DFB und Nationalmannschaft (Teil 2)

Hab’s ja gestern schon mal geschrieben. Diese Mannschaft wirkt noch sehr zerbrechlich und instabil.

Ein frühes Tor der Schotten, könnte uns komplett lahm legen.

Umgekehrt kann’s natürlich auch laufen, ein frühes Tor für uns, dann kommen Zuschauer, Euphorie und folglich Selbstvertrauen.

Das wird ein ganz enges Ding am Freitag. Aber, die Vorfreude ist da. Bin heiß. :fire:

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Ich denke auch, da wird viel vom Momentum abhängen. In die eine oder andere Richtung.
Viele Rückschläge wird diese Mannschaft wohl nicht verdauen.
Eine Führung der Schotten, die Beine zittern noch mehr, das Publikum wird unruhig. Man verliert das erste Spiel, steht gleich wieder mit dem Rücken zur Wand. Usw.
Vielleicht geht aber auch mal der erste Schuss rein, man baut sich auf, gewinnt endlich mal das erste Spiel. Erlösung allerorten, fast schon qualifiziert, die Brust wird gleich noch mal so breit.
Zumindest für Spannung dürfte gesorgt sein. :wink:

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Die neue Nummer 4.
Egal was noch aus seiner Karriere wird, da hat er was für die Ewigkeit.

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Bin ich froh, dass nun alle ruhig schlafen können, weil JN nicht vier Torhüter zum Turnier mitnimmt und uns damit definitiv und ohne jeden Zweifel sehenden Auges in den Abgrund der Flammenhölle gesteuert hätte … gerade nochmal gut gegangen … :wink:

Hätte Nübel aber nicht auch so eine Rolle einnehmen können?

Ich denke mal, ein Torhüter eines künftigen CL-Teilnehmers geht nicht als nichtnominierter Sparring-Lulli in ein Turnier, sondern macht dann lieber Urlaub und regeneriert. Und das halte ich auch für vernünftig.

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Die Geier kreisen schon über unserem Team … und insbesondere über Neuer …

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Besser als 0:1 gegen Island.

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So sieht es aus! Sieben Mal ein Ergebnis wie gestern und zack … Sause am Römer :trophy: :sunglasses:

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Noch eine Sache dazu, dass Nübel aus dem Kader „gestrichen“ wurde.

Nachnominierungen: Der Kader musste eine Woche vor dem Eröffnungsspiel benannt werden. Seitdem gilt: Nachnominierungen sind nur im Fall von nachgewiesenen und von der UEFA anerkannten Erkrankungen und Verletzungen vor dem ersten Spiel des betroffenen Teams möglich. Verletzte oder erkrankte Torhüter dürfen auch während des Turniers im Kader ersetzt werden. -sportschau.de

Das mit den Torhütern hatte ich ehrlich gesagt nicht auf dem Schirm, vielleicht auch weil diese Situation eigentlich nie vorkommt.

Wenn man Feldspieler hat, von denen man glaubt, dass sie potenziell tatsächlich helfen könnten, und man kein Problem mit der Kadergröße hat, macht es doch keinen Sinn, vier Torhüter mitzunehmen. Mittrainieren dürfte er ja trotzdem, bzw. jetzt wurde er dahingehend ersetzt.
(Es müssen übrigens mindestens 3 Torhüter dabei sein.)

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Das gilt gerade bei Europameisterschaft aber eigentlich für fast alle Mannschaft. Der Qualitätsunterschied ist nicht so riesig, als dass durch glücklichen oder unglücklichen Spielverlauf das Momentum nicht in die eine oder die andere Richtung kippen kann. Für den Topfavoriten England ist die Quote auch 4:1, für uns 6:1…

Das Ergebnis gestern hab ich schon vergessen. Keiner verletzt, alles gut.

Trotzdem denke ich, man könnte einige Erkenntnisse gewinnen.

JN hat betont, dass er im Prinzip eine Startelf hat, alle anderen sind Rollenspieler und spezielle Einsatzkräfte. Nun, das wäre das erste Turnier in der Geschichte, das man mit der Elf beendet, mit der man angefangen hat. Aber das Konzept steht.

