Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 2)

Ich hoffe nicht, dass das auf mich bezogen war. Ich bin mir der Probleme durchaus bewusst.

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Danke, genau so. Es fängt bei der immer schlechten Integration an, egal ob Gastarbeiter oder Flüchtlingen. Und es hört nicht mit den Fehltritten diverser Bevölkerungsgruppen auf. Das Thema ist komplex, nicht einfach und wird dennoch wie kein anderes Thema von diversen Parteien mit vermeintlich einfachen Lösungen versehen. Daher finde ich auch den Ansatz, dass alle demokratischen Parteien die Probleme aus diesem Bereich gemeinsam angehen, sehr richtig.
Grüße
Der Dingens

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Nein. War auf niemanden persönlich gemünzt. Diese Verhaltensmuster findet man ja überall, mich eingeschlossen.

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Der Begriff ist mir geläufig, danke :slight_smile:
Mir ging es eher um das mindset.

Die Existenz von DAVA und die Tatsache, dass es Wahlberechtigte mit türkischen Wurzeln gibt, ist mir nicht entgangen.
Warum nicht mehr davon diese Partei wählen, kann verschiedenste Gründe haben. Mir fiele ein ganz pragmatischer Grund ein, nämlich dass potentielle DAVA-Wähler es als „verschenkte“ Stimme sehen, weil keine Chance besteht, dass die Partei aktuell genügend Stimmen bekommt für einen Einzug in ein Parlament.
Bei der Europawahl waren am rechten Rand rechts neben der AfD noch ein paar Parteien dabei, die für die AfD-Wähler vom ganz rechten Spektrum eigentlich noch „interessanter“ gewesen wären, die aber wahrscheinlich deswegen nicht öfter gewählt wurden, weil keine Chance auf ein gutes Ergebnis bestand. Wähler, die sich trotz Übereinstimmungen mit Kleinstparteien gegen eine Stimmabgabe für diese Partei entscheiden, weil sie ihre Stimme nicht „verschenken“ wollen, finden sich mMn in jeder Richtung des politischen Spektrums. Wenn die Partei mal etwas größer ist, kann man öfter einen Effekt beobachten wie bei einer Ketchup-Flasche.

Ja, wobei du auch Sätze einfließen lässt wie

und das finde ich auch nicht schlimm, denn davon lebt mMn ein Forum auch.
Das Hinterlegen von eigenen Meinungen mit Statistiken und Experten-Analysen ist sicherlich bei sehr vielen Themen der richtige Ansatz. Ob diese Diskussion bzgl. Prognosen bzw. Befürchtungen für eine Zeit in ca. 15-20 Jahren allerdings aktuell mit Experten-Analysen aufzulösen ist, wage ich zu bezweifeln.
Aktuell besteht die Gefahr nicht und das sehen selbst konservative Zeitungen wie die NZZ so.
Erleichterter Zugang zum Pass: kommt nun die Partei für Muslime? (nzz.ch)

Zum SSW noch eine Sache: könnte es nicht sein, dass der Stimmenzuwachs auch dem von mir weiter oben angesprochenen Zeitgeist entspricht, und sich Menschen wieder stärker irgendwelchen Gruppen oder Parteien, die nicht durch politische Ideen sondern eher durch Nation oder Religion miteinander verbunden sind, zuwenden? Andererseits wundert es mich nicht, dass dänisch-stämmige Einwohner von Schleswig-Holstein mit der deutschen SPD unzufrieden sind, wenn man als Maßstab nimmt, dass sie die Sozialdemokraten in Dänemark vielleicht besser finden. Die beiden Parteien sind derzeit nämlich nicht annähernd auf einem ähnlichen Kurs unterwegs.

Der SSW ist in Schleswig-Holstein nicht erst jetzt, sondern schon seit geraumer Zeit relativ populär, nicht nur bei Dänen. Er ist, auch dank Befreiung von der 5-Prozent-Klausel, seit 1958 im schleswig-holsteinischen Landtag vertreten.

Das ich mal mit der NZZ übereinstimme… Auch schön… Dann bin ich wohl noch nicht komplett links-grün versifft :wink:
Ich will dir auch deine Dystopie gar nicht ausrede (wie könnte ich?). Sie würde allerdings deutlich größeres Bauchgrummeln auslösen, wenn sie irgendwie mit dem Stand der Wissenschaft in Verbindung stehen würde.
Natürlich weiß keiner wie es in 15 Jahren aussieht. Aber würdest du beim EM-Tipp auf Georgien, Slowenien, Slowakei setzen oder eher Frankreich, England, Deutschland, Spanien, Portugal?

