Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 2)

Das Problem hier ist, dass das offene Eintreten für bösartige und menschenfeindliche Positionen nicht mehr schambehaftet ist. Früher wäre man dafür sozial geächtet worden. Heute rechtfertigen sich diese Menschen damit, dass „die anderen“ ja auch böse sind, das also nur eine Form von Selbstverteidigung sei, sich mit Neonazis zu sozialisieren.

Tatsächlich muss man feststellen, dass manche Menschen nur in ökonomischen Boomzeiten gerne Demokraten sind. In schlechten Zeiten möchte man die Leute, die man - zu Recht oder zu Unrecht - als Konkurrenten im Verteilungskampf begreift, gerne vorab von Faschisten aus dem Spiel nehmen lassen.

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Das klingt für mich nach stark nach Life of Brian.
Was, ja genau was, haben die Römer je für uns getan?
Den Aquädukt…
Sicherheit auf den Straßen…
Den guten Wein nicht zu vergessen

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Pferdekutschen sind aber nicht verboten worden.
Der 16-jährige in deinem Beispiel hätte sich seinen großen Traum erfüllen können.

Verbrenner sind auch nicht verboten. Es dürfen halt ab einem Zeitpunkt X keine Neufahrzeuge mehr zugelassen werden. Genau wie in den 80er Autos ohne Katalysator. Waren damals übrigens nicht die Grünen.

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Was de facto ein Verbot ist und allgemein auch so benannt wird.

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De facto ist es ein Verbot Verbrenner zuzulassen. Oder um genau zu sein, ab 2035 dürfen in der EU nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zugelassen werden. Sollte die Industrie bis dahin eine Möglichkeit gefunden haben, Motoren mit Verbrennungsmotor emissionsfrei zu entwickeln, dürften diese natürlich auch zugelassen werden. Ist das nicht die Technologieoffenheit, von der die FDP immer faselt?

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Also ein Verbrenner-Verbot und somit passt dein Einwand einfach nicht.

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Ich mag die Leidenschaft, lieber @anon2519908, die mir aus jeder Zeile Deines stimmungsvoll komponierten Plädoyers entgegenspringt. Aber gute Güte, Du bist tatsächlich ein wahrer Pessimist.

Vom Aufstieg der AfD eine gerade Linie zum Untergang der Demokratie schlechthin zu ziehen - Hut ab! In der Psychotherapie nennt man sowas „katastrophisches Denken“. Dem gleichen Geiste, dem dieses Dein Denken entspringt, entspringt auch die Angst vor einer unkontrollierten Gewaltspirale auf deutschen Straßen und einer sukzessiven Islamisierung der Gesellschaft infolge des Zustroms muslimischer Asylbewerber und dergleichen mehr.

Ich halte solche katastrophischen Vorstellungen für vollkommen überzogen, aber genauso halte ich es für überzogen, aus 15 oder 20 Prozent für die AfD bei einer Europawahl oder 40 Prozent bei einer Landtagswahl den nahenden Untergang der demokratischen Welt oder auch nur der Demokratie in Deutschland abzuleiten, trotz all der von Dir erwähnten technischen Probleme, die damit verbunden sind. Wie wenig Vertrauen hast Du in die Stärke unserer politischen und gesellschaftlichen Institutionen und die politische Intelligenz unserer Bevölkerung?

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Wenn’s auf Sylt der Alkohol war, beim Aiwanger der Bruder, beim Onkel eine Jugendsünde und beim Opa der Befehl – was war’s dann heute bei der Europawahl?

Gesehen am Sonntag bei Paul Starzmann.

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Kleine Analogie: Als in der Allianz-Arena im Sommer 2018 ein Rauchverbot eingeführt wurde, durftest du bereits im Juni gekaufte Zigaretten noch in der Arena rauchen?

Ich mach dir aus Allem ein „Verbot“, wenn es sich für meine Argumente besser anhört.

  • Ter Stegen mit Spielverbot bei der EM.
  • Mittelfeld-Verbot für Kimmich
  • Wahlverbot für 14-Jährige
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Die Institutionen werden ja gerade ausgehöhlt. Übrigens geht es nicht nur um die AfD, wir sehen ja weltweit Bewegungen hin zu autokratischen Typen mit diktatorischen Ambitionen.

Aber klar, wir müssen mit den Leuten nur reden, besorgte Bürger, berechtigte Anliegen, die Würde des Amtes, die Entzauberung, jaja. Alles wird gut, wo ist denn das Problem, wenn demnächst in den ersten Bundesländern gesichert rechtsextreme Bewegungen 30% und mehr hinter sich versammeln?

Die Ankündigungen sind ja alle bekannt, vom Dexit bis zu der Abschaffung der Parteien, aber wir können ja am Ende einfach wieder sagen, dass wir von nichts gewusst haben, oder dass wir nicht geglaubt haben, dass die das ernst meinen.

