Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 3)

Klar darf man das - mein Lieblings-@Ibiza erst recht. Aber beim Dummen Volk, das vor sich selbst geschützt werden muss, reagiere ich allergisch.

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Keine Ahnung wie geschützt der Rahmen hier wirklich ist - er ist ja immer noch öffentlich im weiteren Sinne.

Aber wir müssen hier sicherlich nicht die Maßstäbe eines Verfassungsrichters an uns anlegen - der hat das ja am Ende zu entscheiden und zu begründen.

Und von „dummen“ Volk war keine Rede. Aber eben eins, das oft vor sich selber geschützt werden muss:

Ob man da nun an Geschwindigkeitsbegrenzungen, Waffenverbote (siehe USA so ziemlich ohne solche mit dann hoher X-facher Todesrate durch eben solche) oder sonstige Verbote, Regeln und Pflichten für den Bürger denkt:

Wenn alle total vernünftig und zuverlässig (das kann glaube ich eher fast niemand von sich zu jedem Zeitpunkt behaupten!) wären bräuchte es das meiste davon nicht wirklich…

Ums mit meinem Liebling zu sagen:
“Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“

Aufklärung. Nicht Bevormundung.
Sachte Kant.

Ich würde den Königsberger gern mal zu seiner Meinung in puncto AFD-Verbot befragen. Und frage mich in der Zwischenzeit, wieso keine Partei (selbst die Linke nicht) seit dem BfV-Bericht dafür sorgt, dass der AfD die Wahlkampfkostenerstattung entzogen wird.
Bei günstigstem Verlauf dauert das mit dem Verbot noch Monate, wenn nicht Jahre. Das löst unser Problem heute nicht.
Wir brauchen mehr Aktion auf mehr Ebenen. Zur Zeit befürchte ich, dass sich die (Noch-)Mehrheit in Politik und Gesellschaft nach dem „gesichert rechtsextrem“-Zertifikat zurücklehnt und glaubt, ein Verbotsverfahren würde irgendetwas inhaltlich verändern…

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In einer idealen Welt wäre es wunderbar wenn das reichen würde - da wurde aber halt schon unfassbar oft und quasi überall belegt, dass wir in der aber sowas von NICHT leben…

Momentan rätseln wir ja ein bisschen, wie das Problem AfD gelöst werden kann. Und wir haben zuletzt einigen Input bekommen, der andere Impulse auszulösen imstande ist als die ewige Leier „endlich die Migranten nach Hause schicken“, von der ja alles andere als sicher ist, dass sie uns nicht auf den Holzweg schickt. Aber auch anderes als die Parole „endlich bessere Sozialpolitik, mehr Umverteilung, etc.“ von der anderen Seite des politischen Spektrums.

Da gab es den mehrfach von mir zitierten Artikel, den @BayernExpat verlinkt hatte und der am Ende schlussfolgerte, nicht die Nachfrage nach AfD-Politik zu senken sei erfolgversprechend, sondern man solle besser das Angebot reduzieren. Dann die beiden Artikel, die @Women7 (Charly) uns zur Verfügung stellte. Der britische Wissenschaftler, der die Elbe als 1000 Jahre alte Grenze zwischen zwei sehr unterschiedlichen Kulturkreisen bezeichnet, wobei der Osten seit jeher das eher autoritäre Regime eines Kolonialgebiets kenne, so dass die gegenwärtigen Ost-West-Differenzen keine Besonderheit darstellten. Und Christina Molina mit ihrem erst in den 80er Jahren beginnenden Ost-West-Vergleich, der etwa die unterschiedlichen Vorstellungen vom Staat und seinen Aufgaben und der Verfassung bzw. den Grundrechten beinhaltet.

Alle drei Sichtweisen kommen interessanterweise u.a. zu dem Schluss, dass aus verschiedenen Gründen eine Affinität zu autoritären Regierungsformen in bestimmten Regionen älteren Ursprungs als die jüngsten Wahlerfolge der AfD, in anderen dafür dauerhaft unterdurchschnittlich häufig vorzufinden ist - und dass sie in den neuen Bundesländern stärker verankert ist, vereinfacht gesagt.

Habt Ihr das auch so gelesen? Stimmt mein Resümee? Und was bedeutet das für die politische Praxis? Das wären so die ersten Fragestellungen, die sich für mich ergeben.

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Das ist schon richtig.

Aber bei all diesen Lösungsansätzen wird es eher noch wesentlich länger dauern bis daraus echte Lösungen werden können.

