Geil, hätte nicht erwartet hier im Forum einen Wählerin der Tierschutzpartei zu finden. Übrigens aktuell mit einem stabilen Vertreter namens Sebastian Everding im Europaparlament am Start. Tierrechte sind leider bei keiner der großen Parteien Thema und allein dafür müssten sie eigentlich mindestens in die Parteienfinanzierung gewählt werden. Nur mal nebenbei, die landwirtschaftliche Tierhaltung ist prozentual und absolut der größte Emmitent von C02 in der Klimakrise. In vielen Modellen werden sträflicherweise Futtermittelanbau, Transportwege und Energieversorgung der Betriebe nicht in das Budget mit einberechnet und die Industrie so kleiner dargestellt, als sie eigentlich ist. Und nebenbei macht sich Sebastian Everding auch für ein AFD-Verbotsverfahren stark. Also mal ernsthaft, toll wenn die noch mehr Leute wie du wählen würden!
Ich habe vor zwei Bundestagswahlen die Tierschutzpartei empfohlen bekommen. Warum? Ich denke, bei den widerstreitenden Motiven, die für mich keine klare Präferenz für eine der im Bundestag vertretenen Parteien ergaben und infolgedessen überhaupt erst mein Interesse für den Wahlomaten weckten, hatte diese Partei eben die beste Schnittmenge programmatisch anzubieten. Problem: eine verschenkte Stimme. Einmal habe ich sie dennoch gewählt, aus drei Gründen:
Es war besser als nicht zu wählen.
Es war okay, mit der Stimme eine offenbar solide programmatische Arbeit zu honorieren.
Und sie konnten mit meiner Stimme keinen Schaden anrichten.
Finde ich klasse, dass das Thema „Kleinparteien“ hier auch sein Platz findet und folgenden Artikel sollte man sich mal durchlesen:
Das sind meine zwei Gründe eine der kleinen Parteien zu wählen.
Ich habe jetzt noch nicht so viele Wahlen hinter mir wie manch anderer im Forum aber ich bin jetzt schon müde davon. Immer die gleichen Versprechen und immer wieder die gleiche Ernüchterung nach der Wahl.
Weder mit CDU, SPD, Grünen oder AfD werde ich nach der Wahl mehr Netto auf dem Konto haben oder werden die Spritpreise sinken oder werde ich signifikant mehr Rente irgendwann bekommen oder oder oder…
Ja, das ist wirklich so. Und auch schon sehr gut thematisiert . Von den Parteien, welche realistisch regieren könnten, kann mich auch keine überzeugen.
AFD und BSW scheiden schon aus ideologischen und demokratischen Gründen aus.
Für mich bleibt daher nur Die Linke übrig. Programmatisch überzeugen die mich auch nicht komplett in allen Punkten. Aber es ist realistisch, dass sie in den nächsten Bundestag einziehen. Das finde ich wichtig, damit sie z.B. der AFD Sitze wegnehmen. Und sie waren in den vergangenen Legislaturperioden diejenigen, die sehr erhellende Anfragen u.a. zur AFD gestellt haben. Diese Informationen weiterhin zu bekommen und auch in die Öffentlichkeit zu tragen finde ich immer wichtiger.
Ist auf Basis der Studie, die hier neulich schon kontrovers diskutiert wurde. Aber gern mal herumspielen, wer Reiche entlasten würde und wer Leute aus niedrigeren Lohnbereichen. Finde ich sehr interessant.
Zur allgemeinen Diskussion:
Ich hatte bei der letzten Btw auch meine Bedenken, ob ich eine etablierte oder eine kleine Partei wähle. Am Ende habe ich mich dazu entschieden, die Partei zu wählen, mit der ich am meisten programmatische Übereinstimmungen habe, die aber gleichzeitig in den Bundestag einziehen wird. Ich habe mir vorher fünf, sechs Themen herausgesucht, die ich priorisiere und die mir am wichtigsten sind und entsprechend dann entschieden. Auch wenn es Punkte gab, die mir Bauchschmerzen bereitet haben. So werde ich das dieses Jahr auch tun. Für mich kommen nur Parteien in Frage, die in den Bundestag einziehen können. Minus AfD, seit einigen Monaten aber auch minus CDU und FDP. Und BSW sehe ich aus Gründen auch nicht als Option.
