Als Initiator der Grenzen setzen gegen misogyne Gewalt: Jérôme Boateng darf nicht zurück zum FC Bayern hat mich eine Anfrage vom Tagesspiegel erreicht, da dort gerade ein Artikel über die Fan Perspektiven zum Thema geschrieben wird. Allerdings finde ich es falsch mich als Aushängeschild der Initiative zu profilieren und finde vielmehr kann die Inititative nur erfolgreich sein, wenn die vielfältigen Perspektiven aus der Fanszene sichtbar werden und die Kraft aus der Gemeinschaft kommt.
Deswegen ist meine Idee dass alle, die etwas zu den Fragen der Autorin sagen möchten, das hier im Thema tun können. Ihr müsst dazu garnicht Unterzeichner*in der Petition sein. Viele haben sich ja trotzdem sehr tief und emotional mit dem Thema beschäftigt und habe eine Perspektive, die Sichtbarkeit verdient hat. Ich würde dann die jeweiligen Antworten mit der meisten Resonanz (den meisten <3 Reaktionen) mit der Autorin teilen.
Die Deadline für eure Antworten ist morgen Vormittag 10 Uhr. Bitte teilt in eurer Antwort auf welche Frage ihr euch bezieht und nutzt pro Antwort einen seperaten Post, damit für jede Antwort einzelnd abgestimmt werden kann.
Hier sind die Fragen:
Warum habt ihr die Petition ins Leben gerufen und was erhofft ihr euch davon? Gibt es eine Zielsetzung bei der Anzahl der Unterzeichner:innen?
Was sind die Gründe dafür, dass Boateng aus eurer Sicht nicht bei Kompany hospitieren sollte?
Wie reagiert ihr auf die Forderung von Jan-Christian Dreeßen, dass Boateng ein „Recht auf Rehabilitation“ habe?
Fühlt ihr euch von Bayerns Führungsetage ernst genommen mit eurem Protest und wenn ja/nein, warum?
Welche Forderungen/ Erwartungen habt ihr an den Verein?
Sind weitere Maßnahmen geplant, falls Boateng tatsächlich hospitiert?
da ich in diesem - für mich hoch-emotionalen - Fall wohl nicht fein genug formulieren kann und ich vollstes Vertrauen in die begabten Schreiberlinge aller Coleur und Geschlechter in diesem Forum habe, freue ich mich auf die Antworten, die ihren Weg in den Tagesspiegel finden und werde fleißig Herzchen verteilen! ich schweige hier und lese begeistert begleitend mit!
Die Banner in der Südkurve waren jetzt auch nicht unbedingt die feinfühligste Sprachwahl, aber deswegen nicht weniger wichtig. Beteilige dich gerne trotzdem oder vielleicht sogar gerade deswegen!
Ganz ehrlich: was die Punkte 1,2 und 5 angeht, steht doch alles in der Petition (da frage ich mich schon fast etwas: wurde das überhaupt ernsthaft durchgelesen?). Vielleicht abgesehen von der Zielsetzung bei Punkt 1, aber dass eine Petition die größtmögliche Zahl an Unterstützer:innen anstrebt, ist doch wohl offensichtlich. Ich äußere mich daher nur zu Punkt 3, Recht auf Rehabilitation:
Jeder hat aus meiner Sicht uneingeschränkt ein Recht auf Rehabilitation, aber ein nicht unwichtiger Teil für eine gelungene Rehabilitation ist „Reue“ oder „Einsicht“ - die kann ich bei Boateng beim besten Willen nicht erkennen (habe ich ja schon mal woanders dargelegt, warum - und wenn das andere anders empfinden, sei es so).
Die Punkte 4 und 6 kann ich momentan nicht gut beantworten - das ragt eher in die Zukunft.
Der Pressevertreter des Portal, auf dem die Petition angesiedelt ist, bietet an, für die Initiative kostenlose Pressearbeit zu machen. Konkret ist das Angebot eine Mail im Namen der Fans an einen großen Verteiler zu schicken und ein Social Media Video auf deren Kanal zu veröffentlichen. Hat jemand von euch Lust diese Dinge gemeinsam mit ihm zu machen?
Da grätscht der Gratschifter dazwischen und holt mit donnerndem Applaus von den Rängen noch die entscheidende Nachspielzeit raus, um in letzter Minute des Spiels nochmal mit dem Ball Richtung Strafraum zu sprinten!
