Doch. Ich habe Dich ja zitiert.
Okay, vielleicht verstehe ich Dich nicht richtig: Was genau habe ich Deiner Meinung nach behauptet?
Das habe ich auch nicht behauptet.
- Absolute Armut oder relative Armut?
- Geht es jemandem, der im Jahr 2025 in Deutschland arm ist, real schlechter als jemandem, der im Jahr 1990 in Deutschland arm war?
Das ist ja eine völlig dystopische Weltsicht. Sie suggeriert, dass es die einzige – oder wenigstens wahrscheinlichste – Möglichkeit für diese Menschen ist, um ein Leben außerhalb der Armut zu führen, „zu uns“ zu kommen. Aber das ist nicht der Fall – und es wird auch nicht passieren.
Der Ausweg aus der Armut für diese dreieinhalb Milliarden Menschen ist der wirtschaftliche Aufstieg ihrer Länder aus der Unterentwicklung, und für den ist ein wirtschaftlich starker Westen wichtig und hilfreich und kein retardierendes Moment.
Vergleich diese Zahlen doch mal mit dem Zustand von vor 30 und von vor 50 Jahren.
Das gruselige Video happich ebenfalls goutiert. Ich dachte, das Hofhalten sei mit der Überwindung der Könige und Kaiser des Mittelalters Geschichte geworden.
@Cosray8d s Parabelritter hat schon recht - der Oligarchismus ist die Rückkehr zur mittelalterlichen Machtverteilung.
Dein Vorschlag des Bericht-Erstattens der Regierenden in Ehren - aber wer interessiert sich denn noch dafür? Es liegt doch nicht am Mangel von Daten und Fakten, dass immer irrationalere Wahlentscheidungen getroffen werden. Wir haben ein weitgehend freies Parlament, in dem die Regierenden vor laufenden Kameras ständig Bericht erstatten über ihre Arbeit - wen interessiert das noch?
Und die vierte Macht im Staat - die freie Presse - erstickt inzwischen unter der Allmacht von social media: Was viele anklicken, wird Wahrheit. Den Traum von der Radikal-Demokratisierung der Information haben seit den 80ern so viele geträumt - hie und da flammten Hoffnungsschimmer auf.
Inzwischen gehört die Freiheit der Information denen, die die Algorithmen von social media kontrollieren.
Nee, ich bin da recht ratlos.
Vielleicht die Rückkehr zur allsonntäglichen Runde unter der Dorflinde?
Hier noch einmal in voller Länge:
Und? Wo steht da was von die einzige Möglichkeit?
Genau das ist ja das Problem. Es interessiert keinen mehr - oder zu wenige. Das Konsumieren solcher Infos hat sich völlig geändert. Und hier muss man sich zumindest teilweise den Gewohnheiten anpassen. Immer weiterhin Tagesthemen und heute Journal, aber eben auch TikTok und Co. AfD hat das erkannt und bespielt dies virtuos.
Und? Wo habe ich das behauptet? Darum ging es doch gar nicht.
Armut nach der Definition des Statistischen Bundesamtes:
Als armutsgefährdet gilt eine Person, wenn ihr Einkommen weniger als 60 % des mittleren Einkommens (Medianeinkommen) beträgt.
Ich schätze, das meint relative Armut.
Völlig D’accord. Niemand will eine Schwächung des Westens. Aber eine radikalisierte und finanziell verbesserte Entwicklungshilfe wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Und Reichtum teilen ist nun mal kein marktwirtschaftliches Konzept.
Die dystopische Weltsicht der dreieinhalb Milliarden Armutsflüchtlinge ist nicht meine Prognose - sie stellt nur die erlaubte Frage auf, was eigentlich mit Marie Antoinette nach ihrem historischen Bonmot passierte.
Zu ihrem hungernden Volk meinte sie „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen essen!“
Und - Konsequenz? Rübe ab. Das hätte Marie Antoinette 1788 auch als Dystopie bezeichnet. Und sicher wie der Zar 1917 im Glauben war, dass sein Zarenreich noch Jahrhunderte weiter bestehen werde.
Ich schätze, beide waren kurz zuvor deiner Meinung über gewaltsame Umwälzungen:
Überlebt ham se s beide nich‘…
Zu der absoluten Armut und den globalen Zahlen:
Wäre schön, wenn Du mir da weiterhelfen könntest. Ich hab bisher keine belastbaren Quellen gefunden.
Okay - ich verstehe, was Du meinst.
Die Regierenden sollen sozusagen the better social media player werden.
