FC Bayern – News: Das verbreitete Taktik-Missverständnis beim FCB

Viel Meinung, wenig direkte Antwort auf die konkrete These, die ich aufgestellt habe. Aber gern nochmal aufgedröselt:

„Thiago hatte zu Beginn die eine oder andere Verletzung. Dass er danach übermäßig oft gefehlt habe, ist Klischee.“

Thiago hatte in den ersten Jahren unter Guardiola viel mit Verletzungen zu kämpfen. Aber der Saison 2016/17 war er aber ganz normal verfügbar. Wie auch meine Aufdröselung oben gezeigt hat. Selbst wenn du dich auf die eine Saison fokussieren willst, hatte er da immer noch 2101 Minuten und 32 Einsätze, war zudem in der entscheidenden Saisonphase fit.

In den anderen drei Jahren war seine Verfügbarkeit nahezu perfekt. Und die Zahlen sind da auch eindeutig. Selbst mit diesem Jahr ist das ein sehr guter Schnitt über vier Jahre hinweg. So lange sind manche nicht mal bei einem Club.

Edit: Die Saison 15/16 können wir sogar noch mit dazu nehmen. Da war seine Verfügbarkeit auch nah an der Perfektion. Hat halt bissl weniger gespielt.

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Was wird hier dauernd über Thiago geredet? Gerade als der Phantomschmerz allmählich nachlässt. :disappointed_relieved:

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Ich Trauer deutlich mehr dem Alaba denn dem Thiago nach. Der war nämlich wirklich wenig verletzt. Und mit einen spielstarken IV der auch LV kann und ein toller Ballverteiler auf der 6 ist wären einige Probleme gelöst.

Um die Diskussion um das „box defending“ noch einmal kurz aufzugreifen, zwei Anmerkungen:

  1. Die Tatsache, dass Kompany ausgerechnet vor dem Leverkusen-Spiel anfängt, „box defending“ zu trainieren, spricht dafür, dass er vom späteren Spielverlauf nicht überrascht war, sondern ihn vielmehr so erwartet und vielleicht sogar bewusst so herbeigeführt hat.

  2. Dass Kompany es für eine zielführendere Verwendung von Trainingszeit hält, „box defending“ zu trainieren, anstatt die eigentliche Verteidigung, die die Bayern bisher die ganze Saison gespielt haben, wieder in die Spur zu bringen bzw. weiter zu verbessern, stimmt mich traurig. Mit dieser Entscheidung spricht er auch ein implizites Urteil über die Grenzen seiner Fähigkeiten oder seines Vertrauens in sich und die Mannschaft aus.

Wieso traurig? Ich finde es gut, dass wir ein taktisches Mittel letzter Wahl trainieren. Wenn man auf Gegner trifft, die eine extreme Offensivstärke haben oder wenn es darum geht, ein Ergebnis (gerade in K.O. Spielen) zu halten, ist das legitimerweise eine Möglichkeit, wenn nach vorne nichts mehr geht.

Ich erinnere mich noch an Abwehrschlachten gegen Real in Unterzahl, da sind wir weitergekommen, weil wir Real einfach aus dem Strafraum rausgehalten haben. Der Zweck heiligt die Mittel!

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Ich finde Deine Anmerkungen dazu nicht unbedingt zwingend. Training ist aus meiner Sicht unter anderem dazu da, Schwächen, die man aus den Analysen vergangener Spiele erkannt hat, abzustellen. Und wenn eine Erkenntnis eben war, dass man relativ viele Gegentore aus Situationen bekommen hat, wo man eigentlich schon geordnet zurück im oder um den Strafraum herum postiert war, dann muss ich als Trainer doch versuchen, Abhilfe zu schaffen.