Aber im Ernst jetzt:
Soll ich noch antworten (meine 5 cents dazu geben, wie @Faenger immer gern sacht…) ? Oder wird das nicht mehr gebraucht? Dann würde ich jetzt was andres machen…
Hau gerne in die Tasten! Mit Hilfe von ein paar anderen tollen Beiträgen in privaten Nachrichten haben wir schon sehr ausgewogene Kommentare gesammelt. Allerdings fehlt meiner Ansicht nach noch eine emotionale Perspektive, die die Tragweite der Vorwürfe gegen Boateng deutlich macht und die aus den Berichten (bspw. der Podcast vom Spiegel: Akte Kasia Lenhardt) deutlich wird. Sonst sehe ich die Gefahr, dass viele, die sich nicht damit beschäftigt haben, das Thema auch weiterhin nicht so ernst nehmen werden. Wenn du Lust hast, kannst du dazu was schreiben, aber natürlich total gerne auch zu allem anderen, was dir auf dem Herzen liegt - das ist nur ein Vorschlag von mir. Nachspielzeit steht schon auf der Tafel!
Zur Transparenz an alle: Es ist natürlich verständlich, dass es in der kürze der Zeit viel verlangt war, extra zu diesen Fragen neue Beiträge zu verfassen. Allerdings gab es ja schon tolle Beiträge in den jeweiligen Threads zum Thema - davon habe ich die mit der höchsten Resonanz rausgesucht und mit der Erlaubnis der Beitragsautoren die wichtigsten Abschnitte daraus mit in unsere Antworten genommen. Danke nochmal an alle dafür!
Ich gehe konform mit @Lukenwolf1970 - 1,2,5 sind petitionstext-technisch komplett beantwortet. Wenn die Redakteure vom Tagesspiegel nicht dazu in der Lage sind, das selbst in zwei drei Sätzen zusammenzufassen, dann dürfen sie mich gern an mich wenden - ich kann sowas gut. (kleiner Scherz )
Aber weil ich es so toll finde, wie sehr und auf welche Art Du Dich in dem Thema engagiert hast, will ich Dich nach Kräften unterstützen.
Die Nummer mit der Herzchen-Abstimmung allerdings brauchen wir nicht - soviele werden sich hier nicht beteiligen. Es endet schon damit, daß Du am Ende selbst zusammenfassen, redigieren und weiterleiten mußt. Mach Dir keinen Streß wegen „Ich bin nicht das Aushängeschild“
… das ehrt dich sehr, und ich mag diese Denkweise, weil ich selber so ticke. Aber die Medienwelt funktioniert halt nicht so, daß sie mit einem Fankollektiv kommunizieren möchte.
Fragen 1 - 3
Also:
Lieber Tagesspiegel.
(Kannst Du lesen, Tagesspiegel? Steht alles im Petitionstext…)
Warum ins Leben gerufen?
Weil es in unseren Augen nicht miteinander vereinbar ist, wenn ein verurteilter Gewalttäter gegen Frauen im selben Stadium beim Training hospitiert. welches vom Verein am 25. November orange erleuchtet wird, um pressewirksam am „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ teilzunehmen.
was erhofft ihr euch davon?
Hier würde ich ein Zitat von dir einsetzen:
Zielsetzung der Anzahl der Unterzeichnenden?
Nö. Völliger Kwatsch.
Hier würde ich ohne Klammern antworten: Kannst Du lesen, Tagesspiegel? Steht alles im Petitionstext! - Und der Redaktion gern anbieten, eine Zusammenfassung zu liefern, wenn sie s selbst nicht auf die Kette kriegen.
Ist schon lang und breit und schmutzig hier debattiert worden. @Lukenwolf1970 hat den meiner Meinung nach entscheidenden Punkt genannt:
Ein Mensch, der mit Boatengs gerichtsnotorischer Biografie Fußballtrainer werden will (junge, heranwachsende Menschen an Sport und Gemeinschaft heranführen), sollte irgendwie zeigen, daß er sein Verhalten überdacht hat, draus lernt und sich bemüht, ein anderes Leben zu führen.
Das kriege ich mit dem Lindemann-Foto, den BILD-Stories und seinem anhaltenden Leugnen jeder Verantwortung nicht zusammen. Und ich als Fan möchte nicht, daß mein Verein mit seiner breiten Öffentlichkeit das Clean-Wash-Sprungbrett für die Publicity von Jerome Boateng hergibt.
