Was bei aller Kritik in den Diskussionen zuletzt doch ziemlich aus dem Blick geriet, ist, dass wir aber auch ein ungewöhnliches Pech hatten und haben, und zwar in mindestens drei Bereichen:
a) Neuers dramatische Verletzung mit ebenso dramatischen Folgen für den Verein kam vollkommen unerwartet und konnte auch ein noch so gutes Management und Trainerteam nicht vorhersehen.
Ich vermute, dass Neuer zuvor schon zig Mal auf Skitour o.ä. war und dass auch andere unserer Spieler in den letzten Jahren in ihrer Freizeit schon hundertmal Sportarten ausgeübt haben, die potentiell verletzungsträchtig sind, OHNE dass etwas auch nur annähernd Vergleichbares geschehen wäre. So etwas wie bei Neuer, und dann auch noch so schwer, passiert äußerst selten.
Dabei können wir, so zynisch es klingt (das sprichwörtliche Glück im Unglück"…), über den Zeitpunkt sogar fast noch froh sein.
Stellt Euch nur mal vor, dieser Unfall wäre unmittelbar NACH dem Schließen des Winter-Transferfensters passiert, also innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen.
Die Folgen wären noch viel schlimmer gewesen, weil wir dann nur mit Ulreich und Schenk in die so eminent wichtige Rückrunde hätten gehen müssen.
b) Die schweren und langwierigen Erkrankungen, Verletzungen und Ausfälle von äußerst wichtigen Spielern. Nicht nur Neuer, sondern außerdem Mané, Hernandez und Mazaroui.
Die waren ja allesamt nicht etwa Spieler, die sich so an der Peripherie tummeln und die man ab und zu mal einwechseln kann, sondern allesamt Stammspieler und eigentlich unverzichtbare Leistungsträger für die Struktur unserer ersten Elf.
Im Grunde wurden so zwei Spitzenzugänge der letzten Sommer-Transferpersiode nivelliert.
Und wenn man an die enorme Summe denkt, die wir einmal für den Hernandez-Einkauf ausgegeben haben, ist es fast schon tragisch, wie oft und wie langwierig sich dieser auf internationalem Parkett höchst erfahrene „Felsbrock in der Brandung“ unserer mittlerweile wackligen Abwehr immer wieder verletzt.
MIT Neuer im Tor sowie Herdandez und Mazaroui in der Verteidigung sowie Mané als Weltklassestürmer mit gewaltigem Nimbus (zum Zweiten beim Ballon d´Or und zum besten Spieler Afrikas gewählt) wäre ich ziemlich optimistisch gewesen, dass wir den Mbappé, Messi und Neymar etwas entgegen zu setzen gehabt und PSG Paris aus der CL gekegelt hätten.
Ohne diese vier Stammspieler, deren langfristigen Ausfall kein noch so gutes Team ohne Qualitätsverlust kompensieren kann, sind unsere Chancen auf´s Weiterkommen spürbar gesunken.
- Ferner haben wir großes Pech mit der Auslosung für die CL gehabt.
Während andere Vereine sich gegen Teams wie den FC Brügge, Benfica Lissabon, den FC Porto, Tottenham Hotspur oder das angeschlagene Chelsea für die nächste Runde qualifizieren können, müssen wir gleich in der ersten K.O.-Runde gegen den Pariser Weltklasse-Kader antreten.
Ich weiß, dass wir von den UEFA-Regularien her gegen einige der vermeintlich leichteren Mannschaften technisch gar nicht hätten gelost werden können, aber trotzdem.
Irgendwie ist es schon etwas ungerecht, dass sich die Favoriten (siehe auch die Paarung Liverpool gegen Real Madrid) schon in der CL-Frühphase gegenseitig rausschmeißen können, während gewisse „No-Namer“ womöglich bis ins Halbfinale vorstoßen und wir womöglich einen leichteren Gegner bekommen hätten, wenn wir die letzte BL-Saion als Zweiter oder Dritter abgeschlossen hätten.
Ich weiß, ich weiß, das - so heißt es ja immer - macht ja gerade den „Reiz“ der Auslosungen für die CL-K.O.-Runden aus… Bein uns ist es jedoch ein ziemlich schmerzhafter „Reizzustand“.
Trotzdem ist die kumulative Summe aus den o.g. Faktoren 1), 2) und 3) schon ein gewaltiges „Pfund“, das in dieser tragischen Kombination nur alle Jubeljahre mal vorkommt.
Insofern sollte man nicht allzu sehr auf den FCB draufhauen, falls wir gegen PSG Paris ausscheiden sollten.
Andererseits hätte dies, wie ja auch Uli Hoeneß neulich betont hat, in wirtschaftlicher Hinsicht (und von unserer internationalen Reputation her, nachdem wir schon letztes Jahr früh ausgeschieden sind) richtig brutale Konsequenzen für unsere Finanzlage und für die Möglichkeit, sich im Sommer echte Spitzentransfers leisten zu können.
Was dann wiederum unsere internationale Konkurrenzfähigkeit auch mittelfristig verringern würde.
Ist das alles vertrackt - und, wie gesagt, schon auch irgendwie tragisch!