Was mir hier bisher ein wenig unterging, wenn wir Tuchels überraschende Aufstellung anschauen:
Auch Alonso hat sein gewohntes System umgeschmissen - Viererkette, ohne Frimpong, ohne klaren Mittelstürmer.
Heißt also, es besteht kein Automatismus, von wegen man dürfe in wichtigen Spielen nicht elementare Dinge ändern.
Ironischerweise scheint mir, die Coaches wollten jeweils die erwarteten Aufstellungen des Gegners spiegeln; das ist dann wohl beides misslungen…
Allerdings berechtigt das die Vermutung, die am Ergebnis abzulesen ist:
Keine gute Idee, so etwas zu machen, wenn das Gefüge insgesamt zu instabil ist und die Vorleistungen eher so mittelgut (Bayern).
Eventuell passable Idee, wenn man Stabilität vorweisen kann und eine Erfolgsserie (Bayer).
Boey auf links defensiv war natürlich schon eine recht irre Idee, der Junge ist grade mal zwei Wochen da und soll schon eine ungewohnte Position spielen? Wie gesagt, man hatte wohl mit Frimpong gerechnet, daher kein Guerreiro. Aber ein Bayern, dass seinen Stärken vertraut, sollte, wenn möglich, auf die spielerisch stärkere Lösung setzen, eben Rapha. Und vielleicht in so einem Mentalitäts-Match die intrinsische Motivation von Beginn an reinschicken, eben Müller und Kimmich.
Aber im Nachhinein… Ihr wisst ja.
Ich werde mich hüten, heute allzu schlaue Kommentare abzulassen, aus einem einfachen Grund: Ich konnte das Spiel nicht live sehen, weil es ab und an eben doch passiert, dass zwei Leidenschaften sich kreuzen. Ich hab priorisiert und bei den Filmfest Nights vier Filme reingezogen… Nun, ich war im Nachhinein der bessere Tuchel, weil das war wohl die absolut richtige Entscheidung .
Wir spielen Punkte-mäßig eine gute Saison. Aber die Aussetzer (Bremen, Saarbrücken, Bayer, Frankfurt) sind in ihrer Art dann doch irritierend. Das Gute ist, nichts kann mehr schöngeredet werden. Der Rest der Spielzeit wird den Weg weisen und die Transferpolitik bestimmen. Ich würde warnen, den Coach zum Schuldigen zu machen, das wurde hier ja zur Genüge erwähnt. Der Kader erweist sich als unausgewogen und zur Unzeit von Verletzungen geplagt, dazu kommen Formkrisen nicht zu bestimmender Art, und natürlich könnte auch Tuchel besser performen, als er das heuer getan hat.
Wichtig wird sein, dass sich die Bestimmer der Zukunft, also Eberl, Freund (vor allem), Tuchel (so man ihn lässt) einig sind, woran’s hakt und wie man reagiert. Dann kann sich das gestrige Spiel als ähnlich zukunftsweisend entpuppen wie damals der dreimalige zweite Platz. Allerdings haben wir ein paar Baustellen mehr als damals. Umso wichtiger, dass man nicht mit vielen Stimmen spricht.