@justin @cheffe @jep
Ich nehme Luisa Neubauer definitiv ab, dass sie gegen Antisemitismus ist und sich in der Hinsicht gottseidank auch deutlich von Greta Thunberg abgrenzt.
Wenn ich allerdings so komplett anderer Meinung in einem für mich unverhandelbaren Punkt bin, frage ich mich, warum man unter dem gleichen Dach weitermacht.
Wäre es ein so großes Problem in Sachen Strukturen und öffentlicher Wahrnehmung, wenn man sich künftig einen anderen Namen gäbe?
Ich sehe nämlich eine riesige Gefahr. Die Bewegung erfährt - und das ist an sich auch eine gute Sache - nach wie vor Zulauf von vielen Jugendlichen. Ich schätze hier das Risiko sehr groß ein, dass sich einige dadurch online (über #fridays for future) oder auch durch persönliche Begegnungen mit greta-affinen Aktivisten von deren kranker Ideologie „infizieren“ lassen. In dem Alter ist man meistens einfach noch anfälliger für radikale Positionen.
Für mich wäre es trotz aller Widrigkeiten, die der Aufbau neuer Strukturen mit sich brächte, trotzdem der einzig gangbare Weg, sich komplett freizuschwimmen, vor allem weil die Organistation Fridays for Future so stark mit Greta Thunberg assoziiert wird und sie in vielen anderen Ländern nicht im eigentlich notwendigen Ausmaß kritisiert wird.
Ansonsten geht mir das zu stark in die Richtung: „Ich bin zwar nicht gegen Juden, aber ansonsten stimme ich mit ihr überein.“
Selbst wenn ich mit einem fanatischen Judenhasser in vielen anderen Punkten übereinstimmen würde, wäre es ein absolutes No-Go für mich, mit dieser Person überhaupt noch Kontakt zu haben geschweige denn irgendwie von ihren Strukturen profitieren zu wollen, egal wie wichtig das Kernanliegen ist.
Ich glaube, das Problem des Antisemitismus ist leider viel größer, und um sich, wie Du sagst, als junger Mensch damit zu infizieren, braucht man auch als Klimaaktivist keine Greta Thunberg. Dass der eigene Verband sich eindeutig von ihr distanziert, sollte ohnehin nachdenklich machen. Leute kennenzulernen, die von ihr schwärmen: dazu muss der Laden nicht FFF heißen.
Ich schätze die Entschiedenheit Deiner Position, kann aber die Unvermeidlichkeit Deiner radikalen Schlussfolgerungen nicht erkennen.
Das ist sehr schön formuliert.
Bei diesem Thema bin ich etwas intolerant.
edit: Sollte man Greta Thunberg bei einer Veranstaltung von Fridays for Future in Deutschland aktuell die Gelegenheit geben, aufzutreten?
Ist das eine Frage an mich? Konsequent wäre es sicher, darauf zu verzichten. Die polarisierende Wirkung, gerade auch in den eigenen Reihen, würde vermutlich nicht durch den Vorteil, ihre Prominenz in die Waagschale zu werfen, aufgewogen.
Für die AfD tritt bei den Kommunalwahlen am Sonntag die ganze Bandbreite an Rechtsextremisten an: Hitler-Fans, völkische Siedler, Identitäre, Prepper. Die Regeln, die sich die Partei selbst auferlegt hat, sind ihr dabei offenbar ziemlich egal.
Dies ist der Tenor des folgenden Artikels.
Die Frage war eher allgemein gerichtet. Ich teile deine Meinung, dass man jemandem wie Greta aktuell in Deutschland keine Bühne bieten sollte.
Ich habe die Frage allerdings auch deswegen gestellt, weil sie mMn das Dilemma aufzeigt, in das Fridays for future Deutschland mal geraten könnte, wenn man sich nicht - wie von mir oben gefordert - von der Dachorganisation löst.
Was macht man, wenn Greta Thunberg bei einer Veranstaltung der Organisation, für deren Gründung sie maßgeblich verantwortlich war, in Deutschland sprechen möchte. Dass ihr die Behörden ein Einreiseverbot auferlegen würden, kann ich mir nicht vorstellen. Ein Martin Sellner ist sie trotz aller Entgleisungen dann doch nicht. Also müsste es eine Ausladung vonseiten der Organisatoren geben. Das besäße mMn eine enorme Sprengkraft.
Es ist mMn etwas anderes, ob man den völlig vom Weg abgekommenen Gerhard Schröder nicht mehr bei SPD-Veranstaltungen sehen will, denn trotz aller Verdienste, die dieser Mann als Bundeskanzler vorweisen kann, ist er kein Synonym für die SPD. Die Partei gab es schon lange vor ihm und es wird sie auch noch lange geben. Bei Fridays for future sehe ich da eine viel stärkere Verbindung mit Greta Thunberg und deswegen auch kaum Möglichkeiten, sie auszuladen.
Das sind alles sehr bedenkenswerte Betrachtungen. Allein: momentan befinden sich die Betroffenen anscheinend in der glücklichen Lage, keine solchen diffizilen Entscheidungen treffen zu müssen. Aber wer weiß, vielleicht stellen sie bereits jetzt für den Eventualfall derartige Überlegungen an.
