Es ist alles so absurd. Unsere nachrichtenkultur ist pervers. Habe gerade eine Nachricht gehört, dass in China 30 Menschen wegen eines Hochwassers verstorben sind. Ich will nicht respektlos gegenüber diesen 30 Menschen sein aber ich möchte gerne an einem Beispiel festhalten wie pervers ich diese Nachrichtenkultur empfinde. Ich wohne in unmittelbarer Nachbarschaft eines früheren Flüchtlingslagers, in dem ich täglich beobachten konnte, weil ich dort immer mit meinen Hunden spazieren ging, wie sehr die erbarmungswürdigen Flüchtlinge, insbesondere junge Menschen, dort aufblüten. Niemand berichtete darüber. Dann geschah ein Unglück. eine sich fürchterlich unglücklich anstellende Frau wurde am Fußgängerüberweg mit ihrem Kind am Arm durch einen Raser zu Tode gefahren. Sofort waren WDR und Konsorten am Start und hielten mir Ihre Mikrofone hin. Niemand wollte von mir hören, wie positiv zuvor die Atmosphäre dort war und wie sehr ich ihre aktuelle Medienpräsenz kritisiere. Natürlich wurden meine Beiträge auch nicht gesendetquote=„Lukenwolf1970, post:1, topic:3249, full:true“]
Der Thread für alles rund um Politik - weitgehend losgelöst vom Sportlichen, sofern möglich.
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Nö. Andere hier. Hatte ich so auch noch nicht gehört. Immer mal was Neues.
Da ist dann eine „Stammtisch pauschal Verurteilung“ auch noch mit dabei.
Ich hab vor ein paar Tagen mal die Bemerkung fallen lassen, dass ich mich ab und an meines Geschlechts schäme. Falls das etwas larmoyant rüberkam, möchte ich euch mal ein praktisches und illustrierendes Beispiel nennen.
In der aktuellen ZEIT ist ein Artikel unter der Rubrik „Wie es wirklich ist…“ zu finden.
Darin schildert eine 16-Jährige Schülerin ihre Erfahrungen mit der Gleichberechtigung im Fußball. Ich fasse kurz zusammen:
Sie (seit 10 Jahren im Verein unterwegs) hat an einem Hamburger Schul-Benefiz-Turnier für die Deutsche AIDS-Stiftung teilgenommen. 16 Schulen, auch gemischte Teams. Es gab Mittel- und Oberstufen-Mannschaften, in beiden war sie das einzige (!) Mädchen.
Sie wurde nur unter expliziter Aufforderung einzelner Zuschauer überhaupt eingewechselt. Auf dem Feld wurde sie trotz wiederholten Freilaufens kein einziges Mal angespielt, obwohl sie laut eigener Aussage eine zentrale Mittelfeldspielerin mit Übersicht ist. Klartext: sie wurde geschnitten.
Es kam zu einem Elferschießen. Sie hätte gerne geschossen, aber nach dieser Erfahrung hat sie es gelassen, wohl wissend, was auf sie eingeprasselt wäre, hätte sie verschossen. Fun fact: das Elferschießen ging verloren, Reaktion der Umgebung: kann passieren.
Danach hat sie durch Gespräche mit anderen Mädchen erfahren, dass diese am Vortag ähnliche Erfahrungen gemacht haben und auf weitere Mitwirkung verzichtet haben.
Wenn ich versuche, mich in die Gefühlslage dieses Mädchens reinzuversetzen, macht mich das abwechselnd wütend und traurig. Mir diese Szenerie vorzustellen, finde ich herzzerreißend. Ich meine, es war ein Benefiz-Turnier ohne sportliche Bedeutung, bei dem alle für einen guten Zweck Spaß haben sollten (unabhängig von meiner Vermutung, dass das Mädchen sportlich wohl mit so einigen teilnehmenden Jungs locker mitgehalten hätte).
Trotzdem hat offensichtlich niemand der Trainer oder Betreuer interveniert oder dafür gesorgt, dass die „gemischten“ Klassen ihren Namen verdienten.
Ganz zu schweigen von diesem unsäglichen Schneiden einer eigentlich Fußball-begeisterten jungen Dame, das ihr von einer versammelten Schar männlicher Jugendlicher zuteil wurde. Es ist ignorant, es ist unsäglich, es ist Testosteron-gesteuert, was weiß ich: es ist erbärmlich.