Ich bleibe skeptisch und eher pessimistisch.
Noch einmal zum Grundprinzip:
Je mehr Klicks, desto wahr. Je mehr likes, desto richtig.
Und das in Zeiten von KI-generierten Videos, gegen welche Politiker:innen gerichtlich vorgehen müssen, weil das Video viral ging und der Schaden bereits angerichtet ist.
Inzwischen ist es egal, ob nachträglich Richtigstellung betrieben wird - das ist das Prinzip der BILD-Zeitung:
Die Schlagzeile auf Seite 1 ist fünfmal so groß wie der Widerruf auf Seite 5.
Wenn das Volk die Schlagzeile gelesen hat, ist die Meinung bereits geBILDet.
Social Media ist BILD-Zeitung mit vielfachem Verbreitungsgrad. Und wem gehören die einflussreichsten Social Media Konzerne?
Natürlich gibt es Dutzende Gegenbeispiele für eine Nutzung von social media, die Hoffnung machten und machen. Immer noch sind social media unter Gewalttegimes oft die einzige Möglichkeit, Informationen ins Ausland zu bringen. Ägypten, Iran, China, Ukraine waren Beispiele. Aber nach meiner Erfahrung sind die Nachrichten nur wenige Tage unzensiert und unverfälscht. Dann beginnt die Instrumentalisierung der social media Kanäle - meist auf beiden Seiten.
Und ob ein attraktiveres Social Media Campaigning der Bundesregierung Aussicht auf Erfolg hat? Ich bezweifle das.
Nichtsdestotrotz hast Du natürlich Recht:
Solange der Rollbäck Social Media erfolgreich bespielt, hat die Vernunft gar keine Wahl als zu versuchen, das Spiel besser zu spielen.
Ob das allerdings die Aufklärung voranbringt…?
Ich hab hier nur eine Quelle geteilt…
Aber klar, wenn ein Unternehmen Steuerentlastungen bekommt werden immer Alle profitieren.
Trickle down und so…
Ich hab dir schonmal erklärt, dass ich von Wirtschaft deutlich weniger Ahnung habe als du und damit mit weniger Know-How argumentieren kann.
Mich deswegen als (impliziten) Populisten zu bezeichnen und meine Kritik von Trump und anderen Autoritären und Faschisten zu deligitimieren find ich schon hart.
@Gratschifter und @Faenger sind da scheinbar Diskussionspartner, die mehr auf deiner Augenhöhe sind.
Kapitalismus ist kein Nullsummenspiel. Es muss „den Reichen“ in der ersten Welt nicht schlechter gehen, damit es „den Armen“ in der dritten Welt besser gehen kann. Im Kapitalismus können (durch Arbeitsteilung, Spezialisierung und Tausch) alle Teilnehmer gleichzeitig profitieren.
Ich behaupte, dass der Weg aus der Armut in der Dritten Welt über eine massive Umverteilung von Reichtum aus der Ersten Welt länger dauern wird und mit geringeren Erfolgsaussichten verbunden ist als der Weg über intensivere Wirtschaftsbeziehungen und Freihandel mit einem starken Westen, der dort lukrative Investitions- und Renditechancen sieht.
Das ist jetzt eine Tangente, aber das Wirtschaftssystem im feudalistischen Frankreich war nicht kapitalistisch, geprägt von Arbeitsteilung, Spezialisierung, Tausch und Kapitalakkumulation. Die Logik des Nullsummenspiels war damals viel gültiger, als es im heutigen Kapitalismus ist.
Okay, mir dämmert jetzt, was Du gemeint haben könntest. Wenn meine aktuelle Interpretation stimmt, habe ich Dich missverstanden. Entschuldige bitte.
Wenn ich darf, würde ich Dich bitten, ein gutes Stück nach oben zu scrollen, weil wir diese Diskussion hier im Thread schon hatten. Ansonsten empfehle ich Dir wärmstens Our World in Data und dort sämtliche Charts zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Menschheit in den letzten 100 bis 150 Jahren. Noch besser: Nimm Dir eine halbe Stunde Zeit und mache das Quiz auf gapminder.org.
For starters:
Nein, ich finde Deine skeptische und kritische Grundhaltung in der Beurteilung gesellschaftlicher Realität grundsätzlich gut.
Ich wollte Dich nur darauf hinweisen, dass Dein Beitrag oben sich der gleichen populistischen Mittel bedient, deren Verwendung Du bei anderen zu Recht anprangerst.
