Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 4)

Ich fasse es nicht: So derbe kann man daneben liegen.
Und leiste natürlich Abbitte ggü. @Mitschnacker.
Ggü. dem SPIEGEL weniger. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Lemmy - watt n Chauvi-Clown.
Mein persönliches Highlight ist allerdings:
„Die Krankenversicherung, die mich nehmen würde, muss noch erfunden werden."

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Vielleicht brauchen wir einen eigenen US-Thread - „NoKings“ vielleicht

Während seine Truppen LA besetzt haben, bereitet Trump für Samstag eine große Militärparade in Washington vor - die zufällig nicht nur den 250sten Gründungstag der US-Army, sondern auch seinen 79sten Geburtstag feiert. 45 Millionen Dollar kostet der Spaß den amerikanischen Steuerzahler - das ist kein Fall für DOGE, denn so Trump:

Blockzitat :peach:
„Zur Abwechslung werden wir unser Land mal feiern“, sagte Trump. Die USA seien das einzige Land, das seinen Sieg im Zweiten Weltkrieg nicht feiern würde. „Ich habe andere Länder angerufen. Alle feiern es. Dabei sind wir diejenigen, die den Krieg gewonnen haben. Ohne uns würden Sie alle sonst heute Deutsch sprechen. Vielleicht würden Sie auch Japanisch sprechen.“

Die anderen Alliierten, vor allem die Sowjetunion, denen Europa seine Befreiung vom Faschismus verdankt, übergeht Donny geflissentlich. Sind halt alles Peanuts, wenn der neue GröFaZ sich in Washington feiern lässt. Und falls jemand es wagen sollte, dagegen zu demonstrieren, dann macht Trump klare Ansagen:
https://www.instagram.com/share/BAEjmAeb7T

Blockzitat FR
Doch die Eskalation in Los Angeles macht Donald Trump mit Blick auf die geplanten Feierlichkeiten am Wochenende offenbar nervös. „Haben Sie eine Botschaft an die Kritiker der Feierlichkeiten?“, fragte ein Journalist den US-Präsidenten bei einem Presse-Meeting im Weißen Haus. „Wenn irgendjemand zum Demonstrieren auftaucht, dann werden wir ihm mit sehr großer Gewalt begegnen“, sagte Trump und wiederholte die Drohung sogar noch einmal. „Jeder, der demonstrieren will, wird mit sehr großer Gewalt empfangen“. Ihm seien aber keine geplanten Proteste gegen seine Militärparade bekannt.

Der Artikel der FR verlinkt gleichzeitig eine Revue der ersten 100 Tage von Trumps zweiter Regentschaft - bis zum Tod von Papst Franziskus. Man vergisst, wieviel Sch… der Orange Utan seit seiner Inthronisierung bereits angestellt hat - und das ist nur die Spitze des Eisberges.

Still counting!

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So, mir reicht es jetzt endgültig. Die Regierung in Israel (nicht die Bewohner) sind ein Haufen Ars…öcher

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Das, lieber @mags, ist - denke ich zumindest - eine sehr impulsive Äußerung, die man im Affekt vielleicht noch nachvollziehen kann, wird aber - denke ich genauso - der Komplexität des Nahostkonflikts nicht ansatzweise gerecht. Die Regierung im Iran, die seit der islamischen Revolution 1979 Israel das Existenzrecht massiv abspricht und u. a. die Hisbollah im Libanon unterstützt hat und tut, könnte man genauso als solche A… bezeichnen.

Für mich ist es aus menschlicher Sicht einfach nur frustrierend zu sehen, dass sich scheinbar auf beiden Seiten dieses Konfliktes immer nur die Hardliner profilieren können - und es an Versöhnern und Menschen, die wirklich politisch gewillt sind, diesen Konflikt zu beenden, mangelt bzw. diese nicht sich durchsetzen können (oder gar ermordet wurden). Und dann führt Hass, Aggression und Abneigung zu noch mehr Hass, Aggression und Abneigung auf beiden Seiten - eine Spirale, die sich scheinbar endlos zu drehen scheint (von außen betrachtet). Und die Religion spielt dabei leider eine zentrale Rolle.

Ich habe ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung, wie man diesen, auch über Generationen hinweg vererbten Konflikt jemals lösen kann.

