That may be. Das macht die Häme sicher leichter…
Aber Hochmut kommt vor dem Fall. Und unter den Propheten, die als Viertelfinale Mailand-Manchester vorhergesagt hatten, befand sich @LinkHawk mit seiner „steilen Hypothese“ auf jeden Fall in bester Gesellschaft und der überwältigenden Mehrheit der „Spezialisten“.
Mein ja nur: Ich liebe Fußball, weil er nicht so vorhersehbar ist wie amerikanische Wahlergebnisse. Und der Jubel der Saudi-Fußballer nach dem Schlusspfiff war die Nachtschicht wert!
By the way: Al Hilal ist nicht mehr zusammengekauft als der FC Bayern.
Im Spieltagskader gestern standen 15 Saudis. Im Spieltagskader der Bayern gegen Flamengo standen 13 Deutsche.
Und auch der Ruf der Saudi-Klubs als Altersruhesitz für abgewrackte Europa-Stars geht eher weit an der Realität vorbei.
Koulibaly (34), Cancelo (31), Mitrovic (31), Milinković-Savić (30) sind die vier Ü30er bei Al Hilal, die zuvor in Europa gespielt haben.
Dazu kommen drei 28jährige Brasilianer und der sensationelle Keeper (34) aus Marokko.
Der Rest des Kaders sind Einheimische.
Es ist genau (!!) umgekehrt. Al Hilal ist der alte Öl-Adel - 1957 gegründet, saudischer Traditionsverein.
Man City ist der neureiche Emporkömmling, der ohne sein Petro-Geld sicher keine Champions-League-Luft schnuppern würde.
Es ging hier wohlweislich nicht um die Frage Tradition seit wann, sondern Oil Money seit wann.
Und das zirkuliert im Blutkreislauf von ManCity seit genau 17 Jahren.
Ich hab während des Spiels vorhin die Zeit genutzt, um parallel ein bisschen Al Hilal zu untersuchen. (Splitscreen, you know? 18-Zoll-Bildschirm…)
Und war überrascht, wie wenig unserer Vorteile dort zutrifft. Und weil ich 120
Minuten Zeit hatte, hab ich’s gründlich gemacht. PSG und ManCity verdanken ihren Aufstieg dem Ölgeld vom Arabischen Golf, sind Kunstprodukte, künstlich aufgeblasen und mit Geldspritzen gepimpt.
Al Hilal ist fest in Riads Kultur verwurzelt und hat eine breite Fan-Base. Natürlich werden auch dort Geldquellen sprießen, die die Möglichkeiten der Bundesliga weit übersteigen - selbst unter Berücksichtigung von Brause, Verbrennungsmotoren und Pillen. Im Gegensatz zu Al Ittyhad (das als Arbeiter- und Werftklub gilt) ist Al Hilal mit der Mittel- und Oberschicht Saudi Arabiens assoziiert.
Aber das gegenwärtige Al Hilal ist keine zusammengekaufte Mannschaft - nicht mehr als jeder Top 10-Club der UCL auch. Neymar war die eine Ausnahme, die die Regel bestätigt hat. Und der ist vor Ort komplett gefloppt. (Aber das ist er eigentlich immer und überall…)
Al Hilal hat sich 2022 sogar eine Frauen-Abteilung zugelegt und den zweiten Frauenfußball-Verein Saudi- Arabiens übernommen, der 2007 gegründet wurde, als die religiösen Führer Frauenfußball endlich zuließen.
Allerdings wollte Al Hilal auch Ronaldo mit einem obszönen Angebot verpflichten - doch der lehnte ab, um dann ein halbes Jahr später beim anderen Erzkonkurrenten Al Nassr zu unterschreiben.
Will sagen: Wenn die Saudis ihr Geld im eigenen Land nutzen, um sich architektonische oder sportliche Denkmäler zu setzen, kann ich das besser ertragen, als wenn sie den europäischen Sport unfair verzerren und damit langfristig kaputt machen.
Lieber wäre mir natürlich, das Öl am Golf zu verstaatlichen und die Scheichs zum Teufel zu jagen. Aber das ist vermutlich ein anderer Thread … j
Und, gibts die Abteilung noch? „Frauenfußball“ war wohl eins der Kriterien/Anforderungen auf dem Alibi-Katalog der FIFA zur WM Vergabe, danach (also nach der erfolgreichen WM „Bewerbung“) hat man in Saudi Arabien wohl nicht mehr so viel davon gehört.
Ja. Ist Meister der Frauen-Liga in Saudi Arabien.
Wir Deutschen sollten den Ball in puncto Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Fußball ganz flach halten. Aber gaaaanz flach.
20 Jahre offizielles DFB-Verbot für Frauenfußball bis 1970 - ein leuchtendes Beispiel für die Rechte der Frauen!
Einerseits wird in deinem Post mehr als ein Jahrhundert Vereinsgeschichte ignoriert, in der City auch ohne Scheich immer wieder mal einen Titel gewonnen hat. Stattdessen werden nur die letzten 20 Jahre betrachtet.
Bei Al Hilal wiederum wird nur der historische Zeitraum betrachtet, während der Umstand, dass sie - genauso wie alle anderen Saudi-Klus - sich jüngst für aberwitzige Summen mit europäischen Altstars eingedeckt haben, möglichst klein geredet wird.
Off-Topic, aber Sorry, sowas kann man einfach nicht unkommentiert nicht stehen lassen.
603 Pflichtspiele, 363 Tore und 227 Assists.
Außerdem nach Cafu Rekordnationalspieler Brasiliens und Rekordtorschütze (vor einem gewissen Pele)…
Also so eine Flop-Karriere hätten einige gern
Na ja, Gratschifter möchte halt die gröbsten Vorurteile wegräumen, was ich in Ordnung finde.
Man City hat vor dem Einstieg des Ölgeldes Titel gewonnen, aber nicht viele.
Damit hast Du Recht.
Ich hab nur versucht, ein paar alternative Aspekte zur Betrachtung beizusteuern. Mein Schönreden von Oil Money erscheint im rechten Licht, wenn Du mein Schlußfazit betrachtest:
Und natürlich hat @Jo_1 auch recht, daß erst seit ein paar Jahren der Blutkreislauf von der saudi-arabischen Super League ausschließlich mit Oil Money gepumpt wird.
Sorry. Deutlich weites Zurückrudern.
Ich hab seine Karriere vor PSG nie recherchiert.
Und ein sehr oberflächliches Vorurteil gegen das brasilianische Fallobst.
Kannst du so halten, aber ich sehe da doch noch gravierende Unterschiede zwischen D und KSA. Und was vor 50 + x Jahren war, muss man da als Argument aus meiner Sicht auch nicht rausholen. Es sei denn man postuliert insgesamt: „mei, die sind uns dort halt in allem 50 Jahre hinterher, die werden die Entwicklung auch noch durchmachen“ DAS wäre dann allerdings einerseits wirklich arrogant („wir haben halt einfach 50 Jahre Vorsprung, die sind halt hinterwäldlerisch“) und/oder naiv, weil es die religiöse und politisch-staatliche Sicht, warum der Frauenfußball da steht wo er steht (und die Rechte der Frauen insgesamt) vollkommen ausblendet.