Ich sehe da auch kein „implizites Urteil über die Grenzen seiner Fähigkeiten oder seines Vertrauens in sich und die Mannschaft“; eher umgekehrt: gerade eine Top-Mannschaft sollte doch in der Lage sein, unter allen denkbaren Umständen bestmöglich zu agieren. Also dominant spielen, hoch stehen und pressen etc. als präferierte Spielweise, klar; aber wenn man gegen einen entsprechend starken Gegner auch mal gezwungen wird, mindestens phasenweise eher tief zu verteidigen, dann sollte das doch bitteschön auch eingeübt sein, auch dafür braucht es Automatismen, nicht nur in der Offensive …

Hier wurde sich doch schon öfter zurecht über die zu einfachen Tore beklagt, die der FC Bayern so bekommt; ich kann mich da an mehrere Fälle erinnern, wo ein Gegner komplett ungedeckt im Strafraum war, mit einer einfachen Körpdertauschung komplett freie Schussbahn hatte oder ein Bayernspieler einfach nicht mit zum Kopfball hochging … ich finde, es wurde höchste Zeit, diese Probleme mal gezielt im Training anzugehen :slight_smile:

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Du würdest überrascht sein, wenn du Einblicke in die Trainingsarbeit von Top-Trainern bekommen würdest. „Boxdefending“ trainiert quasi jeder. Ich gehe jede Wette, dass sogar Hansi Flick das trainieren lässt.

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Absolut legitime Sichtweise, die ich voll und ganz akzeptiere. Ich sehe es nur anders. Ich habe schon ein metaphorisches Tränchen verdrückt, als Kompany allmählich anfing, von der superbrutalen, aggressiven, extrem hohen Spielweise mit Ballrückgewinnung in wenigen Sekunden tief in der gegnerischen Hälfte abzurücken, die die ersten Wochen auszeichnete.

Sicherlich. Meine Aussage basierte natürlich auf der unausgesprochenen Prämisse, dass dieses „box defending“ vor dem Leverkusen-Spiel etwas Besonderes war, etwa in Bezug auf die Intensität oder die dafür aufgewendete Zeit, was mir der Kommentar von Neuer nahelegte. Wenn die Mannschaft vor dem Leverkusen-Spiel nicht mehr „box defending“ trainiert hat als sonst auch, nur dass es diesmal eben zufällig von Neuer erwähnt wurde, dann entzieht das meiner Argumentation die Grundlage.

Aber Flick und „box defending“? Öl und Wasser. Never the twain shall meet. :smile:

Tja, nicht von ungefähr war hier in der Kurve auch damals schon alles voll mit Bedenken, daß das nicht über eine lange Saison durchzuhalten ist!

Nein, selbst zu BEGINN (!) der Rückrunde geht man schon auf dem Zahnfleisch…

Und deshalb:

Ja, in einer perfekten Welt, ohne Verletzungen (die dann die Möglichkeit der Rotation killen und alles noch verschlimmern mit der Überlastung) und ohne total überfrachteten Spielplan mag das so sein.

In der Realität ist dieser Ansatz eben leider leider (da bin ich total bei Dir daß total schade!) nicht durchzuhalten und deswegen muss man auch Teil der Trainingsressourcen auf alternative (bei uns eigentlich weniger populäre) Spielweisen investieren…

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da muss ich dir leider widersprechen, denn das box defending oder wie man es auch nennen will trainert jede Mannschaft ab einem gewissen Niveau in ein gewissen Regelmäßigkeit.
bei den Profis werden ja zumeist Trainingspläne auf Wochen im Voraus erarbeitet und nur punktuell dann nochmal nachjustiert. Das bedeutet, dass es sogar zum box defending Training höchstwahrscheinlich gekommen wäre, wenn die Bayern hypothetisch gerade jeden Gegner mit 4:0 auseinander nehmen.
Die Bayern und jede andere Mannschaft haben dieses Training schon sicher 4-5 mal diese Saison trainiert und niemanden ist es aufgefallen, weil halt nicht darüber gesprochen wurde.
aber daraus Rückschlüsse zu ziehen auf Vertrauen oder Fähigkeiten eines Trainers gehen schon weit an der Realität vorbei, sonst könntest du dies bei jedem Trainer der Welt machen, denn ich glaube und weiß es in vielen Fällen, dass dieses Box defending teilweise bis in die 3. Liga auf hohem Niveau trainiert wird und das unabhängig weil von der Spielphilosophie eines Trainers.

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Davon würde ich sogar extrem schwer von ausgehen, daß das sehr wohl intensiviert wurde.

Wäre wie oben ausführlich dargelegt so naheliegend wies nur geht, das jetzt zu intensivieren vor den heiklen KO Spielen (bzw. eben vor dem wichtigen Spiel gegen Bayer zwischen 2 KO Spielen) und einer Mannschaft, die so offensichtlich es nur irgendwie geht nicht mehr diese Intensität/Aggressivität wie im Herbst leisten kann!