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ist es. Aber ich habe die Schnautze voll, bis zum Anschlag, von beiden.

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Ja, das ist richtig.

Aber die israelische Regierung gießt und gießt Öl ins Feuer - noch und nöcher. 200 Militärbomber über dem Iran schaffen Tausende an neuen Sympathisanten der islamistischen Terrororganisationen Hamas, Al Qaida, Boko Haram.
Bombenangriffe auf die Millionenstädte Tabris, Schiras und Teheran sind nicht nur ein Schlag gegen das iranische Atomprogramm.
Bisher berichten die westlichen Medien von 100 Toten und mehreren Hundert Verletzten an über 100 Angriffszielen im Iran.
Überall außerhalb Europas und der USA werden daraus Märtyrer gemacht. Die Bilder der Särge auf den Schultern iranischer Eltern werden das Internet fluten. Und wieder ein Teil der Erde, in dem quasi in jeder Familie ein Todesopfer zu beklagen ist.
Das iranische Regime, grausam im eigenen Land, wird das propagandistisch auf
ausschlachten. Die schwachen und zersplitterten oppositionellen Kräfte im Iran geraten noch weiter aufs Abstellgleis.

Und „Präventivkrieg“ - da war 2022 schon ein Politiker, der seinen Angriffskrieg so begründet. Aber das war ein Diktator.

Auf jeden Fall gibt’s nach gestern Nacht wieder ein paar Tausend Menschen mehr, für die der einzige Ausweg darin besteht, alle Juden ins Meer zu treiben.
Und der nächste Vergeltungsschlag (den wir terroristisch nennen, auf israelischer Seite ist es lediglich militärische Verteidigung) trifft dann wieder israelische Siedler - begründet mit Israels Bombenangriffen.
Und wir liefern weiter Waffen und Munition für diesen Wahnsinn. (Und wahrscheinlich sind wir auch mittelbar am Waffenarsenal des Iran beteiligt - oder an der Atomindustrie. Wie weiland an der Aufrüstung des Irak in den 80ern, dessen Lenkraketen mit Ziel Israel auf deutscher Leittechnologie basierten.

Erst später wurde Hussein zum neuen Hitler - nachdem er jahrelang den Rammbock des Westens gegen den Iran markieren durfte.
Da schickte Hussein (als der Westen sauer war, als er nach dem Iran einfach auch Kuwait überfiel) dann plötzlich irakische Raketen mit deutscher Technologie gegen Israel.

Unser Außenminister steht weiter solidarisch an der Seite Israels. Der Angriff auf den Iran wird als das Selbstverteidigungsrecht Israels bezeichnet. Nicht der Militärschlag gegen den Iran wird thematisiert, sondern ausschließlich die Vernichtungsdrohungen Teherans gegen die Regierung in Tel Aviv.

Bezeichnend finde ich allerdings, dass Wadephul (derzeit in Kairo) seinen geplanten Besuch in Israel storniert. Ausserdem veröffentlichte das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Israel.

Man könnte unken, dass die Solidarität Wadephuls mit Israel doch nicht soweit geht, die eigene Rübe in den israelischen Luftraum zu halten. Könnte ja ne iranische Rakete durchkommen…

Trump findet das hingegen sehr einfach. Gaza entvölkern, bisschen renovieren - und bumms, hat der Nahe Osten seine eigene Riviera. Das ist das Niveau, auf dem sich die Friedensbemühungen des Westens inzwischen befinden.

Ich kann Araber verstehen, die da nicht mehr zuhören wollen. Die den Westen als zynisch empfinden. Vor allem, wenn sie wieder und wieder Leichen aus Ruinen freibuddeln, auf die israelische Militärflugzeuge Bomben aus westlicher Fertigung geworfen haben.

Was kein Argument für Gewalt und Terror ist, niemals und keineswegs.
Aber Öl ins Feuer noch und nöcher gießt nicht allein die arabische Welt.

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Ich denke nicht, dass ich in meinem obigen Beitrag behauptet hätte, dass nur die arabische Welt hier Öl ins Feuer gießt, im Gegenteil. Hier tragen beide Seiten eine gewaltige Schuld und ihren Beitrag. Was es umso frustrierender macht, weil es scheinbar keinen Ausweg aus der Spirale der Gewalt gibt.

