Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 3)

Umwelttechnologie
E-Autos sind wir immer noch dabei.
Chips werden nach wie vor in D hergestellt.
Maschinenbau & Automatisierung
Chemische Industrie

Da sind wir überall mit dabei. Beim Thema KI können wir immer noch „Trittbrettfahrer“ sein.
Dazu sind wir in der Forschung ordentlich aufgestellt. Beispiel beim Thema Akkus, eine Schlüsseltechnologie der Zukunft (meine Meinung).

Wäre es so schlecht um uns bestellt, hätten wir längst Massenarbeitslosigkeit. Wir haben leider Strömungen von allein Seiten, die uns weismachen wollen, dass Deutschland überhaupt nichts taugt und wir keine Chance mehr hätten.

Probleme haben wir ja. Sogar größere. Das sehe ich auch so. Aber deswegen kaputulieren und sagen, das wird alles nichts mehr, wir sind hoffnungslos hinter allen anderen. Das sehe ich nicht.
Vor allem was bringt das? Destruktives Denken hilft nicht.

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Maximilian Fichtner: „Energiespeicher der Zukunft“

Hochinteressanter Vortrag eines ausgewiesenen Experten, mit aufschlussreichem Zahlenmaterial und gut gemachten Grafiken. Knapp 10 Minuten Intro, 70 Minuten Vortrag, dann Fragen und Diskussion. https://www.youtube.com/live/uTbiMGl0mts?si=-kqnfQGBMUzcMNRn

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Zum Tod von Peggy Parnass, der großartigen Gerichtsreporterin, deren Eltern von den Nazis ermordet wurden, weil sie Juden waren.

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Die Sondierungsgespräche von Union und SPD sind geleakt worden.

Exklusiv! Die geheimen WhatsApp-Chats der Sondierung zwischen Union und SPD

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Hat jemand gestern den Nockherberg geschaut?

Die Buß-Predigt von Maxi Schafroth war scharf und düster - der Weltlage angemessen, vor allem aber der deutschen Politik angemessen.

Zu lachen gab’s tatsächlich nicht so viel, weil alles, was er den Herrschaften hingerieben hat, schlicht der Wahrheit entsprach. Es wird für das politische Kabarett zunehmend schwieriger, der wahnwitzigen Realität satirische Spitzen zu entlocken - selbst für einen solchen Meister seines Fachs.

Die CSU war unisono not amused und fand sowohl verbal als auch mimisch sämtliche Passagen offenbar unverschämt. Wo wir doch in so schwierigen Zeiten leben, sprach etwa Ulrike Scharf, sei es doch unfair und spalterisch, so auf die CSU draufzuhauen. Das nennt man dann wohl kompletten Realitätsverlust und vollendete Täter-Opfer-Umkehr.
Überhaupt, das Kabinett Söder. Lauter Zombies, wobei die noch mehr Ausstrahlung haben als die Damen und Herren Minister und Sekretäre. Da ist nicht ein einziger dabei, der unter dem Maggus sich einen Funken Rest-Würde und Rückgrat bewahrt hätte. Dabei hatte die CSU einst durchaus kernige Menschen, die man vielleicht nicht mögen musste, aber das waren oft Charakterköpfe mit gewisse intellektuellen Fähigkeiten. Dagegen heute: Bernreuther, Scharf, Holetschek, Bär, Kaniber. Peinliche Duckmäuser und Erfüllungsgehilfen, das hat Schafroth genau erkannt und benannt.

Am schlimmsten natürlich der Wendehals und Populismus-Experte Söder, dessen arrogante Fratze wirklich allmählich unerträglich wird, sobald er sich, wie gestern, Widerworten stellen muss.
Zitat Schafroth:
„Politik ohne Umwege übers Hirn direkt ins Bauchgefühl. Baue deine eigenen Feinde und präsentiere dich als Erlöser eines selbst geschaffenen Problems. Und der Markus hat selbst geschaffene Probleme en masse.“
„Für den Markus ist das Gebet eher so eine Art Update unter Führungskräften.“

Völlig klar, dass die CSU-Granden sich hinter den Kulissen den Maxi Schafroth wohl bald verbitten lassen. Der ist ja bestimmt ein Grüner, ein Kommunist womöglich gar! Und dann singt er auch noch so schön, mal im Ernst, wenn das Künstler-Gschwerl im Saal applaudiert, aber die armen Politiker buhen, dann läuft doch was verkehrt!

