DFB und Nationalmannschaft (Teil 2)

Da möcht ich doch leisen Einspruch erheben.
Ein Münsteraner wird den Paderborner niemals als von seinem Stamme identifizieren, wenn schon Lippstadt-Soest-Büren-Höxter Welten sind.
Mit Bielefeld magste ja recht haben - da beginnt das Niemandsland der Dialekte, das erst weit hinter Hannover wieder endet.

Aber den Hochsauerlandkreis sprachlich bei Bielefeld zu subsumieren - passens op, Jong. Du weißt wofür HSK steht?
„Hilfe, sie kommen!“
Das ist der Angstschrei der Westfalen, wenn die Sauerländer zum Auswärtsspiel kommen…

(PS: ich komm aus dem Bergischen, bin auf der Kante zum Rheinland geboren. Meine väterlichen Wurzeln sind im westfälischen Ruhrpott. Meine mütterlichen halb Rheinland, hab Sauerland. Habe 7 Jahre in Paderborn gelebt. Mein Bruder hat ins Sauerland geheiratet. Und selber leb ich seit 30 Jahren in Bremen - also da, wo Nordrhein-Westfalens sprachlicher Einheitsbrei endet…)

Edit: PPS - natürlich haste Recht @Alex - mit der dialektischen Vormacht der Stämme südlich des Weisswurstäquators (Maingrenze) können die Preußen, Westfalen und Norddeutschen niemals mithalten…

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Bitte was…???

Herrje, genauso gut könnte ich mit Noel Gallagher einen auf Mancunian machen.

Wirklich spritziger Austausch hier, macht Spaß zu lesen.
Was ich selbst auch interessant finde, ist die jeweils individuelle Ausprägung des Dialekts, der wiederum, wie wir lesen können, teilweise auf 20 Kilometer sehr unterschiedlich auszufallen vermag. Wie kommt das zustande?

Die persönliche Anekdote wäre diese:
Ich habe Berichten zufolge als kleines Kind ein ausgeprägtes Hochdeutsch gesprochen, sogar fast ein Schriftdeutsch, also mit Betonung der Endsilben etwa. Ich bin geborener Münchner, meine Mutter auch, mein Vater stammte aus der tiefsten Oberpfalz. Meine Mutter sprach ein Dietl’sches Münchnerisch, mein Vater ein sanftes Oberbayerisch mit nur leichten Anklängen aus seiner Herkunftsregion (er lebte, als er meine Mutter kennenlernte, schon mehrere Jahre in München). Mein persönlicher Umgang (Schule, Fußballverein) als Kind kannte auch nur leichte Variationen des, wie wir alle wissen, nur sanften bayrischen Dialekts, den man in München halt spricht.

Also wie zum Geier erklärt man als Eltern der Grundschullehrerin auf Nachfrage, warum der Kleinkind-Cheffe alle so mit seinem überkandidelten Hochdeutsch nervt und irritiert? Ja, gar nicht, oder??

EDIT:
Das mit dem Hochdeutschen hat sich bei mir erst mit der Pubertät gelegt. Heute spreche ich ein klassisches Münchnerisch, bin aber auch in der Lage, mit meinen Oberpfälzer Verwandten eine Unterhaltung zu führen, nicht jedoch mit meinen Allgäuer Verwandten (meine Frau und ein Bruder meines Vaters…).

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Interessanterweise wurde mir sogar genau von einem Münsteraner mal erzählt, dass ihr deswegen keine Dialekte habt, weil bei euch das „Hochdeutsch“ ursprünglich herkäme - was aber eine kleine Perplexity Anfrage (siehe meine korrigierte Frage durch die AI) als komplette Mär outed:

https://www.perplexity.ai/search/warum-wurde-munsterisch-zu-hoc-yCguJ3HvSbSZohAV2dx19A

Es ist also genau andersrum („Die heutige hochdeutsche Standardsprache basiert auf ostmitteldeutschen und süddeutschen Kanzleisprachen“, da würde man regional ja klar eher bei Franken als NRW landen!) - die Dialekte wurden bei euch nur viel „erfolgreicher“ ausgemerzt als das in den meisten Gegenden Bayerns der Fall ist!

