Veröffentlicht unter: FC Bayern scheitert in der Champions League an Lyon
Eine Halbzeit lang war es spannend, dann brach der FC Bayern ein und schied mit 3:1 bei Olympique Lyon aus der Champions League aus. In Lyon wartete eine der schwerstmöglichen Aufgaben im europäischen Fußball auf den FC Bayern: Auswärts beim Rekordsieger einen Rückstand aufholen. Nachdem man vergangenen Samstag einen 0:2 Rückstand im Pokalhalbfinale gedreht hatte, wollten Harder und Co. das Kunststück auf der größten Bühne Europas wiederholen. KEINEN ARTIKEL MEHR VERPASSEN – JETZT UNSEREN WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN! Im Vergleich zum Spiel gegen Hoffenheim wechselte Trainer Straus wieder vier Mal: Grohs rückte für Mahmutovic zurück in den Kasten, die genesene Giulia Gwinn…
Bisschen zu früh veröffentlicht, wir haben leider 4:1 verloren
„Zur Halbzeit waren die Roten sechs Kilometer mehr gelaufen (58 zu 52). Eine Statistik, an der man erkennen kann, wie viel intensiver sie diese Hälfte bestritten.“
Interessante Zahlen. Erklärt vielleicht auch in Teilen die zweite Hälfte. Irgendwann schien man nicht nur psychisch schwer getroffen, sondern schien auch physisch nicht mehr viel nachlegen zu können.
„Dafür war Jovana Damnjanović die perfekte Spielerin. Immer wieder war sie es, die beim Pressing den Ton angab. Sie war auf dem ganzen Rasen unterwegs, führte Zweikämpfe und bot sich nach Ballgewinn an – so auch vor dem einzigen Treffer des FCB.“
Gibt es eigentlich jemand der Jovana nicht liebt? Von den Gegnerinnen mal abgesehen.
Du warst einfach zu schnell, habe es versucht direkt nach Veröffentlichung zu korrigieren, haha.
„Jeden Verein dieser Welt würde es nämlich schmerzen, wenn drei, vier wichtige Spielerinnen fehlen. Wenn man allerdings mit den Größten mithalten will, dann muss der Kader das trotzdem besser auffangen können.“ schreibt @jonathan .
Ganz richtich.
Die Bayerinnen ham das auch eine Halbzeit lang aufgefangen - auf höchst respektable Art und Weise. So weit, so Konsens.
Entscheidend war aber in meiner Wahrnehmung: Der FCB hat 45 min am Limit dieser Startelf performt und Lyon auch damit durchaus beeindrucken können. Aber die Französinnen können dann -mir nix dir nix- einfach eine weitere Schippe draufpacken. Kommen aus der Kabine, geben 20 Minuten Vollgas - und der Drops ist gelutscht.
Ein weiterer Punkt ist die Nervenstärke. Da passieren defensiv plötzlich Individual-Fehler, die Lyon (wahrscheinlich nur) höchst selten produziert. Mental-Monster is da eher mein Finger in der Bayern-Wunde: das Körperliche war‘s heut nicht.
Und ich halte es mit @cheffe:
Da fehlt‘s an Stärke im Kopf, wenn der Ausgleich fällt. Und so sehr ich Giulia auch schätze und mag - da lagen die Nerven blank beim 0:2. Und wenn Frau nicht mehr dran glaubt, dann bricht das Kartenhaus schnell zusammen.
Klar geht dann auch noch Jovi verletzt vom Platz. Aber ebenso klar darf das Pressing der Bayern nicht immer nur von Damnjanović abhängen.
Also: für Europas Spitze weiterhin lots of work to do - für Straus, Rech & co.
Man sieht über die zwei Spiele hinweg einfach, dass vielleicht nicht ganz so viel auf die europäische Spitze fehlt, aber entscheidende Faktoren und dass der Lernprozess manchmal echt schmerzhaft ist.
Meinen absoluten Respekt an das Team für die erste Halbzeit, da haben sie rücksichtslos, was die Kraftreserven betrifft, alles auf den Platz geworfen und haben sich diesmal auch belohnt. Man hat Lyon mitunter ein wenig Ratlosigkeit angesehen und dass sie diese Aggressivität so nicht gewohnt sind. Das spricht absolut für die Bayern-Frauen.
Dass Lyon dann zwei individuelle Fehler sowie etwas mehr Aggressivität reichen, um das Spiel zu drehen, spricht aber auch für sie. Da muss man einfach den Hut ziehen, wie kompromisslos sie sind, wenn sie es brauchen. Das ist ein ziemlich harter reality check.
Die Aktion von Gwinn war ein Blackout und würde ich jetzt nicht überbewerten, aber es zeigt dennoch auf, was dem Team unter anderem für ganz oben fehlt. Brutale Nervenstärke sowohl vorne als auch hinten.