Dabei ist die politische Ausrichtung von Schafroth gar nicht der Punkt.
Ich glaube, was die CSUler so irritiert, ist einfach, dass da jemand Mensch geblieben ist.

Nochmal ein Maxi-Zitat:
„Interessant ist schon, dass die Neiddebatte, die sich nach oben richtet, verpönt ist. Aber die Neiddebatte, die sich nach unten richtet, der Neid der Geringverdiener auf die Bürgergeldempfänger, der scheint ja geradezu erwünscht zu sein. Die Neiddebatte nach unten wird eingeschürt wie ein Kaminfeuer in der Merz’schen Jagdhütte.“

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Ja, das war bitter für die Damen und Herren. Die Gesichter wurden immer länger und das Lachen blieb Ihnen buchstäblich im Hals stecken.

Schon bitter, wenn einem so der Spiegel vorgehalten wird.

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Natürlich habe ich es gesehen (Relive).

Ich fand diese Passage in der SZ heute besonders treffend.

Abgesehen davon ergibt kühle Beobachtung eher die Erkenntnis, dass es gerade in der Rede von Maximilian Schafroth weniger Passagen als früher gibt, hinter denen sich das ganze Publikum amüsiert versammeln kann. Das spricht gar nicht gegen Schafroths Rede, sondern eher dafür, dass die Schicksalsgemeinschaft der Demokraten sich mit dem Zusammenrücken immer schwerer tut.

Das ist ein typisches Problem in unserer Gesellschaft. Lachen ja, aber nicht über sich selbst. Traurige Entwicklung finde ich.

Im übrigen sind in der Politik tätige Personen mit Format landesweit in jeder Couleur Mangelware scheint mir. Ich glaube nicht, dass die CSU das exklusiv hat.

Aber sei‘s drum. Ich bin froh, dass es ihn noch gibt den Nockherberg mit seinem Derblecken. Hoffentlich hält er durch.

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Ich finde nicht, dass das eine Entwicklung ist. Ich glaube lediglich, dass das Internet (und die Echtzeitberichterstattung/der rasante Wandel in der Medienwelt generell) viele der Eigenschäften stärker sichtbar macht, die schon immer da waren. Hinzu kommt, wenn wir uns schon politisch bewegen, dass die Kontexte in den letzten Jahren auch immer ernster wurden.

Ich kann mit der Romantisierung vergangener Zeiten aber auch wenig anfangen. Ich halte generell viele dieser Annahmen für falsch und eher als Bekräftigung eines eigenen Gefühls/einer eigenen Kritik an der Neuzeit.

Das macht die Kritik nicht grundsätzlich falsch, aber ich hinterfrage dennoch, dass es eine Zeit gab, in der relativ gesehen mehr Menschen gern über sich selbst gelacht haben oder über sich selbst lachen konnten als heute.

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Bestimmt nicht.
Allerdings macht es mir zum einen am meisten Spaß, die CSU zu beschimpfen. Zum anderen pflege ich gern nach oben zu treten statt nach unten - und das muss die Partei, die ja bekanntermaßen unser schönes Bayern nicht nur im Abo regiert, sondern erst erfunden hat, schon aushalten :slightly_smiling_face:.

Dem würde ich zustimmen.
Trotzdem würde ich bezüglich meines Nockherberg-Bezugs dabei bleiben, dass es in der CSU früher noch Gestalten gab, die ein gewisses Niveau verkörperten. Alois Glück, Winfried Zehetmeier… sogar ein Erwin Huber, der sich kürzlich im Alter noch ein Philosophie-Studium gönnte, coole Sache. Kann sich jemand Dobrindt im geisteswissenschaftlichen Hörsaal feststellen?

