Sehe das ebenfalls nicht als ausreichendes Argument an. Klar ist es bei Bayern seit jeher schwieriger Talente in den Kader zu integrieren, da einfach die Qualität der Lizenzspieler ziemlich hoch ist.
Dennoch kann man doch die aktuelle Situation nicht mit den früheren Jahren vergleichen. Aus mehreren Punkten:
das Niveau der Mannschaft hat im Bereich zu der Blütezeit ab 2013 die letzten Saisons stark abgenommen. Es gibt viele Planstellen im Kader, die eben nicht mehr mit Weltklasse/ internationalem top Niveau besetzt sind, sodass der Sprung eigentlich zu keiner Zeit einfacher sein sollte als aktuell. Pavlovic ist doch ein gutes Beispiel dafür, dass Fehler in der Kaderplanung Möglichkeiten für Talente schaffen sollten.
der Verein hat spätestens seit der Amtszeit von Eberl die Vision noch deutlicher ausgerufen auf junge Talente setzen zu wollen und setzen zu müssen. Die goldenen Jahre, in denen Bayern entspannt die deutschen top Spieler abgreifen konnte und ein Patentrecht quasi hatte sind einfach vorbei. Das hat der Verein ja auch erkennt, zudem die Erkenntnis, dass auch aus finanzieller Sicht der weg gegangen werden muss, da man finanziell mit der europäischen Spitze sonst einfach nicht mithalten kann. Zudem hat man mit Freund einen sportlichen Leiter verpflichtet, der absoluter Experte in Sachen Talente ist. Der Ausbau des Campus und das praktizieren von Leihen ist auch weit vorangeschritten, sodass die Qualität der Talente, die man potentiell integrieren könnte deutlich zugenommen hat im Vergleich zu den vorherigen Jahren.
auch wenn die Kompany Zeit bisher zu kurz ist um abschließend seine Herangehensweise final zu beurteilen, aber stand jetzt hat Tuchel Tel zumindest so viel Spielzeit gegeben, dass er mit Selbstvertrauen agieren konnte und in einen Flow gekommen ist und weit weg war von der Flucht aus München. Und Tuchel hat Pavlovic etabliert und ihn zum Stammspieler gemacht. Also schon mehr als nichts.
Also finde ich es ingesamt zu einfach auf die vergangenen Trainer zu verweisen. Aber gleichzeitig gibts das Thema der Kaderhygiene und des Drucks den Kompany hat, der es nachvollziehbar macht, dass er so entscheidet wie er entscheidet, aber dennoch darf man das ja kritisch beäugen.
Wir können doch alle den Leistungsstand der Campusspieler nicht einschätzen. Warum vertrauen wir nicht den Leuten im Club, die sie jeden Tag sehen? Und vielleicht reicht es dann bei den meisten eben (noch) nicht?
Das wäre eigentlich auch meine Denkweise. Andererseits sind wir hier irgendwie wieder beim Henne-Ei-Problem … wie soll man denn wissen, ob es einer auf dem höchsten Niveau schafft, wenn man ihn nur 5 Minuten dort spielen lässt und ihn nicht mal wenigstens 4-5 Einsätze von 20 Minuten + x gibt ?
Wie geschrieben, ich verstehe VK völlig, aber die Kritiker bezüglich Einsatz von Campusspielern haben schon auch einem Punkt …
Ja, aber nicht unbedingt für den eigenen Verein.
Diese Nachwuchsleistungszentren sind übrigens auch vorgeschrieben. Jeder Bundesligist in der ersten und zweiten Liga muss es haben.
Sinn dieser Zentren ist es, allgemein den deutschen Fußball speziell im Jugendbereich zu fördern.
Jugendförderung kannst du im Prinzip auch in andere Vereine, andere Sportarten und jegliches Niveau übertragen.
Denn viele der ausgebildeten jungen Sportler werden später gar nicht im gleichen Verein bleiben. Sie wechseln irgendwann aufgrund von Uni, Ausbildung, Arbeit in andere Städte und Vereine.
Dorfvereine können davon ein Lied singen. Nach der Schule sind viele Jugendliche weg. Gehen auf Weltreise, früher wars Bundeswehr und Zivildienst, aber meistens geht es um die berufliche Ausbildung.
Jugendförderung ist also mehr ein Commitment, um den Sport oder Sportart allgemein zu fördern.
Viele der Proficlubs bräuchten und/oder würden auf die Jugendförderung verzichten. Kostet ja nur Geld.
Wenn aber jeder Klub so denken würde, hätten wir bald gar keine deutschen Talente mehr. Und die Nationalmannschaft würde darunter am meisten leiden.
