Der Politik- und Gesellschafts-Thread (Teil 2)

Generell möchte ich nicht zu den Menschen gehören, welche sich anmaßen zu entscheiden welche Lebewesen bei uns leben dürfen und welche nicht.

Ist es nicht eher albern zu verwirrend , zu behaupten Menschen hätten mit bestimmten Problemen nichts zu sagen. Weil sie nicht an Orten wohnen, die das deiner Meinung nach nicht rechtfertigen. Ich selber wohne in Nord-Ost Oberfranken nähe Frankenwald, Fichtelgebirge und dem tschechischen Egerland. Da hat man den ein anderen anderen Wolf schon gesichtet.

1 „Gefällt mir“

Bei anderen Usern sanktionierst du halt nichtmal, wenn eure Regeln eigentlich gar keinen Interpretationsspielraum zulassen.
Im Gegenteil. Solche persönlichen Angriffe finden deine Zustimmung.
Tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber sowas wirft halt kein gutes Licht auf deine Objektivität.
Ist aber auch völlig in Ordnung.
Ich komm sowohl mit den persönlichen Angriffen, als auch mit deiner Untätigkeit gut klar.
Also nichts für ungut.

Ich habe ja oben schon gesagt, dass ich die diesbezüglichen Klagen verstehen kann. Übrigens geht es ja nicht generell um eine gar von uns betriebene Wiederansiedlung, sondern wir müssen angesichts der sich ständig ausbreitenden Menschheit damit umgehen, dass sich bestimmte Spezies auch neue Lebensräume suchen - und das eben auch zunehmend wieder in Nähe menschlicher Siedlungen.

Ich bin nur dafür, das nicht so harm- wie herzlos als Verzicht auf Bären/Wölfe/wasauchimmer zu umschreiben. Es ist schlicht eine weitere Facette unserer Spezies, auf Kosten anderer Spezies sich auszubreiten. Da kommen die bereits ausgerotteten Bären plötzlich zurück? Ja, was erlauben sich die bloß?

Für mich ist auch nicht entscheidend, ob ich nun in einer betroffenen Gegend lebe oder nicht. Menschen, die andere Tiere nicht als bloße Sache sehen und ihnen gewisse Rechte zubilligen oder zumindest ein Maß an Empathie bei solchen schwierigen Entscheidungen fordern, gibt es überall - genau wie die, die völlig selbstverständlich das Recht des Stärkeren wahrnehmen.

2 „Gefällt mir“

Es ist wie immer, Du ignorierst die Fakten, um Dein falsches Narrativ durchzudrückem. Jep hat Dir ganz klar aufgezeigt, dass

  • andere (auch ich) bereits in diesen Auseinandersetzungen sanktioniert wurden,

  • Du öfter trotz Deiner mehrfach aufgezeigten Art nicht sanktioniert wurdest,

  • hier ständig eine differenzierte Abwägung stattfindet.

Nur, weil Du das nicht akzeptierst und hier ständig weiter rumheulst, wird die Sachlage auch nicht anders. Aber Du bestimmst hier nicht das Narrativ (zum Glück).

Genau dies warf auch wohlfarth mir kürzlich mit Blick auf folkfriends harzige Begrüßungen nach seiner - wohlfarths - Rückkehr vor. Er war völlig baff zu erfahren: 3 Kommentare, 2 1/2 Löschungen plus eine Ermahnung per PN. An seine Entschuldigung hängte er das Befremden über ausbleibende Sperren für den Kollegen an. Auch das ließ sich klarstellen. Wie gesagt: selektive Wahrnehmung ist verständlich, weil man als User auch gar nicht alles mitbekommen kann - zum Glück. Sonst würden wir hier auch noch über abgewiesene Meldungen und dergleichen rauf und runter diskutieren, ohne jeden praktischen Nutzen.