Die meisten - weil München da die große Ausnahme: Dort wird es wirklich immer schwerer Leute zu finden die noch so richtig auf Bayrisch unterwegs sind…

PS: als das Ganze mit den Dialekten, und daß das mit den Dialekten in D oft als „Bauernsprache“ (auch mir wurde mal von einem Professor nach ner Präsentation gesagt - alles super, aber das mit dem Bayrischen Einschlag im Hochdeutsch müsste ich mir abgewöhnen, in ner Münchner Großbank käme ich damit nicht weit!) abgetan wird, mal mit Franzosen besprochen habe konnten die es kaum glauben! Bei ihnen kann man lokale Dialekte (zB Nicoise, also der aussterbende Nizza Dialekt) sogar an der Schule extra lernen…

PPS: Apropos „Bauernsprache“ - ausgemerzt: Im März (früher „Merz“) wurden schwache oder zur Zucht ungeeignete Schafe aus der Herde ausgesondert. Da ist also auch Hochdeutsch gut dabei…

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Aussprache = Schreibweise ist doch langweilig. :wink:
Ich finde es immer lustig, wenn sich meine Schüler beschweren, warum man im Englischen so viele Wörter anders ausspricht als man sie schreibt und ihnen gar nicht bewusst ist, dass sie es im Dialekt genauso machen und sich dann wundern, wenn sie z.B. auf einer Klassenfahrt nach Berlin Probleme haben, sich zu verständigen.

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Hahahaha. :joy: Also darauf hätte ich wirklich kommen können.

Aber das habe ich doch gar nicht sagt! Mein lieber Jung, immer wieder legst Du mir Sachen in den Mund, die ich gar nicht gesagt habe. Pass op, do! Nicht, dass das noch zu einem Hobby von Dir wird! :wink:

Das würde ich tatsächlich für das Westfälische in Anspruch nehmen. Das Westfälisch als Bauernsprache, das passt. Ich habe den stabilen Bauern mit den roten Wangen und dem zerknautschten Tweet-Stetson auf dem Kopf vor meinem geistigen Auge.

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Interessante Diskussion rund um die Dialekte!

Mein Beitrag aus dem Westen: ich komme ursprünglich aus dem Bergischen Land, habe auch dort studiert, im Ruhrgebiet mein Referendariat abgeleistet und arbeite und wohne jetzt seit vielen Jahren am Niederrhein. Wenn ich ganz ehrlich bin: gefühlt spricht hier fast jeder „Hochdeutsch“, also ohne stark ausgeprägten dialektischen Einschlag. Meine Oma sprach noch (wenn sie wollte) das Bergische Platt (ich habe kein Wort verstanden), meine Eltern schon überhaupt nicht mehr. Ein paar einzelne Wörter oder Phrasen („Datt ist doch Kappes!“, wenn jemand mal Unsinn erzählt hat :smirk:) und am ehesten noch das" watt" und „datt“ (statt „was“ und „das“), welches ja der werte @gratschifter hier auch manchmal pflegt, rutschen da manchmal raus - aber im Großen und Ganzen scheinen mir die Dialekte hier sehr, sehr stark auf dem Rückgang zu sein. Eine mögliche Erklärung ist vielleicht, dass NRW ein Bundesland mit hoher Mobilität und großer Besiedelungsdichte ist, da vermischt sich vieles.

Natürlich gibt es noch sowas wie den kölschen Dialekt, aber das ist eher Brauchtum (gefühlt), was auf Karnevalssitzungen oder im Kabarett z. B. gepflegt wird. Im Alltag erlebe ich das sehr selten (ganz im Gegensatz zum Schwäbischen Raum oder in Sachsen z. B. - dort spricht man im Alltag weit verbreitet noch recht stark dialektisch geprägt. Ist zumindest meine persönliche Erfahrung.

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Diese Diskussion erinnert mich a den Sommer ‘93. Der kleine 13 jährige Bayernexpat verließ das schöne Marburg gen Schwarzwald. Die nächsten 4 Jahre wurden damit verbracht so ziemlich jedem auf die Füße zu treten :grin:

Schwaben? Badenser? Alles das gleiche. Ihr seid doch alle Bauern!

Werde heute noch als Tourist behandelt wenn ich bei meiner Mutter zum Bäcker gehe :grin:

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E beßje Feez muß sin.
En beten Spaaß mutt wesen.