Bleibt nicht mehr viel übrig, aber so ist das eben, dafür gibt es mit den genannten Parteien einfach viel zu wenig (fast gar keine) Schnittmenge. Wenn ich nun anfangen würde meine drei konkreten Optionen auseinanderzunehmen, wäre es ziemlich einfach mich in den „bringt eh nichts, stimmen alle nicht mit mir überein“-Modus zu bringen. Gregor Gysi, ihr müsst ihn nicht mögen, hat dazu neulich etwas kluges gesagt.
Sinngemäß: Es gibt keine Partei, die alle deine Interessen vertritt, es gibt auch keine die untereinander intern dieselben Interessen vertritt. Außer du gründest deine eigene Partei, benennst sie nach dir und führst sie autokratisch. Das war ein netter Seitenhieb, über den ich sehr schmunzeln musste. Aber eben auch wahr.
Ich finde alles besser als die AfD zu wählen. Aber ich möchte auch zum Nachdenken darüber anregen, ob es nicht doch eine oder zwei Parteien gibt, die wichtige Interessen von euch vertreten.
Am Ende habe ich in Deutschland das Gefühl, dass viele Menschen den Kern und die Herausforderung von Demokratie ignorieren. Wir haben mit drei Parteien gesehen, wie schwer eine Regierung in Gang kommen kann. Insbesondere wenn sich eine Partei querstellt. Grüße an die FDP. Wenn viele Leute kleine Parteien wählen, die es nicht in den BT schaffen, wird sich das alles weiter zersplittern und zerspalten und am Ende dazu führen, dass Kompromisse immer schwieriger werden. Das ist mein Hauptgrund dafür eine Partei zu stärken, mit der ich vielleicht nur 60 oder 70 Prozent übereinstimme, die auf der anderen Seite Punkte hat, die mir etwas Bauchweh bereiten. Bei der ich aber sicher bin, dass sie diese Punkte a) nicht durchsetzen wird und dass sie b) eine starke Position braucht um für die anderen Punkte endlich Opposition zu betreiben, die andere Parteien, die ich dafür in der Verantwortung gesehen hätte, nicht betrieben haben.
Aber das sind ja genau diese Wahlversprechen die sich dann am Ende als heiße Luft herausstellen.
Glaub ernsthaft jemand, dass z.B. die Krankenkassenbeiträge jemals wieder sinken werden?
Wie lange hat es bspw gedauert den Soli abzuschaffen!?
Aber ist das nicht schon grundlegend „falsches“ Handeln.
Was wenn die CDU oder FDP zu 90% das vertritt was du möchtest sie aber von vornherein ausschließt?
Da verstehen wir uns falsch. Ich schließe die aus, WEIL ich deren Programme kenne. Und WEIL sie keine Politik für mich, sondern für Reiche machen.
Das kann man so sehen, dann darf man aber niemanden wählen. Wenn du 6 Prozent oder 15 Prozent im Bundestag hast, kannst du das nicht einfach umsetzen. Was ich aber erwarte, ist, dass sich die Parteien für die Interessen einsetzen, für die ich sie wähle. Ob und wie dann der Kompromiss aussieht, der dabei herauskommt, ist etwas anderes. Aber so funktioniert Demokratie.
Beispiel: Partei X hält nix vom Mindestlohn, Partei Y, die ich wähle, will 15 Euro Mindestlohn oder so. Wenn der Kompromiss dann am Ende so aussähe, dass man bei 13,50 Euro landet oder der Mindestlohn zumindest bestehen bleibt, hat es sich bereits gelohnt, weil sich da Leute gegen X stemmen. Auch wenn die realen Veränderungen gering sind, wurden schwerwiegendere negative Veränderungen (aus meiner Sicht) verhindert. Geht nur, wenn meine Interessen vertreten werden.
Komplett fiktiv, aber nur vereinfacht dargestellt, was ich meine. Es gibt keine Partei, die alle deine Wünsche umsetzt. Es wird auch keine geben, die zwei oder drei wünsche von dir einfach so umsetzt.
Dann habe ich deinen Beitrag tatsächlich missverstanden!
Wenn wir darüber sprechen, wofür die demokratischen Parteien historisch stehen (SPD, CDU, FDP, Grüne) und wofür sie ideell in der Moderne stehen (Linke) – ohne jeden einzelnen Punkt auseinanderzunehmen im Detail –, dann habe ich natürlich Präferenzen und fühle mich einigen mehr zugeneigt als anderen. Aber sie alle haben gemein, dass ich sie als wichtigen Bestandteil unserer Demokratie betrachte. Ich neige dazu, FDP und CDU immer noch wohlwollend zu unterstellen, dass sie nach wie vor Parteien sind, die sich innerhalb dieses Bereichs bewegen. Mittlerweile aber so hart an der Grenze, dass sie für mich NACH dem Informationsprozess keine Rolle mehr spielen. Sie haben sich von ihren eigentlichen politischen Standorten sehr entfernt. Das gilt auch für bspw. die SPD, aber die hat hier den Vorteil, dass sie historisch weiter „links“ verortet ist und es zum rechten Rand der demokratischen Platte ein weiterer Weg ist.
