei einem Feierabendbier reinlesen, aber das sieht mir zu komplex aus, um es aus Spaß auf den deutschen Fußball anzuwenden.

Lustig fand ich jedoch, dass im Annex 1 bereits klar wird, wie hier prächtig mit Excel gearbeitet wird. Musste mir arme Mitarbeiter:innen in der Finanzabteilung der Vereine vorstellen, die diese Vorlage ausfüllen und dann schön per Mail an die Liga melden :wink:

@Jan : Ja, das kann wirklich kein Spaß sein.

Mal ganz abgesehen von der Kompliziertheit der Berechnung dieses Budgets, das jeder Verein als Grundlage für die Entscheidung über die Höhe des salary cap beim LFP vorlegen muss, hat der LFP am Ende sogar noch einen individuellen Entscheidungsspielraum bei der Bestimmung der konkreten Grenze für jeden Verein (wenn ich das richtig sehe).

Der ganze Vorgang ist also nicht nur eine buchhalterische Rechenübung, sonder hat auch eine gewisse politische Dimension.

Lass mich bitte hinterher auf jeden Fall wissen, wie lange du es heute Abend auf der Couch mit deiner neuen Lieblingslektüre ausgehalten hast. :wink:

@Jo_1 : Ja, kein Zweifel, bei den Bayern herrscht bei den Ausgaben definitiv noch ein substantieller Spielraum nach oben wenn ich mir die geschätzten Zahlen für die Premier League und die tatsächlichen Zahlen für La Liga der vergangenen Jahre angucke. Die Bayern wurden im Ernstfall nicht Gefahr laufen, den salary cap der Spanier zu reißen. Dafür fehlen sicherlich noch mindestens einige Dutzende Millionen Euro Gehalt.

Hoffentlich nicht zu sehr Off-topic, als das man den Thread nochmal spalten müsste. Aber ich muss sagen, je mehr ich über die Situation von Barca lese, desto mehr Sympathie habe ich für unsere Gehaltsgrenzen. Wenn man sich anguckt, was deren ausgemusterte Spieler verdienen, frage ich mich schon, wie sie irgendwen davon loswerden sollen. Höchstens gratis und mit Gehaltszuzahlung beim neuen Verein, was für die Finanzen nicht wirklich viel bringt, vor allem wenn man den Wertverlust des Kaders in Betracht zieht.

Andererseits muss Barca wohl zumindest einen Teil des Tafelsilbers verkaufen, das sie gerne behalten würden. Die Spieler, die u.a. uns anscheinend bereits angeboten wurden, reissen mich nicht vom Hocker. Aber für „Pedri oder nix“ könnte ich mich erwärmen, wenn wir doch nochmal was machen wollen.

Habe es bisher nur in der Mittagspause überfliegen können, aber Deloitte hat auch noch einmal ermittelt, welchen Einfluss die Pandemie auf gewisse Umsätze hatte. Hier für Deutschland zusammengefasst:

As such, total revenues only declined by 4% (€137m) to €3.2 billion, driven by a 30% (€156m) fall in matchday revenues as all matches were played behind closed doors following the competition’s resumption in May 2020. Commercial revenues from advertising and merchandise decreased in 2019/20, a 6% (€30m) drop on the prior year, whilst sponsorship revenues actually increased by 5% (€43m) due to increases at a number of clubs, including those participating in UEFA
competitions who are not regular qualifiers for those competitions.

@918 hat dich etwas besonders überrascht im Report? @Alex, schon gesehen?

Was bei Bayern noch dazu kommt und was noch überhaupt nicht diskutiert wurde ist die neue FC Bayern World in der Innenstadt.

Ich würde mal sagen, die war überhaupt nicht billig und die ist bis jetzt massiv defizitär.
Wer da schon mal vorbei gelaufen ist (oder mehrere Male) sieht, dass dieser riesige Fanshop fast immer leer ist.

Dazu noch das Hotel und das Restaurant.

Das war eine richtig hohe Investition und das werden ziemlich hohe laufende Kosten sein.
Da kommen mehrere Millionen Verlust pro Jahr sehr schnell zusammen. Leider gibt es (natürlich) keine Infos zu dem Investment. Aber wenn man 1+1 zusammen zählen kann, weiß man dass das bis jetzt eine sehr teure Investition war.

Das ist jetzt nicht DER Grund für das reservierte Auftreten der Bayern auf dem Transfermarkt.
Aber es ist ein Baustein in der aktuellen Lage.

