Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 4)

Ah endlich verstehe ich.
Missverständnisse klären meist alles auf.

Das ist falsch. Ich vertrage es nicht, weiter mit dem Verbotsantrag zu warten und würde ihn lieber heute als morgen eingereicht sehen.
Aber das ist realpolitisch völlig utopisch - weil die SPD regieren will. Und Grüne immer noch nicht öffentlich Schulterschluss mit der Linken betreiben werden - auch wenn sie’s in ihren Bundestags-Reden längst tun. Aber zusammen haben Lila-Grün 20%.
Mit der SPD (Blassrosa-Lila-Grün) wären s 38% - und wenn die drei Parteien im Bundestag den Antrag stellen würden, müsste die CDU Farbe bekennen: Demokratisch schwarz oder in der Wolle blau gefärbt.
Das ist ganz einfach - SPD-Groko (Ministerposten und am Tisch der Großen sitzen dürfen!) schlägt AfD-Verbotsantrag.

Und in einer utopischen Welt, in der der Antrag am Montag im Bundestag eingebracht und von der CDU bewilligt würde, dauert es immer noch Jahre bis zum tatsächlichen Verbot. Bis dahin wächst die AfD weiter.
Und da wir Demokrat:innen im Gegensatz zu 1933 nicht den Reichstag in Brand stecken werden, um die AfD per Notstandsverordnung zu verbieten, bleibt uns IN DER ZWISCHENZEIT nur das, was Du lapidar als „bestimmte politische Aktivitäten“ beschreibst.
IN DER ZWISCHENZEIT - bis die SPD endlich wach wird und einen Verbotsantrag mit auf den Weg bringt.

Mein Denken konzentriert sich völlig auf „bestimmte politische Aktivitäten“. Die SPD in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. (Damit hier nicht wieder eine Diskussion über den historischen Ursprung des SPD-Reimes auf verraten vom eigentlichen Problem ablenkt.)

Ich folge eurem exklusiven Disput inzwischen seit Stunden, und hab immer weniger verstanden, worums eigentlich geht.

Im Ernst? Ihr diskutiert, ob die AfD gefährlich genug ist, um den Verbotsantrag zu stellen?
Das ist völlig unerheblich: Ihre Mitglieder verletzen massiv mehrheitlich wesentliche Teile des Grundgesetzes und stellen wesentliche Teile unserer Werte- und Staatsordnung in Frage. Müssen die erst ihren Steigbügelhalter Merz bei den kommenden Wahlen einkassieren, damit’s reicht?
Mir reicht diese Debatte, die ich zutiefst akademisch, abgehoben und völlig nebensächlich finde. (Verzeiht mir, aber da werde ich echt wütend…)

Weder eure Variante 1 noch 2 trifft zu.
Es ist Machtgeilheit, gepaart mit Feigheit und der Angst vor dem Verlust der letzten Pfründe. Zumindest das kann ich bei der SPD tatsächlich verstehen: Das ist ihre historisch letzte Regierungsbeteiligung. Da stimmt man lieber den Kriegskrediten zu.
Alles andere halte ich inzwischen für selbstgefällige Augenwischerei resp. für das Eröffnen von Nebenschauplätzen, um sich das weitere Abwarten schönzureden.

Ich habe heute morgen das Interview mit einer jungen Anästhestin mit Migrationshintergrund gesehen (leider nicht gespeichert, weil ich inzwischen zuviel davon sehe). Sie lebt seit Jahren in Deutschland. Gemeinsam mit anderen dunkelhäutigen Frauen diskutieren sie, bald zu emigrieren - „ich habe noch mein Leben vor mir. Warum soll ich es in einem Land verbringen, das mich gar nicht will?“
Wenn das so weitergeht, schließe ich mich den Frauen an.

Und ich glaube jetzt nicht dass ich das tatsächlich tue:
Aber ich verlinke eine Rede von Ronald Reagan, um klar zu machen, was uns fehlt

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