Justin, was mich interessieren würde: Du sprichst von der „Politik für Reiche“, die Du nicht richtig findest. Was genau meinst Du damit?
Bist Du für eine Politik für Arme, oder bist Du für eine Politik gegen Reiche, oder sind das für Dich zwei Seiten derselben Medaille?
Wenn es den Armen besser ginge, ohne dass es dafür den Reichen schlechter ginge, wärst Du damit einverstanden?
Wenn es Armen besser ginge unter der Bedingung, dass es dafür auch den Reichen besser ginge, wärst Du damit einverstanden?
Utopie. Wir leben in einer anderen Realität, aber die Diskussion hast insbesondere du schon so oft hier geführt, dass es nicht wirklich ergiebig wäre, da jetzt nochmal durchzureiten.
Ich bin für eine viel stärkere Besteuerung der Reichen und dafür, dass diese Einnahmen in Bikdung, Infrastruktur, Chancengleichheit, Lebensqualität aller Einkommensklassen unterhalb der 100.000 Euro Jahreseinkommen brutto und vieles mehr investiert werden. Ich bin ganz radikal dafür, dass es keine Milliardäre mehr gibt, wenngleich es dafür bereits zu spät ist. Was die nämlich gerade auf der Welt anrichten können, wenn das Geld in den falschen Händen liegt, sehen wir. Es braucht keine Milliardäre, niemand braucht so viel Geld. Es sind die reichsten 1 Prozent, die am meisten CO2 ausstoßen, weil sie in Privatjets durch die Gegend fliegen und noch viel mehr, es sind Teile der reichsten 1 Prozent, die demokratische Gesellschaften durch den Kauf von Medien und sozialen Medien destabilisieren.
Ja, ich habe ein großes Problem mit Reichtum. In vielen Fällen auch ganz konkret damit, wie dieser zustandekommt. Ich bin für eine stärkere Umverteilung und gegen diese negativen Auswüchse des Kapitalismus, ohne den Kapitalismus per se und durchgängig kritisch zu sehen. Ich sehe ihn aber dennoch als sehr großes Teilproblem der derzeitigen Weltlage.
Ich will Entlastung für die 70, 80 Prozent unserer Gesellschaft, die sie wirklich benötigen. Und ich will Belastung für die zehn Prozent, die das nicht juckt.
Die CDU war schon immer rechts-konservativ.
Von meinem Gefühl her hat sich einfach nur das Bild „der Mitte“ verschoben?!
Zur Findung der richtigen Wahlentscheidung ist der Wahl-Kompass ein hilfreiches Tool.
In einem zweidimensionalen Diagramm zeigt sich, wo Parteien sich allzu ähnlich sind, während andere Parteien Alleinstellungsmerkmale aufweisen.
Das klingt doch mal wieder gut von Habeck?
Ab mit Hubsi in die Wirtschaft?
Da ist er Experte und gibt Dir bestimmt einen aus…
Ich finde solche Tools immer schwierig, zumindest was die Einteilung auf der politischen Skala angeht. Habe bei diesen Tools immer Zweifel daran, wie gewisse Themen gewichtet werden, welche Themen überhaupt eine Rolle spielen und wie genau die Definitionen von konservativ, links, rechts und Co. Interpretiert werden. Ich finde, das Ergebnis (der Parteien, nicht das von miasanmia) spiegelt auch ganz gut, dass da irgendwo bei den Kriterien etwas nicht ganz ausgeklügelt ist.
Letztendlich laufen auch solche Tools auf recht subjektive Ergebnisse hinaus, weil sie von jemandem programmiert werden, der die Kriterien bestimmt. Was nicht bedeutet, dass sie vollkommen nutzlos sind. Eine nette Spielerei sind sie allemal und es zeigt auch, wie nah CDU/FDP/AfD sich mittlerweile am rechten Rand sind.
Btw: BSW Links einzusortieren ist auch ziemlich witzig. Könnte daran liegen, dass sie nur zwei echte Punkte vertreten:
- Russland ist toll
- Wagenknecht ist toll