Und genau in solchen Momenten schäme ich mich meines Geschlechts.
Sorry, aber das muss ich wieder in die Rubrik „Geschichten aus dem Paulanergarten“ packen.
Ich weiß nicht wo ihr wohnt, aber im angeblich so konservativen und intoleranten Bayern sind gemischte Teams gängige Praxis. Da spielen Mädels bis zur B-Jugend bei den Jungs mit. Seit kurzem dürfen Frauen auch in Herrenteams mitspielen und das wird auch angenommen. Dort wo Frauen keine Möglichkeit haben in Frauenteams zu spielen.
Vor kurzem bei unserer Dorfmeisterschaft waren die gemischten Teams in der Überzahl, obwohl es keinerlei Zwang gibt weibliche Spielerinnen im Kader zu haben.
Im Gegenteil! Ich bitte darum. Widerspruch ist das einzig Spannende.
Das ist korrekt, unterschlägt aber ein wichtiges Detail: Chinas Energiehunger ist so immens groß und wächst so schnell weiter, dass selbst dieser beispiellose Rekord-EE-Ausbau alleine nicht ausreicht, ihn zu stillen. Deshalb baut China zusätzlich zu seinem EE-Ausbau gegenwärtig auch seine Kohlekraft-Kapazitäten im Rekordtempo weiter aus. Alleine im Jahr 2022 hat China über 100 Gigawatt neuer Kohlekraft genehmigt, das sind umgerechnet ungefähr zwei mittelgroße deutsche Kohlekraftwerke pro Woche (ich wiederhole: zwei Kohlekraftwerke PRO WOCHE, jede verdammte Woche, 52 Wochen im Jahr) oder mehr als sechs Mal so viel wie die gesamte restliche Welt zusammen. Ausgehend vom gegenwärtigen Tempo sieht es so aus, als würde China diese Leistung auch im Jahr 2023 wiederholen. Es werden also auch in diesem Jahr wieder umgerechnet zwei mittelgroße deutsche Kohlekraftwerke pro Woche in China genehmigt. China möchte sein Maximum an CO2-Emissionsausstoß im Jahr 2030 erreichen, und selbst wenn sich dieses enorme Ausbautempo der Kohlekraft ab 2024 bis 2030 wieder etwas abschwächen sollte (und selbst im Jahr 2030 fallen sie ja nicht abrupt auf Null, sondern beginnen lediglich zu sinken), stehen uns in China noch viele schöne Jahre mit umgerechnet einigen Dutzend neuen Kohlekraftwerken jährlich ins Haus.
Wenn man sich im Vergleich dazu Deutschland anguckt, können wir, wie ich oben schon sagte, rein faktisch in Bezug auf unseren Hebel im deutschen Inland selbst in Sachen CO2-Einsparbemühungen machen, was wir wollen, damit alleine werden wir einen lebenswerten Planeten weder erhalten noch zerstören (können). (Randbemerkung: „Carbon leakage“ übrigens macht ungefähr 10 bis 20% der deutschen Emissionen aus, das macht den Kohl auch nicht fett, zumal China selbiges tut.)
Diese Umstände auszublenden, nur weil China parallel zu ihrem Kohlekraft-Ausbau auch noch Rekorde beim Ausbau erneuerbarer Energien aufstellt und wir in Deutschland unsere Klima-Hausaufgaben noch nicht gemacht haben, wäre ja eine bis ins Groteske verzerrte selektive Wahrnehmung der Wirklichkeit.
P.S. Ich sehe gerade, dass @willythegreat genau diese Bemerkung auch schon gemacht hat. Recht hast Du! Credit where credit is due.
Allerdings würde ich dieser Aussage von Dir, @Andy…
…(eine schöne Metapher übrigens) trotzdem nicht zustimmen, aus im Wesentlichen zwei Gründen, die ich beide schon benannt habe:
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Das ethische Argument: Ich muss hier gar nicht kompliziert verschiedene ethische Theorien bemühen (die deontologische Ethik drängt sich geradezu auf), es genügt schon festzuhalten, dass es verdammt schwer fällt, von anderen das Handeln einer nach einer bestimmten Maxime zu verlangen („minimiere deinen CO2-Ausstoß“), die man selbst nicht bereit ist einzuhalten. Dass wir zudem im Westen, wie Du richtig sagst, eine hohe historische Verantwortung für den gegenwärtigen Zustand der Welt haben, erhöht den ethischen Handlungsdruck nur weiter.
