Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 2)

Ich glaube mittlerweile weiß jeder welche User du auf deiner Ignore-Liste hast, du musst es nicht täglich neu predigen.
Was mir aber seltsam vorkommt ist, dass du trotzdem ständig auf posts deiner angeblich ignorierten Freunde reagierst. :joy:

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Wenn das Dein Maßstab ist, dann weiß ich nicht ganz, was Dein Thema ist, angesichts der Tatsache, was z.B. von Dir zum Teil genannte User von sich geben.

Dein Framing funktioniert nicht nur in eine Richtung, dessen solltest Du Dir bewusst sein. Wenn Du Begriffe wie „Ächtung“ verwendest, dann kannst Du nicht anfangen, plötzlich zimperlich bei solchen Begrifflichkeiten zu werden.

Das ist genau die gewollte und inszenierte Opferhaltung, die hier angesprochen wurde. Sorry, das ist zu offensichtlich und zu aufgesetzt.

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Dieses Thema wird ja hier seit Jahr und Tag diskutiert, und ich selbst habe mehrfach, auch aktuell, dazu eindeutig unsere (der Moderation) Position definiert: niemand wird hier von der Diskussion ausgeschlossen, wenn und soweit er die im Regelwerk spezifizierten Umgangsformen einhält und keine rassistischen, sexistischen oder extremistischen Inhalte postet. Dass es darüber unterschiedliche Meinungen gibt, ist okay. Von der Gegenseite wird ja auch entsprechend heftig interveniert. Ich denke, damit können wir leben.

Dass ich als Moderator auch kommentiere, ist nichts Besonderes; das tun bzw. taten die anderen Moderatoren auch. Damit stehe ich genauso im Meinungsstreit wie mit der einen oder anderen Entscheidung, die ich als Moderator treffe. Das sollte auch kein grundsätzliches Problem sein.

Blockzitat

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Du argumentierst diesbezüglich nur aus Deiner persönlichen Sicht und Deiner individuellen Empfindung und Interpretation heraus. Das sei Dir gelassen. Ich teile Deine Auffassung nicht.

Und ich habe mich auf die Äußerungen der angesprochen Usern bezogen. Und was diese angeht, gibt es bezüglich ihrer Rhetorik keinen Interpretationsspielraum oder Entschuldigungsgründe.

Das können wir den ganzen Tag ausdiskutieren, aber wir werden die Tischtücher unseres jeweiligen Narrativs nicht ansatzweise übereinanderbekommen.

Und die ganzen Begrifflichkeiten sollen nicht ablenken: auch indirektes Verharmlosen oder Gutheißen von Homophobie, Fremdenfeindlichkeit oder demokratiezersetzenden Verschwörungstheorien gehören gestellt und gebrandmarkt, wo immer sie auftreten. Und wenn „Ächtung“ für Dich ein passender Begriff für Dich ist, bitte! Dann ist das genau das, was richtig und gut ist.

Dieser Begriff wird für mich und einige andere keine taugliche Nebelkerze eines künstlichen Opfermythos sein, der von dem ablenkt, was eigentlich das Problem hier ist.

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Mit Dir diskutiere ich ja auch, ohne Dich persönlich anzugehen. Da musst Du einen Unterschied machen. Wenn Du Dich verpflichtet fühlst, andere User ohne dieses Niveau zu verteidigen, kannst Du das ja gerne tun, aber ich werde da nicht mitziehen.

User, die hier bereits mehrfach in beschriebender Art und Weise antidemokratisch, fremdenfeindlich, homophob und anderen Usern gegenüber bedrohend aufgetreten sind, müssen damit leben, entsprechendes Echo zu erhalten. Das haben sie sich selbst mehr als erarbeitet und können das gleich der AfD für ihren Opfermythos verwenden. Das haben sie umsonst.