Am Ende des Tages muss man das ganze als sehr schmerzhafte (im wahrsten Sinne?!? Gwinn, Jovi & Momoko) Lehrstunde annehmen und seine Schlüsse ziehen. Viele Bausteine sind schon verfügbar, darauf muss aber weiter aufgebaut werden.
Es bleibt dennoch unheimlich viel Stolz auf dieses Team, dass einfach alles gegeben und viel Herz gezeigt hat.
Übrigens: für alle Nachteulen - nicht nur Bayern bricht nach der Halbzeit innerhalb von Minuten zusammen.
Real Madrid passiert gerade bei den Gunners genau dasselbe:
0:2 für Real in Total bis zur 45sten.
2:2 nur drei Minuten später.
Und 3:2 Arsenal 13 Minuten nach der Pause.
Übrigens: Falls Geld beim FCB für ne Top-Stürmerin übrig wäre: Alessia Russo schoss zwei Tore, dazu zwei aus m Abseits (und das zweite war -trotz VAR- ne Fehlentscheidung!), und hatte Chancen für drei weitere Tore.
Ne Tormaschine!
Das ist dann doch eine Schublade zu weit oben für den FCB… Aber im Sommer wird etwas passieren im Sturm.
Ich habe mir zwischendurch auch die Frage gestellt, wie das ausgegangen wäre, wenn man am Wochenende nicht Pokal gehabt hätte (weil man zB vorher gegen Frankfurt ausgeschieden war). Mit einer ganzen Woche Verschnaufpause und Vorbeireitung hät man den Druck nach der Halbzeit vielleicht besser stand…
Tbh erwarte ich dann aber von dem Verein, insbesondere von den Parteien, die für die Zuteilung der Finanzen zuständig sind, weniger Offensive Kommunikation in Bezug auf Erfolg in Europa.
Entweder du bist bereit genug zu bezahlen oder nicht, aber dann musst deine Kommunikation zum Thema Uwcl anpassen.
Ah, der inner circle… Schon @justin macht hier neuerdings ständig nebulöse Andeutungen über bevorstehende Offense-News aus der Transfer-Abteilung (auf die dann ständig nix konkretes folgt )
Wir üben uns weiter in Geduld - is eh meine Stärke!
Übrigens: eine Bitte an den inner Circle: @jonathan @justin and to whom else it may concern :
könntet ihr bitte rauskriegen, wie s um Tanikawa steht? Mich hat ihr Vom-Platz-Humpeln gestern echt besorgt…
Ich bin auf gar keinen Fall Inner Circle! Nur, dass das klar ist . @justin allerdings… nunja. Aber wir können auch nichts zu Tanikawa sagen, leider.
Zwei weitere Analysen zur Situation von Bayern und Wolfsburg im Frauenfußball
Es steht da jetzt nichts wirklich neues drin, aber ich denke, es ist wichtig, dass es für die Awareness geteilt wird.
Das Pressing sollte definitiv nicht von einer Spielerin abhängen. Mein Problem mit Strauss ist seine wenig ambitionierte Pressingtaktik. Er ist mir im Pressing oft zu halbherzig. Sein 442-System (hohes Block mit sporadischem Pressing) ist zu leicht zu durchspielen. Ich habe das Gefühl, dass auch andere Spielerinnen nicht sehr gut im Pressing sind (Klara, Lohmann, Dallmann, Schüller). Kann Strauss vielleicht nicht ambitionierter pressen, weil diese Spielerinnen nicht konstant genug pressen können? Oder liegt es am Trainer, der zu halbherzig presst? Meine These ist, dass Bayern in der UWCL nur dann erfolgreich sein und die UWCL gewinnen wird, wenn ihr Pressing ambitionierter, konstant aggressiver und mit konstanten Läufen auf Spielerinnen mit Ball wird. Aktuell ist das 442-System-Pressing zu schwach (zum Beispiel warten Flügelspielerinnen oft zu passiv ab und pressen keine Spielerinnen mit Ball und kommen oft zu spät zum Pressing): Ich verstehe dieses Verhalten nicht. Ist das eine Anweisung oder einfach nur schlechtes Pressing der Spielerin?