Das ist bei uns noch schlimmer, da ist es der Sempft … :upside_down_face:

Und um mal auf die Frage von @Alex einzugehen, ob es bei der sprachlichen Flexibilität gesellschaftliche Unterschiede gibt: in meiner Wahrnehmung nicht; die Wahrscheinlickeit, dass jemand je nach Gesprächspartner völlig selbstverständlich vom eigenen zu einem benachbarten Dialekt oder zum (80-90%) Hochdeutschen wechseln kann, steigt zwar mit dem Bildungsgrad bzw. mit der überregionalen Erfahrung, aber ich habe hochangesehene Professoren kennen gelernt, die aus ihrem heimischen Sprachgebrauch nicht wirklich herausgefunden haben und „ganz einfache“ Leute, die wie ein Simultandolmetscher völlig selbstverständlich ihre Sprachfärbung wechseln können ohne dass es künstlich klingt …

Insofern scheint mir der Ansatz, die Sprechweise eines Menschen (hochdeutsch oder Dialekt) zu null komma null Prozent als Ausweis von Kompetenz (oder nicht) zu nehmen, ohne jeglichen Zweifel korrekt zu sein.

Um das konkrete Beispiel zu nehmen: ja, Loddar redet oft Blödsinn, aber das liegt nicht am Frängischen sondern daran, dass er er Blödsinn redet :wink:

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Definitiv nicht, ergänzend dazu, mei fadda kummt vu Bamberch und is seid fuffzg joar in NRW assimiliert. Sei Fraa is vu Hannover und schbricht akzentfrei Hochdeutsch. Wenn der mit seina bagaasch underwegs is und dann merkt dass aana aus frangn kummt, freecht er immer als erschtes: horchamol vo wuu kummstn du her ?

Beinlich is halt, wenn a auswärticha zum Beischbiel an der sandkerwa, berchkerwa odda annafest krampfhaft su glinga moch wie die Leut vor ord. Is wie lederhosn am ogdoberfest….

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Glingt abä uff Frängisch gleich dobbeld so luschdig…

Auf Hochdeutsch:
der Lodda zählte (in meiner Wahrnehmung) schon zu seiner fussball-aktiven Zeit nicht zu den hellsten Christbaumkerzen.
Als der dann Fußball-Experten-Co-Kommentator wurde, wollt ich das zunächst nicht wahrhaben. (ebenso wenig wie seine Trainer-Karriere). Aber es gibt Schlimmere, wie ich inzwischen lernen durfte. Super-Motzi-Mario, Dummdreist-Didi stehen oben auf meiner Lieblingsliste, weiter hinten Käptn Silberlocke Basti… (der is auf der Liste, weil gut aussehen einfach nicht reicht, wenn man nix zu sagen hat…Irgendwie ist der übers Niveau von Poldi-TV anno 2006 nie hinausgekommen …)
Gemessen an denen, hat sich Uns Lodda echt gemausert, finde ich…
Obwohl: wenn ich seine fachliche Substanz mit den MSR-Podcasts oder seine rhetorische Kompetenz mit den 11Freunde-Leuten vergleiche, dann :see_no_evil::see_no_evil::see_no_evil:.

Aber man kann nicht alles haben.

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Wurde das schon gelöst?!

Das sind die Hühnerbeine, oder? :sweat_smile:

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Oder halt wie Lederhousn am Berch…

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So schaut’s aus. 100 Punkte.

Kommst auch da her, wo die Hosen Husen haßen? (Des kann man kaum schreiben :rofl:)

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A ozullds Buddlasbaa, hab ich schon lang nimmer gehört :grin:

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Buddlasbaa mit Buabaspitzle.
Könnte man mal versuchen. :slightly_smiling_face:

Genau, Landkreis Hof.

„Wo die Hasn Hosn haßn und die Hosn Husn haßn, do wohna mir“

:grimacing:

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Auch im Altbayerischen (Ober-, Niederbayersich, Oberpfälzisch).

No Sandro, no Party?
Sandro Wagner hört nach dem Final4 der Nationsleague beim DFB auf.

Man darf gespannt sein, wo er dann aufschlagen wird. Hoffenheim oder doch ein etwas ambitionierterer Klub?

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Ich spekulier jetzt mal auf Leverkusen, Rudi völler hat da bestimmt noch gute Drähte :wink:

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