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Vielen Dank für das grosse Meinungsspektrum. Ich finde es grossartig Kommentare zu lesen von think tanks wie Cheffe und Alex, von Idealisten wie Folkfriend und ralph, von Menschen wie Faenger und Dingens, in denen ich mich sehr oft meinungsmässig wiederfinde, aber auch von den Foristen, die mir fernere Blickwinkel auf das Zeitgeschehen haben. Schade, dass scheinbar keine Personen mit Migrationshintergrund an der Diskussion teilnehmen. Das wäre bei dem Thema Migration definitiv von Vorteil :wink:

Noch ein paar abschliessende persönliche Meinungen:

Beim Thema Afd-Wählern gehe ich am ehesten mit der Einschätzung von wohlfarth mit. Er nennt klar die konkreten Themen, über die sich viele in seinem Umfeld ärgern und er scheint mir damit näher dran, als viele „intellektuellere“ Theorien.

Das bringt mich auch zum Thema, wie stark wird unsere Demokratie zunehmend zersetzt? Gott, was soll ich sagen, der in einem Land lebt, dass nach Euren Standards eigentlich nie wirklich in der Demokratie angekommen ist? In dem Lkw-fahrer versuchten nach einer Wahlniederlage durch Autobahnblokaden das Land lahmzulegen und ähnlich wie in Washington das Parlament gestürmt wurde? Hmmm, um es kurz zu machen: Lebbe geht weiter. Leute wie Bolsonaro können Schlachten gewinnen, den Fortschritt und die Demokratie werden sie aber nicht aushebeln.

Zum immer wieder aufkommenden Thema Ausgrenzen, Ächtung oder Diskutieren mit Parteien oder Personen: ich glaube, es gibt da keine einfache richtige oder falsche Strategie. Letztlich muss da jeder auf seinen eigenen inneren Kompass hören und selbstbewusst entscheiden: welche Themen möchte ich überhaupt diskutieren, bis zu welchem Punkt lohnt eine Diskussion und wann ist eine klare Ausgrenzung notwendig. Ich persönlich bin wie bei vielen anderen Themen eher auf der Seite von Realpolitik. Entscheidend ist, wie man Entscheidungen bestmöglichst beeinflussen kann und nicht persönlichen Überzeugungen zu huldigen. Wodurch man der Sache am besten dient, ist dann natürlich wieder eine andere Frage, die Faenger am Beispiel der Migrationspolitik meiner Meinung gut beantwortet hat.

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Wir können ja in Zukunft alle von unserem sogenannten Umfeld berichten, ob das nun alles so wirklich stimmt oder man nur damit eine Stimmung erzeugen möchte kann ja sowieso niemand prüfen. :woozy_face:

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Das ist einerseits natürlich richtig, ohne Frage. Andererseits bin ich zumindest erst mal „gutgläubig“ diesbezüglich: das hier ist ein vergleichsweise wirklich winziges Forum mit etwas über angemeldeten 600 Nutzern und für politische Stimmungsmache im großen Stil völlig ungeeignet. Uns alle eint die Leidenschaft für den FCB. Nicht jeder von uns ist eine quasi „öffentliche Person“ wie @Dingens, der z. B. seine Irland-Verbundenheit objektiv belegen kann. Wenn ich hier aus meiner Perspektive schreibe mit meinen Erfahrungen, dann kann auch jeder daran zweifeln - sehr zurecht, widerlegen kann ich ihn schlicht nicht.

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Na ja, die Zahlen von der Afd sind ja Fakt und keine Stimmung. Er hat aus seiner Perspektive geschildert, worum er glaubt, dass Leute die Afd wählen und hat ja auch betont, dass es zum Teil regionale Themen wie die Mautgebühr sind. Mir scheint er näher dran am Afd-Klientel als die meisten anderen Kommentatoren und seine Einschätzung klingen für mich plausibel, da ich auch der Meinung bin, dass sehr viele Menschen ihre Wahlentscheidung aufgrund von konkreten Themen treffen. Erscheinen Dir die Erklärungen so abwegig? Dürfen im Forum keine persönlichen Einschätzungen gepostet werden, sondern soll alles wissenschaftlichen Standards genügen? Würde mich übrigens auch wundern, wenn Studien nicht zum selben Ergebnis kommen, dass Migration das Hauptthema für Afd-Wähler ist.

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Ich gebe Dir recht. Auch ich finde es sehr verdienstvoll von wohlfarth, dass er dieses - seit 2015 recht offene - Geheimnis gelüftet hat. Übrigens ohne dafür, wie von ihm befürchtet, gebasht worden zu sein.

