Das eine ist die Frage nach einem Ort, das können auch schwarze Bayern (Alaba, ich weiß, Österreich) oder türkischstämmige Dortmunder sein. Das andere impliziert mit der Hautfarbe als Unterscheidungsmerkmal eine Rassezugehörigkeit.
Das ist IMHO schon ein Unterschied.
Nein, darauf wollte ich nicht hinaus. Ich wollte dir aufzeigen, dass Kommunikation immer zwischen Sender und Empfänger erfolgt. Und was hindert dich als Empfänger daran, beispielsweise Posts hier in den gleichen Topf zu stecken, wie Ricarda Langs X-Post? Nichts…
Ich fange mal von hinten an: ja, streng logisch gedacht - eine Deiner Kernkompetenzen - müsste man vielleicht zu dieser Konsequenz gelangen. Aber muss man das Kind gleich mit dem Bade ausschütten? Ich denke, nein. Mich befremden zwar manche Äußerungen heftiger Aversion gegen andere Klubs bzw. deren Akteure, aber sie sind ja zweifelsfrei in aller Regel harmloser Ausdruck dieser archaischen Wir-gegen-die-Gefühlslage, die man gelegentlich bei sich selbst beobachten kann, wenn ad hoc bei irgendwelchen Spielen Teams gebildet werden. Offenbar handelt es sich um eine menschliche Grundbefindlichkeit, die besser in Sport und Spiel ausgelebt wird als in ideologisch verbrämtem Hass, der nicht selten in Mord und Totschlag endet.
Zu den ersten Absätzen stimme ich der Ansicht von @Dingens zu und verweise auf das oben von mir zitierte Beispiel einer auf der Hautfarbe bzw. der Unterscheidung „autochthon vs migrantisch“ basierenden Argumentation. Wobei „migrantisch“ ja auch jene meint, die schon in Deutschland aufgewachsen sind als Nachfahren von Migranten. Es werden dann ja alle möglichen bzw. unmöglichen Schlussfolgerungen aus dieser Unterscheidung gezogen, an die man bei der Frage „Bayer oder Saupreiß“ doch gar nicht denkt. Wer etwa würde einem Manuel Neuer ernsthaft fehlende Leistungsbereitschaft unterstellen, weil er aus NRW stammt? Abgesehen von den VTs, die sich an den Wunsch nach mehr weißen Spielern knüpfen (siehe das obige, keineswegs originelle Beispiel)? Es liegt auf der Hand, dass diese Sichtweise der AfD und ihrem Rassismus bestens zupass kommt.
Fansein hat sogar seine guten Seiten:
Der Wissenschaftler, der die entsprechende Studie betreut, nennt als zentralen Faktor: „Ein ganz wichtiger Mechanismus ist, dass in den Teams europaweit viele nicht-einheimische, europäische und andere ausländische Spieler beschäftigt sind. Die Wahrnehmung von Zugehörigkeit verändert sich, wenn sie im eigenen Klub spielen. Sie sind dann nicht mehr ‚die anderen‘, sondern sie gehören dazu.“
Aber beides sind Fragen, die Menschen nicht nach ihrem Charakter bewerten. Wenn ich jemanden wegen seiner Hautfarbe nicht in meinem Nationalteam sehen möchte, ist der Grund für mein Ausschlusskriterium, dass mindestens einer der beiden Elternteile nicht weiß war/ ist, also nichts wofür der entsprechende Spieler irgend etwas könnte.
Wenn ich jemanden nicht in meinem Verein sehen möchte, weil er nicht aus der näheren Umgebung kommt, ist der Grund für mein Ausschlusskriterium, dass die Geburt und das Aufwachsen an einem anderen Ort stattfanden, also etwas was auch nicht vom entsprechenden Spieler beeinflusst werden konnte.
In beiden Fällen werden also Faktoren, die der Spieler nicht beeinflussen kann über Faktoren gestellt, die in seinem Einflussbereich liegen.