Ich denke grundsätzlich ist das ganze Merchandise Geschäft ein Punkt der ein wenig zu kurz kommt.
Für Bayern war das immer ein ganz großes Plus, dass man da so erfolgreich war. Man gehörte in dem Bereich zur absoluten Weltspitze. Dass da eine Menge weggebrochen ist und die Aussicht auf Verbesserung nicht so nah ist, wird bei der Geschäftsführung sicherlich auch mit Sorge beobachtet.

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@ChrisCullen : Erst einmal danke für deine interessanten Einblicke in die Aktivitäten des FC Bayern in München vor Ort, davon bekäme ich als Münsteraner, der so gut wie nie in München ist, sonst nur herzlich wenig mit. Von der FC Bayern World beispielsweise hatte ich noch nie gehört.

Bei einem anderen Punk bin ich aber ganz und gar nicht deiner Meinung:

Nun, das stimmt ja so nicht ganz. Das reine Merchandising-Geschäft, also der Handel mit Trikots, Fanutensilien etc. sowie die Vergabe von Lizenzen an der Marke „FC Bayern“, trug beim FCB im Laufe der letzten knapp zehn Jahre immer konstant ungefähr €100 Mio. zum Umsatz bei, mal etwas weniger, mal ertwas mehr (schön zu sehen z.B. hier). Im aktuellen Geschäftsbericht der Bayern heißt es zum selben Thema, dass „der Bereich Handel bis März gegenüber dem Vorjahr zulegen [konnte]. Die Umsatzausfälle durch die Coronabedingten Shop-Schließungen konnten im E-Commerce sowie durch höhere Einnahmen bei den Lizenzen kompensiert werden.“ Da ist also nichts „weggebrochen“ und die Lage ist auch nicht so hoffnungslos, wie du sie schilderst.

Und zweitens, das reine Merchandising alleine war auch nie der eine Punkt, der die Bayern so besonders von der Konkurrenz abgehoben hat. Der Handel und die Lizenzvergabe sind beim FCB im Bereich Vermarktung nur einer von vielen Bausteinen und eingebettet in eine größere Marketingstrategie. Viel wichtiger für den Verein (ergebnismäßig) sind die Sponsoring- und Werbeverträge, aber auch die Vermarktung der Allianz Arena und die IT-Dienstleistungen, die die Bayern seit einigen Jahren am externen Markt anbieten, sind Teil dieser Strategie.

Also die Lage beim Merchandising ist insgesamt nicht so düster, wie du sie siehst. Erstens ist da nichts weggebrochen, zweitens waren die Umsätze aus dem reinen Merchandising-Geschäft nie so hoch, dass sie alleine einen wesentlichen ökonomischen Vorsprung vor der Konkurrenz hätten begründen können, und drittens ist das Merchandising nur ein Teil einer größeren Vermarktungsstrategie.

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@Alex

der laufende Geschäftsbericht ist so gut wie nichts mit der aktuellen finanziellen Situation zu tun.
3/4 der Saison war die Arena voll. 3/4 der Saison kamen Fans von der ganzen Welt nach München und haben sich vor Ort mit Merchandise eingedeckt. Schlangen an den Fanshops etc.

Wir aussenstehende haben keinen Zugang zu Zahlen aus dem Geschäftsjahr endend am 30.06.21.
Hier liegt auch das Problem. Das Problem das massiv größer ist, als das Jahr zuvor. Hätte man ein Jahr zuvor geahnt was auf einen zukommt hätte man einen Sane Transfer mit dem Gehalt, dass er verdient nicht durchgezogen. Man ging (wie fast alle) davon aus, dass die Sache im Winter dann ausgestanden sei. Spätestens zur neuen 'Saison (also die kommende).

Es ist anders gekommen. Das hat den FC Bayern getroffen.

Ich gebe Dir an dem Punkt Recht, dass beim erfolgreichen „Commercial“ Bereich natürlich das Sponsoring der wichtigste Teil ist. Wenn man aber sieht, wie sich der Verein bemüht sein Merchandising in den Überseemärkten voran zu treiben, dann ist klar, dass man in diesem Bereich noch mit am meisten Potenzial sieht.

Der Punkt ist aber der, dass der Chinese, der US Amerikaner etc. sich viel eher ein Trikot, einen Schal oder ein Shirt kauft, wenn er im TV ein volles Stadion sieht und alle tragen den Bayern Merch. Im übrigen ist auch ein Sponsor leichter von einem Engagement zu überzeugen, wenn er sieht wie viele Menschen mit dem Verein sympathisieren. Visibilität ist wichtig und Merchandise schafft diese.