2 „Gefällt mir“

@cheffe , @Brille , @willythegreat:

Ich finde diese Diskussion höchst spannend und kann bisher nur ein Kompliment an Eure Argumentationslinien aussprechen, die mich bisher noch nicht auf eine Seite festlegen haben lassen.

Ich denke zum einen, dass man natürlich ab einem gewissen Punkt den Umgang mit diesem Thema überdenken muss.

Andererseits ist es heutzutage allerdings auch möglich, Gefahren anders aus dem Weg zu gehen, als die die Gefahren verursachende Spezies zu eliminieren. Allgemein bin ich eher der Meinung, dass man eben mehr Ressourcen zum Schutz vor diesen Gefahren einsetzen muss, weil das verhältnismäßiger ist, als eine Art, die nicht durch Bosheit eine Gefahr darstellt, zu eliminieren.

1 „Gefällt mir“

Du brauchst dich vor mir nicht rechtfertigen.
Deine Erläuterungen ändern halt nichts daran, dass du persönliche Angriffe hier im Thread nicht nur nicht geahndet, sondern sogar noch beklatscht hast.
Selbst das Eingeständnis des Users, in voller Absicht zu sticheln, war dir komplett egal.

Für mich sieht objektive Moderation anders aus, aber da müssen wir ja nicht einer Meinung sein.

Du hast recht - wie immer.

2 „Gefällt mir“

Wow. Sogar mal ein Beitrag zur Diskussion :clap::clap:

Denke schon, dass du mit sachlicher Kritik ganz gut umgehen kannst.

Lieber @cheffe, natürlich kann man. Nur - warst es nicht Du, der gestern zum gefühlt hundertdritten Mal nachgefragt hat, Zitat, „wieso zum Geier wählen [diese Leute] dann ausgerechnet die AfD?“ (Hervorhebung von Dir), was die erneute Diskussion über die Gründe überhaupt erst angestoßen hat?

Wenn Du eine Antwort darauf nicht mehr hören möchtest, warum stellst Du dann immer wieder diese Frage?

Das habe ich schon verstanden. Ich teile Deine Wahrnehmung nicht. In den Medien, die ich konsumiere (inklusive Twitter) – und übrigens auch hier in der Kurve – werden die FDP und die CDU und viele ihrer wesentlichen Protagonisten (Lindner, Merz, Spahn, the list goes on) ständig als Ideologen, geistige Brandstifter, „Narzissten“ usw. bezeichnet.

Vielleicht kommen wir einer Verständigung näher, wenn Du mir mal die Medien nennst, in denen Du ausschließlich die Grünen und deren Vertreter als Ideologen bezeichnet findest, die FDP und deren Vertreter jedoch nicht.

Wenn Du jetzt mit Springer und NIUS kommst, aber kein Beispiel aus der Menge der Medien SZ, dem Tagesspiegel, der Frankfurter Rundschau, der Zeit, dem Spiegel, der ARD, dem ZDF, dem Deutschlandfunk, den Sendern Arte, 3sat und Phoenix, dem Stern, der taz, dem Handelsblatt, der Wirtschaftswoche, Politico, Twitter, der Kurve, aber vielleicht mit Mühe die FAZ nennen kannst, dann möchte ich Dich fragen, wie systematisch Deine Untersuchung wirklich war.

Selection und perception bias vielleicht?

Ja, hörst Du. Denn was mich etwas verwundert, ist, dass das aufgeklärte, weltoffene, linksliberale Bürgertum zwar unheimlich empathisch ist und sich in alles hineinversetzen kann – selbstverständlich vorurteilsfrei und mit feinem Gespür für die Vielfalt menschlichen Daseins –, sich aber gleichwohl partout nicht vorstellen kann, dass es doch wirklich Menschen gibt, die weder ihr Menschenbild noch ihre Vorstellung von einer guten Gesellschaft teilen, sei es aus Mangel an moralischer oder intellektueller Reife, sei es aus Zynismus oder Egoismus, sei es tatsächlich aus tiefster Überzeugung.