Ich finde solche Analysen simpel und sogar dumm. Die Medien schreiben oft solche „Untergangs“-Artikel, nachdem Mannschaften aus europäischen Wettbewerben ausgeschieden sind oder schlechte Ergebnisse erzielt haben. Selbst im Fall Wolfsburg ist die Ausrede „Wir haben verloren, weil sie ein großes Budget haben“ dumm und faul. Stroot ist schlicht ein inkompetenter Trainer, der die Qualität seines Kaders unterschätzt (viele gute Spielerinnen sitzen ständig auf der Bank, und leistungsschwache Spielerinnen spielen immer). Wolfsburg oder Bayern verlieren nicht, weil sie kein größeres Budget haben oder nicht so zahlen wie Lyon. Das ist eine billige Ausrede. Bayern hat anders und unter anderen Umständen verloren als Wolfsburg. Bayern hat in den letzten zwei Monaten mehr Spiele als Lyon bestritten und viele wichtige Spielerinnen verletzungsbedingt verloren. In den letzten vier Spielen mussten sie viel rotieren. Wolfsburg hätte gegen Barcelona viel besser spielen können, wenn Stroot ein kompetenterer Trainer gewesen wäre. Stroot blockiert schlicht die Entwicklung Wolfsburgs als Mannschaft. In drei Saisons hat er es nicht geschafft, in Wolfsburg eine taktische Identität zu entwickeln. Und die Bayern müssen einen Weg finden, diesem anstrengenden Programm vor und während der Champions-League-Spiele zu entgehen. Ihre Spiele waren einfach wichtiger als die Spiele von Lyon in der Liga.
Der FC Bayern hat schon sehr gute Bausteine, um auch international mithalten zu können: Viggósdóttir, Stanway, Oberdorf, Harder und Bühl sind alles Spielerinnen mit dem Anspruch zur Spitze Europas zu gehören
Es ist ein bisschen hart, Gwinn nicht in diese Liste aufzunehmen. Willst du sie nur wegen ihres Fehlers von der Liste streichen? Gwinn hat bereits bewiesen, dass sie eine Weltklassespielerin ist: Bei den Olympischen Spielen im letzten Sommer war sie die beste Spielerin im deutschen Team. Sie gewann für Deutschland die Bronzemedaille im Spiel gegen Spanien. Sie war in den letzten zwei bis drei Jahren durchgehend eine der besten und wichtigsten Spielerinnen der Nationalmannschaft. Du und Justin habt in einem Podcast gesagt, dass man sich solche Fehler auf diesem Niveau nicht erlauben darf. Aber das ist Unsinn. Viele Topspielerinnen oder -spieler machen in Topspielen Fehler. Auch Renard hat in Topspielen Fehler gemacht (vor zwei Jahren endete ein solches Spiel mit einer 1:5-Niederlage von Lyon gegen Arsenal – es war natürlich ein sensationelles Ergebnis, aber Renard machte zu viele Fehler).
Auch das Thema Klassenunterschied ist unfair und zu faul. Bayern konnte gegen Lyon nicht seine beste Elf aufbieten und musste in den letzten vier Spielen viel rotieren. Außerdem hatte Bayern vor dem CL-Spiel und insgesamt in den letzten zwei Monaten mehr Spiele als Lyon. Lyons Ligaspiele vor und während des CL-Spiels waren zudem gegen schwächere Teams, und da sie einen großen Vorsprung in der Liga haben, können sie sich auf die CL konzentrieren.
Bayern konnte das nicht. Natürlich steht Bayern jedes Jahr vor dem Problem, dass es vor den Champions-League-Spielen zu viele Spiele gibt. Da muss etwas unternommen werden. Bayern sollte den DFB vielmehr bitten, die Termine der Liga- oder Pokalspiele zu ändern. Die französische Liga hat Lyon in der Vergangenheit mehrmals geholfen, indem sie die Termine der Ligaspiele verschoben hat, sodass Lyon zwischen den CL-Spielen mehr Ruhe hatte.
Helft mir mal bitte bei diesem Artikel. Was will man denn da vermitteln?
Wenn unsere Damen das vierfache verdienen würden und in der Allianz Arena gespielt hätten, wären wir mit Lyon gleich auf und wären weiter gekommen?
Was interpretiere ich da falsch, weil der Artikel für mich wenig Sinn ergibt?
Bis auf Dreesen vs. Gwinn.
Die Botschaft ist, dass alles was im Männerfußball des Teufels ist, die Rettung des Frauenfußballs wäre.
Hol dir doch ne Milliardärin, dann flutscht das schon.
Der Artikel wirkt halt wie eine Lobhudelei auf Kang, die man meiner Meinung nicht so stark loben sollte. Kang agiert ähnlich wie andere Investoren z.B. Red Bull. Natürlich will sie guten Frauenfußball sehen, aber es geht primär darum, Geld zu erwirtschaften. Die Spielerinnen sind dabei nicht egal, aber schon weniger wichtig als der Gewinn. Und das ist meiner Meinung nach kein Konzept, dass es jetzt auch noch im Frauenfußball braucht.
Ich werde jedesmal viel zu sauer wenn ich so Girl Boss capitalism zu Kang sehe.
Daher danke für die ruhige Einordnung