Ex-Trainer Julian Nagelsmann

Mal unabhängig davon, wie man es einschätzt dies so öffentlich zu äußern, hat Nagelsmann gestern zumindest einige Unklarheiten ausgeräumt. Soweit diese überhaupt bestanden haben.
Was man bisher nur an den Einsatzzeiten festmachen konnte, hat der Trainer mehr oder weniger auch verbal bestätigt.
Er hat seinen Kreis von 15,16 Feldspielern denen er leistungsmäßig vertraut. Alle anderen sind ziemlich außen vor.
Dies betrifft Roca, Sarr, Nianzou, Richards, Tillman und dann natürlich auch die Spieler die noch weiter hinten dran sind.
Die fünf genannten haben es (ohne das spezielle Pokalspiel gegen den Bremer SV) zusammen auf bisher 10 Startelfeinsätze gebracht. Ungefähr die Hälfte davon kann man in Zusammenhang mit der absoluten Corona-Notlage sehen und wären ansonsten wohl auch nicht erfolgt. D.h. sie spielen bisher keinerlei relevante Rolle.

Für die RR lässt sich daran nun nicht mehr ändern. Für die neue Saison kann die Aufgabe für die Kaderplanung dann nur lauten diese zweite (oder vielleicht auch dritte) Reihe durchzutauschen.
Es bringt ja nichts Spieler im Kader zu haben, die der Trainer nur im äußersten Notfall bereit ist einzusetzen.
Das würde den Abschied von Roca und Sarr bedeuten, da es auch nicht deren Ambition sein kann, die nächsten Jahre hier auf der Bank zu verbringen.
Bei Nianzou, Richards und Tillman würde ich es etwas anders sehen. Bei denen können sich vom Alter und Entwicklungsstand durchaus noch positive Entwicklungen ergeben. Das könnten Kandidaten für eine Leihe sein, oder man versucht es einfach noch ein Jahr mit ihnen, je nach Einschätzung des Trainers im Einzelfall.

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In der Hinsicht vielleicht auch interessant, dass Nagelsmann bei Hoffenheim und Leipzig bekannt dafür war ordentlich zu rotieren. Hat er nicht auch mal einen Rekord aufgestellt für die meisten Spiele hintereinander mit veränderter Startelf? Glaube mich daran zu erinnern.
Deswegen sind die Aussagen auch wenig überraschend. Anfangs dachte ich noch, dass es möglicherweise am größeren Druck als Bayern-Trainer liegt und er deswegen kaum rotiert. Nach diesen Aussagen ist wohl endgültig klar, woran die Rotation „scheitert“.

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Genauso beeindruckend wie viele Foristen hier alles besser zu wissen glauben als Brazzo, Kahn, Hainer, Rummenigge, Hoeneß und alle Trainer der letzten 100 Jahre. Hätten die nur mal bei MSR mitgelesen, wir befänden uns im Paradies :slight_smile:

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Andere Verein ist nicht ein Idiot, sehen was passieren in Platz. Ich glaube nicht, dass sich potentielle Interessenten davon beeindrucken lassen, was Nagelsmann über die Spieler sagt - sportlich ist ihre Quasi-Ausmusterung aus der Einsatzstatistik erkennbar, da würde es auch nichts helfen, wenn man sie mit Rhetorik à la „1000 Dantes“ verbrämt. Es gab bei deren Wechseln schon Grund zur Annahme, dass sie nicht das nötige sportliche Niveau für Bayern haben (wobei ich persönlich Roca sehr begrüsst hatte), und das hat sich eben seither bewahrheitet.

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Wie alle Trainer davor auch. Wenn der Gottgleiche Flick genannte Spieler nicht aufgestellt hat „Joa sind halt nicht gut genug“ Stellt Nagelsmann die Spieler nicht auf „Wie kann der nur. Der Marktwert der Spieler… und der arme…“
Gib Gas im Training… wenn’s nicht reicht setz dich auf die Bank… oder geh nach Dortmund!

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Wenn ein Spieler nicht gut genug für uns ist, dann ist das okay, dann braucht ihn kein Trainer aufstellen.
Die Jungs stehen aber noch in unserem Kader und vielleicht brauchen wir sie diese Saison noch. Sie öffentlich als untauglich abzustempeln wird ihrer Motivation, für uns nochmal Leistung zu bringen, keinen Vorschub leisten.
Und wenn du sie nach dieser Saison verkaufen willst sind solche Sätze auch kontraproduktiv.
Die kannst du dir ganz einfach sparen. Außer du suchst schon nach Ausreden für eventuelle Misserfolge.
Und ich kann einfach nicht glauben, dass diese Spieler nicht tauglich sind für den FC Bayern gegen Bochum oder gegen Fürth zu spielen. Das kann mir keiner erzählen.