Sorry, ich wollte Dir nicht zu nahe treten.
Einspruch, euer Ehren, was mich anbelangt.
Für eine vermeintliche Augenhöhe muss ich stundenlang nachlesen, während @Alex mir da offenbar Lichtjahre voraus ist in puncto ökonomisches Basiswissen. Er schüttelt meistenteils aus dem Ärmel, wofür ich mich elend abrackern muss (kein Betteln um Mitleid !!!)
Für mich gilt, was Du über dich selber sagst:
Grad in puncto Steuer- und Fiskalpolitik bin ich den Fachleuten nicht gewachsen.
Was mich nicht davon abhält, hier weiterhin mit @Alex zu debattieren. Auch wenn er mir bisweilen Populismus unterstellt - den ich übrigens manchmal in meinen Posts, nicht aber im Teilen einer Informationsquelle entdecken kann. Es gibt keine neutralen Quellen, soviel hab ich von meinen Geschichts-Profs gelernt. Jede Quelle ist tendenziös. Mit Zahlen ist das noch schlimmer: Sie verheissen Objektivität (eine Zahl betrügt nicht).
Ich halte es mit dem Bonmot „Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.“ (das fälschlicherweise Churchill angedichtet wurde)
Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Populismus und Rechtspopulismus.
Unter Rechtspopulismus versteht man eine politische Strategie, die autoritäre Vorstellungen vertritt und verbreitete rassistische Vorurteile ausnutzt und verstärkt. In vielen europäischen Staaten sind rechtspopulistische Parteien sehr erfolgreich.
Als Kern von Populismus bezeichnen Politikwissenschaftler eine demagogische Argumentation, die „den kleinen Mann“ oder „das einfache Volk“ gegen „das Establishment“ oder „die da oben“ stellt. Als Feind können Regierungsapparate, Konzerne, Parteien oder Lobbyverbände dienen. Solche Argumente sind sowohl von links als auch von rechts denkbar. Rechtspopulisten aber grenzen die „Wir-Gruppe“ nicht nur nach oben, sondern auch strikt nach außen ab, beispielsweise gegen andere ethnische oder religiöse Gruppen (in Deutschland meist gegen Türken oder gegen Muslime). Soziale Missstände und Kriminalität versuchen sie durch rassische oder kulturelle Besonderheiten zu erklären. Pro Köln beispielsweise verknüpft gern Kriminalität und „Zigeuner“
Meine Kritik an Konservativen, Neoliberalen und Rechtsextremen ist meistens verknüpft mit ihrem rechtspopulistischen Gedankengut.
Ausgrenzung, Kreieren von falschen Feindbildern, Rassismus und das Ausspielen der Armen gegen die noch Ärmeren. Wenn du mir also unterstellst, dass meine Kritik an Trump und co heuchlerisch ist, dann ist das nicht nur falsch sondern auch manipulativ.
Die Linken und Grünen bedienen sich auch populistischer Mittel, keine Frage, aber es ist ein deutlich anderer Stil mit einer deutlich anderen Intention.
Es sind häufig Vereinfachungen, damit so Leute wie ich den Kern der Aussagen verstehen können.
Ja, sie sehen sich auch als Anwälte des Volkes, aber sie bedienen normalerweise nicht gezielt Fakenews oder zitieren falsche Quellen.
Die Quelle, die ich geteilt habe, hat nicht mit falschen Fakten gearbeitet oder eine unterdrückte Minderheit als Schuldigen dargestellt.
Mit diesem Vergleich hast du dich also in gewisser Weise selbst dem populistischen Baukasten bedient.
Natürlich war das wahrscheinlich nicht deine Intention und du wolltest wahrscheinlich nur inhaltlich diese Quelle widerlegen, aber in deinem Eifer gerade dies zu tun hast du einen Rundumschlag gegen mich und teilweise auch andere User vorgenommen.
Naja - Kern meiner Aussage:
Populismus =/= Rechtspopulismus
Toller Tip - wärmstes Danke.
Aus ebenjener Quelle diese Graphik zur weltweiten Armut:
Wenn ich die Grafik richtig lese, haben über 45 % der Weltbevölkerung weniger als 10 Dollar täglich zur Verfügung.
Genau das hatte ich geschrieben:
Dass es dem Gros der Menschheit zu Zeiten des Kolonialismus, des Sklavenhandels und der Imperialismus-Blüte vor den Weltkriegen noch schlechter ging als heute, ist jetzt nicht wirklich die revolutionäre Neuigkeit unserer Diskussion.
