Hangi
Inspiriert durch die kommenden Spiele des FCB möchte ich schon heute einmal einen bewusst ganz, ganz weiten Blick voraus auf die Klub-WM werfen mit einem Rezeptvorschlag: Im ersten Spiel der Klub-WM geht es in der Gruppenphase ja gegen Auckland City aus Neuseeland. Eines der traditionellsten neuseeländischen Gerichte überhaupt ist offensichtlich Hangi (das Gericht kannte ich bisher überhaupt noch nicht): es handelt sich dabei um gedünstetes Fleisch mit Kartoffeln und Gemüse und stammt ursprünglich aus der alten Maorikultur.
Leider hat die traditionelle Zubereitungsweise durchaus ihre gewissen Tücken für mich, der in Mitteleuropa im ersten Stock eines Zweifamilienhauses wohnt: man gräbt wohl eigentlich dafür ein recht tiefes Erdloch, deckt es mit Steinen aus, entzündet darin ein hohes Feuer, umkleidet später die Zutaten mit großen Bananenblättern, löscht das Feuer, gibt das umkleidete Essen auf die heißen Steine, deckt alles mit Erde wieder zu und lässt dann das Essen mehrere Stunden auf den heißen Steinen garen - die rein praktischen Schwierigkeiten für jemanden wie mich sind wohl hoffentlich offensichtlich … Nach Sichtung von diversen Internetrezepten habe ich trotzdem einmal versucht, mich der ursprünglichen Zubereitung zumindest so weit anzunähern, dass man eine „moderne“ Hangi-Version auch in einem Backofen in Westeuropa zubereiten kann, ohne Erdlöcher graben zu müssen (die Zutatenliste der Vorschläge variiert dabei teils extrem, die folgende Liste hier ist ein gewisser Mix). Die Vorbereitungszeit ist recht erfreulich kurz, die Garzeit hingegen lang.
Zutaten (für 2 Personen)
- 2 Hähnchenoberschenkel (alternativ gewürfeltes Schweine- oder Rindfleisch, etwa 400 g)
- 4 mittelgroße Kartoffeln (festkochend)
- 1 Weißkohl
- 2 Karotten
- 1 rote und 1 grüne Paprika
- 2 Zwiebeln
- jeweils 1 EL Thymian und Rosmarin (getrocknet)
- Salz und Pfeffer
- 1 EL edelsüßes Paprikapulver
- 1 EL Pflanzenöl (Raps/Sonnenblume)
- Sojasauce
Zubereitung (etwa 20 Minuten für die Vorbereitung, 2 Stunden Garzeit im Backofen)
- den Backofen auf 180 Grad Ober/Unterhitze vorheizen
- dabei einen großen Topf mit etwas Wasser erhitzen, wenn kochend den Weißkohlkopf hinzugeben und etwa 2 Minuten blanchieren und den Strunk entfernen, dann lassen sich die äußeren großen Blätter relativ leicht ablösen (den Rest des Kohls kann man später zum Beispiel zu einem Salat verarbeiten oder einer Sauce hinzufügen)
- das Fleisch waschen, abtrocknen, mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver kräftig würzen
- Kartoffeln, Zwiebeln und Karotten schälen und recht grob würfeln, Paprika entkernen und ebenfalls recht grob würfeln, alles zusammen in einer Schüssel mit den Kräutern zusammen mit Salz, Pfeffer und dem Pflanzenöl vermengen
- für eine einzelne Portion 2 Backpapierlagen über Kreuz legen, zwei große Weißkohlblätter mittig auf dem Backpapier dicht überlappend als „Schale“ auslegen, die Hälfte der gewürzten Kartoffel-Gemüsemischung auf die Kohlblätter geben. Einen gewürzten Hähnchenoberschenkel oben auflegen, dann mit ein bis zwei weiteren Kohlblättern überlappend als umgedrehte „Haube“ abdecken. Das Backpapier jeweils außen nach oben klappen, dann nach innen drücken und sehr fest zusammendrücken, so dass alles dicht verschlossen ist (mein Tipp: das Backpapier mit einem Bürotacker zutackern, so dass es sich nicht mehr öffnen kann)
- das Ganze wiederholen für die zweite Portion
- die beiden so fest verschlossenen und recht kompakten Pakete nun 2 Stunden im Backofen bei 180 Grad garen/dünsten lassen (mit Schweine- oder Rindfleisch 2,5 bis 3 Stunden oder gar mehr laut diversen Internetrezepten, das habe ich aber noch nicht ausprobiert)
- am Ende der Garzeit die Pakete mit der Schere öffnen und portionsweise anrichten
Ich muss ganz offen gestehen, dass ich bei den Stichwörtern „2 Stunden - Hähnchenfleisch - 180 Grad“ schon eine gewisse Befürchtung hatte, was das Fleisch angeht: aber ich war echt verblüfft von dem Ergebnis: dank der Dünstung im Paket mit dem umgebenden Weißkohl ein ganz ohne Übertreibung wirklich wunderbar zartes und aromatisches Hähnchenfleisch, ähnliches gilt für die anderen Zutaten. Für mich persönlich ein wirklich tolles, dank der Klub-WM neu entdecktes Rezept - aber für irgendetwas muss dieser Wettbewerb ja auch gut sein .
Guten Appetit!