Simpel und schnell - da gibt’s gegen die AFD leider halt sehr offensichtlich nix auszurichten…

Versuchen sollte man natürlich alles parallel - aber das ist halt leider auch leichter gesagt als getan!

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Zwischen den beiden „Leiern“ und „Parolen“ gibt es einen feinen, aber entscheidenden Unterschied.

Leier 1 „Migranten/Flüchtlinge nach Hause schicken“ wird seit 30 Jahren zunehmend umgesetzt. Es gab kurzzeitige Ausnahmen, als zwischendurch mal zuviele Menschen gleichzeitig an Angelas Pforten pochten, als mal zuviele TV-Kameras gleichzeitig kenternde Boote auf dem Mittelmeer filmten.
Aber im Großen und Ganzen tun die deutschen Regierungen seit 1993 ihr Möglichstes, um unerwünschte Migration einzuschränken und soviele Geflüchtete wie möglich von deutschem Boden zu entfernen. Wenn das im Rahmen des GGs nicht möglich ist, wird dieses halt geändert.
Dieser 30jährige Fokus auf das Thema hat inzwischen dazu geführt, dass ein größeren Teil der Bevölkerung Überfremdung und deren Subtexte für ein zentrales, wenn nicht sogar das wichtigste Thema deutscher Politik halten. Das ist es nicht und war es nie! Diesen Paradigmenwechsel halte ich für eine erfolgreiche Gehirnwäsche.

Diese Gehirnwäsche ist nicht das Werk der Republikaner, nicht der Schill-Partei und schon gar nicht der AfD. Es ist das Werk der regierenden Parteien seit 1993, die seither Politik im Geiste einer eingebildeten Überfremdung machen. Das ist das geistige Erbe von Rostock-Lichtenhagen und Solingen. Wir Wählende haben zugelassen, das wir in Deutschland ein Gespenst jagen, welches sich selbst ständig neu erschafft. Die Politik hat hier das physikalische Problem des Perpetuum Mobile im ideellen Bereich endlich gelöst: Ich behaupte, es gebe einen Schwarzen Mann, mache 30 Jahre eine Politik gegen dieses Männchen - und am Ende sehen alle um mich herum nur noch Schwarze Männekes. (Wenn’s doch wenigstens grüne Männchen wären, dann bestünde noch Hoffnung … :wink:)

Die Parole 2 „endlich bessere Sozialpolitik, mehr Umverteilung, etc.“ war seit der Wende noch nie Gegenstand ernsthafter politischer Bemühungen.

Sie ist in meinen Augen nie widerlegt worden.

Wäre vielleicht mal nen Versuch wert…?

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Ich sehe bei Themen wie UBI leider (anders als zB die US Democrats wo das bei Präsidentschaftskandidaten in den Primaries immerhin schon zentrales Thema war) noch nicht mal irgendwelche nennenswerte Parteien, die sich so richtig rantrauen an das Thema.

Eigentlich wäre es ja ein klassisches Thema für die Linke, aber selbst die scheinen eher zu beschäftigt mit internen Grabenkämpfen statt dass sich mal auf so ein Thema, von dem weit über 90% der Bevölkerung nur profitieren würden wenn es geschickt macht, einzuschießen…

Fragen wir doch mal die KI:

  1. Konkreter statt symbolisch handeln

Viele Menschen nehmen Politik als abgehoben oder folgenlos wahr. Statt großer „Zukunftspakete“ braucht es sichtbare Verbesserungen im Alltag:
• Nahverkehr, Arztversorgung, Schulen, Polizei – besonders im ländlichen Raum
• Wohnungsbau und Mieterschutz in angespannten Städten
• Bürgerämter & Digitalisierung: schnellere Verfahren, weniger Bürokratie
• Sicherheitsgefühl stärken, ohne Stereotype zu bedienen

:dart: Wenn Menschen spüren, dass sich konkret etwas verbessert, wird die Wut kleiner – auch ohne dass jemand laut „Grenzen dicht!“ ruft.

:woman_standing: 2. Menschen ernst nehmen, nicht belehren

Es wirkt arrogant, wenn man AfD-Wähler:innen pauschal als „dumm, rassistisch oder irregeleitet“ abstempelt. Viele fühlen sich genau dadurch bestätigt.

Stattdessen:
• Zuhören – auch wenn man die Sorgen nicht teilt
• Kritik aushalten, aber differenzieren (z. B. zwischen Kritik an Migration und echtem Rassismus)
• Nicht moralisch überhöhen, sondern sachlich argumentieren

:speech_balloon: Viele kehren der Politik nicht wegen eines einzigen Themas den Rücken, sondern weil sie sich nicht respektiert fühlen.