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Ich kann dir gerne meine Vermutung mitteilen.
Ich habe viel mit jungen Menschen zu tun, privat und beruflich, aber natürlich lokal begrenzt. Ich bewege mich im Moment nur in Ost- und Südbayern. Und Österreich (da sehe ich ein ähnliches Stimmungsbild)
Was da vielen jungen Menschen sauer aufstößt und sie vielleicht dazu verleitet AfD zu wählen, ist die Migrationspolitik. Dass wir jeden reinlassen und subventionieren, diese tun und lassen können was sie wollen, weil raus bringen wir ja sowieso keinen mehr. Siehe Messerstecher von Mannheim.
Das in Regensburg mittlerweile gewarnt wird, sich abends alleine in Bahnhofsnähe zu bewegen.
Das es in Städten wie Straubing und Schwandorf Fussballmannschaften gibt, gegen die kein anderer Verein mehr freiwillig spielen will. Hoher Ausländeranteil und extremeres Aggressionspotential.
Und das im noch beschaulichen Niederbayern und der Oberpfalz. Wie schaut es da erst in den großen Städten aus?
Das will hier keiner und keiner traut es den anderen Parteien zu etwas zu ändern. Auf die CSU sind viele junge mittlerweile auch nicht mehr gut zu sprechen. Wer hat die Tür 2015 aufgemacht? Das Mautdesaster (wir zahlen wenn wir nach Österreich und Tschechien fahren, sind aber zu blöd selber zu kassieren).
Dazu noch sowas wie das Heizungsgesetz, das im Moment Stillstand in die Baubranche gebracht hat. In der Industrie haben zahlreiche Firmen Kurzarbeit.
Das sind alles Punkte, die ich von den jungen höre, über die sie sich ärgern.
Die Grünen sind bei vielen jungen (und alten) in meiner Umgebung mittlerweile so verhasst wie die AfD bei einigen hier.
Was sie deshalb wählen weiß ich nicht. Von einigen ja, weil sie es offen aussprechen, von anderen kann ich es mir denken, von vielen kann ich es aber nicht einschätzen.

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Du nennst es „keinen Mythos“, ich nenne es anekdotische Einzelfälle, die sich nicht mal annähernd durch Statistiken belegen lassen.
Focus schreibt:

Es gibt in Deutschland ca. 2,9 Millionen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. Davon haben 1,5 Millionen einen deutschen Pass. Doppelstaatler gibt es allerdings bislang nur ca. 530.000. An den letzten Präsidenten-Stichwahlen haben ca. 730.000 Personen aus unserem Land teilgenommen. Etwas weniger als 500.000 stimmten für Erdogan. Theoretisch könnten diese komplett aus der Gruppe derjenigen kommen, die in Deutschland nicht wählen darf oder umgedreht.

Alle Artikel, die ich gerade recherchiert haben, zeigen auf, dass das Wahlverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund sich nur minimal von der restlichen Bevölkerung unterscheidet. Es gibt dabei 2 leichte Tendenzen: Türken wählen eher links (SPD) und Einwanderer aus Osteuropa und Russland wählen eher rechts, früher CDU heute mutmaßlich auch Putins direkten Ableger. (Gestern gab es ja wieder eine tolle Präsentation dieser Tatsache).

Weiter schreibt beispielsweise die BPB:

Für das künftige Wahlverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund ist kein einheitlicher Trend zu erwarten.
Erstens werden mit einem höheren Anteil an in Deutschland aufgewachsenen und sozialisierten Wahlberechtigten migrationsspezifische Einflüsse auf das Wahlverhalten abnehmen.
Zweitens nehmen mit höherem Integrationsgrad auch Konflikte um Ressourcen und Macht zu, so dass insbesondere Fragen der Benachteiligung und Gleichstellung von Bürgerinnen und Bürgern anderer Herkunft einen Einfluss auf Parteipräferenzen zumindest behalten dürften.
Drittens ist mit Blick auf jüngere Gruppen von Einwanderinnen und Einwanderern – seien es Arbeitskräfte aus Osteuropa oder Geflüchtete aus dem Mittleren Osten oder der Ukraine – zu erwarten, dass Prägungen in diesen Herkunftsländern, Erfahrungen in Deutschland von Aufnahme bis Einbürgerung, aber auch mit Parteien, Einfluss auf politische Präferenzen dieser Gruppen haben werden.

Die Einstellung wird sich nicht ändern. Nazis bleiben (leider zu oft) Nazis. Aber die entscheidende Frage ist ja, inwiefern diese Gruppen eine signifikante Rolle spielen. Und das sehe ich aktuell nur bei einer Gruppe. Weil, so wie du in deinem Umfeld vermeintlich schlechte Erfahrungen machst, habe ich zahlreiche Freunde und Bekannte mit Migrationshintergrund und die Muslime sind, die diese Einstellungen nicht teilen.

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Das sind ja immerhin Argumente, ob man ihnen nun zustimmt oder nicht. Aber sicherlich nichts, was man hier nicht vortragen könnte.