Die liberale Antwort auf ein Verhalten von Menschen, das sie sich nicht erklären kann und das sie nicht möchte, ist immer Bildung, Bildung, Bildung – und wenn nötig Ausgrenzung, wo Bildung nicht hilft.

Aber was ist, wenn das nicht hilft?

Das Problem des Menschen, der, mit Kant, „aus krummem Holze“ gemacht ist, aus dem „nichts gerades [kann] gezimmert werden“, hatte schon der Sozialismus. Wenn der Mensch durch Umerziehung perfekt formbar und gemäß einer bestimmten Vorstellung perfektionierbar wäre, lebten wir heute wahrscheinlich in irgendeiner Form des globalen Kommunismus.

Vielleicht ist das hinsichtlich der Organisation des Staates der eine große Vorteil des Konservatismus gegenüber dem Sozialismus und dem Liberalismus, dass er von einer Verschiedenartigkeit und Nicht-Perfektionierbarkeit des Menschen ausgeht und daher weiß, dass man gewisse Menschen nicht in der Nähe der Macht lassen darf, weil sie dumm, ungebildet und/oder moralisch unreif sind und es auch keinen Sinn ergibt daran etwas zu ändern zu versuchen. Der Konservatismus ist die einzige politische Weltanschauung, die Zubilligung von Herrschaft nicht auf der Basis von Gleichheit, sondern nach der inhärenten Eignung der Herrschenden zur Herrschaft bewertet.

Der Konservatismus kommt damit staatstheoretisch einer Form der Aristokratie am nächsten, aber wenn man sich die Welt (und die Wahlergebnisse) so anguckt, wem von uns geht dann in schwachen Momenten nicht auch manchmal der Gedanke durch den Kopf: maybe they’ve got a point? (den, notabene, mein liberales Ich, kaum geht er mir durch den Kopf, noch in derselben Sekunde mit Abscheu wieder zurückweist).

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich akzeptiere einfach, dass andere Menschen eine andere Weltanschauung haben als ich; es fällt mir nicht schwer, mir das vorzustellen und – im Gegensatz zu Dir – fällt es mir auch nicht schwer, mich in eine konkrete Version dieser Weltanschauung hineinzuversetzen, auch wenn sie mir nicht gefällt, ich sie für unlogisch, irrational, moralisch verkümmert oder was auch immer halte.

Noch eine Bemerkung zu diesem letzten Punkt des Hineinversetzens, des Erklärens, des Verstehens von AfD-Wählern und Ähnlichem (das geht auch und insbesondere an @jep):

Ich widerspreche fundamental Eurer hier immer wieder vorgetragenen Auffassung, dass eine deskriptive Erklärung einer Tatsache einer normativen Billigung oder gar Unterstützung dieser Tatsache gleichkommt.

Wenn ich eine kausal vollständige Erklärung dessen, warum Putin den 22er-Krieg gegen die Ukraine begonnen hat, abgeben kann, die alle Ursachen und Wirkungen dieser Entscheidung zeitlich und kausal vollständig beschreibt, von mir aus bis runter auf die Ebene einzelner Gedankengänge in Putins Kopf, dann ist seine Entscheidung zwar in meiner Beschreibung ein vollkommen logisches, unausweichliches Resultat der Ereignisse, die ihr vorausgegangen sind – und dennoch muss ich sie damit nicht rechtfertigen, denn ich kann ja im gleichen Atemzug auch die Schlussregeln, die Putin angewendet hat, die Ziele, die er verfolgt, die evaluative Bewertung von Sachverhalten, die er vorgenommen hat, kritisieren, für unzureichend halten, für falsch halten.

