Wie bereits weiter oben schon einmal zitiert: Höhenflug der AfD: Schuld daran sind deren Wähler! (tagesspiegel.de)
Im letzten Absatz wird von „harten zivilen, politischen und staatlichen Stoppsignalen gegen AfD-Wähler gesprochen.“ Was damit wohl gemeint ist? Ich glaube etwas mehr als ein erhobener Zeigefinger.
Autorin ist eine SPD-Politikerin, die wohl nur aufgrund der verlorenen Vorwahl gegen einen Parteikollegen 2021 den Einzug in den Bundestag verpasste. Wenn du kritische Äußerungen der SPD-Parteiführung zu solchen Aussagen finden solltest oder gar eine Forderung nach einem Partei-Ausschluss durch einen Kreisverband findest, dann bitte gerne posten. Ich habe dergleichen nicht gefunden. Normalerweise ist man bei der SPD sehr schnell, wenn es darum geht, antidemokratische Tendenzen bei Mitgliedern zu finden, was im Umkehrschluss nur heißen kann, dass man solche Aussagen bei der SPD als salonfähig betrachtet.
Die Aktion des AfD-Landrats in der Grundschule ist natürlich ein absolutes NoGo, falls er dort offensichtliche Wahlaufrufe gestartet hat, wenn er in seiner Funktion als Sachaufwandsträger dort war.
Ich kann dir allerdings versichern, dass Schüler ein gerne gesehenes „Zielobjekt“ von Politikern aller Parteien sind. Wenn man mal auf Einladung des Bundestagsabgeordneten seines Wahlkreises (egal ob Direktkandidat oder über die Zweitstimme gewählt) den Bundestag in Berlin besucht hat, macht man da seine Erfahrungen und man muss schon beide Augen zudrücken, damit man hier nicht von versteckter Wahlwerbung redet (finanziert von öffentlichen Geldern) die CSU-, FDP- oder SPD-Abgeordnete hier betreiben. (von der AfD haben wir uns noch nicht „einladen“ lassen, aber die machen das bestimmt nicht anders)
Hab ich entweder überlesen oder kam von jemandem, den ich blockiert habe.
Aber bitte nochmal zu meinem Verständnis: es gibt also genau diese eine Aussage von einem SPD-Mitglied, und das bereitet dir „derzeit ähnliche Sorgen (…) wie der Aufschwung der AfD“?
Ja, okay. Das würde ich dann doch sehr anders gewichten.
Ich kann versuchen dir zu erklären, warum mir das Sorgen bereitet. Es sind nämlich genau Aktionen wie diese, die der AfD die Wähler in die ausgestreckten Arme treiben.
So etwas lässt sich nämlich perfekt als Lockmittel verwenden: „Die da oben in ihrer abgehobenen Herrscherkaste wollen euch den Mund verbieten und euch vorschreiben, was ihr zu denken habt und neuerdings sogar, wen ihr wählen dürft. Wenn ihnen das, was ihr wollt und tut nicht passt, schrecken sie nicht einmal davor zurück, euch zu bestrafen. Gegen die Bevormundung und Unterdrückung der eigenen Meinung. Wählt AfD!“ (so würde ich das schreiben, wenn ich es mit der AfD halten würde und in deren Wahlkampf involviert wäre)
Diese Masche würde mich persönlich jetzt nicht überzeugen und dich bestimmt auch nicht, aber bei genügend anderen zieht diese Masche vom unterdrückten, aufrechten Bürger, der für alles und jeden zahlen muss, und selber immer mehr Abstriche hinnehmen soll. Das zog immer schon Wähler an und zwar in so ziemlich jeder Demokratie weltweit und das wird es immer tun.
So traurig es ist: Jeder Schuss in Richtung AfD kommt meist wie ein Bumerang zurück und wenn nur 3 von 10 Wahlberechtigten auf deren Wortverdrehereien hereinfallen, sind das 30%.
Darum sollten sich diejenigen, die unsere Demokratie beschützen sollen, mit solchen Aussagen tunlichst zurückhalten.
Steinmeier fand ich im Sommer-Interview zu dieser Thematik ok, auch wenn der in bestimmten Kreisen jetzt schon wieder kritisiert wird, dass er als Staatsoberhaupt in Bezug auf die anderen Parteien doch neutral sein müsste.