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Ohne von einfacher gestrickten Menschen in die Schubladen Rassist, Nazi und Rechtsextrem gesteckt zu werden?
Bin mir da nicht sicher.

Wer von uns ist völlig frei von Schubladendenken? Du hast mich auch schon als linksradikal eingestuft. Fand ich weder toll noch zutreffend. Aber es war auch kein Hindernis für mich, weiterhin so zu argumentieren, wie ich es für richtig halte.

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er ist Realist! das ist ein Unterschied!

es ist schon wahnsinn, wie viele hier vollkommen naiv und blauäugig durch die Welt tapsen!

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Nur gut, dass wir dich haben, der uns erklärt, mit wem man reden darf, wer aller gefährlich ist, wer geächtet und aus der Gesellschaft ausgeschlossen gehört. Wenn nötig mit Gewalt.

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Es gibt halt nur wenig Erleuchtete! Vielleicht sollten wir alle an Deinem Wissen saugen wie Säugetierbabies an den Zitzen ihrer Mama.

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Und das sind dann keine anekdotischen Einzelfälle? :wink:
Ich behaupte für mich nicht, die Wahrheit gepachtet zu haben, aber ich habe Kontakt mit Lehrkräften aus mehreren Dutzend Schulen aller Schulformen deutschlandweit und die kennen auch alle solche „Anekdoten“ von Kindern, die sich weigern, mit Frauen zu sprechen, von Eltern, die die Tochter nicht auf Klassenfahrt schicken wollen aber den Zwillingsbruder schon usw. Es sind natürlich keine Statistiken, aber sind es deswegen nur Einzelfälle?
Und noch eine weitere Anekdote: Meine muslimischen Bekannten (egal ob aus dem Kosovo, Bosnien, der Türkei oder dem Iran) teilen die Meinung, dass das Verhalten, dass manche muslimischen Migranten an den Tag legen beschämend ist und dass es wichtig wäre, dass der Staat hier endlich klare Grenzen setzt.
Wir können uns glaube ich zumindest darauf einigen, dass es „die Muslime“ nicht gibt. Vom islamistischen Hardliner bis zum überzeugten Demokraten ist alles dabei und ein Generalverdacht natürlich absolut daneben.
Du magst es für falsch halten, aufgrund einzelner Erfahrungen zu glauben, dass viele Muslime in Deutschland eine erzkonservative muslimische Partei wählen würden falls es sie denn gäbe und sie wahlberechtigt wären. Ich halte es nicht für abwegig und finde es umgekehrt naiv zu glauben, dass dem nicht so sein könnte, nur weil dir dein Umfeld eine andere Meinung vermittelt und irgendwelche Statistiken halbwegs in deine Argumentation zu passen scheinen.
Deine Ausführungen zum Wahlverhalten habe ich mit Interesse gelesen. Sie haben mMn nur einen Haken: wie soll sich das Wahlverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund grundlegend unterscheiden, wenn es keine Parteien gibt, die speziell für diese Gruppe zugeschnitten sind?
Interessant wäre es, wenn es analog zum SSW, der ja die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein repräsentiert, auch ein etablierte Partei gäbe, die sich als Vertreter der Muslime in Deutschland generiert. Da es die nicht gibt, bleibt ja für muslimische Migranten eigentlich nichts anderes übrig, als sich auch für die etablierten Parteien zu entscheiden und die Partei zu wählen, von der man sich am ehesten repräsentiert fühlt.
Bei zunehmender Anzahl an wahlberechtigten Muslimen wird mMn eine solche Partei entstehen, da sie dann auch gute Chancen hat, in Parlamente einzuziehen.

Die BPB, deren Heft ich regelmäßig lese, in allen Ehren. Aber steckt hinter dieser Aussage mehr als eine Vermutung oder eine Wunschvorstellung?
Es ist doch nicht zu leugnen, dass gerade in der dritten Generation der Türken eine strengere Zuwendung zu ihren muslimischen Wurzeln zu beobachten ist, weil sie sich nicht akzeptiert fühlen und weil ihnen das ein Zugehörigkeitsgefühl vermittelt, dass sie vonseiten der Mehrheitsgesellschaft nicht erfahren. Warum finden Islamisten denn immer wieder junge Muslime deutscher Staatsbürgerschaft, die sich ihrer kranken Ideologie anschließen?
Warum sollte es dann nicht auch muslimische Protestwähler geben, die ihre schlechten Erfahrungen mit Deutschen Ausdruck verleihen wollen?