Es geht mir längst nicht mehr darum, über den Beitrag des Kapitalismus zur relativen Verbesserung der menschlichen Lebensverhältnisse zu streiten. Das hat kein Ökonom präziser beschrieben als Karl Marx (der Kaptalismus als historisch notwendige Voraussetzung für die Entwicklung bürgerlicher Demokratie).
Was fangen wir mit dieser Entwicklung heute an, ist unsere Frage.
Etwas runtergebrochen, ist unsere Debatte:
„What keeps mankind alive?“
Die eine Fraktion vertritt das „Never change a winning team“ von freiem Markt und Kapital.
Die andere Fraktion hält’s eher mit dem 80er-Slogan der westlichen Umwelt-Bewegung:
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Die eine Fraktion vertraut der Einkommenspyramide - wenn oben grenzenlos viel ist, wird unten immer genug sein.
Die andere Fraktion fordert ein Grundeinkommen und die Abschaffung der Armut mit den staatlichen Mitteln der sozialen Marktwirtschaft.
Es bleibt spannend …
Auf jeden Fall können beide Fraktionen immer noch viel von der anderen Seite lernen.
Nein, ich habe nicht im Eifer (oder Affekt) geschrieben. Alles, was ich geschrieben habe, habe ich in Ruhe und im vollen Besitz meiner geistigen Fakultäten geschrieben.
Eine populistische Argumentation zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine bewusste binäre Differenz zwischen zwei Gruppen schafft, z. B. zwischen Ausländern und Inländern oder zwischen denen da oben und uns hier unten oder zwischen den Reichen und den Armen, und dann die eine Gruppe für das Elend/das Leid/die Benachteiligung der anderen Gruppe verantwortlich macht. Normalerweise verortet sich der Sprecher dabei auf der Seite der vermeintlich benachteiligten Gruppe, die er dazu aufstacheln möchte, sich gegen die Ausbeutung durch die andere Gruppe zu wehren (was sie im Falle von populistischen demokratischen Politikern am besten dadurch tut, dass sie diesem Politiker ihre Stimme gibt).
Wenn ich „das obere eine Prozent“ als eine kohärente Gruppe identifiziere und gegen alle anderen Personen(gruppen), die nicht zu diesem einen Prozent gehören, in Stellung bringe, auf deren Kosten es sich das eine Prozent gut gehen lässt bzw. auf deren Kosten das eine Prozent profitiert, wenn das in der Sache allerhöchstens extremst oberflächlich richtig ist, dann ist das eine populistische Argumentationsfigur.
Du verstehst mich falsch.
Ich habe dich nicht für deine zutreffende Beschreibing des populistischen Artikels kritisiert sondern für die Gleichsetzung von linkem und rechtem Populismus.
Wo habe ich den linken und rechten Populismus gleichgesetzt? Ich habe gesagt, dass Du Dich in Deinem Kommentar einer populistischen Argumentation bedient hast. Die Begriffe „links“ und „rechts“ habe ich nicht verwendet, auch nicht mittels Synonymen.
Auch wenn er ein bisschen linkspopulistisch ist:
Volker Pispers zum Thema Steuersenkungen für Geringverdiener:
Zitat:
„Von Steuersenkungen profitieren die kleinen Leute überhaupt nicht. Nehmen wir 1800 € brutto - darauf zahlen Sie als Single in Steuerklasse Eins 193 € Steuern im Monat.
Wenn jetzt die Steuern um 10% gesenkt würden (was ja utopisch ist), dann hat der Kerl 19,30 € mehr im Monat. Damit kann er dann die Konjunktur aber mal so richtich ankurbeln.“
„Dieses Framing von den „reichsten ein/zehn Prozent“, die – immer implizit mitgemeint: ungerecht und auf Kosten aller anderen – „entlastet“ werden oder „Steuergeschenke bekommen“ (queue the Empörung) ist Populismus in Reinkultur. Du prangerst den Populismus von Trump und Merz und der AfD und allen möglichen anderen immer sehr wortreich und mit viel Verachtung an, aber wenn es um die Wirtschaft geht, wirst Du selbst zum Populisten oder lässt Dich von populistischen Parolen verführen.“
Hier
Wenn du nicht verstehst, dass der Rechtspopulismus sich grundsätzlich anderer Mittel bedient als der linke Populismus und verachtenswert und kritikwürdig ist, dann diskutieren wir auf verschiedenen Ebenen.
Es ist dann halt einfach die Hufeisentheorie, der du dich bedienst bzw zubewegst.