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Das Pionierarbeits-Argument, das auch @cheffe zu Recht anspricht: Wenn wir im Westen alleine mit Blick nur auf uns zwar keine Chance zur Rettung des Klimas durch unsere Aktionen im geographischen Binnenkontext haben, und zwar sowohl als Deutschland als sogar leider auch gesamte EU, so haben wir doch eine doppelte Chance, durch unser Handeln einen ausschlaggebenden Beitrag dazu zu leisten, indem wir
a) durch die Statuierung eines erfolgreichen Exempels am eigenen Fall beweisen, dass eine technologisch fortschrittliche, hochentwickelte Industriegesellschaft mit, in Deutschland, einem der weltweit höchsten Anteile an verarbeitendem Gewerbe (Maschinen, Werkzeuge, Chemie, …) auf der Basis erneuerbarer Energien möglich und bezahlbar ist, ohne dass dabei gleich die ganze Volkswirtschaft zusammenbricht und nicht mehr wettbewerbsfähig wird; und
b) durch unsere Pionierarbeit im Bereich Forschung & Entwicklung und Aufbau erneuerbarer Energien dazu beitragen, dass ihre technologische und feldeinsatzbezogene Reife schneller voranschreitet, als es ohne diese Pionierarbeit der Fall wäre, und dass diese Energien damit im Verhältnis zu traditionellen fossilen Formen der Energiegewinnung schneller günstiger und damit auch attraktiver für andere Länder (wie China oder Indien) anzuwenden werden (über die möglichen Exportpotentiale von produkt- und prozessbezogener Technik und Wissen für die deutsche Wirtschaft habe ich hier vor ein paar Tagen bereits ausführlich geschwärmt).
@gerhard: Danke für Deinen wie immer lesenswerten Kommentar, dem ich im Prinzip im Tenor zustimme und nichts hinzuzufügen habe, bis auf vielleicht zwei kleine Anmerkungen. Zum einen halte ich es, wie ich schon in einer früheren Antwort auf einen anderen Deiner Kommentare sagte, nach wie vor für eine offene und zur Beantwortung ausstehende Frage, wie viel der Wertschöpfung im Rahmen des Ausbaus und Betriebs der erneuerbaren Energien in Deutschland am Ende auch tatsächlich in Deutschland verbleiben wird. Hast Du diesbezüglich konkrete Informationen? Weißt Du mehr? Oder argumentierst Du aus einem Bauchgefühl heraus?
Aus ökonomischer Perspektive hätte ich zudem noch anzumerken, dass eine solche Wertschöpfung in Deutschland ökonomisch unsinnig wäre, wenn China es einfach billiger kann. Du erwähnst beispielhaft den Fall der heimischen Solarzellenproduktion, die Du als „sterben gelassen worden“ beschreibst. Allerdings schlägt das Argument, „ja, aber dann wäre die Wertschöpfung wenigstens bei uns angefallen“ nicht, weil zwar durch die erfolgte Verlagerung der Produktion nach China vordergründig auch die damit verbundene Wertschöpfung dorthin abfließt, aber das Kapital und die hoch qualifizierte deutsche Arbeit, die in der relativ low-skilled Produktion von Solarzellen hier in Deutschland gebunden wären, zur selben Zeit logischerweise nicht mehr an einer anderen Stelle mit einer sehr viel höheren Wertschöpfung pro Stunde/Einheit als der Produktion von Solarzellen hätte tätig werden können (die sog. Opportunitätskosten). Der Verlust an Wertschöpfung durch dieses Nicht-Einsetzen von Kapital und Arbeit an der Stelle ihrer größtmöglichen Arbeits- und Kapitalproduktivität übersteigt das Mehr an Wertschöpfung durch die heimische Produktion von Solarzellen bei weitem. Jede Stunde heimische Solarzellenproduktion in Deutschland wäre damit eine Stunde aktiver Wertschöpfungsvernichtung, wenn das dort eingesetzte Kapital und Arbeit nicht an anderer Stelle viel produktiver hätte eingesetzt werden können. Unter dem Strich maximieren wir unsere kumulierte Wertschöpfung als Land, wenn wir unser knappes Kapital und unsere knappe, aber hochqualifizierte Arbeit stets dort einsetzen, wo sie im globalen Vergleich den größten relativen Mehrwert erzeugt - und der liegt sicher nicht in einem einfachen Bereich wie der Produktion von Solarzellen. (Unter anderem deswegen ist ökonomisch betrachtet eine Strategie wie der Isolationismus, den Trump seinerzeit in für Amerika verfolgte, auch ziemlich unsinnig.)