Und was Trump denkt, ist auch nicht „der Westen“ - im Gegenteil.

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Sorry @Lukenwolf1970 .

Hab ich nie so verstanden, im Gegenteil.
Entschuldige bitte, wenn dieser missverständliche Eindruck durch meinen Post entstanden sein sollte - war absolut nicht intendiert!
Mir geht’s lediglich um die Eskalation der Gewalt und deren Folgen in der arabischen Welt.
Dein Standpunkt war und ist klar. Es gibt keine gute Seite in diesem Horror.
Da bin ich ganz deiner Meinung.
Und bezüglich des Ausweges vermutlich noch ratloser als Du.

Ohne Zwei-Staaten-Lösung wird es nicht gehen. Mit Trumps Amerika als Faktor seh ich allerdings schwarz für die nächsten Monate (oder gar Jahre). Und Europa ist weder stark noch einig genug für einen Weg abseits von Trump.
Da bleibt nicht mehr viel an hoffnungsvollen Gedanken.

(Meine Hoffnung liegt auf NoKings und den Anti-Trump-Kundgebungen in 1800 (!!!)
US-Städten an morgigen Tag. Wer weiß: Vielleicht ist s Zeit für ein amerikanisches Pendant zum Sturm auf die Bastille… Oder zumindest für die US-Version von „Des Kaisers neue Kleider“!)

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Van der Bellen erklärte am Freitag gegenüber der „Krone Zeitung“, dass zwischen Kritik an der israelischen Regierung und Solidarität mit dem Staat Israel unterschieden werden müsse. Speziell angesichts der Situation im Gazastreifen müsse es erlaubt sein, Regierungshandlungen zu kritisieren, ohne damit den Staat als Ganzes infrage zu stellen.
Ich finde das eine sehr kluge Aussage. Ich habe einfach den Eindruck, dass die halbe Welt Angst hat als Antisemit angesehen zu werden und deshalb den Kopf in den Sand steckt,

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Warum sollte man als Antisemit angesehen werden, wenn man eine heutige Politik der israelischen Regierung kritisiert, die das Leben von Millionen Zivilisten im Gazastreifen, die um Essen und Wasser sprichwörtlich kämpfen müssen um zu überleben, gefährdet? Natürlich ist eine Kritik an dieser Form der Politik der heutigen Regierung Israels absolut zulässig (und sogar notwendig aus meiner Sicht), aber es schließt aus meiner Sicht auch nicht eine gewisse Solidarität mit dem Staat Israel aus in dem Sinne, dass man das Existenzrecht nicht in Frage stellt. Das eine ist eine rein humanistische Frage, das andere eine übergeordnete politische.

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Es gibt auf beiden Seiten Fanatismus und keine der 2 Seiten ist besser. Den 7. Oktober als Rechtfertigung noch größerer Gräueltaten zu missbrauchen, ist mehr als schändlich.
btw.
wenn nicht vorher schon so vieles falsch gelaufen wäre, wäre es nie so weit gekommen.

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Im Gegenteil - eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg, das Existenzrecht Israels auf Dauer zu garantieren.
Aber @mags Befürchtung kommt nicht von ungefähr.

Ganz einfach - weil das ständig und immer wieder in der deutschen Gesellschaft und Politik so geschieht. Erst ganz allmählich werden Kritiker der Kriegsführung im Gazastreifen nicht mehr pauschal als Antisemiten diskriminiert.
Die israelische Regierung diffamiert jede Kritik an ihrer Politik als genuin antisemitisch. Anders gesagt: Als Deutscher, der eine israelische Regierung kritisiert (ob berechtigt oder nicht), werde ich entweder zum Hamas-Befürworter gemacht. Oder bin ein linker Antisemit.

Es ist schwer, eine Debatte über Israel und Palästina zu führen, ohne sofort mit diesen Stereotypen konfrontiert zu werden.
Die Bundestagsabgeordnete Cansin Köktürk wurde letzte Woche des Saales verwiesen, weil sie ein T-Shirt mit der Aufschrift „Palestine“ trug. Sonst hat sie nichts gemacht - keine provokanten Zwischenrufe, keine Transparente.
In der Sitzung segnete die GroKo neue Waffenlieferungen an Israel ab.

Es ist schwer, das nicht als zynisch zu empfinden.