Gehen wir’s nochmal durch von vorne bis hinten, ich hab eure Debatten (nicht nur) um die gestrige Leistung und die wahrscheinlichen Startplätze interessiert verfolgt…

ANGRIFF
Füllkrug oder Havertz als Spitze? Klar scheint, dass JN Havertz starten lässt. Ich finde das richtig. Natürlich stimmen die Argumente, dass Havertz kein Vollblutstürmer ist wie Fülle, wobei ich schon anmerken würde, dass er gestern ein absolut typisches, astreines Mittelstürmer-Tor geschossen hat. Und wo ist das Problem? Wenn es nicht funktioniert in einem Match, dann ist es eben eine Frage des In-Game-Coachings, akkurat und rechtzeitig zu reagieren. Ich bin sehr sicher, dass Füllkrug seine Spielanteile kriegen wird, aber zu Beginn würde ich auch die fußballerisch bessere Lösung, die ja auch bei Arsenal - vor allem in der zweiten Saisonhälfte - gut funktioniert hat, bevorzugen.

MF offensiv
Gestern hatten alle drei Starter nicht ihren besten Tag, sanft formuliert. Spricht etwas Grundsätzliches gegen Jamal-Gündogan-Wirtz? Spielerisch-technisch natürlich nicht. Wobei ich gestern beobachtete, dass Musiala sich bisweilen sehr weit auf dem rechten Flügel bewegte, was ich für keine gute Position für ihn halte. Gündogan hat die undankbare Rolle, Platz zu schaffen für die beiden jungen Individualisten, weswegen er meiner Meinung nach etwas ungerecht beurteilt wird, weil er sich für die Mannschaft zurücknimmt und viele Laufwege kaum gesehen werden.
Trotzdem stellt sich die Frage, ob die drei sich nicht zu ähnlich sind - alle eher klein, technisch super, mit vielen Drehungen, Tricks und kurzen Pässen. Wenn’s hinhaut, sieht’s toll aus, aber wenn ein Gegner das Zentrum so gut verdichtet wie die Griechen, ist ein Durchkommen schon gehobene Klasse und Herausforderung. Ich frage mich auch, ob nicht Sane auf dem Flügel die bessere Wahl wäre (zulasten Gündogans…), da sein Spiel einfach raumgreifender ist und den Kontrahenten vor eine variablere Aufgabe stellt. Es ist jedenfalls wenig sinnvoll, wenn Jamal/Wirtz ihre Dribblings schon kurz hinter der Mittellinie starten müssen, das Ziel muss sein, sie mit zumindest ein wenig Luft in eine Position weiter vorne zu bringen. Da wäre ein etwas größerer Flügelfokus die bessere Wahl, denke ich, um die Mitte zu entzerren, da auch unsere Flügelverteidiger keine Laufmonster sind, die die Linie entlang fetzen. Unser Spiel ist technisch fein, aber im blödsten Fall auch sehr ausrechenbar. Auch der „nach wie vor beste One-Touch-Fußballer der Welt“ (Zitat Thomas Broich über Müller) könnte in der Mitte helfen, weil er ganz anders spielt/läuft als alle anderen.

MF defensiv
Da ist die Frage nur noch Andrich oder Groß, wie’s scheint. Pavlo sieht JN wohl am ehesten als Kroos-Backup, passt ja auch.
Ich würde das Gegner-abhängig entscheiden. Je besser der Gegner, desto eher Andrich. Das heißt: in der gesamten Vorrunde würde ich mit Groß starten. Klingt vielleicht für einige widersprüchlich, aber ich finde, gegen tiefstehende Teams kann man einen weiteren guten Passspieler gebrauchen. Groß spielt extrem diszipliniert, allzu schlimm sollten die Lücken also defensiv trotzdem nicht sein, und der fußballerische Mehrwert offensichtlich.

DEFENSIVE
Auf den Flügeln sind die Pärchen klar: Stamm Mittelstädt/Kimmich (spielerische Lösung), Alternative Raum/Henrichs (Dynamik und Tempo). Passt.
Die IV ist auch klar. Leider.
Tah muss sein. Rüdiger gilt als der defensive Leader, aber er ist es nicht, finde ich. Dabei brauchen wir über seine Klasse nicht zu reden, aber ich beobachte auch, dass er sich bei der Nati etwas zu überfordern scheint .Bei Real hat er deutlich schlichtere Aufgaben, und das tut ihm gut. Abgesehen davon bevorzuge ich eigentlich immer Linksfuß/Rechtsfuß. Würde heißen: Schlotterbeck neben Tah. Wird nicht passieren, schon klar. Aber mit Schlotterbeck hätten wir ein nützliches zusätzliches Mittel, das uns mit Rüdiger eher fehlt: den Diagonalpass auf den Flügel. (Wo ja Sane stehen könnte… wenn’s nach mir geht.)