@cheffe: Auch Dir danke für Deine ausführliche, wertschätzende und wie immer stark argumentierte Replik. Ich sage Dir ganz offen: Mir fällt es auch schwer, mich in die im Netz, aber auch in der allgemeinen politischen Diskussion immer wieder aufwallenden Empörungsstürme im Kontext des Genderns von Texten, der Rechten von Transsexuellen oder auch der Frage, wie viele Geschlechter es eigentlich gibt, emotional hineinzuversetzen. Ja, dieses mit Glottisschlag gesprochene Gendern im Deutschlandfunk nervt mich gelegentlich auch, aber mein Gott, es gibt wahrlich Schlimmeres. Ich erkenne zwar auch die subtile Ironie, die darin liegt, dass es ausgerechnet der Streit um die inklusive Sprache ist, der so viel Dissens erzeugt, aber grundsätzlich ist meine Haltung eine liberale: Soll es doch jeder so halten, wie er gerne möchte. Ich werde mich arrangieren. Als gesellschaftliches Phänomen interpretiere ich den Widerstand gegen das Gendern als den Widerstand eines nennenswerten Teils der Bevölkerung gegen eines der sichtbarsten Symbole eines so empfundenen breitflächigen Frontalangriffs einer abgehobenen, maßlosen und übergriffigen intellektuellen Elite auf ihre Lebensweise und die konstitutiv sinnstiftenden Grundelemente ihres Selbstverständnisses. Jetzt wird die kritische, stets von latenter Missbilligung begleitete Elle bereits an die ganz normale Art und Weise zu reden angelegt! Mit jedem Öffnen des Mundes läuft man Gefahr, nicht mehr gut genug zu sein, sich im gesellschaftlichen Stellungskampf um Anerkennung und Position zu disqualifizieren, sich als unzureichend zu entlarven und durch die Art, wie man sich ausdrückt, gleichsam selbst unzureichend zu machen. Ähnlich wie vielleicht auf anderer Ebene das Heizungsgesetz kann dies als ein auf fundamentaler Ebene übergriffiger Akt des Eingriffs in die inneren Zirkel der eigenen Identität verstanden werden, das kann ich schon nachvollziehen.
Anyway, ich beschreibe die Lage nur, wie ich sie sehe, ich will und kann gar nicht abschließend bewerten, ob und wenn ja wie zutreffend meine Beschreibung ist. Vielleicht liege ich mit meiner soziologischen Spekulation auch vollkommen daneben. Du hast sicher recht, wenn Du sagst, dass dieses Gendern doch objektiv eigentlich keine so große Sache sei, die Empörung von keinerlei objektiven Fakten gestützt, und dass der stabilisierend normative Stellenwert einzelner Begrifflichkeiten für die Gesellschaft fraglich sei, aber was ist in Fragen der Gefühlswelt und affektgeladenen Wahrnehmung schon das Gewicht von Fakten und der Stellenwert von Objektivität? It’s all one big hot holy mess.
Deine Ausführungen zum Klima-Thema sind well taken. Den Wert der Pionierarbeit des vermögenden Westens im Kampf um jedes Zehntel Grad erkenne ich an, sehe ich auch so, habe ich andernorts ebenfalls beschrieben. Nur eine Anmerkung möchte ich machen: Was immer wir im Westen auch in Sachen erneuerbare Energien an technologischer Pionierarbeit leisten, ökonomisch viabel und logistisch global skaliert ausrollbar machen, auf die Entwicklung der Ausbaupfade von neuer fossiler Energie in China (und Indien) für die nächsten, konservativ geschätzt, zehn bis 15 Jahre dürfte nichts davon irgendeinen Einfluss haben. Die Kohlekraft, die in China im Jahr 2027 ans Netz geht, wird heute schon geplant. Die Vorlaufzeit bei so großen Industrieprojekten wie Kraftwerksbauten beträgt im Mittel drei bis vier Jahre. Das heißt, dass es in Hinblick auf Dein ökonomisches Argument des Bewährungsnachweises egal ist, wie schnell wir hier in Deutschland und Europa die erneuerbaren Energien technologisch zu einer großindustriekompatiblen Reife vorantreiben und wirtschaftlich machen, denn bis wir sie wirtschaftlich so attraktiv und technologisch so potent gemacht haben, dass China statt ein weiteres Kohlekraftwerk zu komissionieren lieber direkt auf erneuerbare Energien plus Speicher setzt, ist das allegeorische Spiel schon in der Nachspielzeit (abgepfiffen ist es nie), sind die chinesischen Kohlekraftwerke im Hunderte-Gigatonnen-Bereich bereits am Netz, ist China schon von sich aus und ganz alleine ohne westliche Vorarbeit weit genug, um seine Energie komplett auf erneuerbare Energien umzustellen und Kohle auszuschleichen. Vielleicht wird China sogar eher bei 100% Strom aus Erneuerbaren sein als wir, für möglich halte ich das. Das sind die Implementierungsvorteile eines Staates, der sich um den in regelmäßigen demokratischen Wahlen mit echten Konsequenzen für die Regierungsbildung abgefragten Zuspruch seiner Bürger nicht so viele Gedanken machen muss wie wir.
