Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 3)

@TBS76
Beeindruckender, wichtiger und in fast allen Punkten korrekter Einspruch.

Hab selbst 24 Monate abgeleistet. Und das auch genauso erlebt, wie Du es beschreibst.
Das ist aber ein kapitalistisches und kein soziales Problem - solange der Sozialbereich dem Zwang unterworfen ist, Gewinn zu erwirtschaften, werden Ehrenamtliche oder Zivildienstleistende immer zur Gewinnmaximierung missbraucht werden.
Dann müssten wir, um Arbeitnehmerrechte durchzusetzen, konsequent jede Form von ehrenamtlicher Arbeit ablehnen.

Das ist jeder 1€-Jobber auch. Der ganze zweite Arbeitsmarkt wird durch das Subventions-Argument diskreditiert. Und da bin ich entgegengesetzter Meinung: es ist die Aufgabe des Staates, auf dem zweiten Markt allen Menschen, die arbeiten wollen, dies auch zu ermöglichen - klar: durch Lohnsubvention.
Ich glaube nicht, dass dies auf dem ersten Arbeitsmarkt jemals möglich sein wird. Zuviele Menschen fallen durchs Netz immer höherer Leistungsansprüche.

Ich hab ein paar Jahre Projekte auf dem 2. Arbeitsmarkt geleitet (Spielplatzbau mit Arbeitslosen). Weil ich parallel auch eine eigene Zimmerei geleitet habe, habe ich spaßeshalber das eine oder andere Projekt mal für den „freien ersten Markt“ gegen gerechnet. Was hätte ich kalkuliert, um den n Spielplatz mit meiner Firma und meinen Angestellten zu bauen?
Keiner der Spielplätze wäre je gebaut worden ohne Lohnsubvention.

Ja => Zwangs Dienst. Das ist bei jeder Art von allgemein verpflichtendem sozialen Jahr der Fall. Wenn es für alle Menschen gleich verpflichtend wäre, finde ich das richtig.

Dass Totalverweigerer mit Gefängnis bedroht wurden, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Und dafür braucht es andere Antworten als strafrechtliche Verfolgung - völlig deiner Meinung !

Vielleicht lehnst Du eine Verpflichtung zu einem Dienst an der Gesellschaft grundlegend ab und willst das nur auf freiwilliger Basis zulassen. Da vertreten wir dann verschiedene Meinungen.

Aber die Konkurrenz- Probleme zwischen professionellen und ehrenamtlichen Kräften bleiben bestehen - egal, ob der Zivildienst verpflichtend oder freiwillig ist.

Es ist Aufgabe unserer Diskussion, dafür im Detail Lösungswege zu finden.

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Moment, ehrenamtliche Arbeit unterscheidet sich erheblich von Erwerbsarbeit.
Ehrenamtliche Arbeit hat daher seine Daseinsberechtigung. Der Staat hat hier ziemliche klare Grenzen gesetzt, was ehrenamtliche Arbeit bedeutet und was Erwerbsarbeit bedeutet. Ich würde mir schon wünschen, dass die Freibeträge für ehrenamtliche Arbeit öfters angepasst werden. Ich verzichte an dieser Stelle, die Unterschiede zwischen Ehrenamt und Erwerbsarbeit zu beschreiben, denn das würde zu weit gehen. Dennoch: ehrenamtliche Arbeit wird hierzulande zu wenig wertgeschätzt.

Das Problem am Zivildienst war: es wurde aus der Wehrpflicht heraus strukturell entwickelt. Das bedeutet: Sämtliche Rechte und Pflichten aus der normalen Arbeitswelt gelten hier nicht.

Den Vergleich halte ich für nicht zielführend, denn der Zivildienst war nie dafür gedacht, Arbeitskräfte in bestimmten Bereichen zu rekrutieren oder Arbeit zu schaffen oder für die Arbeit vorzubereiten. Das ist derselbe fehlgeleitete Gedanke der Wiedereinführung der Wehrpflicht: dass man darüber glaubt, vermehrt Fachkräfte zu finden für die Bundeswehr. Nein, will man Fachkräfte gewinnen, muss man die Arbeit auch attraktiv machen. Nur so wird man langfristig Personal finden und binden.