:ballot_box: 3. Demokratie verteidigen – aber intelligent

Natürlich muss man klare Kante zeigen gegen Extremismus – aber nicht nur mit Empörung oder Verboten, sondern auch mit Transparenz und demokratischer Qualität:
• Parlamente wieder als Orte der Debatte stärken, nicht als Abnick-Gremien
• Bürgerbeteiligung ausbauen, z. B. durch Bürgerräte oder direkte Konsultationen
• Aufklärung statt Skandalisierung, z. B. bei Desinformation oder rechten Netzwerken

:shield: Wehrhafte Demokratie heißt: Haltung zeigen UND besser regieren.

:brain: 4. Politische Bildung & Medienkompetenz stärken

Radikale Vereinfachungen wirken besonders dort, wo komplexe Probleme nicht verstanden oder bewusst verzerrt werden:
• Schulen & Volkshochschulen als Orte politischer Mündigkeit
• Medienprojekte für Jugendliche, z. B. auf TikTok oder YouTube
• Initiativen gegen Fake News, Verschwörungstheorien und Polarisierung

:books: Wer komplexe Zusammenhänge versteht, lässt sich seltener von „einfachen Lösungen“ blenden.

:bulb: 5. Eigene Themen setzen – statt nur zu reagieren

Die AfD setzt oft die Agenda (Migration, Islam, Wokeness, etc.), und andere Parteien versuchen nur zu reagieren. Das wirkt defensiv und schwach.

Stattdessen:
• eigene Visionen entwickeln: Was ist unsere Idee von Zusammenhalt, Sicherheit, wirtschaftlicher Zukunft?
• positive Narrative anbieten: z. B. „Wir können Vielfalt gestalten, statt sie zu fürchten.“
• neue Allianzen bilden, z. B. zwischen Stadt und Land, Alt und Jung, Industrie und Klima

:seedling: Wer gestaltet, führt. Wer nur reagiert, verliert.

Disclaimer :wink:
Der Text wurde so von einer KI erstellt!

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Lieber @jep, Ich habe mit den von @BayernExpat empfohlenen und Dir mehrfach zitierten Artikel noch mal vorgenommen - und bin nicht nur angetan davon.

Der Artikel räumt mit den gängigen und abgegrasten Einfach-Erklärungen für den AfD-Erfolg auf:

  • Migration und Kriminalität sind die Hauptthemen der AfD, also müssen wir ihnen dort das Wasser abgraben.
  • Die AfD ist vorwiegend ein Problem des Ostens und eine Folge der gefühlten Zurücksetzung der Ostdeutschen.
  • Die DDR-Sozialisierung der Ostdeutschen hat diese autoritätsgläubig gemacht, daher sehnen sie sich nach einem starken Staat.
  • Die Merz- Strategie (AfD politisch integrieren: mitregieren/mitentscheiden lassen) hat die CDU im Wahlkampf ausprobiert - Pyrrhussieg: CDU gewinnt, die AfD aber ebenso.
    Das macht er ziemlich klasse.

Mit der Kölzer-Studie wird die Theorie aufgestellt, dass eine Generationen-übergreifende Weitergabe von rechten Inhalten eine Ursache für AfD-Erfolge ist. Etwas simplifiziert: Weil Oppa Fritz in MV, Sachsen und Thüringen vor 100 Jahren Rechts schick fand, tut das Urenkel Fritzchen heute auch. Anders gesagt: es gab früher Hochburgen der NSdAP und der Sozialdemokratie. Und die sind heute ähnlich. Kann sein, erklärt aber wenig.
Was ist mit der Schill-Partei in Hamburg gewesen?
Was mit den Bürgern in Wut in Bremen?

Ich glaube, dass die Studie höchstens in Ansätzen hilft, das AfD-Hoch zu erklären. Sie ist in meinen Augen keinesfalls ein hilfreicher Strategienerater für Gegenmaßnahmen.

Die Studien von Prof. Sachweh und Marcel Helbig hingegen zeigen wichtige Punkte:

Sachweh weist nach, dass bei Angstentscheidungen nicht die tatsächlicheSachlage, sondern die gefühlte Angst entscheidet:

Beispiele:

  • Kriminalität,
  • Fremdenfeindlichkeit,
  • Migration,
  • auch soziale oder politische Benachteiligung und
  • Angst vor sozialem Abstieg.