Vielleicht komme ich – hypothetisch – zu dem Ergebnis, dass die NATO-Osterweiterung mit dem Ziel, irgendwann auch die Ukraine einzubeziehen, erheblich zu Putins Invasionsentscheidung beigetragen hat, und dass wenn sie nicht stattgefunden hätte, er die Ukraine wahrscheinlich auch nicht angegriffen hätte, aber dann kann ich trotzdem Putins Interpretation dieser Ereignisse als Legitimation für den Überfall kritisieren (NATO fälschlich als Bedrohung, abstraktes Bedrohungsgefühl kein legitimer Grund für die Invasion eines anderen Staates o. Ä) und muss nicht zwingend die NATO-Osterweiterung als falsch kritisieren. (Das ist übrigens der große Fehlschluss der Fraktion der deutschen Putin-Apologeten von SPD über BSW bis AfD, nämlich zu sagen: Wenn die NATO-Osterweiterung der Grund für Putins Angriff war, dann war die Osterweiterung falsch, nicht Putins Interpretation derselben als Bedrohung. Not so!)

Will sagen: Das eine ist die Ebene der Beschreibung von Tatsachen, von mir aus hinunter bis zu einzelnen Molekülbewegungen, das andere ist die Ebene der Bewertung der beschriebenen Tatsachen und ich sehe nicht, wie aus einer vollständigen Beschreibung eines bestimmten Weltzustandes implizit eine eine ethisch-moralische Bewertung (z. B. Rechtfertigung) dieses Zustandes erwachsen soll. Ich kann doch den AfD-Wähler vollständig erklären, aber seine Schlussfolgerungen und Ziele trotzdem falsch finden können, oder nicht? Vielleicht könnt Ihr mir das mal erklären.

9 „Gefällt mir“

Hier liegt ein Missverständnis vor. Das habe ich weder gesagt noch gemeint. In diesem Punkt hat @cheffe mich gestern auch fehlinterpretiert. Das war kein Drama, deswegen habe ich auf den direkten Widerspruch verzichtet. An dieser Stelle sage ich aber ganz deutlich: das ist nicht meine Position.

Da gibt es aus meiner persönlichen Sicht nichts zu erklären, denn Du liegst damit richtig. Ich kann mich auch nicht entsinnen, gegensätzlich argumentiert zu haben.

Debattenpsychologisch gibt es natürlich auch das Phänomen des Beifalls aus der „falschen Ecke“. Wenn er einem zuteil wird, kann man unterschiedlich reagieren. Ich neige dazu, ihn zu ignorieren, weil er für mich die Qualität eines eiskalten Regenschauers oder eines Rülpsers an unpassender Stelle hat: unliebsam, aber irgendwie auch unvermeidlich. Auch andere Reaktionen gab es hier schon: es sich im Nachhinein oder auch präventiv zu verbitten. Überlegungen wie die Deinigen sind geradezu wie gemalt für solche unerbetenen Affinitäten, und die bleiben ja auch gelegentlich nicht aus. Was wiederum eine gewisse, gleichfalls mehr oder weniger unvermeidliche Dynamik in die Debatte bringt. Da wird dann die unterschiedliche Intention ähnlich klingender Beiträge unter Umständen nicht mehr differenziert genug wahrgenommen - und plötzlich bist Du unversehens zum Putin-Versteher (o.ä.) geworden, welcher Begriff immer auch Zustimmung impliziert.

1 „Gefällt mir“

Ich finde, da kann man sich sich dann einfach distanzieren, wenn so etwas aufgegriffen und dann anders interpretiert wird.

Die Frage nach dem Warum ist doch die Suche um etwas besser zu verstehen.

Das sollte doch erstmal im Vordergrund stehen Nicht was andere dann mit den daraus resultierenden Antworten daraus machen

Das ist sicher richtig. So wie die Diskussionen sich hier auffächern, bekommt man selbst aber gar nicht unbedingt mit, was da läuft. Beifall aus falscher Richtung kann auch als solcher geschickt kaschiert werden, indem man auf ausdrücklichen Applaus verzichtet, aber Argumentationsversatzstücke nach Papageienart und mit durchaus anderer Intention nachplappert.