Sehe ich auch so. Und junge Spieler, die sich bei uns nicht mit Anfang 20 durchsetzen, werden vermutlich auch nicht dahinkommen, dass sie später nochmal bei uns wieder auf dem Radar auftauchen, weil sie sich so stark verbessert haben, dass wir sie doch wieder bei uns haben möchten. Mir fällt da kein Spieler ein, bei dem das der Fall wäre. Daher ist es für mich klar, dass Spieler sich entweder schon in jungen Jahren so viel Qualität haben, dass sie sich durchsetzen können (Davies, Musiala) oder eben dann wechseln müssen.
Also Sané schafft diesen Sprung mit Sicherheit nicht mehr. Die meisten Spielen haben den Schritt dann eben mit 26, 27 oder 28 geschafft. Nur ganz selten noch mit 30. Sané ist jetzt 29 - also auch schon fast aus dem Alter raus, in dem die (seltenen) Fälle waren, die es im höherem Fußballalter noch geschafft haben, doch noch Spitzenklasse zu werden. Davon ab ist er nun mal ein sensibler Spieler, bei dem einfach immer alles passen muss. Das ist dann eher eine mentale Grund-Disposition, die sich auch nicht mehr so schnell ändert.
Sané verlängern? Ja, wenn er die Rolle auch als Ersatzmann/Rotationsspieler akzeptiert und mit einen Grundgehalt von 8 Mios/Jahr klarkommt. Der Rest dann stark leistungsbezogen. Damit verdient er immer noch mehr als die meisten Bundesligaspieler in den meisten anderen Vereinen. Und wenn ihm das nicht passt, dann sollte man ihn ziehen lassen. Der Verein hat ihn immer wieder geschützt, seine vielen Verletzungen ausgehalten und war stets absolut loyal zu ihm. Wertschätzung muss immer in beide Richtungen gehen.
Also VK macht auch bei den Nachwuchsspielern schon viel richtig. Sicherlich kann man diskutieren, ob er bei einem klaren Spielstand auch mal ein Talent die letzen 10 Minuten bringen kann. Nur bringt das wirklich so viel in der Entwicklung? Ich bin mir da nicht sicher.
Und dann ist eben die Frage der Stimmung im Kader. Da ist es dann wohl sinnvoller, lieber einem etablierten Spieler, auf den man vielleicht schon bald aufgrund von Sperren oder Verletzungen setzen muss, die 10 Minuten Spielzeit zu geben als dem Talent. Insofern muss man da schon auch die Stimmung der Spieler im Blick behalten.
Und zu guter Letzt: Hat VK bisher zu wenig nach Leistung aufgestellt? Den Eindruck habe ich nicht. Bestes Beispielt ist hier Tel: Er hat seine Chancen bekommen - aber sie diese Saison einfach nicht genutzt. Da musst Du dann auch erstmal erklären, warum er doch wieder ran darf. Klar bleibt dennoch, dass man immer über einzelne Aufstellungen/Einwechslungen diskutieren kann. Aber der Gesamteindruck bei mir ist nicht so, dass es sonderlich viele Ungereimheiten in der Verteilung der Spielzeit gäbe.
Kompany weiß halt, wie schnell man die Kabine verliert, wenn es in der BL nicht läuft und lässt sich daher auch nicht auf Experimente ein. Er ist auch nicht gezwungen wie in der Vorsaison Talente aufzustellen, da der Krankenstand bei allem Gejammer kein Problem ist.
Und Kimich spielt halt wie Kimich spielt. Wenn es gut läuft, spielt er überragend, auch weil er viel probiert. Wenn es schlecht läuft probiert er auch viel, fehlt dann aber oft auf seiner Position und reißt dem Gegner Lücken auf.
Vor etwa 10 Jahre hatte man die Vision, einen eigenen Campus aufzubauen. Einerseits motiviert durch die eigene goldene Generation rund um das Triple 2013 und andererseits, weil man sich andere Akademien wie La Masia als Vorbild nehmen wollte, um so eine Generation zu wiederholen. Der Bau des Campus war aber nur Schritt 1.
Man dachte dann offenbar zunächst, dass es mit den Steinen getan sei. Die Posten wurden per Vetternwirtschaft besetzt. An der Ausbildung änderte sich nicht viel. Ein paar Jahre und der ein oder andere Skandal später fing man dann an, ein sportliches Konzept für den Campus zu entwickeln. Positionen wurden neu besetzt, Mannschaften umstrukturiert, der Kauf und Verkauf von Talenten wurde anders angegangen, Partnerschaften wurden ausgebaut, etc. Der Output des Campus verbessert sich seit dem Jahr für Jahr. Das war Schritt 2.