Und das Problem mit dem Zwangsdienst bzw. Verpflichtung: Ja, ich bin dagegen. Zwang und Verpflichtungen haben noch nie dazu geführt, dass Menschen mehr Verständnis aufbringen.

Ich habe auch den Zivildienst ableisten müssen… ich hätte darauf verzichten können. Ich habe ihn geleistet, weil ich es musste. Ich wurde ausgenutzt, bedroht und Anerkennung gab es am Ende auch nicht.
Und genau das ist der Punkt: du musst die Dienste an der Gesellschaft anerkennen, belohnen und sichtbar machen. Vieles läuft unter dem Radar. Mit der Tendenz, dass sogar die Politik diese Arbeit diskreditiert (siehe CDU mit der Androhung, die Gemeinnützigkeit vieler Gruppen abzuerkennen, die bei den Demos mitgemacht haben).
Ich habe nicht nur Zivildienst geleistet (dass er länger gedauert hat als der Wehrdienst ist auch noch so eine Ungerechtigkeit), sondern bin seit über 30 Jahren ehrenamtlicher Volleyballtrainer. Ich habe den Dienst an der Gesellschaft mehr als genug abgeleistet. Denn ich mache das aus intrinsischer Motivation und nicht, weil es verpflichtend ist.

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Kurzer Zwischenruf aus der Moderation: Wir haben gestern den User @pain dauerhaft gesperrt, weil er ein Wiedergänger von Kurt war und sich hier im Politik-Thread beteiligt hat.

Wenn in diesem Thread plötzlich neue User auftauchen, deren Diskussionsbeiträge den Eindruck erwecken, als wären sie schon ewig Teilnehmer in diesem Forum, dann könnte das daran liegen, dass das tatsächlich der Fall ist.

Wir dulden diese Form der Täuschung nicht und unsere Nachsicht ist noch geringer, wenn die Diskussionsbeiträge dieser User unsachlich, aggressiv und persönlich beleidigend sind. Dauerhaft gesperrte User, die sich unter neuem Namen wieder an diesem Forum anmelden und in diesem Thread negativ auffallen, werden von uns sofort nach ihrer Entdeckung gesperrt.