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Vielleicht bilden diese Spieler ja brauchbaren Bundesligadurchschnitt - aber eben kein FCB-Niveau.
Oben hat MiaSanFCB ja schon darauf hingewiesen, dass auch der Spielerversteher Flick nicht auf die drei Genannten gesetzt hat.
Möglicherweise verstehen die Spieler das auch als Anstachelung und drängen sich nun im Training auf.

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Sorry, aber was ein Quatsch. Flick wurde für seine kaum vorhandene Rotation genauso kritisiert. Wie oft alleine über Roca während der Flick Ära diskutiert wurde.

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Man darf ruhig davon ausgehen, dass Nagelsmann das nicht nur in der Öffentlichkeit sagt, sondern mit den Jungs auch im Training und in Einzelgesprächen sehr klar und genau anspricht, welche Defizite er bei Ihnen sieht und wie sie die abstellen können.
Darüber hinaus wissen sie anhand der Häufigkeit ihrer Einsätze ohnehin, wie sie eingeschätzt werden. Ich als Spieler würde mir umgekehrt eher verarscht vorkommen, wenn mich ein Pep Guardiola nie aufstellt und dann vor der Kamera erzählt, was für ein „toptoptop“ Spieler ich sei …

Ein anderer wichtiger Punkt ist der enorme Erfolgsdruck beim FC Bayern, den Du als Trainer bedienen musst.
Mal angenommen, Nagelsmann würde Roca, Nianzou, Sarr regelmäßig bringen, damit sie Spielpraxis kriegen und stabiler werden; und würde mit denen dann noch das eine oder andere Spiel verlieren, während Pavaard, Süle, Kimmich auf der Bank sitzen. Das Geschrei wäre exorbitant.

Rotation beim FC Bayern geht nur, wenn die „Ersatzspieler“ keinen Leistungsabfall gegenüber dem Stammpersonal bringen, so wie z.B. bei Rafinha früher. Oder im Idealfall, wenn junge Spieler erstmals reinkommen, bringen sie sofort, wie Musiala am Anfang, einen positiven Kick ins Spiel.
Wenn Du dagegen, so wie Tillman zuletzt, ein Spiel von Beginn an machen darfst/musst, und leistungsmäßig dabei klar abfällst, haben zwar alle offiziell Verständnis. Aber der nächste Einsatz rückt damit in weite Ferne.

Man kann bedauern, dass das Geschäft so knallhart geworden ist, aber letztendlich: wenn man um den CL-Titel mitspielen will, bleibt keine Zeit für individuelle Aufbauarbeit innerhalb der ersten Mannschaft. Da spielen dann halt entweder etablierte Kräfte, die schon mehrfach beweisen haben, dass sie abliefern können, wenn der Druck am größten ist - oder Nachwuchskräfte, die diese Fähigkeit gezeigt haben, als sie erstmalig „ins kalte Wasser geworfen“ wurden.
Als Trainer davon abzuweichen, kannst du dir beim FC Bayern überhaupt nur dann erlauben, wenn du schon genug Titel im Gepäck mitbringst; auch dann aber nur begrenzte Zeit, sobald Erfolg dauerhaft fehlt, wirst du angezählt. In der Hinsicht ist Nagelsmann noch in der Bringschuld, also wird er ohne Not niemals auf Spieler setzen, denen er nicht zu 100% vertraut.

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Wobei ich den Jungs nicht zu viel Hackespitze123 unterstellen würde. Sie kommen über die Schnelligkeit und Bayern spielt derzeit zu uninspiriert und bewegungsarm. Würden die 3 nicht (leider zu oft aus dem Stand) ein 1:1 versuchen wäre Bayern endgültig verloren

Sorry, aber Rafinha war auch ein downgrade zu Lahm, der hat auch nie die Sterne vom Himmel gespielt.
Und wir haben mit Gianluca Gaudinho in der Startelf gegen Wolfsburg gewonnen. Wie konnte das passieren?

Wenn zehn Top-Spieler in der Startelf stehen und dazu Roca, Nianzou oder Sarr und wir können damit nicht gegen Bochum oder gegen Fürth gewinnen, dann Gute Nacht. Dann haben wir aber ein größeres Problem.

Ich frag mich wie andere Mannschaften überhaupt ein Spiel gewinnen können, die treten mit 11 Spielern vom Kaliber Roca an.