Der finale Schritt 3 ist nun, ein Konzept zu entwickeln, wie man Campus und Profiabteilung zueinander führen will. Die Grundlage ist dafür meiner Meinung nach vor allem eins: Eine Unternehmens-/Vereinsphilosophie kreieren, in der junge Mitarbeiter gefördert und Fehler akzeptiert werden. Des Weiteren braucht es eine einheitliche sportliche Philosophie, welche Art von Fußball man spielen will, damit die entwickelten Talente auch in den Profikader passen.
Die Gelegenheit dazu wäre gerade günstig: man hat einen neuen Trainer, der einen Guardiola-ähnlichen Ansatz bevorzugt und damit auch und gerade bei der Mannschaft gut ankommt; und eine ebenfalls noch recht neue sportliche Führung, die diese Spielweise sicher auch gutheißt - sonst hätten sie ja kaum Vincent Kompany geholt …
Insofern wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt, einfach mal ein paar Jahre auf Kontinuität zu setzen … wir werden sehen
Es braucht definitiv eine Vereinsphilosophie, wenn man Spieler aus der Jugend in die erste Mannschaft integrieren möchte. Das Problem ist, dass man eine Vereinsphilosophie schwer implementieren kann, wenn der Erfolgsdruck so groß ist. Die Vereinsphilosophie sollte natürlich für Erfolg sorgen, aber solange das Ziel ist, überhaupt Erfolg zu haben - egal wie - wird es keine Vereinsphilosophie geben.
Einfach nur ein sehr bemerkenswerter Fun Fact, der unterstreicht, dass die Bundesliga-Saison ziemlich gut bisher läuft – und auch ein ziemlich aktueller Fun Fact, weil er die zwischenzeitliche Führung mit dem Spiel am Wochenende übernommen hat. Wie das dann langfristig aussieht, bleibt abzuwarten. In der Champions League sieht es im Moment natürlich wechselhafter aus, aber die Stichprobe ist dort mit acht Spielen ja noch kleiner und die Aussagekraft entsprechend überschaubar. Für einen ernsthaften Blick auf den gesamten Punkteschnitt taugen dann vlt. die ersten 50 Spiele in allen Wettbewerben. Aber weil das überhaupt nicht Thema des Artikels war, hätte es wenig Sinn ergeben, das auszuführen.
Wenn es um die beste Stichprobe geht, das wären alle Spiele, ein Punkteschnitt für einen Wettbewerb macht nicht viel Sinn um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Der Punkteschnitt für alle Spiele liegt bei 2.34, so in etwas wie der von Nagelsmann.
Es ging hier lediglich um einen Fun Fact. Ich habe im Artikel auch eingeordnet, dass ein Vergleich mit Guardiola oder Flick keinen Sinn ergibt. Dass er in der Bundesliga nach 21 Spielen aber so gut dasteht ist schon etwas, was man mal berichten kann. Was du daraus machst, ist deine Sache. Ich würde das mit dem konkreten Anlass jederzeit wieder so schreiben. Zumal da auch keine grundsätzliche Kompany-Bewertung folgt. Um die geht es nämlich im Artikel schlicht nicht.
„Im Winter wurde er schließlich an Tottenham verliehen. Vielleicht kehrt er nicht mehr zurück. Es wäre auf vielen Ebenen ein ernüchterndes Ende“
Aus einer reinen Fan Perspektive mag das so sein, klar.
Aus Vereinssicht dagegen wären die 60 Mios für jemand, der in der Hinrunde keine einzige Torbeteiligung hatte aber kein ernüchterndes Ende, sogar ein ziemlich positives:
So viel hat man zB gerade für einen Olise bezahlt. Und wenn jemand, den um ein Drittel davon eingekauft, der aber nicht (mehr) so ins System passt wie ursprünglich erhofft, dann das Dreifache des Bezahlten einbringt ist das zwar bei einem Verein wie unserem zwar sicherlich nicht planmäßig, aber doch immer noch eigentlich extrem zufriedenstellend gelaufen!
Selbst wenn er dann ähnlich wie ein Gravenberg in ein paar Jahren groß rauskommen sollte muss man dem nicht nachtrauern. Bei uns wäre das wahrscheinlich eben nicht genau so gekommen. Nicht jeder Spieler funktioniert bei jedem Verein/Trainer. Mal passt es eben und mal nicht…
Es ist ein wenig irreführend nur aufgrund der Bilanz in der Liga irgendwelche Vergleiche anzustellen, da du hervorhebst dass er mehr Punkte geholt hat als jeder andere Trainer in der Geschichte mit mehr als 5 Einsätzen.
Wenn man die anderen Wettbewerbe mit einbezieht ist es eben nicht so und in der CL dürfte er in diesem Vergleich ziemlich weit hinten liegen.
Aber dein Artikel, dein Narrativ