Helbig liefert soziologische Beweise
für die Kontakthypothese : Wer mehr Kontakt zu Migranten hat, findet diese eher menschlich und liebenswert, als der, der wenig bis keinen Kontakt zu Menschen aus anderen Kulturkreisen hat.
Diese Aspekte fand ich spannend und hilfreich.

Der Autor des von @BayernExpat verlinkten Artikels kündigt nun zwei Schlussfolgerungen an, nennt aber nur eine explizit.

Erstens: „Der AfD-Wähler durch mehr Fremdenfeindlichkeit, eine „radikale Migrationswende“ und Grenzschließungen Wähler abspenstig zu machen, ist kontraproduktiv.“ Das führt er ausführlich und nachvollziehbar aus. Die Merz-Strategie ist zum Scheitern verurteilt. Soweit war der Autor schon im ersten Absatz seines ziemlich langen Artikels.

Danach postuliert er, am Ende argumentativ etwas verworren, zwei Dinge:
Erstens: Schnell ändern lässt sich an den gefühlten Ängsten mit politischen Mitteln wenig bis gar nichts (es sei denn, man kontrolliere die Medien). Wenn das kurzfristig möglich wäre, hätte man es vor 10 Jahren schon tun können.
MMn sind politische Versäumnisse der Vergangenheit kein Argument, mit diesen Versäumnissen fortzufahren.

Und zweitens: Maßnahmen, („Umvolkung“ oder das AfD-Verbot), die etwas ändern würden, erfordern einen autokratischen Unrechtsstaat.

Ein nettes Bonmot schließt diese höchst fragwürdige und zirkelschlüssige Beweisführung ab:
Nennen wir es das Populismus-Paradox: Der Staat kann die AfD nur kleinhalten, wenn er so wird, wie sie es will. Dann ist sie nämlich überflüssig, hat allerdings auch alle ihre Ziele – bis auf die Beteiligung an der Macht – erreicht.
Klingt gut. Hilft überhaupt nicht.

Zum Schluss folgt ein herrlicher journalistischer Move - es wird ein Ausweg versprochen:
Es gibt aber einen Ausweg aus der Bredouille: Man reduziert nicht die Nachfrage nach der AfD, sondern das Angebot.

Was er mit diesem mehrdeutigen Schlusssatz meint, verrät der Autor uns nicht. Kein Wunder auch.

Was heißt das: Das Angebot der AfD reduzieren? Oder das Angebot nach der AfD ? Für die AfD? Das Angebot, welches die AfD macht? Häh? So kryptisch das auch formuliert ist - für mich ist’s schlicht heiße Luft, Schaumschlägerei.

Der Artikel liefert ein paar spannende Studien mit wichtigen Hintergrundinfos. Er räumt mit den gängigen wichtigen Klischees zum AfD-Erfolg auf. Das tut er bis zum Ende auch sehr pointiert und überzeugend. Aber als er zu Schlussfolgerungen kommen möchte, was jetzt zu tun wäre, wird er nebulös, verworren und undurchsichtig. Abgesehen davon, dass er zur Debatte außer „Man kann eigentlich gar nix machen“ nix Hilfreiches beiträgt.

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Bitte verzeiht, wenn ich in eure Bemühungen thematisch reingrätsche. Auch ich mache mir fast andauernd Gedanken, was man wie wo tun könnte, um diese unappetitlichen braunen Gestalten und Gedanken zu bekämpfen.

Bisweilen erlaube ich mir deswegen eskapistische Ablenkung. Und manchmal trifft es sich, dass dieselbige gleichzeitig eine mögliche Inspiration dazu liefert.

Am Samstag hab ich mir nämlich eine Form der (weitgehend) musikalischen Unterhaltung gegeben, die ich noch vor Jahren unbedingt gemieden hätte:
Ich meine natürlich den Eurovision Song Contest in Basel.
Warum früher gemieden? Nun, vorsichtig formuliert, mein eher elitärer Anspruch an Musik hat sich nicht ganz so gut vertragen mit dem Dargebotenen.
Was hat sich verändert?

Seite ungefähr drei, vier Jahren nehme ich diesen Contest vor allem als Gegenentwurf zur politischen Entwicklung in vielen Ländern wahr. Es ist der größte Event, den man sich denken kann, der ganz Europa (und Australien, und Israel) zusammenführt, es ist eine selten geschmackssichere Show der Superlative, es ist gleichzeitig purer Trash wie ausgefuchsteste Technik (die Bühnenbilder!), es ist eminent politisch, ohne das so auszugeben, vor allem aber ist es eine riesige Party voller Diversität. Sogar die Musik, die man aus 26 Ländern zu hören bekommt, ist im Vergleich zu, sagen wir, five, six years ago, wieder vielfältiger geworden. Man hört auch wieder mehr Landessprachen in den Liedern.