Das hat also keine nostalgischen Züge, wenn ich mich an Nockherberg-Predigten erinnere, die etwa bei Genscher Lachsalven auslöste, dass es ihn nur so schüttelte, obwohl’s gegen die FDP ging. Was wiederum FJS seinerseits sehr erheiterte.
Über sich selbst lachen zu können ist fraglos eine große Kunst und heute nicht automatisch mehr oder weniger verbreitet als früher. Aber heute wie damals sehe ich es als große Qualität an. Genscher hatte die. Oder heute Katha Schulz. Söder tritt und lacht gern über andere, und gern nach unten - geht es um ihn selbst, wird er dünnhäutig. Ein Zeichen dafür, dass Horst Seehofer mit seinen damaligen Einlassungen bezüglich Söders Charakter nicht soo verkehrt gelegen haben könnte.

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Der war allerdings als MP übers Derblecken teilweise ebenfalls not amused. :wink:

Ich halte ebenfalls nichts von einer Romantisierung.
Es geht um Wandel und den Verlust der Mitte.

Hast du eine große Mitte, kann die leichter gemeinsam Lachen. Je versplitteter die Gruppen sind und je extremer das Meinungsspektrum desto größer die Gräben. Die kann man an so einem Abend dann auch kaum zuschütten. Da gab es Zeiten, da war das einfacher.

Es gab eine Zeit, da musste man auch mehr über seinen Schatten springen und konnte nicht empört gleich den Kopf des Fasten Predigers fordern. Das wäre ganz schön uncool gewesen. Man hätte es früher unanständig genannt. Der Anspruch war, dass man „drüber steht“.

Davon kann man halten was man will, aber das hatte schon sein Gutes.

Was nicht bedeutet, dass früher alles besser war.
Das hat damit ja nichts zu tun.

Im übrigen, wer auf dem Nockherberg nicht derbleckt wird, der ist in Bayern als Politiker eher irrelevant.
Also scheint die CSU wenigstens in Bayern noch eine gewisse Relevanz haben. Den Herren hätte eine gewisse Coolness gestern sicherlich gut getan

Ein Klassiker. Nein, das Format früherer Granden aus der Politik hat er ganz bestimmt nicht. Aber ich bleibe dabei, damit ist er nicht alleine.

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Auch das sehe ich kontroverser. Ich bin froh, dass es diese Mitte in der Form nicht mehr gibt. Ich bin froh, dass wir in vielen Bereichen anfangen, das zu hinterfragen, was jahrelang in der gesellschaftlichen Mitte akzeptiert wurde. Das beginnt für mich bei rein politischen Themen, aber auch bei Themen wie Rassismus, Rollenbilder und vieles mehr. Ich finde schon, dass da heute sehr viel romantisiert wird von Menschen, die sich die Zeit zurückwünschen, in der in der Mitte der Gesellschaft gewisse Themen einfach weggelacht werden konnten – und damit meine ich jetzt nicht dich persönlich, sondern das ist eher ein allgemeiner Eindruck aus meiner Lebensrealität. Und dahingehend bin ich froh, dass wir einen Wandel in Teilen der Gesellschaft erleben.

Ich bin natürlich weniger froh über den Wandel am rechten Rand der Gesellschaft und deren Zuwachs. Aber wenn ich auf der anderen Seite des politischen Spektrums beobachte, was heutzutage als links oder gar linksextrem eingestuft wird von Leuten aus der vermeintlichen Mitte, dann überkommt mich allenfalls Kopfschütteln.

Sei’s drum, diese Debatte führt natürlich weg vom Ausgangsthema. Aber es erklärt, warum ich nicht generell zustimme, dass eine gewisse Zerissenheit in der Gesellschaft immer etwas schlechtes sein muss. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man fähig zur Kommunikation bleibt – zumindest mal mit jenen, die sich das im demokratischen Spektrum verdienen. Aber gleichzeitig finde ich es gut, wenn Leute konsequent für einen Wandel einstehen. Während ich bei dem Begriff „Mitte“ oft an Stillstand denken muss.