Beim lokalen Fußballverein im Amateurbereich kann ich die Differenzierung noch verstehen, wenn es darum geht, ob man auswärtige Spieler bezahlt oder einheimische Spieler, die ohne Bezahlung antreten, bevorzugt. Im Profibereich fehlt mir dafür eher das Verständnis, zumal es ja auch klare Fälle gibt, in denen der Lokalbonus jemanden nicht automatisch sympathisch macht. Da ist mir der baskische AV Lizarazu tausend mal lieber als es der gebürtige Münchener Christian Lell war (nicht nur wegen des unterschiedlichen spielerischen Niveaus).
Seh ich auch so. Als Nicht-Weißer kann ich nicht Weißer werden. Aber als Nicht-Bayer kann ich Bayer werden.
Die Turner bedienen dieses Klischee ja gerne, wenn sie behaupten, „echte“ Münchner seien Blaue - während die Roten allesamt zugezogen und somit keine „echten“ Münchner seien.
Ich finde es auf der einen Seite gut und verständlich, dass so viele besonnene und intelligente User viel Zeit für weitreichende Erklärungsansätze und Argumentationen verwenden.
Andererseits ist dieses Thema tatsächlich viel zu einfach gestrickt, als dass man es mikroskopisch analysieren müsste.
Sich mehr hellhäutige Menschen in der Nationalmannschaft zu wünschen ist weder romantisch, noch lokal verständlich, noch sonst irgendetwas … es ist zutiefst rassistisch, beleidigend, ekelerregend, herabwürdigend und einfach nur widerlich.
Ich weiß, dass es die meisten Autoren hier es auch so sehen. Ich schreibe es nur so auf, weil ich denke, es sollte auch in dieser Art und Weise viel öfter hier niedergeschrieben werden. Danke.
Naja, ein bekanntes Phänomen. Der Türke nebenan, der leckere Speisen zubereitet und freundlich serviert, ist schon okay. Ansonsten aber: Ausländer raus!
In der Ausprägung, ja, aber nicht in der Struktur von Ingroup vs. Outgroup.
Mein Beitrag richtete sich explizit an diejenigen, die der Meinung sind, dass bereits die Frage zu stellen, ob man sich mehr weiße Spieler in der Nationalmannschaft wünsche, wegen der damit im Kopf der Befragten implizit erfolgenden Wiederholung und Verstärkung problematischer, dichotomer Denkmuster gefährlich ist.
Ich habe damit nichts dazu gesagt, wie ich inhaltlich zu der Frage stehe, also ob ich eine Einteilung der Wertigkeit von Nationalspielern nach Hautfarbe für sinnvoll halte oder nicht. (auch in Richtung @jep).
Dem würde ich übrigens zart widersprechen. Vielleicht ist das faktisch momentan so, aber die Unterscheidung „Bayer oder Saupreiß“ lässt sich ideologisch und emotional genauso stark und mit denselben Konsequenzen bis hin zur Bereitschaft der Überschreitung der Grenze von Leben und Tod aufladen wie die Unterscheidung zwischen Inländer und Ausländer.
Auch dem würde ich zart widersprechen. Die Ziehung solcher Grenzen und ihr Fortbestand ist nicht zwangsläufig an offensichtliche Kriterien wie die Hautfarbe geknüpft.
Wie soll das gehen?
Ist das so? Theoretisch sicherlich. Aber auch ein im Alltagsleben sich manifestierender Antagonismus, der sich vergleichen ließe mit den Problemen, denen Menschen „mit Migrationshintergrund“ allzu häufig ausgesetzt sind? Von Umvolkung und Remigrationswünschen ist mir jedenfalls in dieser Hinsicht nichts bekannt.
Wie wurde denn die Umfrage abgehalten?
Weil in Online-Umfragen zb auf Twitter klicke ich dann natürlich aus Prinzip schon auf die Provo-Antwort. Das sollte man beim Ergebnis der 20% schon noch bedenken.
Ich würde hier dem ein oder andern die Dokumentation Schwarze Adler (2021) – Wikipedia empfehlen. Vielleicht verstehen Sie dann die Unterschiede zwischen Herkunft und Rasse.
Ich finde es ehrlich gesagt erschreckend wie unter dem Deckmantel der Logik hier Vergleiche angestellt werden zwischen Spielern aus der Region für den FCB und weiße Spieler für die Nationalmannschaft.