TOR
Kein weiterer Kommentar von mir dazu. Alles gesagt. Expertise übers Torwart-Spiel scheint was für Nerds zu sein. Fehler bei Keepern sieht jeder Vollpfosten, und die öffentliche Meinung folgt dem Geheul, das den Wolf erlegen soll.
Ich geh klar mit Ter Stegen, nicht falsch verstehen. Aber auch hier, wie bei Rüdiger: Ohne Neuer verzichtest du auf die Fähigkeit, das Spiel von hinten zu lesen. Ich denke nach wie vor, unter Turnier-Druck sehen wir diese Zwei-Sekunden-Aussetzer nicht. Jetzt hab ich’s doch nochmal gesagt.

Insgesamt freue ich mich doch überraschend sehr auf die Euro, unsere pinken Trikots, unser irgendwie neues Team, das zumindest theoretisch sehr feinen Fußball spielen kann. Und ich bin optimistisch und ganz undeutsch, indem ich nicht schon vorher alles niederquatsche und runterbügle, weil es mir völlig wurscht ist, ob ich jetzt alles in die Tonne kritisiere, damit ich hinterher behaupten kann, schon alles vorher gewusst zu haben…

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Wie immer fachlich top. Die Seitenhiebe gegen das vermeintlich dumme, deutsche Fussballvolk finde ich aber ein bisschen unnötig. Auch wenn nicht alle auf Deinem Level sind, wird man durch kritische Einschätzungen zu Neuer nicht automatisch zum „Vollpfosten“, der von Torhüterspiel keine Ahnung hat. Die Leistungen der Nationalmannschaft in den letzten Jahren dämpft den Optimismus auch zu Recht ein wenig. Ein allgemeines Niedermachen und Runterbügeln habe ich aber nicht wahrgenommen, weder hier im Forum noch in der breiten Öffentlichkeit. Das im Fussball sowohl negativ wie positiv gerne übertrieben wird halte ich auch für kein deutsches Phänomen. Hier in Brasilien wird der Seleção kein Titel in den nächsten 20 Jahren mehr zugetraut und dass obwohl die letzten Turniere eigentlich ganz ordentlich waren.

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Im Angriff hat man definitiv eine vielversprechende Zukunft vor sich mit Vinicius, Rodrygo, Eindruck, Raphinha, Richarlison.

Ja, natürlich. Die Einschätzungen werden gerade in den „grossen“ Fussballnationen halt schnell ein wenig irrational, wenn es mal ein paar unerwartete Niederlagen setzt.

So hab ich’s ja auch nicht gesagt. Aber wir sind uns doch sicher einig, dass, wie ich salopp (und bewusst nicht konkret oder gar personenbezogen) formulierte, ein Torwartfehler sehr leicht zu erkennen ist. Von jedermann. Es ärgert mich nur, dass es immer die gleichen sind, die einfach ihre Sichtweise verbreiten, ohne es mit weiterreichenden Argumenten zu belegen oder gar - bewahre! - sich einmal andere Argumente durch den Kopf gehen zu lassen. Ich behaupte ja gar nicht, dass ich zwingend Recht habe, aber zumindest versuche ich meine Auffassung zu belegen. Das Torwartspiel ist zugegeben ein empfindlicher Punkt bei mir, weil ich selbst lange Keeper war und ich mich auch mit der Entwicklung und Trainingslehre beschäftigt hab. Da reagiere ich bei unterkomplexen Betrachtungen sensibler.