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Eine Gesellschaft sollte kontrovers und vielseitig sein. Finde ich auch.

Aber sie braucht auch eine gewisse Konsensfähigkeit ( m.E.) und gegenseitige Akzeptanz. Ich finde, dass es da hängt.

Am Ende geht es mir darum die Demokratie zu bewahren. Das ist ohne Konsens und Akzeptanz schwierig. Wenn die das Sagen haben, die nur sich und ihre Ansicht akzeptieren, dann ist es wahrscheinlich um unsere Demokratie nicht mehr gut bestellt.

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Ja, da stimme ich zu. Die gibt es aber leider auch in der vermeintlichen Mitte – und demnächst auch an der Macht. Wobei man diskutieren kann, inwiefern diese Politik noch eine der „Mitte“ ist.

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Ich habe keine Angst, dass die sich anbahnende Koalition die Demokratie abschaffen will.

Aber genau hinschauen und intervenieren, wenn es Anzeichen gibt, dass es einzelne mit den Werten der Demokratie nicht so streng nehmen ist immer gut. Wir haben da auch das Grundgesetz auf unserer Seite. Das hilft.

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Ne, das habe ich auch nicht. Ich habe aber schon Angst, dass die sich anbahnende Regierung mindestens unbewusst Dinge tun wird, die unsere Demokratie weiter schwächen.

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Ich persönlich habe das Gefühl, dass die „Generation“ die Anfang oder Mitte der 80er geboren wurde in gewisser weise Angst hat älter zu werden. Es sind nämlich gerade die die auf Social Media in Nostalgie schwelgen wie toll doch die Kindheit in der späten 80ern oder frühen 90ern war

Ich glaube das Risiko, dass die Ränder (wobei die AfD schon kein Rand mehr ist) noch stärker werden bei der nächsten Wahl ist gegeben. Das wäre tatsächlich eine Schwächung der Demokratie.

Was für Dinge schweben Dir denn vor?

Ein „weiter so“ der vergangenen zehn, 20 Jahre in allen Bereichen. Denn dass die „Ränder“ so stark sind, hängt unmittelbar damit zusammen, dass die Interessen dieser Menschen in der Sozialpolitik der Parteien aus der vermeintlichen Mitte keine ausreichend gewichtige Rolle spielen. Und anstatt von Sozialpolitik kann man auch noch vier, fünf andere Themen setzen. Der Wahlkampf ist das beste Beispiel. Die Themen, die unsere Zukunft entscheiden, spielten kaum eine Rolle. Es ging vor allem um populistischen Quatsch. Und das eben auch zu großen Teil aus der Mitte heraus.

Mit Stillstand auf geforderten Wandel reagieren zu wollen, ist nie eine gute Idee.

Was mich darüber hinaus besorgt, ist der Kurs der CDU. Inhaltlich nähert sie sich der AfD an, die Führungspersonen sind mindestens rechtspopulistisch (Merz, Söder, Spahn…) und was sie zuletzt an Anträgen und Nachfragen in den Bundestag eingebracht haben, ist auch nicht gerade hoffnungsvoll. Ich glaube nach wie vor nicht, dass sie aktiv gegen die Demokratie arbeiten, aber sie sorgen mit ihren Aktionen für eine weitere Schwächung.

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Kannst du da etwas konkreter werden?
Ich habe ja gelesen, dass das Thema hohe Mieten (wie so viele) Dich umtreibt.
Wo siehst Du da sonst noch Bedarf?

Die Mitte ist sicherlich etwas träge, langweilig und verhindert bestimmt manchmal auch neue innovative Wege.

Persönlich zähle ich mich bei gewissen Themen zur Mitte und in vielen anderen überhaupt nicht. Aber so über die Jahre muss ich sagen, schützt uns die MItte auch vor Torheiten. Es ist ein Abwägen.

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