Da wird aber von dir schon ordentlich Wirbel gemacht um das eine Zitat, findest du nicht? Und hast du nicht im Plural formuliert? Dass es also noch mehr Politiker gäbe, die AfD-Wähler ausgrenzen und sanktionieren wollen? Reichst du da noch etwas nach?
Ich kann aber auch mit diesem Wählerbild nix anfangen: das sind also einfach ganz harmlose CDU-Wähler, und wenn die dann irgendwer wegen ihrer Ablehnung gendergerechter Sprache als „rechts“ tituliert, dann sagen die: „Okay, dann wähl ich jetzt die AfD!“? So aus Trotz? Das machen Leute? Viele? Glaub ich nicht so recht.
Allerdings finde ich es auch eminent wichtig, in jeder Diskussion rund um die AfD möglichst schnell zu erwähnen, dass andere auch schlimm sind.
Tut mir leid, im Detail muss ich Euch beiden widersprechen. @anon2519908, weil Trotz, bekanntlich keine ausgesprochen reife Reaktion, aus welchen Gründen auch immer schon ein Auslöser für einen politisch motivierten Schwenk sein kann. @willythegreat, weil die von Dir beschriebene Opferhaltung schon längst keinen konkret benennbaren Anlass mehr benötigt.
Das kann gerne machen, wer’s kann. Was mich betrifft, bin ich mit der inhaltlichen Seite gut ausgelastet. Die technischen Aspekte überlasse ich gerne Jüngeren, denen das locker von der Hand geht.
es ist doch mittlerweile hinlänglich bekannt, dass es einen gewissen Prozentsatz an klar rechts denkende Menschen gibt - die bekommt man auch nicht weg… ihnen wurde aber immer mehr der Weg geebnet sich das zu trauen, was sie jetzt tun:
ihr menschen- und demokratiefeindliches Weltbild ausleben!
also haben wir zwei Möglichkeiten…
diese Menschen ertragen oder sie zu bekämpfen - ich persönlich wähle immer Variante 2!
Das klingt gut, aber auch hinreichend unkonkret, so dass jeder sich was anderes dazu denken kann. Was heißt z.B. für Dich „bekämpfen“, wenn Du im engsten persönlichen Umfeld damit konfrontiert bist?
Vor Jahren machte meine Freundin, für mich sehr unvermittelt, mit Blick auf die AfD den Schwenk von der Gegner- zur Anhängerschaft. Die Auseinandersetzungen darüber mündeten in ein von ihr vorgeschlagenes Agreement. Das ging so lange gut, bis ihr einfiel, es spontan aufzukündigen. Es folgte nach einer eskalierenden Diskussion die von mir ausgesprochene Trennung, verbunden mit dem Angebot, diese bei Einhaltung gewisser Verhaltensstandards wieder rückgängig zu machen. So kam es dann auch nach einiger Zeit. Als der Rauch abgezogen und ihr die fortschreitende Radikalisierung unheimlich geworden war, sagte sie: allein schon meinen Widerspruch gegen ihre Verbalattacken auf mein Gutmenschentum habe sie als Gehirnwäsche empfunden. Ich glaube, genauso geht es vielen so Entflammten. Man muss praktisch nichts tun, damit sie sich als Opfer fühlen.
Landtagswahl Thüringen: Neueste Wahlumfrage | Sonntagsfrage #ltwth (dawum.de)
Bei CDU, SPD, Grünen und FDP ist der Unterschied zwischen aktuellen Umfragen und dem Ergebnis der Wahl von 2019 gar nicht mal so signifikant.
Die Linkspartei allerdings würde aktuell ca. 11 Prozent verlieren und die AfD 10,6 Prozent gewinnen.
Ich vermute da einen Zusammenhang dahingehend, dass es da doch einige Wähler gibt, die von der Linkspartei zur AfD wechseln.
