FC Bayern: Löst Nick Woltemade ein Problem von und mit Harry Kane?

Soweit ich weiß, besagen die Regularien lediglich, dass Spielerwechsel nur in den Transferfenstern offiziell vollzogen werden dürfen. Vielleicht hat man sich dann auch geeinigt, dass konkrete Verhandlungen zwischen Vereinen nur in den Fenstern laufen dürfen.

Aber dass man sich mal unterhält, ob ein Spieler sich vorstellen könnte usw. , ist doch normal und kann ja im Zweifelsfall auch gar nicht kontrolliert werden.
Man muss ja auch erstmal wissen, ob der Spieler überhaupt wechseln will - denn jenseits aller unpassenden Rhetorik ist es ja kein Menschenhandel, sondern eine freie Entscheidung des Spielers, und die Vereine versuchen dann zu lösen, ob und unter welchen finanziellen Bedingungen der Wechsel über die Bühne gehen kann.
Das Alternativ-Szenario wäre ja, dass Sportvorstand A am 1. Juli Sportvorstand B anruft und seinen Kaufwunsch X hinterlegt und dann handeln die beiden über den Kopf des Spielers hinweg einen Vertrag aus … unterschreiben muss den halt dann aber trotzdem der Spieler …

Kurz gesagt: es ist das Normalste von der Welt, dass man sich erstmal mit dem Spieler ins Benehmen setzt, ich bin mir sicher, dass das bei jedem Transfer so läuft. Deswegen kommen ja auch so viele Gerüchte in die Öffentlichkeit, da die Berater solche Infos gerne streuen, um Preise hochzutreiben …

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Es gibt dazu ganz aktuell ein interessantes Interview (oder einen Artikel mit Aussagen) mit einem Experten, echt lesenswert. Der sagt sinngemäß: Erlaubt ist es nach Statuten nicht. Aber „branchenüblich“ ist es doch, und weil es auch die jeweils betroffenen Vereine in anderen Fällen selber so handhaben, klagt keiner…Interessanterweise führt er aber auch an, dass es halt schwer nachzuweisen ist, ob mit einem Spieler direkt gesprochen wurde, was die „Video-Konferenz“ Sache sehr brisant macht, aus meiner Sicht. In der Regel wird wohl über die Berater gegangen, was wohl halbwegs legitim sei, da die Vereine diesen ja auch beauftragen und zahlen und der ja auch „andere Spieler“ unter Vertrag hat, so dass man immer sagen kann: es ging ja nicht (nur) um Spieler x.

Im Kern stimme ich dir aber vollkommen zu. Das Prozedere hat ein „G’schmäckle“.

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Also für 100 Pfund hätte ich mir den Harry auch gekauft :grinning:

Wenn wir Woltemade verpflichten und mit der Viererreihe aus Kane, Musiala, Olise und Woltemade spielen, dann bespielt auf der linken Seite niemand die Breite, weil sowohl Musiala als auch Woltemade in die Mitte ziehen.
Und dann müsste Davies die Breite geben und dann wäre aus der Viererkette schon eine Dreierkette geworden.

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Bevor wir hier weiter über verschiedene Mutmaßungen herumschwurbeln: hat jemand ein offizielles Dokument zur Hand, aus dem die gültigen Transfer-Regeln hervorgehen?

Touché ………………………………:person_fencing:

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In der Lizenzordnung der DFL wird ein Verstoß gegen die Sechs-Monate-Regel als „unsportliches Verhalten gemäß § 1 Nr. 4 der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB" betitelt. Der bisherige Klub des Spielers - in diesem Fall also der VfB - könne ein Vergehen nach einem Antrag an die DFL vor dem zuständigen DFB-Kontrollausschuss anzeigen.

Aus: Bricht der FC Bayern bei Woltemade die Regeln?

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Man hätte vor der EM (U21) den deal eintüten sollen für 30-35Mio und Nübel oben drauf.
Jetzt spinnt der VfB, 60-80Mio ist verrückt (!)

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Offizielle Dokumente dazu (z.B. hier: https://digitalhub.fifa.com/m/620d0240c40944ed/original/Regulations-on-the-Status-and-Transfer-of-Players-October-2022-edition.pdf) sind meines Erachtens derzeit gleich doppelt irrelevant.