Das ist natürlich subjektiv, aber ich nehme hier - ob zum FCB oder der Nationalmannschaft - gefühlt 60, 70% abschätzige Kommentare wahr. Damit käme ich schon klar, aber worauf ich zunehmend genervt reagiere, ist der Brustton der Überzeugung, mit dem man die je eigene Sichtweise vermittelt. Am Beispiel Neuer: sowohl Tuchel als auch Nagelsmann waren/sind Neuer-Fans, offensichtlich. Havertz spricht von ihm in höchsten Tönen. Die Bundesliga-Profis sind sich auch ziemlich einig. Also, die Profis selbst sehen in ihm nach wie vor die richtige Besetzung auf einer neuralgischen Position. Aber wenn man manche Stimmen hört, bekommt man den Eindruck, als wäre er die letzte Pfeife und das müsste jeder mit gesundem Menschenverstand auch so sehen. Da muss ich dann schon sagen, wenn ich so überzeugt von meinem Sachverstand bin, möchte ich bessere Argumente hören als „Lobby“ oder Fehler XYZ, den wirklich (zurück auf Anfang) jeder sieht. @Ibiza etwa hat sich neulich mal die Mühe gemacht, wirklich ausufernde Statistiken zu präsentieren, die Neuer in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen. Und auch wenn ich nicht seiner Meinung war, das geht in Ordnung, damit kann man arbeiten. Aber damit, sorry, ist er eine wohltuende Ausnahme.
Und was die „breite Öffentlichkeit“ betrifft:

…breit genug?

Das vielleicht nicht, aber mal ehrlich:
Denkst Du nicht auch, dass wir Deutsche echte Meckerfritzen sind? Ernst gemeint. Ich finde auch, dass wir schon die Mentalität haben, unsere vormaligen Idole oder Erfolgreichen mit Freuden zurück auf Erden zu begrüßen. (Wobei das nicht nur schlecht bewertet werden muss.)

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Lustig, was die Autokorrektur manchmal bastelt… :smile:
Ja, der macht schon Eindruck, der Kerl, aber ich glaube, er heißt immer noch Endrick?

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Ok, points taken. Ich bin da ein bisschen nachsichtiger, wer sich auf welche Weise mit Fussball beschäftigt. Natürlich werden die Tagesschlagzeilen von spektakulären Taten oder spektakulären Fehlern diktiert. Das ist dann sicherlich nicht immer eine faire Gesamtanalyse, ist aber wohl auch Teil dessen, was das Unterhaltungsprodukt Sport ausmacht.

Deutsche sind typische Meckerfritzen? Ja, sicherlich. Wir analysieren, vergleichen und kritisieren so wie kaum jemand. Das nervt manchmal wirklich. Zwei ABERS: erstens, das Ausmass an unqualifizierten Meinungen in einem Land wie Brasilien würde Dich wahrscheinlich wahnsinnig machen. Zweitens, wir Deutschen sind meiner Meinung nach in erster Linie deshalb so hart zu andern, weil wir auch sehr hart zu uns selbst sind. Zumindest ist das mein Eindruck und das finde ich ein wenig tröstlich.

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Das klingt natürlich super. Würde ich aber hinterfragen.

Kritik und harte Analysen gibt es im Grunde nur, wenn es nicht läuft und meist erst hinterher. Es ist selten ein fortlaufender Prozess. Pep Guardiola ist nicht deutsch :wink: .

Im übrigen werden Fehler doch sehr gerne bei den anderen gesucht finde ich.

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Und ter Stegen liesst das Spiel nicht? Wenn Neuer das Spiel ach so überragend lesen könnte, fällt zB nicht das 0:1 gegen Real als er den Steilpass von Kroos völlig verschläft und auf der Linie klebt.
Und das Argument „ter Stegen hat auch schon Fehler gemacht, zb 2012 gegen die Schweiz und 2013 gegen die Usa“ ist doch auch ein Witz.
Neuer patzte zuletzt im Rückspiel Real, Hoffenheim, Griechenland und Ukraine. Das sind schlicht 4 seiner letzten 5 Spiele. Manchmal ist der Trend eben your friend und manchmal aber auch dein grösstes Problem. Und dann sollte man eben nicht 2012 bis 2014 als Betrachtungszeitraum definieren. Nagelsmann grösstes Pfund war für mich eben der Unterschied zu Löw nach Leistung zu gehen. Glückwunsch jetzt hat er Hummels aussortiert (ein Move den übrigens selbst Löw schon 2019 vollbrachte) und klammert sich nun genauso an Neuer wie Löw einst an Poldi.

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