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Aber man könnte ja aus den Fehlern von damals lernen und viele Dinge anders aufbauen und organisieren.
Zivildienst muss außerdem nicht automatisch im Pflegebereich sein und wenn dann nur für unterstützende Tätigkeiten, die die hauptamtlichen Kräfte entlasten, so dass sie tatsächlich mehr Zeit zur Verfügung haben, die sie den Patienten widmen können.
Freunde von mir machten ihren Zivi in einem Kloster und haben da entweder den Hausmeister oder den Gärtner unterstützt. In unserem Tennisverein hat auch mal ein schon seit Jugendtagen sehr engagierter Spieler seinen Zivildienst absolviert und da im Bereich Instandhaltung der Plätze aber auch im Bereich Kinder- und Jugendtraining viel geleistet und nebenbei noch den C-Trainerschein gemacht, wovon wir als Verein noch heute profitieren. Es muss also nicht nur der Job im Altersheim sein, wo man ausgenutzt wird um Geld zu sparen.
Auch die Jobs, die Jugendliche, die beim Bundesfreiwilligendienst arbeiten oder ein freiwilliges ökologisches Jahr machen, klingen häufig sehr attraktiv.
Bzgl. der Bundesfreiwilligendienstes hab ich heute auf BR24 eine Reportage gehört, die die Wichtigkeit dieses Dienstes für künftige hauptamtliche Arbeitskräfte betont. Es ging um Ambulanz und Pflege. Es ist eben so, dass ein erheblicher Teil derjenigen, die sich dann dafür entscheiden, einen Job in diesen Bereichen zu ergreifen, erst durch ihr freiwilliges Jahr in diese Richtung gehen. Gerade bei den Rettungsdiensten hat man aktuell ziemlichen Bammel, weil es in Bayern ja heuer wegen der vor Jahren erfolgten Umstellung vom achtjährigen auf das neunjährige Gymnasium keinen regulären Abiturjahrgang geben wird und somit die Anzahl der Bewerbungen deutlich geringer ist. Man befürchtet, dass man Projekte, die man sonst noch machen konnte, weil man Freiwillige hatte, die die Belegschaft unterstützen, wahrscheinlich erst einmal hinten wird anstellen müssen. Außerdem befürchtet man, dass es dann auch im Jahr darauf deutlich weniger Berufsanfänger geben wird. Es ist nunmal so, dass in diesen Bereichen viele junge Menschen erst durchs Reinschnuppern auf den Job aufmerksam werden. Jemand der ohne freiwilliges soziales Jahr gleich ein Studium begonnen hätte, würde wahrscheinlich nicht mehr in diesen Bereich gehen.
Genauso war es auch bei der Bundeswehr, als es noch die Wehrpflicht gab. Das zu leugnen, halte ich für falsch. Ob es rechtfertigt, dafür quasi ganze Jahrgänge zwangszuverpflichten, ist natürlich trotzdem eine Sache, die es zu diskutieren gilt.
Ich wäre auch sehr offen dafür, dass man sich den Dienst aufteilen kann. Warum sollte man nicht das Modell anbieten, dass jemand dafür über mehrere Jahre hinweg ein paar Stunden pro Monat für eine Organisation arbeitet, die für das öffentliche Wohl eintritt. Das kann auch eine ehrenamtliche Tätigkeit in einem Verein sein.
Ich arbeite auch schon seit Jahrzehnten im Ehrenamt und bin aktuell sogar Vorstand eines Vereins. Was wir immer häufiger feststellen ist die Tatsache, dass engagierte Mitglieder sich zurückziehen, weil sie es nicht für gerecht empfinden, dass sie den Verein am Laufen halten, während andere Mitglieder quasi nur die positiven Seiten des Vereins für sich abschöpfen wollen. Bei einem Tennisverein ist es eben nötig, die Plätze im Frühjahr wieder spielfähig zu machen und das passiert bei uns in Eigenregie. Manche sind sehr eifrig dabei und investieren Stunden ihrer Freizeit bei Arbeitseinsätzen. Andere haben dafür keine Zeit, können aber dann sobald die Plätze eröffnet sind, auf einmal jeden 2. Tag 2 Stunden Tennis spielen. So etwas sorgt für Ärger und das ist für mich auch ein Argument dafür, dass bestimmte Dinge auf freiwilliger Basis nur bedingt funktionieren.
Topmotivierte Menschen wird das nicht davon abhalten, sich ehrenamtlich zu engagieren bzw. ein freiwilliges Jahr zu absolvieren. Aber was ist mit denjenigen, die darauf absolut keine Lust haben. Ich finde nicht, dass man das so ohne weiteres als Gesellschaft tolerieren muss.
Da ich in einem Beruf arbeite, in dem meine „Kundschaft“ größtenteils ja auch nur da ist, weil es für sie verpflichtend ist (Schule), bin ich bzgl. der Idee, dass man Dinge nur aus intrinsischer Motivation machen sollte, mittlerweile so weit, dass ich das für unrealistisch halte. Es mag für einen Teil zutreffen, aber sicherlich nicht für eine Mehrheit und diese muss man eben manchmal auch zu ihrem Glück zwingen, worüber ein gar nicht mal kleiner Teil dann im Nachhinein übrigens sehr froh ist. Wie oft hört man in Gesprächen mit ehemaligen Schülern, dass es gut war, dass man sie immer wieder „genervt“ hat und sie nicht einfach das machen ließ, was sie in dem Zeitpunkt für sinnvoll gehalten hätten. Und so geht es mir persönlich auch mit einem verpflichtenden Dienst für die Gesellschaft. Dass dieser nicht einfach ein Zivi reloaded sein kann sondern ein Zivi 2.0 werden müsste, ist für mich unbestritten.