Zum einen wich die gelebte Praxis schon immer davon ab. Vereine konnten Spieler schon immer kontaktieren, machten das aber oft „elegant“ über Berater. Erkannte man sehr oft an überspezifischen Dementis. „Niemand vom FC Bayern hat mit Harry Kane gesprochen“ = Unser Berater hat mit Harry gesprochen. Und wir haben mit Harrys Berater gesprochen.

Zum anderen sind konkrete Strafen für „kleine“ Verstöße gegen FIFA-Transferregeln derzeit quasi ausgesetzt. In der Folge des Diarra-Urteils des EuGH kündigte die FIFA an, wesentliche Transferregeln zu überarbeiten.

Gerade dieses Kontaktverbot war schon immer hart an der Grenze zu europäischem Recht. Man überlege sich, bei normalen Arbeitnehmern gelte das.

Meine Mutmaßung als Fazit aus obigen Fakten: De facto kannst du derzeit kontaktieren, wann und wen du willst. Die FIFA wird nicht reingrätschen.

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Ja nur offensiv bei eigenem Ballbesitz. Das ist was anderes als eine z.B 3-4-3 Formation

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Erstmal müsste ja auch überhaupt nachgewiesen werden, dass Bayern und Woltemade sich gezielt getroffen hätten, um über einen Transfer zu verhandeln. Das halte ich schon für sehr schwierig und wenn man keine Beweise hat, kann man ja auch niemanden verurteilen.

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Eher zweiteres. Woltemade müsste einfach im Zwischenlinienraum operieren, wobei ich stark vermute, dass er das drauf hat, situativ variable Positionen zwischen Mitte und linker Flügel zu besetzen. Ähnlich spielt er bei der U 21 ja auch. Diese Nicht-Positionsfixiertheit sehe ich eher als Vorteil, da unser Offensivspiel dann weniger berechenbar wird. So beschleunigt der Hypetrain dann eigentlich.

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Losgelöst von jeglichen Ablösesummen ist Woltenaldo erstmal ein Spieler mit außergewöhnlichem Profil und hat noch weiteres Steigerungspotential. Dazu scheint der Verein sich in den letzten Jahren sehr schwer auf dem Transfermarkt zu tun. Musiala hat eine Klausel, ein dermaßen eleganter Topspieler wie Olise wird das Interesse anderer Clubs wecken, Kane und auch Kimmich (auch wenn der eine ganz andere Position spielt) bewegen sich auf den Karriereherbst zu. Mittelfristig könnte da sehr viel Qualität wegfallen und ganz schnell ist man froh einen Woltemade zu haben.

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Danke für Eure aufschlussreichen Erläuterungen, @gerhard, @JOP und @Georg!

Anscheinend besteht da eine ziemliche Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis.

Als naiver Fan hätte ich gedacht, dass korrekte Prozedere sehe so aus:

  1. Der FCB kontaktiert den Berater und fragt an, ob von Spielerseite Interesse an einem Wechsel zum FCB besteht.

  2. Falls ja, wendet man sich, sofern der Spieler noch mehr als ein halbes Jahr Vertrag hat (was bei Woltemade ja der Fall ist), an den VfB, signalisiert sein Interesse und fragt höflich an, ob man mit dem Spieler reden darf.

Ist aber wohl, wie schon gesagt, eine recht naive Vorstellung.
Denn was wäre z.B., wenn der VfB Stuttgart auf solch eine Frage schlichtweg mit „Nein“ geantwortet hätte?

Sei es, wie es sei. Fakt ist jedenfalls: jedes Mal, wenn ich heute SKY oder ein anderes Medium einschalte bzw. lese, ist ständig von dem bevorstehenden Woltemade-Wechsel zum FCB die Rede. Das ist DAS große Thema im Moment - und das ist alles andere als gut für unsere Verhandlungsposition.

Ich kann mir auch gut vorstellen, wie verärgert die VfB-Bosse sein werden (man muss dabei sofort an Leverkusens Carro in der Causa Wirtz denken…), dass es überall heißt, der FCB habe sich in besagter Videokonferenz schon mit dem Spieler auf einen Wechsel „geeinigt“.

Und sollte Woltemade die U21 heute Abend mit zwei Toren zum Titel schießen, ist er DER Shootingstar des bisherigen Sommers, und es werden mit hoher Wahrscheinlichkeit solvente Vereine v.a. aus der Premier League mitbieten und den Preis in die Höhe treiben.