Also - jeder Mensch hat ein Recht auf Resozialisierung. Aber sowenig, wie ich einen überführten Mafia-Killer, der mit Kerzen grinsend auf den Gräbern seiner Opfer posiert, in einer Resozialisierungs-Maßnahme im Kindergarten sehen will, will ich Jerome Boateng (so wie er sich verhält und präsentiert!!!) auf Fotos sehen, die mit FC Bayern gepostet werden. Ganz einfach. Wenn er ein anderes Verhalten an den Tag legte, dann würden sich andere Türen öffnen. Auch Hospitanz-Türen. Aber so? Nope.
Antwort auf die Frage:
Boateng hat ein „Recht auf Rehabilitation“ - nachdem er angefangen haben wird, sich öffentlich anders als bis hier zu verhalten.
Nicht mehr als sonst. Und meiner Meinung nach reagiert die Führungsetage nur auf die öffentliche Wahrnehmung und den medialen Druck.
Ich habe absolut nicht den Eindruck, daß irgendein Führungstier sich inhaltlich mit dem Thema auseinandergesetzt oder die Details der Boateng-Gewaltstory wirklich wahrgenommen hat (zum Beispiel den Spiegel - Podcast
NDA: Die Akte Kasia Lenhardt oder die Correctiv-Recherchen.
Also meine persönliche Antwort:
Nein, das Thema wird nicht ernst genommen. Die Führungsetage reagiert lediglich auf den öffentlichen Druck, weil sie muß.
Forderung zu Boateng ist klar - keine gemeinsame öffentlichen Auftritte mit dem FCB, solange er sich öffentlich nicht zu seiner Verantwortung bekennt.
Und Erwartungen?
Wenn ich unrealisitische äußern darf:
Im Bundestag werden Untersuchungsausschüsse eingesetzt, wenn die öffentliche Blamage zu politischen Themen nicht mehr zu vermeiden ist. Sowas derart fänd ich fein. (ein Arbeitskreis/Gremium, das sich mit der Thematik Fußball(er) und Gewalt gegen Frauen auseinandersetzt und dazu öffentlich Berichte erstellt)
Der FCB hat auch seine Nazi-Geschichte aufgearbeitet - und das war durchaus achtbar. Das hier wäre ein neuer Bereich, um mit Engagement vorwegzugehen.
Realistische Erwartungen:
Mehr wird nicht kommen. Mehr erwarte ich nicht.
Welche Frage. Wär schon komisch, wenn wir gegen die Absicht einer Hospitanz protestieren, doch die Proteste einstellen, wenn es tatsächlich dazu käme (und kommen wird).
Aber wörtlich beantwortet, wäre vermutlich folgendes richtig:
„Geplant noch nicht. Noch hospitiert Herr Boateng nicht. Wir halten Sie gern auf dem Laufenden.“
So ungefähr würde ich als Einzel-Fan auf die Fragen reagieren.
Er legt sich den Ball zurecht, ein kurzer Blick reicht - mit bestechender Präzision zirkelt er die Kugel in den Winkel - der Torhüter ohne Chance - das Stadion tobt. Herzlichen Dank @Gratschifter für den wichtigen Beitrag! Der Schiedsrichter pfeift zum Schlusspfiff und das Publikum liegt sich in den Armen. Was für ein Spiel.
Danke auch an alle Beiträge und Menschen aus der Kurve, die ihre Zustimmung zur Veröffentlichung íhrer Zitate gegeben haben! Ich bin gespannt, wie der Artikel dann aussehen wird!
Leider haben wir dabei nicht das letzte Wort, aber bei diesen offenen Möglichkeiten schon. Die Angebote stehen weiterhin:
Ich habe nicht mehr alles zur Diskussion gelesen, aber Deine Zusammenfassung in diesen zwei Beiträgen mein verehrter Herr @Gratschifter ist sensationell auf den Punkt gebracht, was mich an der ganzen Geschichte stört.
Du übertreibst maßlos - und sprachlich übertreiben: das ist doch eigentlich mein Privileg!
Im Ernst: Ich finde sowohl Deinen Einsatz als auch die Art, wie Du ihn leistest, höchst bemerkenswert und fein!
Zu Deiner zweiten Frage mit dem Portal-Pressevertreter: Die Frage nach dem geeigneten Kandidaten für den Job ist schon beantwortet - kuckstu Spiegel: Gibt kein besseren!