EDIT: Wo ich wiederum bei @cheffe bin: wenn man den Gegenstand der Erkenntnis hinlänglich akribisch von allen Seiten ins Auge gefasst hat, darf man (selber oder andere) auch gerne eine eigene Position definieren. Um im Beispiel zu bleiben: den AfD-Wähler, so gut es geht, zu verstehen, wird nicht jedem ausreichen. Da reicht die Facette möglicher Standpunkte dann von „der liegt genau richtig, und die Politik muss jetzt endlich mal diese Sichtweise zur Grundlage ihres Handelns machen“ mit einigen Zwischenstationen bis zu „diese Sichtweise ist grundsätzlich verkehrt und kann keinesfalls Handlungsanleitungen für die Politik liefern“. Viele Kommentare hier enthalten deutlich mehr an solchen Bewertungen und vergleichsweise wenig Analyse (damit meine ich ausdrücklich nicht @cheffe), bei Deinen ist das Verhältnis nach meinem Eindruck genau umgekehrt. Das kann in dem einen oder anderen Fall eine gewisse Irritation auslösen.

2 „Gefällt mir“

Mein höchster Respekt für diese Passage :clap::clap:

Ich erinnere mich (oder meine mich zu erinnern), dass Du mich unabhängig von gestern bereits in der Vergangenheit einige Male darauf hingewiesen hast, dass man meine Erklärungsversuche der Wahlentscheidung von AfD-Wählern als implizite Rechtfertigung dieser Entscheidung lesen könne. Daher habe ich Dich an dieser Stelle meines Kommentars explizit erwähnt.

Wenn ich mich damit irren sollte, bitte ich um Entschuldigung. Ich wollte Dir keine Aussage unterschieden, die Du nicht gemacht hast.

1 „Gefällt mir“

Puuhh…
Also, hier herrschen sogar mehrere Missverständnisse vor. Ich versuche mal, aufzuklären.

Nicht immer, wenn man eine Frage stellt, will man auf die Frage die gleiche Antwort, die man schon X-mal bekommen hat - und die (Antwort), die man als vermeintlich unzutreffend/unzureichend entlarvt zu haben glaubte.

Siehe oben. Ich möchte eine bessere, zutreffendere Antwort.
Ich wollte das eigentlich nicht erwähnen, weil ich niemanden mit reinziehen möchte. Aber Du hattest mit @justin mal einen ganz ähnlichen Dissens, als es um die Frage der Motivation der AfD-Wählerschaft ging. Justin beharrte darauf, dass es mittlerweile eine große Zahl an Wählern gibt, die aus schlichter Überzeugung die AfD wählen. Nicht aus Protest oder ähnlichem, sondern ganz explizit, weil sie mit den Narrativen und Zielen der AfD übereinstimmen.
Ich will ausdrücklich nicht für Justin sprechen. Aber ich hab damals auch schon nicht verstanden, warum man diese für mich wirklich offensichtliche Entwicklung noch in Frage stellen kann.
Und bis heute, und auch hier in den letzten Tagen, taucht immer wieder die in meinen Augen gefährliche Neigung auf, die Motivation für Radikalen-Wähler auf absolut verständliche persönliche Sorge runterzubrechen. Das ist, zumindest in Deinem Falle, immer stringent und verständlich erklärt, weil Du Dich ja so gut in andere Weltanschauungen reinversetzen kannst… Sorry für den Spott meinerseits nun, aber ich denke, das darf ich jetzt auch mal zurückgeben.
Ich dachte, ich habe das hier oft genug kundgetan:
Ich bin selbst ein ehemaliger Konservativer. Mir sind die Denkmuster nur allzu vertraut, weil ich sie früher selbst angewandt habe.