Nun gut, wenn der Spieler tatsächlich (nur) zu uns wechseln will, ist das natürlich erst mal ein positives Argument für den FCB, an dem der VfB nicht so ohne weiteres vorbeigehen kann.

Vermutlich stehen wir in wenigen Wochen vor der Ansage des VfB:
„Gut, für 70-80 Millionen könnt Ihr ihn haben, denn der und der PL-Club bietet dasselbe“.

Und ob der FCB, der ja eigentlich Kosten sparen will und außer für Tel noch keine Einnahmen durch Spielerverkäufe generiert hat, bei solch einem hohen Preis (für einen Spieler, der erst seit Kurzem im Rampenlicht steht - daher wäre ein sehr teurer Kauf eine riskante „Wette auf die Zukunft“) noch mitgehen will und mitgehen SOLLTE, da habe ich doch meine Zweifel.

Als Fan bin ich allmählich ziemlich frustriert, dass es bei keiner der vom FCB gewünschten Neuverpflichtungen ein geschmeidiges „easy going“ gibt, sondern alles immer so verflucht kompliziert sein muss und sofort an die Medien durchsickert - und v.a. TEUER wird!

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Hierzu nur ein verkürzetes Zitat von Kalle vor ein paar Tagen:

Das Problem sind nicht die Ablösen, es sind die Gehälter.

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Genau deshalb könnte Woltemade doch interessant sein? Selbst wenn wir 60 bezahlen, Gehalt wird doch unter 10 sein (sage ich jetzt mal ganz naiv ).

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Ach, der Franz, Gott hab ihn selig.

Ich vermute, es ist schon x-mal geschrieben worden. Ich tu’s trotzdem: Vor allem könnten wir bei Flanken und Ecken das kurze und das lange Eck besetzen, ich denke, das würde unsere Effizienz, falls wir mal durch die Mitte nicht durchkommen (was durchaus geschieht), drastisch erhöhen.
Only my 5 cent

Deine Theorie ja nicht wirklich naiv/weit weg.
Schritt 1 läuft ja immer noch genauso. Schritt 2 lief bis Diarra (s.o.), also bis vor einem halben Jahr in der Regel ebenfalls so.

Vor Diarra hätte er das machen können. Und das kam auch bei generellem regelmäßig vor, davon bin ich überzeugt.

In einem Fall wie Woltemade wäre das aber auch vor Diarra anders gewesen. Dafür ist die Diskrepanz zwischen aktuellem Woltemade-Vertrag und Marktwert zu groß, dafür ist die Rolle des VfB zu klar (Spieler entwickeln).

Du kannst als VfB deinen Spielern diese Möglichkeit zu einem Karrieresprung nicht kategorisch verbauen. Sonst kommt kein junger Spieler mehr zu dir.

Es wäre auch innerhalb der Branche sinnlos. Schafft nur verhärtete Fronten.

Und wozu? Eine De-Facto-Unverkäuflichkeit lässt sich doch viel eleganter und für alle Parteien gesichtswahrender mit einem ordentlichen Preisschild lösen. Ich habe (losgelöst von Woltemade) das Attribut „unverkäuflich“ noch nie verstanden. Es gibt für jeden Spieler in jeder Situation einen Preis, ab dem der Verkauf aus Vereinssicht lohnt.

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Das dachten die Verantwortlichen vielleicht auch, falls man wirklich Interesse am Spieler hatte.
Der VfB lässt jetzt über mehrere Medien eine Ablöse von mindestens 100 Mio. € verlauten, das ist mMn gleichbedeutend mit einem „unverläuflich“ Schild.
Wenn die den jetzt dann doch nur für 60. Mio€ an die dort recht verhassten „Bauern“ verkaufen, laufen die Fans dort sturm.

Ein Spieler mit ähnlichem Positionsprofil wäre Kai Havertz, der ist zwar etwas älter (3 Jahre), aber hat schon ganz andere Leistungsnachweise auf allerhöchstem Niveau in der Vita. Mal sehen, ob da vielleicht eine Tür aufgeht, falls Arsenal wirklich einen teuren Stürmer (z.B. Sesko oder Gyökeres) verpflichtet.
Da würde vermutlich eine geringere Ablöse fällig werden, dafür aber mehr Gehalt…

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