(Für Indien, die das große wirtschaftliche Erwachen nach Chinas Vorbild erst noch vor sich haben (wenn es denn jemals genauso kommt), halte ich unsere technologisch-ökonomische Pionierarbeit für wesentlich wichtiger.)
Ich wollte nicht andeuten, dass so eine Geschichte die Regel ist. Es ist ein Einzelfall, herausgegriffen aus der Schilderung eines einzelnen Menschen. Für mich allerdings schon der Einzelfall zu viel und unerträglich, zumal es hier um ein zwischenmenschliches Versagen zu einem bestimmten Zeitpunkt von mehreren Menschen geht.
Ich denke nicht, dass du andeuten willst, das du die Schilderung des Mädchens nicht glaubst. Falls doch, passt das aber auch in ein bestimmtes Muster: nämlich Frauen erstmal prinzipiell nicht zu glauben, wenn sie Missstände ansprechen.
Sehr geschickt:grinning:
Ich glaube dem Mädchen schon, aber vielleicht wurde aus der Geschichte am Ende mehr gemacht als es wirklich war. Alleine mit „der Trainer hat mich nicht eingewechselt“ verkauft die ZEIT nichts. Die selbe Story könnte wohl auch irgendein Junge erzählen.
Und dann folgen 2 Argumente, warum Deutschland sehr wohl einen Einfluss auf den Klimawandel hat.
Da haben wir irgendwie aneinander vorbei geredet, oder ich habe was missverstanden.
Übrigens sind Kohlekraftwerke nicht per se schlecht. Wenn Kraftwerk Alt mit Effizienz 20% durch Kraftwerk Neu mit 40% ersetzt wird, hat auch das positiven Einfluss. Besser wären natürlich erneuerbare Energien, aber wir sollten nicht anfangen, insbesondere angesichts der großen Bemühungen und der klaren Ziellinie (die so wie es aussieht, deutlich früher als 2030 erreicht wird), anderen Ländern reinreden, was sie denn am besten tun oder lassen sollten.
@cheffe :
Ich denke, Einzelfälle helfen in dieser speziellen Diskussion wenig weiter - ich habe ja schon im Frauen-Weltmeisterschaftsthread mal was zum Thema Volleyball geschrieben: ich habe immerhin in der Regionalliga mittrainiert und gelegentlich auch mitgespielt, aber auch schon Volleyball-Mixed-Turniere gespielt, wo ich als männlicher Mittelblocker von einer weiblichen Mittelblockerin mehr als ordentlich abgekocht worden bin - es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht und war eine tolle Erfahrung, auch als Mannschaft gegen ein überlegenes Team.
Dass der Fußball bisher vielleicht nach wie vor - wie du es nennst - eher „testosterongeschwängert“ ist, dem stimme ich durchaus zu. Die Tatsache, dass es kaum schwule Fußballprofis gibt, die sich outen im Verlauf ihrer Karriere, ist da wohl zumindest ein Indiz. @wohlfarth hat aber ja auch andere Beispiele genannt. Für sein Geschlecht muss man sich nicht schämen, finde ich - gerade du, der das sehr reflektiert betrachtest, bist doch ein Beispiel dafür, dass eine Einstellung nicht geschlechtsspezifisch sein muss. Finde ich.