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Interessante Einblicke.
Das muss unglaublich frustrierend sein, dort zu arbeiten.

Sich die Rosinen auszupicken, um ein Argument für den Zivildienst zu finden, macht in meinen Augen keinen Sinn.
Ich habe auch erlebt, dass Zivildienstleistende ihre Aufgaben ganz doll fanden, aber es ist und bleibt ein Zwangsdienst unter Androhung der Gefängnisstrafe. Und als Zivildientleistender steht man qausi außerhalb der normalen Gesetze, denn man hatte weniger Rechte als der normale Bürger. Das wissen viele nicht und befürworten daher den Zivildienst.

Gegen einen freiwilligen Dienst ist nichts einzuwenden.

Aber noch mal: alle Bereiche der Erwerbsarbeit konkurrieren um Arbeitskräfte. Es gibt Branchen, die sind gut versorgt, dann gibt es Branchen, sie suchen Arbeitskräfte ohne Ende. In der Regel sind das alles hausgemachte Probleme (schlechte Bezahlung etc.). Die wirst du nicht lösen, wenn du eine Pflicht einführst um potentielle Arbeitskräfte zu finden.

Wenn man eine staatliche Pflicht einführen würde mit dem Ziel der Anwerbung, dann würde das Verfassungsgericht diese Pflicht vermutlich sehr schnell einkassieren, denn das wäre eine Bevorteilung ganzer Branchen.

Eine Wehrpflicht hat offiziell ein anderes Ziel, nämlich dass der Bürger seinen Dienst dem Staat zur Landesverteidigung und Katastrophenschutz zur Verfügung stellt. Wenn dadurch ein paar Wenige hängen geblieben sind, dann war das sicherlich ein netter Nebeneffekt. Aber ganz sicher war das nicht Sinn und Zweck einer Wehrpflicht. Und das gilt und darf auch nicht für sämtliche andere Pflichten gelten, die diskutiert werden.

Wir können gerne darüber diskutieren, warum das Engagement nachgelassen hat (ich erlebe das auch in meinen Vereinen und Mannschaften), aber eine Pflicht zu irgendwas kann es nicht geben.

Schulpflicht, die Pflicht ab einem gewissen Einkommen Steuern zu bezahlen, verpflichtende Masernimpfung für den Schulbesuch, eine verpflichtende Gebühr für Fernsehen und Radio auch wenn man die Sender nicht nutzen würde…unser ganzes Leben besteht aus Pflichten und der Staat legt fest, was für sinnvoll erachtet wird und was jeder einzelne als Beitrag zu leisten hat.
Sollte es irgendwann mal soweit sein, dass die Politik feststellt, dass man wieder eine Wehrpflicht braucht, um Landesverteidigung und Katastrophenschutz bewerkstelligen zu können, dann wird man sich auch Gedanken machen müssen, was man mit denjenigen macht, die von ihrem Grundrecht, den Dienst an der Waffe zu verweigern, Gebrauch machen wollen. Ich befürchte, dass man nicht genug Freiwillige finden wird für die Bundeswehr und dass die Zahl der Verweigerer in astronomische Höhen schnellen würde, wenn man dadurch erreicht, dass man dann eben gar nichts machen muss. Und dann wäre die Wehrpflicht natürlich obsolet.
Ganz akzeptabel fände ich übrigens auch einen anderen Ansatz, nämlich eine Bevorzugung derjenigen, die sich für einen freiwilligen Dienst egal ob bei Bundeswehr oder sonstwo entscheiden. Ich meine damit nicht die Bezahlung während des Dienstes, sondern bestimmte Vorteile für das spätere Leben, z.B. Vorteile bei der Studienplatzauswahl, bessere Konditionen beim BaFög, Zuzahlung zum Führerschein, steuerliche Vergünstigungen in den ersten Berufsjahren etc. Da gäbe es genug Möglichkeiten, um jemanden, der komplett aus intrinsischer Motivation handelt zu belohnen und vielleicht noch eine Motivationsspritze für andere zu geben. Dann fällt die Pflicht erst einmal weg und niemand müsste mehr Angst um seine Freiheit haben.