Soviel dazu.
Da bin ich also schon ein wenig enttäuscht, sogar leicht beleidigt, wenn man mir das nicht zutraut. Und ich glaubte, ich habe das sogar hier in Gesprächen mit sehr, sehr, sehr konservativen Kollegen auch schon unter Beweis gestellt.
Und damit kommen wir zum nächsten Missverständnis:

Aber natürlich, nichts anderes hab ich je behauptet. Und daher hab ich auch @jep keineswegs fehlinterpretiert. Das Missverständnis liegt eher auf Deiner Seite, weil es mir explizit nicht darum geht, ob Du die Motivation erklären kannst, sondern darum, was andere Menschen mit dieser Erklärung anstellen.
Ein Beispiel:
Ich begehe eine Straftat. Die mir aber nicht als solche vorkommt. Daraufhin meldet sich ein beliebter, anerkannter Intellektueller und gibt kund, dass es sehr gute, nachvollziehbare Gründe für meine Straftat gibt. Was passiert? Ich fühle mich bestätigt, weil so ein schlauer Mensch Verständnis für mein Handeln/Denken hat. Und andere, die diese Straftat noch nicht begangen haben, aber auch dazu neigen, fühlen sich ebenso bestätigt und begehen dann genau diese Straftat, weil sie der Meinung sind, es sollte gar keine sein. Und plötzlich haben wir ganz, ganz viel Menschen, die Straftaten begehen.
Ist nun der anerkannte Intellektuelle, der sich so gut in meine Denke reinversetzen konnte, Schuld daran? Natürlich nicht. Will er gar selbst diese Straftat begehen oder billigt mein Vorgehen? Aber nein.
Hat er durch seine Erklärung unfreiwillig dafür gesorgt, dass sich die Straftat verbreitet? Diskutabel, aber: tendenziell ein klares, faktisches Ja.
Conclusio:
Wenn man eine perfekte Beschreibung eines Sachverhalts abliefert, muss man manchmal anschließend erkennen, dass er psychologische Folgen hat, die man nicht mehr kontrollieren kann. Das mussten übrigens schon die größten Philosophen erfahren.

Eins vielleicht noch:
Ich teile bis heute das konservative Menschenbild, das Du erwähnt hast. Aber ich komme heute zu anderen Ergebnissen, und vor allem teile ich nicht mehr das von mir früher auch verfochtene Klischee, dass das linksliberale Bürgertum sich nicht in einen AfD-Wähler hineinversetzen kann. Vielmehr ist es genau andersherum: Ein Konservativer kennt in der Regel überhaupt nur eine Weltanschauung. Die Konservativen sind somit die wahren Ideologen von heute.
EDIT: Die letzten beiden Sätze als provokatives Statement, wie sowas bei mir ankommt, wenn man mir unterstellt, ich hätte keinen Schimmer, wie manche AfD-Wähler ticken.

Ansonsten schließe ich mich dem hier nur angerissenen EDIT von @jep an, der mich sehr gut verstanden hat und mich absolut richtig interpretiert.
Ich klinke mich mit diesem Post für heute vielleicht aus. Ich merke gerade, dass ich das nervlich nicht mehr so ganz gut packe…

9 „Gefällt mir“

Leute, ihr habt soviel Interessantes in Diskussionen zu teilen, vielleicht ist es an der Zeit die AfD jetzt mal ein bisschen AfD sein zu lassen und sich Konstruktiverem zuzuwenden (die Frage wieviel Ideologie, wieviel Frust hinter den jüngsten Entwicklungen steckt ist in meinen Augen ohnehin nicht eindeutig zu beantworten). Kompany ist ein gutes Beispiel wie man endlosen Debatten etwas Positives entgegensetzt. :wink:

PS: ich glaube ich kenne die Positionen der Protagonisten hier zu dem Thema Migration und AfD inzwischen besser als die der Parteien

3 „Gefällt mir“

In Österreich regiert bald die Alpen Hisbollah wie mir scheint.

1 „Gefällt mir“