Nein, Du stellst doch die rhetorische Suggestivfrage, ob wir dieser dicke Typ am Buffet sind, der der Meinung ist, dass es doch ohnehin keinen Unterschied mehr mache, ob er jetzt noch ein bisschen mehr isst oder nicht. Und darauf antworte ich doch, dass wir dieser Typ eben gerade nicht sein dürfen oder sollten und liefere dafür zwei Gründe. Wahrscheinlich reden wir wirklich einfach nur aneinander vorbei…
Dem Rest Deines Kommentars habe ich nichts entgegenzusetzen.
Wenn ich mit meinem Sohn, der das Down-Syndrom hat, auf den Bolzplatz ging (vor einem Jahr ist er mit 31 ausgezogen bei mir), habe ich interessante Erfahrungen zum Umgang mit Minderheiten gemacht (er kann das nicht wirklich, liebt es aber, mit mir „Elfmeterschießen“ zu machen). Manchmal kamen Jungs: „Können wir mitspielen?“ Einmal eine Gruppe Migranten. Stellten sich mit Namen vor und nannten mir auf Nachfrage auch ihre Herkunft: Türken, Kurden, Afghanen. Der kleinste, vielleicht 12jährig, erkundigte sich bei mir: „Was ist mit ihm? Was kann er? Worauf ist Rücksicht zu nehmen?“ Dann folgten klare Anweisungen an die anderen, ihn regelmäßig einzubeziehen; wenn er im Tor stand, keine harten Schüsse, etc. Das wurde auch befolgt. Hinterher erkundigte er sich bei mir nach Hintergründen. Eine echte Führungspersönlichkeit.
In unserer A-Jugend spielte vor einiger Zeit ein Junge mit stark verkürztem Fuß, der deshalb einige lauftechnische Einschränkungen hatte. Auch sonst war er kein guter Fußballer.
Er war aber voll integriert, obwohl die anderen für ihn mitlaufen mussten und vielleicht sogar wegen ihm einige Spiele verloren wurden.
Und unsere A-Jugend bestand damals zum Großteil aus eher rechts der Mitte einzuordnenden Jugendlichen. Aus allen ist mittlerweile was geworden.
Starker Tobak aber spiegelt wohl den Eindruck sehr vieler Menschen wieder
Geeenwashing- ist das neu ?
Ja, das ist wie immer im Leben: es gibt überall solche und solche. Mein Sohn, damals 8, hatte Geburtstag und wir sind mit seiner Mannschaft auf den Bolzplatz gegangen. Irgendwann gab es 11-er und mein Sohn wollte schießen. Ein Junge meckerte: Immer willst Du schießen. Da kam dann ein kleiner Junge - wirklich einen Kopf kleiner als alle anderen, in diesem Fall türkischer Herkunft, guckte den Meckerer streng an und sagte nur: Ey, Geburtstagskind! Da war dann Ruhe!
Zu den gemischten Teams, die @cheffe angesprochen hat: Im Urlaub wurde Beachvolleyball angeboten. Meine Frau wurde zwangsverpflichtet, weil es sonst ungerade war. Niemand konnte wirklich spielen. Mehr als 2 Kontakte nacheinander gab es nicht. War für alle aber kein Problem.
Nach dem Spiel bedankte sich der Coach für das tolle Spiel. Die Teilnehmer lachten, weil sie das ironisch auffassten. Er sagte: das meine ich völlig ernst. Ich freue mich immer, wenn Leute mit Spaß und Engagement spielen.
So sollte es im Freizeit Bereich immer sein.
Du hast vergessen die Nationalität des Jungen zu erwähnen der deinen Jungen anmeckerte.
Nein, habe ich nicht. Spielt für die Geschichte überhaupt keine Rolle, welche Nationalität der Mecker hat.
Nur so mal zum Drüberlesen…
Bei meiner Geschichte wiederum spielte die Nationalität bzw. die verschiedenen Nationalitäten schon eine Rolle, die die Jungs nicht daran hinderten, gut miteinander auszukommen. Ihr offenkundiger Anführer, der jüngste der Gruppe, hatte garantiert ein positives Vorbild. Das kann sein Vater gewesen sein, aber genauso gut auch sein mutmaßlich deutscher Trainer (er spielte in einem Verein).
Deswegen habe ich die Nationalität beim kleinen Jungen erwähnt. Meckerer gibt es überall.
Kleine Jungs, die das Herz am rechten Fleck haben, kann es aber gar nicht genug geben.