„Hatte die AfD bei den Hamburger und
Bremer Bürgerschaftswahlen im Januar bzw. Mai 2015 den Einzug in die Parlamente noch knapp geschafft, so drückten die innerparteilichen Querelen ihre bundesweiten Werte nun deutlich unter die Fünfprozentmarke. Erst die ab September 2015 einsetzende Flüchtlingskrise, die Alexander Gauland in einer ebenso ehrlichen wie entlarvenden Äußerung als „Geschenk“ für seine Partei bezeichnete, sollte die Wende bringen.“ (aus BPB, „Etappen der Parteigeschichte der AfD“ von Frank Decker, 2.12.2022)

Jaja, gut dass es wenigstens eine Partei gibt, die sich ernsthaft und ganz und gar uneigennützig (im Gegensatz zu den um ihre Pfründe kämpfenden „Altparteien“) um unsere Sorgen kümmert.

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Man könnte auch sagen: Gut, dass es wenigstens eine Partei gibt, die das Thema immer wieder anspricht, die Altparteien schweigen das Thema ja gerne tot. Ein paar Standardsätze des Beileids vom Pressesprecher und ein paar markige Worte vom Kanzler, denen niemals Taten folgen werden, mehr kommt ja nicht nach solchen Aktionen wie in Mannheim.
So wie ich die Anwesenheit der Grünen früher begrüßt habe, weil sie den Finger in die Wunde Umwelt usw gelegt haben, bis sich was zum Besseren wendete, so schadet es jetzt nicht wenn eine Partei immer wieder das Thema falsche Migration aufs Tablet bringt.

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So ist es. Man versteht einfach nur ihre selbstlosen Konzepte nicht.

Der geplante Sozialabbau dient letztlich nur der passenden Motivation, um mehr Beschäftigte für die Automobilindustrie zu gewinnen, um all die Verbrenner zu bauen, die dann wiederum dem Volk das Gefühl von Freiheit und Stolz wiederbringt.

Und das ist erst der Anfang! :point_up:t2:

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Nein, kann man nicht. Wenn aber niemand mehr von seinen persönlichen Erfahrungen berichten darf, dann kannst den Laden gleich zusperren.
Und Frage: wenn das berichtete mit deinem Meinungsbild übereinstimmt, glaubst du dann demjenigen mehr?

Man sollte dabei nur nicht übersehen, dass die AfD mit ihrer Hass und Ressiments schürenden Scharfmacherei einen erklecklichen Eigenanteil an der Gesamtproblematik hat. Es war noch selten hilfreich, den Bock zum Gärtner zu machen.

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Lese ich da gerade eine Täter-Opfer-Umkehr?

Was Du liest, ist ja Deine Sache. Aber der Begriff passt m.E. hier nicht her. Man verwendet ihn i.d.R. im Zusammenhang mit Verbrechen. Um welches könnte es hier gehen? Die Migration selbst? Ihre Handhabung durch die jeweils politisch Verantwortlichen? Oder um einzelne verbrecherische Taten wie die von Mannheim? Ich nehme an, Du meinst letztere. Natürlich mache ich dafür nicht die AfD verantwortlich. Aber auch nicht die Bundesregierung(en). Was ich der AfD allerdings vorwerfe, ist ihr absolut destruktiver, überhaupt nicht lösungsorientierter und auf die niedrigsten Instinkte abzielender Politikansatz bei diesem Thema.

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Ich bin ein Think Tank…?!
Ich bin mir zwar nicht sicher, wie Du das genau meinst, aber trotzdem Dankeschön, das klingt wirklich cool, zusammen mit @Alex kann’s ja nicht so negativ sein… :wink: Hat mir den Tag gerettet!

Nein, aber ernsthaft.
Deinen Post mit der „brasilianischen“ Perspektive fand ich sehr gut und nützlich. Wir neigen ja alle dazu, ein wenig in der eigenen Suppe zu schwimmen, da ist so ein Blick von wirklich weit weg (geographisch gemeint natürlich) von Deutschland durchaus erdend und interessant. Danke dafür!

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Ich persönlich sehe da keine Täter-Opfer-Umkehr. Die AfD ist zumindest für mich im Kern eine demokratiefeindliche Partei, und sie nutzt jede, wirklich jede Gelegenheit, den „Altparteien“ (wie du sie nennst) und die im Kern im Gegensatz zur AfD wirklich demokratisch sind, um unsere Demokratie zu untergraben. Ich habe kein Problem mit konservativem Denken - aber ein Problem mit Demokratiefeinden.

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