Auffällig ist aber unabhängig der Qualität der Performances:
Es ist ein Wettbewerb, aber eigentlich kaum kompetitiv. Unter dem Band der Musik wird vielmehr eine Feier des Zusammenhalts zelebriert, und wem das zu pathetisch klingt, möge sich die Szenen nach dem Sieg des austrianischen Counter-Tenors zu Gemüte führen. Da kamen sämtliche anderen Teilnehmer auf ihn zugestürmt, um sich mit ihm zu freuen. Auch der Umgang mit der israelischen Sängerin war, soweit ich das sehen/hören konnte, abseits der quasi außerhalb stattfindenden Proteste gegen die Teilnahme eines kriegführenden Staates (wofür Israel manchen gilt), absolut inklusiv. (Was das Publikum davon hielt, war über das Voting zu vermuten, als die weltweiten Anrufer den israelischen Beitrag fast auf Platz 1 gehievt hätten).

Also, worauf ich hinaus will:
Eine Super-Antwort auf all die braunen und radikalen Irren in der Politik und der Gesellschaft ist:
EUROPA.
Nein, eigentlich sogar: DIE Antwort.

Und dieses Europa ist queer. Nichts ist empfehlenswerter, als diese Show in der queeren Szene anzuschauen. Mehr Gaudi geht nicht. Dabei ist politische Korrektheit oder allzu ernste, zynische Sichtweise nicht mehr vorgesehen. Wo die einen nämlich die Geschlechtergrenzen verschwimmen lassen (offenbar singen alle Ösis nur mit Kopfstimme, ob Mann oder Frau oder Conchita), schicken die Armenier einen ölverschmierten Survivor-Muskelmann mit freiem Oberkörper (Kommentar Thomas Hermanns im Studio: Singen muss er nicht, aber er kann gern mal bei mir zum Ölwechseln kommen). Die Finnin reitet auf einem feuersprühenden Mikrofon-Ständer und singt dabei ICH KOMME im Befehlston (keine Übersetzung von mir, der Refrain war, don’t know why, auf Deutsch) und so weiter und so weiter…
Es ist ein Heidenspaß!!!

Und ist das nicht das, was uns alle, die wir die Radikalen zurückdrängen wollen, letztlich verbindet?
Habt ihr schon mal ehrliche, unverkünstelte Freude im Gesicht von, sagen wir, Alice Weidel gesehen? Sowas wie gute Laune?
Eine verbindende Kraft durch die Musik…? Überhaupt Musik? Die vor allem verbindet (längst sind die Zeiten vorbei, als man wusste, der türkische Beitrag klingt so, der bulgarische so, der deutsche so… heute klingt alles nach allem, die Welt wird klein und gleichzeitig riesengroß, und Grenzen sind dazu da, sie zu ignorieren oder niederzureißen) und nicht spaltet oder andere verachtet oder ausgrenzen will.

Und dann, ganz unverhofft, entdeckt sogar der Musik-Nerd und elitäre Hüter des Geschmacks @cheffe eine echte Perle inmitten des trashigen Wahnsinns, ein wunderbares Stück Musik - beim Grand Prix! Unfassbar!
… Aber dazu mehr im Musik-Thread, coming soon. :wink:

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Mensch @MiaSanFCB !
Damit hätt’ste auch früher rüberkommen können, mit Deiner KI!

Volle Zustimmung auf ganzer Linie von mir - an keinem der fünf Punkte gibt’s für mich etwas auszusetzen, im Gegenteil: ich habe bei allen Beispielthemen zustimmend genickt - und teilweise sogar mehr als das.

Das ist echt eine KI-Antwort? Auf welche Frage? Ich bin neidisch…

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Ich glaube nicht, dass auf Sachebene mit der AfD und ihren Wählern irgendwas Sinnvolles im Diskurs rauskommen kann und wird. Wir haben in Deutschland, auch in Europa, einen nicht zu unterschätzenden Anteil an Personen die kein Problem damit haben Faschos zu wählen. Die hat es wohl schon immer gegeben. Die AfD hat die Grenzen soweit verschoben, dass das halt für Viele kein Problem mehr zu sein scheint, damit offensiv nach Außen umzugehen.