Die nun zu erwartenden Umsatzeinbrüche in dem Bereich sind nicht DER wichtige Punkt. Es ist ein Baustein. Aber einer der Beachtung verdient. Du wirst sehen, die Erlöse aus Merchandise werden im neuen Geschäftsjahr massiv tiefer sein. Ich würde wetten :wink: . Wir werden es aber erst sehen wenn der Geschäftsbericht veröffentlicht ist.

Der FC Bayern hat so viel Substanz, dass er diese Rückgänge verkraften kann. Wahrscheinlich besser als manch anderer. Trotzdem ist die Situation im Vergleich zu den PL Klubs schwierig. Bayern hat keinen Sugar Daddy und die PL wird wohl vor ziemlich vollen Rängen spielen. Das wird in D nicht der Fall sein. Sprich es fehlt wieder an Einnahmen aus Ticketing, Merchandise etc.

@ChrisCullen : Du sagst ja einige richtige Sachen, aber du hast mit deiner Antwort gerade wissentlich oder unwissentlich den Torpfosten der Diskussion verschoben. Dein ursprünglicher Punkt war, ich zitiere:

Und das war es eben nicht - und selbst wenn es solch ein großes Plus gewesen wäre, dann wäre es das jetzt, heute, auch nicht weniger als noch vor Jahren. Aber so wichtig ist das Merchandising-Geschäft insgesamt beim FCB einfach nicht, weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart. Nur darum ging es mir in meiner Antwort.

Davon abgesehen, so stark (weiter) eingebrochen wie du glaubst wird der Handel auch im GJ 20/21 wahrscheinlich nicht sein. Der aktuelle Geschäftsbericht der Bayern geht von einem Umsatzrückgang um ca. 10% im Handel für das GJ 20/21 aus. Jetzt sei mal pessimistisch und setze den Rückgang bei 15-20% an, aber viel mehr wird es nicht werden bzw. geworden sein, denn von den drei wichtigen Einnahmesäulen TV, Werbung/Sponsoring und Matchday ist Werbung/Sponsoring und darin auch der Handel wohl der am krisenresistenteste. Viele Werbeverträge und Sponsoring-Partnerschaften sind langfristiger Natur und der Handel mit Merchandise und Lizenzen findet weltweit statt und ist mE relativ unabhängig von der Anzahl der Leute, die ins Stadion kommen. Das sind ja immer nur ein paar 10.000, wohingegen die weltweite Anhängerschaft der Bayern in die Millionen geht.

Vielmehr dürfte er Erfolg beim Handel ziemlich signifikant von der (globalen) Sichtbarkeit und Stärke der Marke „FC Bayern“ abhängen, und diesbezüglich halte ich im Gegensatz zu dir nicht die Visibilität durch Merchandise für entscheidend, sondern die Präsenz des Vereins im TV und in den Streams in den attraktiven Wettbewerben, also insbesondere der Champions League. DIES ist es, was den Verein global sichtbar macht und die Markenstärke in die Höhe treibt und damit in der Konsequenz auch den Handel (und das Sponsoring etc.) ankurbelt, und nicht ob die amerikanischen Fernsehzuschauer bei der Übertragung eines Spiels Fans im Stadion mit Trikots am Leib sehen.

Im Gegensatz zu dir glaube ich übrigens sicher, dass die Bayern Sané im Sommer 2020 auch dann gekauft hätten, wenn sie gewusst hätten, dass sie noch die ganze Saison 20/21 vor leerem Haus spielen müssen. Denn genau wie der Handel machen die Spieltagseinnahmen durch Ticketing etc. für den FCB zwar einen wichtigen, aber dann doch nicht so substanziellen Anteil am insgesamten Einnahmemix aus, dass sie sich dafür diese vermeintlich günstige Gelegenheit hätten entgehen lassen.

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Dazu passt ganz gut, dass ausgerechnet Barca, Madrid und Juve heute bzgl. eines Urteils wegen der Sanktionen gegen Super League Teilnehmer schreiben: „Diese monopolistische Position [der Uefa], die in einem Interessenkonflikt steht, schadet dem Fußball und seinem Wettbewerbsgleichgewicht. Wie zahlreiche Beweise zeigen, sind die Finanzkontrollen unzureichend und werden unangemessen durchgesetzt.“ hahaha, als ob DAS gerade euer Problem ist. Ausgerechnet. So etwas macht einen fassungslos. So nach dem Motto: Bitte klopft uns doch stärker auf die Finger, ihr seid schuld, dass wir ständig und immer mehr naschen, weil ihr es nicht konsequent verhindert.

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