Deine Überlegungen sind interessant. Allerdings möchte ich einwenden, dass es mit der politischen Kompetenz von Spielern und Funktionären nicht so weit her war, wenn es darauf angekommen wäre. Zum Beispiel bei der WM 1978 im von einer berüchtigten Militärjunta regierten Argentinien. Ganz brav empfing man den rechtsextremen Fliegerhelden Hans-Ulrich Rudel im Traingslager in Ascochinga:
" Während der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien in der Militärdiktatur wurde Rudel auf Einladung von DFB-Präsident Hermann Neuberger im Trainingsquartier der deutschen Nationalmannschaft in Ascochinga empfangen. Neuberger verteidigte den Besuch mit den Worten, eine Kritik an Rudels Erscheinen käme „einer Beleidigung aller deutschen Soldaten gleich“.[27] Unterstützung für den Rudel-Besuch kam von Seiten der rechtsextremen Presse wie der Deutschen Nationalzeitung ."
Wo man hätte tätig werden können und sollen, unterließ man es dagegen:
" Das Mädchen – Was geschah mit Elisabeth K.? ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 2014 von Regisseur Eric Friedler über die 1977 ermordete Elisabeth Käsemann, die von der argentinischen Militärdiktatur eingesperrt und gefoltert wurde, während sich die deutsche Fußballnationalmannschaft zeitgleich auf ein Freundschaftsspiel in Buenos Aires und später auf die Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien vorbereitete. Der Film kritisiert die Gleichgültigkeit und Tatenlosigkeit der verantwortlichen deutschen Politiker und Sportfunktionäre und wirft die Frage auf, wie unpolitisch Sport sein darf."
Damit sollen nicht speziell die Spieler an den Pranger gestellt werden, von denen aber auch nichts kam; sie hätten sich ja auch aktiv gegen ihre Funktionäre stellen müssen. Von größerem politischen Verantwortungsbewusstsein in der damaligen Fußballszene kann jedenfalls so pauschal keine Rede sein.