Aktuell ist da natürlich viel Konjunktiv dabei. Vielleicht stellt ja mal ein Reporter Frau Neubauer konkret die Frage, was sie machen würde, wenn Greta Thunberg demnächst bei einer Kundgebung auftreten möchte.
Aber auch nicht mehr Sprengkraft, als wenn man sich entschlösse, gleich die ganze Organisation zu verlassen.
Könnte mir vorstellen, dass hier bereits im Vorfeld Gespräche laufen, dass aktuell ein Besuch kontraproduktiv wäre.
Sie hat vermutlich auch nicht das Persönlichkeitsprofil eines Maximilian Krah, dem solche Absprachen völlig wumpe sind.
Schade, kann ich leider nicht lesen, ich hätte gerne mein Bild bestätigt gesehen, dass die AfD im Grunde eben keine Partei ist, sondern schlicht durchweg eine Bande von Rassisten, Faschisten, Antisemiten, Gewaltverbrechern und Steuerhinterziehern.
Ansonsten ist die Roulette-Kugel mal wieder bei „Rechtsaußen-MSR nutzt GT, um die Klimabewegung zu diskreditieren, und die Neubauer distanziert sich nicht!111!!“ gelandet? Das hatten wir zuletzt im letzten Herbst, glaube ich. Schön.
Wie so oft eine Sache der Differenzierung.
Greta Thunberg hat enorm viel für die Klimabewegung geleistet.
Ihre Aussagen zu Palästina und Israel sind erbärmlich.
Sie ist mit ihrem Antisemitismus ja wohl schlimmer als Sellner, da ungleich mächtiger.
Das Einreiseverbot der Stadt Potsdam wurde gekippt by the way.
Ich finde, man kann @willythegreat nicht als rechtsaußen bezeichnen. Sicher ist er dem konservativen Lager zuzurechnen.
Dass die Klimabewegung sich wegen Greta Thunberg kritische Fragen stellen lassen muss, liegt doch auf der Hand. Meiner Meinung nach haben wir das hier qualifiziert diskutiert.
Womöglich ein scheinheiliges Argument: ist er denn überhaupt schlimm aus Deiner Sicht? Er will uns doch nur vor Umvolkung schützen, stimmt’s?
Natürlich ist Sellner nicht schlimm in meinen Augen. Es ging jedoch um den Vergleich zur Ikone der Klimabewegten Greta. Die durfte ja schon vor allerlei Regierungsvertretern auftreten und ihren Käse verbreiten. Sellner muss sich da noch mit angemieteten Hotels begnügen.
Greta ist also eine weitaus wirkmächtigere Gestalt als quasi jeder Rechte mit Ausnahme von Trump und dem ein oder anderen Staatschef wie Orban.
Wenn die jetzt ihren linkstypischen Judenhass fährt, dann ist das weitaus problematischer.
Das klingt so, als wäre das rechte Lager - dem Führer sei’s geklagt - frei von solchen Befindlichkeiten. Seltsam dann lediglich, dass der ganze dort kultivierte Hass auf „globalistische Eliten“ eindeutig antisemitische Züge aufweist.
Moin
Ganz schwieriges Thema, was in Deutschland oft sehr anders gesehen wird als in anderen Ländern. (Komme da am Ende nochmal drauf zurück)
Kritik am Vorgehen Israels ist sicher nicht antisemitisch, da sind wir uns hoffentlich einig. Das Wort „Genozid“ wird auch von anderen Ländern und auch vom Gerichtshof in Den Haag verwendet. Es hat so viele Aspekte, die Anerkennung Palästinas durch Spanien, Irland und andere, die einseitige Berichterstattung in deutschen Medien (Haben wir das hier in der Tagesschau gehört? https://edition.cnn.com/2024/05/10/middleeast/israel-sde-teiman-detention-whistleblowers-intl-cmd/index.html) etc. Der Aspekt, dass viele in Israel and auch in den USA und anderen Ländern sehen, dass der Krieg auch auch wahltaktischen Motiven noch nicht beendet ist. Und natürlich darf das bestialische Vorgehen der Hamas nicht kleingeredet oder vergessen werden.
Deutschland steht an vielen Stellen isoliert mit seiner Meinung zum Konflikt in Israel. Wenn Habeck dann mal ein paar unliebsame Wahrheiten ausspricht, geht es gleich los.
Ich habe sehr viele irische Freunde, die auf den Konflikt einen komplett anderen Blick haben. Sind das Antisemiten? Sicher, sicher nicht.
Und natürlich hat Deutschland eine besondere Rolle aufgrund der Geschichte. Aber ich denke, dass wir hier auch oft die Differenzierung verlieren. Man kann (muss?) die Regierung Israels kritisieren, ohne dabei antisemitisch zu sein.
Grüße
Der Dingens
Zuletzt vor zwei Wochen wurde dieser Themenkomplex ausführlich im Israel-/Palästina-Thread hier im OT-Bereich diskutiert.