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Sorry, dass es noch andere Pflichten gibt ist klar.

Ich dachte, das Thema ist eine Ersatzpflicht zum Zivildienst…

Wie ich bereits schrieb: wenn sich zu wenige finden, die in der Bundeswehr arbeiten wollen, dann sollte man die Ursachen angehen und nicht das Problem von der anderen Seite angehen, nämlich eine Pflicht einzuführen…

Übrigens: ich habe den Wehrdienst nicht geleistet, aber was einige Freunde damals erzählt haben… Grundtenor war: nach der Grundausbildung haben sie ihre Zeit mehr oder weniger abgesessen… naja… einfach nur sinnlose Zeit vergeudet.

Und noch eine Sache wirtschaftlicher Natur: momentan wird groß diskutiert, dass man doch einen Feiertag opfern könne für die Wirtschaft bzw. Staatshaushalt… aber dass man junge Menschen 1 Jahr lang dem Arbeitsmarkt vorenthält durch eine Pflicht… was um Dimensionen (!) mehr wirtschaftlicher Wertschöpfung kosten wird, darüber wird nicht ansatzweise diskutiert.

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Ist es ja auch.
Meine Meinung:
wenn WehrPFLICHT, dann muss es auch einen PFLICHT-Dienst für diejenigen, die nicht zur Bundeswehr wollen, geben.
Wenn das nicht zumutbar ist oder rechtlich bedenklich, dann gibt es gar keine Pflicht, dafür aber Privilegien für diejenigen, die sich freiwillig melden.

Zu Trump‘s Abschaffung der Demokratie und des Sozialstaates:
Ein emotionaler Kommentar. Und sicher nur eine einzelne Stimme. Aber das hat mich bewegt.
Isabella Isaksen: Olympia-Teilnehmerin. Army-Veteranin. Und bis zur Kündigung von Mump (MuskTrump) war sie Beamtin im Ochoco-Nationalpark von Oregon.

Auf allen Ebenen wird Widerstand gegen Trumps Kahlschlag im Staatsdienst unternommen:

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Man muss aber auch sagen, dass in den letzten Jahren die Zahl derjenigen, die ein Studium abbrachen bzw. den Studiengang nach kurzer Zeit gewechselt haben, eher gestiegen ist. Zudem gehen immer mehr junge Leute direkt nach dem Abitur erst einmal für ein Jahr ins Ausland. Das sei allen gegönnt und ich erachte das auch wichtig für die persönliche Entwicklung. Aber einen Zusammenhang zwischen dem Wegfallen der Pflichtdienste und dieser Entwicklung sehe ich schon auch und dadurch hält man junge Menschen auch mindestens 1 Jahr (im Falle eines Studienabbruchs oder Wechsels oft noch länger) vom Arbeitsmarkt fern. Wenn wir schon am Gegenrechnen sind.

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Große Zustimmung meinerseits, speziell was die ehrenamtliche Tätigkeit betrifft. Wenn Du heute gewählt wirst, bedeutet das quasi lebenslänglich. Oder Du suchst Dir Deinen eigenen Nachfolger.

Und was die intrinsische Motivation betrifft: Die habe ich auch. Bei Sachen, die mir Spaß machen. Bei anderen ist etwas Druck oder Anstupsen schon nicht schlecht.

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Halte ich auch für eine gute Lösung. Vielleicht auch doppelte Anrechnung bei Wartesemestern fürs Studium usw.

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War da nicht mal was? „I have a dream“ oder so?