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Mein letzter Beitrag für heute zu dem Thema: im „Deutschland-Trend“ der ARD vom 9.6. sieht es so aus:

"Seit einer guten Woche hat sich auch der Ton der Bundesregierung im Gaza-Krieg verändert. So sagte Kanzler Friedrich Merz (CDU) beim WDR Europaforum mit Blick auf den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen: „Die Zivilbevölkerung derart in Mitleidenschaft zu nehmen, wie das in den letzten Tagen immer mehr der Fall gewesen ist, lässt sich nicht mehr mit einem Kampf gegen den Terrorismus der Hamas begründen.“ Dafür gibt es in Deutschland mehrheitlichen Zuspruch - in allen Altersgruppen und unter Anhängern aller im Bundestag vertretenen Parteien. Insgesamt finden die Kanzler-Kritik am militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen drei von vier Deutschen richtig. "

Jetzt mag man von Merz halten was man will - die Zahlen sprechen für sich. Dass die Netanjahu-Regierung Kritik an ihrer Politik als antisemitisch zurückweist ist in gewisser Weise geschenkt, nichts anderes würde ich erwarten.

Politische Bekenntnisse auf Kleidungsstücken sind im deutschen Bundestag nicht erlaubt. Soviel zum Fall Cansin Köktürk:

Linken-Abgeordnete Köktürk muss Plenarsaal wegen "Palestine"-Shirt verlassen | tagesschau.de

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Israel ist das RB Leipzig unter den Staaten…

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Ja, es ist ein kluger Satz. Der allerdings auch schon tausendmal gesagt wurde, unter anderem von deutschen Politikern.

Wenn’s knifflig wird, finden sich all around the world Mehrheiten - wenn auch häufig nur knappe - für reaktionäre bzw. autoritäre Führer. So auch in Israel. Nach dem Mord an Rabin durch einen fanatischen Israeli kam Netanjahu an die Macht und blieb dort fast ununterbrochen seit drei Jahrzehnten. Es war das sofortige Ende des Versöhnungsprozesses. Kritik wurde wiederholt von demokratischen Politikern des westlichen Lagers geübt. Die stößt aber bei denjenigen, die es betrifft, auf nur sehr geringes Interesse.

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Dass Israel das iranische Atomprogramm zurückgeworfen hat ist so ziemlich das einzig Positive was ich Netanjahus Regierung in den letzten Jahren zu Gute halten kann.

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Da gebe ich dir recht. Aber wenn man es ganz neutral betrachtet, aus der Sicht eines 3jährigen Aliens, muss man sich fragen, wer bestimmt ob eine Nation Atomwaffen haben darf und wer nicht.
Wir haben uns seit der Steinzeit nicht wirklich weiterentwickelt. Es zählt immer noch die größte Keule zu haben.
Schon der Umstand an sich in einem Fußballforum solche Dinge diskutieren zu müssen ist pervers.

Doppelter Einspruch, Euer Ehren! :wink:

Erstens: Kein Mensch muss müssen. Es ist Deine und meine freie Entscheidung, solche Themen hier zu diskutieren. Dass es im Kern ein Fußballforum ist, bedeutet keine Einschränkung. Wer sich ausschließlich über Fußball unterhalten will, kann dies problemlos tun und wird mit sachfremden Themen nicht behelligt.

Zweitens: Darüber hinaus ist es grundsätzlich gut, über schwierige Themen diskutieren zu können bzw. zu dürfen; es ist ein Merkmal freier Gesellschaftsformen. Und gäbe es keine schwierigen Themen, so wüssten wir nicht, welche Ideale wir anstreben. Natürlich wäre ich wie Du glücklich, wenn der Nahost-Konflikt (genau wie viele andere bedrängende) endlich gelöst oder am besten gar nicht erst entstanden wäre. Das steht ja außer Frage. Übrigens hat dieses Thema auch ganz viel mit der Vergangenheit unseres Landes zu tun, das sollte man bei allem Haareraufen über Netanjahu und seine Regierung nicht komplett aus dem Bewusstsein verlieren.

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Eminenz bitte :slight_smile: eure Hoheit

Spaß beiseite, ich glaube wir sind da einer Meinung.
Einspruch stattgegeben

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Zur weiteren Diskussion nach dortigem Moderator Hinweis dann bitte hier…