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Um das mal ins Verhältnis zu setzen:
Von 881 Wahlberechtigten haben in diesem Bezirk 90 DAVA gewählt. Wahlbeteiligung 25%.

Extrapoliert wären das 360 DAVA-Stimmen. Wer meinst Du eigentlich, dass die restlichen 75% sind?

Denkfehler. Es gibt bereits Wahlberechtigte und es gibt bereits erzkonservative muslimische Parteien, die bekommen nur (fast) keine Stimmen (außer in Duisburg :wink: )

Ja. Und der Unterschied zwischen deinen und meinen Erfahrungen ist: Ich verwende meine nicht als Argument, sondern argumentiere mit Experten-Analysen und Daten.

Deimn Bezug zur SSW greift auch nur bedingt. Da insbesondere die Anfangsjahre der SSW genau das aufzeigen, was ich erwarte. Das Wahlverhalten passte sich dem Rest der Bevölkerung an und in jeder Landtagswahl wurde der Stimmenanteil geringer. Erst in letzten Jahren hat sich die SSW als Alternative der SPD präsentiert und dadurch wieder Punkte gemacht.

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Die restlichen 75 % sind Wahlberechtigte, die nicht gewählt haben, man nennt sie auch Nichtwähler.

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Ich glaube, dass man sich in diesem Bereich auf allen Seiten einfach mal ehrlich machen muss.

Zu behaupten, es gäbe kein Problem bei der Migration, speziell mit moslemischen Hintergrund, ist einfach weltfremd.
Zu behaupten, wir könnten dies lösen NUR mit Abschiebung und Abschottung, ist aber ebenso naiv.

Es reicht meine Zeit gar nicht dafür aus, die ganze Ursachenproblematik hier noch einmal darzustellen. Das geht los, dass es ja nur „Gastarbeiter“ sein sollten und dann wieder zurückkehren sollten in Ihre Heimat und sich dementsprechend viel zu wenig um ihre Eingliederung gekümmert worden ist. Und findet sich wieder in Teilen der politischen Szene, die Probleme negieren - negiert haben - und der Meinung waren: Völker der Welt: Kommt zu uns.

Fakt ist: wir benötigen Zuwanderung. Es gibt genug Studien, die dies hinreichend belegen. Wir müssen diese aber steuern und lenken. Es geht einfach nicht alles.

Was aber auch nicht geht, ist die Variante Ruanda, die die Union jetzt protegiert. Letztendlich ist dies die Abschaffung des Asylrechts.

Der Staat muss aber auch zu seinen eigenen Werten stehen. Wer diese verletzt oder abschaffen möchte, hat unsere Gastfreundschaft dann verwirkt. Oder muss bestraft werden. Der Mörder von Mannheim gehört für mich in ein deutsches Gefängnis, nicht abgeschoben nach Afghanistan.

Ich fand es zum Beispiel gut, dass bei der Gedenkfeier für den ermordeten Polizisten auch ein muslemischer Geistlicher gebetet hat. Es wird immer gefordert, dass die Muslime sich positionieren müssen. Da wurde es getan. Wobei es DEN Islam ja so nicht gibt.

Ich komme von Hölzchen auf Stöckchen, merke ich gerade. Für mich wäre wichtig, wenn sich die demokratischen Parteien zur Aufgabe stellen, dies gemeinsam anzugehen. Nur dann wird es von der gesamten Bevölkerung angenommen werden können. Dabei dürfen nicht schon vorab irgendwelche roten Linien gezogen werden. Experten müssen hinzugezogen werden. Ich höre zum Beispiel Gerald Knaus gerne zu. Denn ansonsten droht die Spaltung noch weiter zuzunehmen, bis sie das Land zerreißt.

Denn wenn ich die Sollbruchstellen bei uns sehe - Rechtsextremismus, Kalifat, Staatsräson Israel gegen extreme Palästina-Befürwortet, Ukraine, Wirtschaft undsoweiter undsoweiter…

Ich hoffe wirklich, dass sich die „Vernünftigen“ auf allen Seiten zusammenraufen.

Und ja, ich weiß, dass dies extrem unwahrscheinlich und auch naiv ist. Ich hoffe daher zumindest auf eine schwarz-grüne Regierung 2025.

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Genau so unterschreibe ich das. Danke dafür @Faenger ! :clap:t4:

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