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Der Kommentar von Christof Kneer befasst sich auch mit der Kader-Situation: „Im Moment besitzt der FC Bayern mehr offensive Artisten als je zuvor, und wenn Goretzka wieder fit und Kimmich wieder Kimmich wird, wäre auch die Mitte wieder mit genügend Autorität ausgestattet - aber einen oder gar zwei Spieler, die in der Abwehr für Stabilität, Kommunikation und eine seriöse Spielentwicklung bürgen, hat der FC Bayern nach David Alabas Abschied nicht mehr, trotz extremer Investitionen in diesen Mannschaftsteil. Das meint Julian Nagelsmann, wenn er nun erstmals und noch vorsichtig über Transfers spricht.“

Wenn Rafinha spielte, war das ein klarer Leistungsabfall gegenüber Lahm oder Alaba. Wir sind 2018 gegen Real durch 2 katastrophale individuelle Fehler ausgeschieden. Der von Ulreich wurde im Vorlauf des Mittwoch-Spiels wieder aus der Mottenkiste gekramt. Der von Rafinha im Hinspiel war ähnlich gravierend.
Rafinha brachte zweifelsfrei solide Leistungen und war vor allem in der Bundesliga ein verlässlicher Kaderspieler. Musste er gegen bessere Mannschaften ran, war schon zu sehen, dass die gegnerischen Trainer sich über seine Seite was ausrechneten.
Bezüglich der angesprochenen Spieler aus unserem derzeitigen Kader habe ich folgende Meinung: ich möchte nicht, dass wir in die Lage kommen, in einem Spiel gleichzeitig mitt Sarr, Stanisic, Nianzou, Richards, Roca und Choupo-Moting auflaufen zu müssen. Ich traue aber allen diesen Spielern zu, dass sie, wenn sie als einziger Ergänzungsspieler in einer ansonsten aus Stammspielern bestehenden Mannschaft passabel funktionieren würden.

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Das dachte ich auch lange, aber nachdem diese Spieler jetzt beim zweiten Top-Trainer in Folge absolut null berücksichtigt werden und zu nennenswerter Spielzeit kommen, muss man das in Frage stellen (Choupo mal ausgenommen und Richards, der war unter Flick noch nicht da).

Ist es also Zufall, dass Flick und Nagelsmann das ähnlich handhaben?

Oder liegt das möglicherweise an der Qualität dieser Spieler, die vielleicht doch noch um einiges „niedriger“ ist, als sie beispielsweise bei Rafinha oder Juan Bernat war? Gaudino als Beispiel kann da man wohl eher nicht hernehmen, der hat genau 8 Einsätze in der Bundesliga für den FC Bayern gemacht und stand dabei 373 Spielminuten auf dem Feld.

Es ist sicher richtig, dass sich die enormen Investitionen in die Abwehr bislang nicht wirklich gerechnet haben. Für Hernandez hat man ca. 30 Millionen zuviel gezahlt (erklärt sich allerdings aus den damaligen Umständen), Upamecano ist bis jetzt eine krasse Enttäuschung, und Pavard auch nicht das Mass aller Dinge auf rechts. Aber speziell was das Salzburg-Spiel angeht, würde ich unsere Verteidiger von der Schuld freisprechen, bzw. kann ich mir nicht vorstellen, wer die ganzen Fehler weiter vorne überhaupt hätte ausbügeln können.

Durch die Doktrin, dass eine frühe Rückgewinnung des Balls die beste Verteidigung ist, befindet sich die ganze Mannschaft überwiegend in Vorwärtsbewegung, auch in Abwehrsituationen wird sie erstmal nach vorne gesogen. Wenn die Angreifer den Ball verlieren, gehen die Mittelfeldspieler drauf, und die ohnehin schon hohe Abwehrreihe rückt nach. Der Rückwärtsgang wird erst eingelegt, wenn der Gegner die Mittellinie überquert hat und dann meist schon mit mehreren schnellen Spielern aufs Tor geht. Auf so lange Distanz kommt vielleicht Phonzie noch mit, aber Innenverteidiger, die sowas regelmässig ablaufen, wird man kaum finden.

Das Problem kann man auf zweierlei Arten lösen: entweder man investiert wie 2012 in einen defensiven Sechser, der die Abwehr zusätzlich abschirmt, weite Bälle abfängt und gegnerische Spielmacher zustellt. Aber deutlich einfacher wäre es, nicht mit so einem Harakiri-Stil anzutreten, wenn es vom Spielstand her nicht unbedingt nötig ist.

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Rafinha war ein genialer Kaderspieler. Einen den du dir besser nicht hättest malen können.
Natürlich war ein Downgrade gegenüber Lahm, aber das wäre jeder gewesen. Man erinnere sich, bevor er nach Italien ging, wurde er durchaus mal als bester Verteidiger der BL nach Lahm bezeichnet.
Besser war er natürlich als RV, aber auch als LV hat er meistens ordentlich abgeliefert. Der angesprochene Fehler gegen Real passierte dann auch als LV und war wahrlich nicht typisch für Rafinha.