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Schöne Zeit. :wink:
Hab gleich mal wieder nachgelesen. (für alle, die damals noch nicht dabei waren: bei Off-Topic runterscrollen zum Thread „I have a dream oder Ideen für eine bessere Welt“)
Für mich ist im Nachhinein auch interessant, wie eine einzelne Person den weiteren Verlauf eines Threads massiv beeinflussen kann. Kleiner Tipp: diese Person betritt die Bühne so um den 60. Post herum.
Ansonsten auch interessant, wer damals schon aktiv dabei war und es immer noch ist und wer mittlerweile nicht mehr im Forum vertreten ist (ob freiwillig oder nicht).
So ein Archiv ist schon etwas Tolles.

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Nicht nur für die, die damals dabei waren!
Für mich als frisch Zug‘reisten eine wunderbare Möglichkeit, Einsicht zu erhalten :+1::+1::+1:!
Thx to @jep , der mir (dem depperten Depp) erklärt hat, worauf der vielsagende Tipp hinweist. :stuck_out_tongue_winking_eye:
Lesestoff für eine spannende Stunde!

Und @willythegreat: ich ziehe nachträglich alle Hüte vor deinem Diskussions-Stehvermögen!
Ich bin eigentlich dafür bekannt, nie aufzugeben - aber gegen dich hätte ich keine Sonne… :stuck_out_tongue_winking_eye::clap::+1:

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Ich finde es sehr schade, dass Cem Özdemir nicht mehr im neuen Bundestag vertreten sein wird. Dieser Mann versteht es mMn wie nur wenige, einen vernünftigen Spagat zwischen Kritik und Verständnis für die Migrationsfrage und für Rechte und Pflichten von Muslimen in Deutschland aufzubringen. Er wäre für mich in jeder Regierung - egal ob mit oder ohne grüne Beteiligung - gesetzt.
Aktuell gab er ein Interview im Tagesspiegel, aus dem ich ein paar Zitate anbringen möchte:
Das Interview selbst ist nur hinter einer Bezahlschranke.
„Kein Mensch kommt als Antisemit auf die Welt, sondern die Kinder werden dazu erzogen. Wir haben in Schulen teilweise die Situation, dass jüdische Kinder zu ihrem Schutz aus den Klassen genommen werden müssen. Wir sollten das Prinzip umdrehen. Wenn Eltern mit antisemitischem Zeug ihre Kinder agitieren, müssen die Eltern an die Schulen zitiert werden. Im Zweifelsfall muss das Kind gehen, das sich antisemitisch verhält. Wir sind ja gerade im Fastenmonat Ramadan: Was im Übrigen auch nicht geht, ist, dass Jugendliche, die nicht fasten, unter Druck stehen. Jedermann muss mit der Kippa sicher durch Neukölln kommen. Frauen müssen sich im Minirock überall sicher bewegen können und schwule oder lesbische Pärchen überall Händchen haltend laufen können. Solange das nicht der Fall ist, haben wir in Deutschland ein Problem.“
Und zwar eines, das wir nicht nur lösen können, indem wir das Thema Holocaust in der Schule stärker behandeln. Özdemir hat zwar Recht wenn er sagt:
„80 Jahre nach der Shoah besorgen mich Umfragen zu massiven Wissenslücken, insbesondere bei der jüngeren Generation. Es darf nicht sein, dass mehr als jeder zehnte Deutsche im Alter zwischen 18 und 29 Jahren den Begriff Holocaust noch nie gehört hat und dass 40 Prozent nicht wissen, dass sechs Millionen Jüdinnen und Juden während des Holocaust getötet wurden.“
Allerdings kann es nicht sein, dass Schulen mit hohem Anteil an muslimischen Schülern dieses Thema aussparen, weil die Lehrer es leid sind, permanent mit Schülern mit arabischem Background zu streiten, die unsägliche Kommentare wie „wird Zeit, dass sich das wiederholt“ oder „geschieht den Juden recht“ in die Klasse brüllen.
Auch zum Thema Syrien und neue Machthaber hat er eine deutliche Meinung:
„In Syrien geht es nicht etwa, wie behauptet wird, um Aufstandsbekämpfung, sondern es werden gezielt Zivilisten angegriffen, weil sie Alawiten sind. Genauso kann es die syrischen Christen treffen. Da reden wir übrigens von den Urchristen, also den ältesten christlichen Konfessionen der Welt. Wir müssen dringend die Naivität ablegen und uns nicht länger täuschen lassen. Religiöse Fundamentalisten bleiben Fundamentalisten, auch mit Anzug und Krawatte.“
Das ist in meinen Augen schon auch eine Spitze in Richtung seiner Parteikollegin Baerbock, die aktuell ja schon zum wiederholten Male den neuen syrischen Machthabern einen Besuch abstattet. Auch die Botschaft in Damaskus hat man wieder eröffnet. Mir erschließt sich nur nicht ganz, wieso man diese Fundamentalisten anders behandelt als die Taliban in Afghanistan, mit denen man keinerlei diplomatischen Kontakt haben möchte. In meinen Augen gehören deutsche Diplomaten in beide Länder, schon alleine aus dem Grund weil wir aus beiden Ländern eine ziemlich große Gruppe an Menschen in Deutschland haben, die keinen dauerhaften Aufenthaltstitel besitzen und entsprechend irgendwann wieder dorthin zurückkehren müssen (von den Gewalttätern, die man rückführen möchte, gar nicht zu reden)
Und auch zum Islam in Deutschland hat er klare Vorstellungen, die bei manchen seiner politischen Mitstreiter Schnappatmung auslösen dürften, weil sie ja den Islam diskreditieren könnten:
„Ich weiß, dass Religionsgemeinschaften nach unserem Grundgesetz ein Recht haben, konfessionellen Religionsunterricht zu erteilen. Aber die Voraussetzungen müssen sie doch erfüllen! Es wird breit darüber hinweggesehen, wenn das nicht der Fall ist, man lässt sich beim islamischen Religionsunterricht fast schon dankbar hinter die Fichte führen und von wertlosen Bekundungen überzeugen.“
Da kann man doch nur hoffen, dass dieser Satz - gesprochen von einem Grünen-Politiker mit Migrationshintergrund - auf fruchtbaren Boden fällt, genauso wie das nächste Zitat:
„Mittlerweile unterrichten oder predigen Imame auf Deutsch und Ditib bildet in Deutschland aus. Aber das Problem ist doch nicht die Sprache. Das Problem ist der Inhalt. Einige der schlimmsten islamischen Prediger predigen auf Deutsch. Die Politik sagt aber: Alles findet auf Deutsch statt, das Problem ist gelöst, nächstes Thema bitte. Ich könnte verzweifeln über dieses erschreckend hohe Maß an Unkenntnis.“
Hut ab vor diesem Mann. Er lässt sich nicht mundtot machen, obwohl auch eines seiner letzten Interviews zu diesem Thema, als er die Sorgen seiner Töchter abends aus dem Haus zu gehen, ansprach, in bestimmten Kreisen einen veritablen Shitstorm auslöste.
Viel Glück auf dem weiteren Weg, der ihn vielleicht an die Spitze im Ländle führt.

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Für mich eine rühmliche Ausnahme, mein Hoffnungsträger bei den GRÜNEN.
So wie Gregor viele viele Jahre die rühmliche Ausnahme, mein Hoffnungsträger bei den LINKEN war.
Wieso verlässt er den Bundestag?

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Er hofft darauf, 2026 Spitzenkandidat bei den Grünen in BW zu werden und dort Kretschmann als Ministerpräsident abzulösen.

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Spitzenkandidat wird er ziemlich sicher. Um „mein“ MP zu werden, müsste er noch 11 Prozentpunkte auf die CDU aufholen, die aktuell bei 31% liegt. Aber es ist ja noch ein knappes Jahr. Aktuell sieht es stark nach Schwarz-Rot aus.

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