Vergleich ist nicht Gleichsetzung.
Man kann Sachen immer vergleichen, wenn man einen sinnvolles „Drittes des Vergleichs“ (tertium comparationis) findet.
Natürlich kann man die Bevorzugung weißer Menschen gegenüber nicht-weißen Menschen und die Bevorzugung bayerischer Spieler gegenüber nicht-bayerischen Spielern für den FC Bayern unter dem Dritten der gruppenbezogenen Präferenz bzw. Ablehnung vergleichen.
Man kann alles. Ob es sinnvoll ist oder zielführend ist dann eine andere Geschichte. Musst Du für Dich entscheiden. Hast Du ja.
Kannst du den Unterschied mal erklären. Außerdem: Hast du damit gerade behauptet, es gäbe Rassen?
Um dem mal vorwegzunehmen, ich nehme an du meinst die ethnische Abstammung. Und hätte man die Frage so formuliert, würde einem auch klar werden, worauf die meisten der Antwortenden wohl abgezielt haben.
Es ist eben schon ein Unterschied, ob man einen Club unterstützt, oder einen Nationalstaat.
Streng genommen gibt es keine Rassen. Dennoch wird dieser Topos vielfach verwendet, und es liegt nahe, in der Argumentation auf ihn insoweit zurückzugreifen, als man die darauf basierende Ideologie als rassistisch bezeichnet.
Ich greife nochmal zwei Beispiele auf für die Verankerung des Wunsches nach mehr weißen Spielern in der rechtsextremen Szene.
2019 kritisierte ich die Aggregierte Weltrangliste für auf der Seite geschaltete DVCK-Werbung. Es handelt sich um einen christlich-fundamentalistischen Verein, der u.a. eine homophobe Politik propagiert. Bei gemeinsamen Aktionen und Demonstrationen wirkten neben dem DVCK bekannte Publizistinnen aus dieser Szene wie Gabriele Kuby und Birgit Kelle auch Politiker(innen) wie Beatrix von Storch (AfD) mit. Ich schrieb dazu:
" DVCK-Werbung hier Vielleicht kann ja Beatrix von Storch hier mal einen Gastbeitrag schreiben. Sachkompetenz hat sie ja schon 2016 nach der Halbfinalniederlage der deutschen N11 gegen Frankreich bewiesen, als sie twitterte: „Vielleicht sollte nächstes mal dann wieder die deutsche NATIONALMANNSCHAFT spielen?“ Eine Position - wenngleich kurz darauf in AfD-typischer Manier zurückgenommen -, die hier ja auch schon unter dem Label „Migrationsmischmasch“ vertreten wurde."
Nach der letzten WM meinte, wie ich soeben entdeckte, ein User:
" Musiala muss man schon Sabotage vorwerfen
Es ist typisch für die volksverräterischen CIA-gesteuerten (siehe unter anderem Springer) Mainstream-Medien, dass der junge Schwarze Musiala auch noch nach dem Ausscheiden der Deutschen Nationalmannschaft mit besonders samtenen Samthandschuhen angefasst wird. Überall bekommt er noch mit die besten Noten, unter anderem für das Costa Rica Spiel ein Befriedigend in der Funke-Presse. Dabei war das Musiala Spiel in seiner Gesamtheit schon als Sabotage einzustufen: Soviele Chancen zu vernichten, ist schon nicht mehr Unvermögen sondern schon Unwillen."
Leute, diese Wünsche sind nicht harmlos.
Das zweite Zitat ist doch aber von der Seite, die du gepostet hast. Was genau daran ist jetzt nicht harmlos an einer Aussage, die irgendwo im Äther des Weltnetzes auf einer kruden Seite gepostet wird, die außer dir gefühlt niemand kennt?
Hast du schonmal den TOR-Browser benutzt und gesehen was man damit alles für Inhalte entdecken kann?
Es ist ein Beispiel für Dutzende ähnliche. Die Seite als solche ist ähnlich relevant oder irrelevant wie unsere und alles, was hier geäußert wird. Das zu beurteilen überlasse ich gerne Dir.