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Da ist man natürlich gespannt, welche Perle Du gefunden hast. Samstagabend kam ich Punkt 21 h nach Hause, nach elfstündiger Bahnfahrt, hatte meinen Bruder in einem Saarbrücker Pflegeheim für mehrere Tage besucht. Und dann entschied ich mich spontan, den ESC anzuschauen. Keine schlechte Entscheidung, auch wenn ich zwischendurch mal für ein Viertelstündchen eingeschlafen bin und den deutschen Beitrag verpasst habe. Natürlich fehlt der Kult-Moderator Peter Urban, aber vieles Positive, das Du erwähnst, ist mir auch aufgefallen. Welche Songs könnte ich als Ahnungsloser erwähnen? Israel, UK (hörte ich bei den drei Partymädels ein Billy-Joel-Zitat heraus?), Frankreich mit der Hommage an die früh verstorbene Mutter, Albanien. Naja, sei’s drum. Es war ein unterhaltsames TV-Vergnügen.

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Dem @cheffe wird alles verziehen - das weißt Du Doch!

Zum Thema „reingrätschen“ eine Anmerkung von Tuva Hansen im Interview mit MSR:
Und warum grätschen Sie lieber als Tore zu schießen?
„Ich grätsche nie. Haben Sie mich spielen sehen? Ich verteidige, aber ich grätsche normalerweise nie. Ich glaube, dass man zuvor etwas falsch gemacht hat, wenn man grätschen muss, denn dann kommt man zu spät. Wenn du also keinen Grund hast, um grätschen zu müssen, dann bist du in der richtigen Position.“

Ansonsten hat dein Einwurf meine :100: prozentige Zustimmung: dem grauen Gesicht Alice Weidels ein ausgelassen- queeres Europa entgegensetzen - That’s my way!

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Zu @cheffes Favorit Lettland:

Kürzlich verbrachte ich mit Sohn und Schwiegertochter ein schönes Wochenende in Warschau, mit - neben vielem Ansehnlichen - auch einem Besuch im POL IN-Museum, das eine hervorragend gemachte Dauerausstellung zur 1000jährigen Geschichte der Juden in Polen zeigt, in der die polnische Schuld im 2. Weltkrieg nicht unter den Teppich gekehrt wird. Was ich bemerkenswert fand.

Abends saß ich mit ihm in der Hotelbar, er hatte Lust, mir die KI nahezubringen. Gerade war der Bericht des BfV zur AfD veröffentlicht worden, bei uns tobte die Verbotsdebatte. Mein Sohn behauptete ins Blaue hinein, die meisten Kommentare hier (die er gar nicht liest) seien KI-generiert. Als ich widersprach, sagte er: „Lass uns einen Test machen.“ Wir wählten einen aktuellen Text von Dir aus. Die KI-Diagnose mit konziser Begründung: „Der Text ist mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht KI-generiert.“ War mir eh klar gewesen. :wink:

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Soweit - so nachvollziehbar.
Aber die Gegenprobe: ist @MiaSanFCB s Text wirklich KI-generiert?
I just can‘t believe it.

Was allerdings kein Nachweis für begründete Zweifel an dieser Aussage ist, sondern lediglich ein weiterer Beweis für meine zutiefst mangelhaften IT-Kenntnisse. (Diesbezüglich habe ich vor kurzem meinen höchst beschränkten (Er-) Kenntnis-Horizont schon mal mit einem ebendort verorteten Schwarzen Loch gleichgesetzt - wohl wissend, dass dies nicht nur physikalischer Mumpitz ist! :stuck_out_tongue_winking_eye:)
Aber seitdem ich ÜFuffzich bin, ruhe ich mich nicht ungern auf dem sanften Kissen des Alten Sackes aus. Und Du weißt ja: Ein sanftes Kissen macht bisweilen ein ruhiges Gewissen - ein Prosit auf die Dummheit, frei nach Gottfried Benns Definition von Glück.
Ich hab beides leider nicht.

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Komplett 1:1 von der KI übernommen!
Die Frage war ganz ein simpel und direkt:

„Wie könnte man das „Problem“ AfD lösen?“

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Abgefahren!
Dank Dir fürs Teilen.

Ich finde die KI-Liste muss höchstens erweitert werden. Aber ich finde, sie ist mehr als nur ein Alibi-Bla-Bla.
Jeder dieser Einzel-Vorschläge politisch umgesetzt - würde ich wählen!