Einen solchen Spieler mit einer solchen Qualität als Ergänzungsspieler, der das auch annimmt und lebt? Würde ich jederzeit mit Vergnügen nehmen.
Die Spieler aus der zweiten Reihe über die wir gerade diskutieren, sind leider eine ganze Klasse unter Rafinha anzusiedeln. Das ist das Problem.

Ein Rafinha der Neuzeit wäre z.B. jemand wie Matthias Ginter. Deutscher Nationalspieler, ein gewisses Grundniveau garantiert, erfahren, auf mehreren Positionen einsetzbar.
Nur würde der sich vmtl. nicht mit der Funktion eines Ergänzungsspielers zufrieden geben.

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Vorne dürfen nicht so viele Ballverluste passieren, die Abstimmung muss besser klappen, mehr Positionsspiel und genauere Pässe, weniger sinnloses Gerenne, welches hauptsächlich die Mitspieler zu irritieren scheint…alles sonnenklar, und da gibt es auch, soweit ich sehe, niemanden, der das bezweifeln würde. In Bezug auf das Salzburg-Spiel würde ich dennoch, nachdem ich mir verschiedene Szenen angeschaut habe, die Position vertreten, dass es auch nach dem Ballverlust vor dem 1:0 noch Zugriffsmöglichkeiten der Abwehrspieler gab. Die Abwehr macht insgesamt keinen souveränen Eindruck, da nehme ich niemanden aus, und wenn der Aufbau noch zusätzlich nicht gut funktioniert, dann muss da womöglich über einen Transfer was passieren. Der Verein hat sich via der Trainerverpflichtungen doch grundsätzlich zu dem offensiven Stil bekannt (über Abstimmungen und Nuancierungen ist zu reden) und ist in den letzten 10 Jahren damit auch gut gefahren. Für die Option, einen spielstarken defensiven Sechser zu verpflichten, haben sich hier viele - besonders seit Abgang von Thiago - ausgesprochen, ich zähle mich dazu. Unser spielerischer Substanzverlust ist enorm, und die Zugänge gleichen das nicht so aus, wie man das erhoffen sollte.

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Aber was sollen sie machen bei 0:1? Sicherer Flachpass über 7m von Kimmich auf Coman und der spielt dann den sicheren Flachpass über 7m zurück auf Kimmich, damit der das gleiche bei Gnabry probiert? Dann klappt RBS den Liegestuhl auf und zündet sich nen Zigarettchen an und bestaunt begeistert wie Bayern im Niemandsland ihre Passstatistik hochschraubt.
Das Problem ist dass sich die anderen 4 offensiven gerade nicht gut bewegen bzw mehrere Passoptionen liefern. Da müssen sie ja irgendwie aufziehen um Chaos zu stiften

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Verfallen wir mal in einen etwas einfachen Fifa Sprech: wenn man wie Sarr ein Stärke 70 Spieler ist, ist es wahrscheinlich einfacher einen soliden 0815 Cedric Brunner von Bielefeld Style mit lauter 65-75 kickern zu spielen als mit 10 anderen Stärke 85-95 Spielern zusammen zu spielen. Da kommt so mancher Pass etwas steiler und schärfer als es die eigenen Faktoren betreffend der Verarbeitung zulassen. Auch wenn du spürst dass die Fans und insbesondere der Gegner dich als absoluten Schwachpunkt identifizieren, zieht es dich moralisch runter und du bekommst noch härteres Pressing. Der Faktor dass auch Mitspieler einen, direkt wie auch indirekt, überfordern können kommt aus meiner Sicht oftmals zu kurz

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Warum wurde bei Pep und Heynckes fleißig rotiert?
Dafür gibt es für mich vier plausible Möglichkeiten:

  1. Man konnte es sich wegen eines oft schon nach wenigen Monaten beruhigenden Vorsprungs leisten.
  2. Alle Spieler wussten genau, was sie im Falle eines Einsatzes zu tun haben, weil sie die Abläufe genau kannten.
  3. Pep und Heynckes maßen der Rotation eine größere Bedeutung bei.
  4. Das Niveau der Ersatzspieler war höher.
    Bei Flick würde ich definitiv sagen, dass alle 4 Punkte zutrafen. Bei Nagelsmann würde ich aufgrund seiner vorherigen Stationen Punkt 3 streichen. Bei beiden Trainern spielten und spielen die Punkte 1 und 2 mMn schon auch eine Rolle.
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