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Über folgenden Artikel bin ich gerade gestolpert, der sich mit vielen Dingen beschäftigtet, die hier gerade diskutiert werden:

Doch keine Sorge: Nachdem sich der gesamte ZDF-Artikel um die AfD und die jungen Wähler gedreht hat, relativiert er die Aufmerksamkeit, die er der AfD damit gegeben hat, wieder. In den letzten Sätzen heißt es:

„Zwar feiert die AfD bei jungen Wählerinnen und Wähler(n) die größten Zugewinne. Die Altersgruppe hat aber auch in großem Maße ihre Stimme kleineren Parteien gegeben. Von einem allgemeinen Rechtsruck der Jugend bei dieser Wahl kann man daher nicht sprechen.“

Wie gut, dass sich der gesamte Artikel dann trotzdem mit diesem vermeintlichen Rechtsruck beschäftigt hat, anstatt mit der starken Rolle der Kleinstparteien. Das haben dafür die „Süddeutsche Zeitung“ und der MDR gemacht.

Übrigens: Der Anteil der AfD ist bei den Wählern zwischen 35 und 44 Jahren um vier Prozentpunkte höher als bei den „jungen Wählern“ zwischen 16 und 24 Jahren. Das kann man in dem interaktiven Tool, zum Beispiel hier beim MDR, selbst nachklicken. Warum sich die Berichterstattung trotzdem so auf die Kombi „Jungwähler und AfD“ konzentriert? Vielleicht, weil man die sogenannte Gen Z so toll in TikTok-Schubladen schieben kann.

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Haarspalterei.
Und nicht gerade auf sonderlich hohem Niveau.

Die Grünen haben die Geschichte gefeiert als „Aus des fossilen Verbrenners“.

Ob man das dann Verbot nennt, wie die Allgemeinheit es tut, oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle.

Die einen nennen es Haarspalterei, die anderen präzise Sprache, die den Austausch und die Diskussion erleichtert.

Die Allgemeinheit spricht übrigens vom Goalgetter. Eine vermeintlich englische Bezeichnung, die niemand im englischsprachigem Sprachraum verwendet.

Wenn du oder andere Medien also von einem Verbrennerverbot sprechen, implizierst du etwas, was dem allgemeinen Sprachgebrauch von Verboten nicht entspricht und offensichtlich zu Irritationen im Verständnis wie z.B. „Die Grünen wollen mir meine Auto wegnehmen!“ sorgt.

In dem von dir verlinkten Text kommt das Wort „Verbot“ übrigens nicht vor.
Das Framing funktioniert also in beide Richtungen.

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Für mich bleibt es Haarspalterei, weil es für den 16-jährigen vor 100 Jahren kein Problem gewesen wäre, sich seinen Traum vom Pferdewagen zu erfüllen.
Brilles Vergleich passt also weiterhin gar nicht, völlig egal, wie man das Aus des Verbrenners nennt.

@Schoengeist75 : Das „Aus des fossilen Verbrenners“ (mit Benzin und Diesel angetrieben) bzw. die Neuwagenanschaffung davon muss meines Erachtens zwingend kommen, wenn man auch nur ein klein wenig davon überzeugt ist, dass der Klimawandel Realität ist. Das alleine reicht nicht, es ist aber ein wichtiger Schritt.

Bis zum Jahr 2035 bleiben deinem 16-jährigen Autofan (der dann 27 Jahre alt ist) also noch 11 Jahre, um sich z. B. einen Audi RS anzusparen. Halte ich für möglich. Dann fährt er den Wagen noch mal 20 Jahre (für einen Autofan, der nicht in Vertretermanier hunderttausende Kilometer auf der Autobahn zurücklegt), wenn er ihn gut pflegt. Dann ist der heute 16-jährige 47 Jahre alt, hat vielleicht gar Familie mit mehreren Kindern und wünscht sich eventuell gar eher einen VW-Bus, um die ganze Baggage von A nach B zu befördern. Oder - wenn nicht - kauft er sich eh lieber direkt einen elektrischen Sportwagen, mit dem er den Audi RS inklusive tollem Verbrennungsmotor locker ganz alt aussehen lässt…

Man kann ja viele Argumente anführen, weshalb die junge Wählergruppe die AfD in dieser Prozentzahl gewählt hat - dass da viele Verbrennungsmotor-Fans darunter waren, halte ich persönlich für eher abwegig.

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Schwierig.

Die Antwort ist natürlich deutlich vielschichtiger. Darauf wurde hier ja auch hingewiesen.

Den Frieden! - Frieden? Ach, halt die Klappe!

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Oh Mann, was für eine dämliche Diskussion. Als ob der Audi RS das grösste Problem der Jugend wäre…

Wir stehen zweifelsfrei vor riesigen Herausforderungen und ich frage mich auch oft wie die Welt meiner Enkelkinder aussehen wird. Wir brauchen optimistische Politiker, die die Augen vor der Realität nicht verschliessen und positiv gestalten. Viele vertrauen der Regierung im Moment nicht und bringen das bei der Wahl zum Ausdruck. Einen Teil könnte man durch rationale, konstruktive und besser kommunizierte Politik wieder ins Boot holen. Diejenigen, die gegen den Klimawandel, gegen gesellschaftliche Weiterentwicklungen und gegen den technologischen Fortschritt sind, wird man leider nicht gewinnen können. Ich glaube aber grundsätzlich schon, dass sich die Menschheit in die richtige Richtung entwickelt, auch wenn es immer wieder düstere Kapitel gibt.

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Ich auch. Genau so abwegig wie Internetsüchtige Jugendliche, die aufgrund toller Videos AfD wählen.
Da gibt es ganz andere Gründe, die zu benennen aber schwierig ist.

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