Aufgrund der nicht von der Hand zu weisenden Unterschiede zwischen beiden Parteien kann man wohl getrost zum Schluss kommen, dass gar nicht mal so wenige Wähler den Faktor Trotz in ihre Entscheidung einfließen lassen, auch wenn dieser Gedanke für dich nicht wahrscheinlich erscheinen mag. Vielleicht haben sie auch ihre politische Einstellung gravierend geändert, oder sie haben 2019 aus Trotz die Linkspartei gewählt und wählen jetzt aus Trotz die AfD. Ich weiß es nicht, möchte aber keine Option ausschließen.
Bei „Trotz“ denke ich schon eher an: „da nennt mich jemand rechts, weil ich weiter Mohrenkopf sage? Dann wähle ich jetzt mal AfD, obwohl ich eigentlich die Grünen wählen wollte!“ Und da zweifele ich, dass es das wirklich häufig gibt.
Wechsel von Linkspartei zu AfD finde ich gar nicht sooo überraschend. Da gibt es im Osten bestimmt viele Überschneidungen in den Einstellungen der Wähler: Anti-Amerikanismus, Antisemitismus, Opfergehabe, Misstrauen in die Demokratie, früher war alles besser, Skepsis gegen jeden Wandel und jede Veränderung, Putin als Friedensbringer usw. Siehe Sahra Zarenknecht.
Absatz 1 ist natürlich sehr theoretisch und wenig lebensnah. Absatz 2 klingt hingegen plausibel.
Eine Bekannte, habituelle CDU-Wählerin, sagt gelegentlich in ihrer generellen Missstimmung: „Eigentlich kann man doch nur noch AfD wählen.“ - Ich: „Denk doch mal an dies und jenes …“ - „Ja, stimmt natürlich.“ Beim nächsten Treffen: „Mein Bruder sagt, eigentlich kann man …“ - „Das ist doch Quatsch. Mach dir doch nur mal klar …“ - „Hast ja recht.“ Macht sie es irgendwann? Durchaus möglich. Hauptmotiv: Trotz.
Schon allein, weil das grandiose Manöver, FDP-Kemmerich mit den Stimmen von CDU und AfD zu wählen, für mehr als nur wenige Wochen mit dem Amt des Ministerpräsidenten hätte belohnt werden müssen. Damals kursierten aber auch schon Zahlen des „Thüringen-Monitors“, wonach 26 % der Befragten dem Nationalsozialismus auch positive Seiten abgewinnen konnten.
Die Linkspartei ist für mich ein gutes Beispiel für das „trotzige“ Wahlverhalten, das in manchen Bundesländern ziemlich ausgeprägt zu sein scheint. Als die Partei noch PDS hieß und ehemalige SED-Mitglieder weit vorne auf der Wahlliste standen, war der Aufschrei (vor allem im Westen) auch groß, wie man denn eine Partei wählen könne, die so eng mit einer Diktatur verbandelt ist. Hat diese Empörung einen beträchtlichen Teil der Wähler abgehalten, der PDS die Stimme zu geben? Nein und da waren es sicher nicht nur die „Früher war alles besser“ und „DDR-Ostalgiker“, die die Partei wählten, sondern auch viele, die dachten: „Jetzt zeigen wir es denen da drüben mal, wenn die uns vorschreiben wollen, wen wir wählen sollen.“
Mittlerweile ist die Links-Partei für viele ein Teil des Establishments. 2/3 der Parteien unserer Bundesregierung koalieren auf Landesebene bereitwillig mit der Partei und es wäre ihnen wahrscheinlich auch lieber gewesen, wenn man nach der letzten Bundestagswahl die FDP durch die Linkspartei hätte austauschen können.
Somit scheidet die Linkspartei für viele Unzufriedene als Alternative aus und davon profitiert die AfD. Die Nähe zu dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte stört scheinbar ein nicht zu vernachlässigendes Wähler-Reservoir nicht in dem Ausmaß, wie viele es sich wünschen würden.
da ich für mich in meinem persönlichen Umfeld davon ausgehen darf, dass alle hinreichend zum Thema (nicht zuletzt durch mich) informiert sind und ganz allgemein mittlerweile klar kommuniziert ist, was die AfD (und Konsorten) ausmacht passiert folgendes:
eine Nachfrage warum und was das soll und ob das ernst gemeint ist und dann folgt Verbannung und Ächtung - was denn sonst?
wer, wider jedes besseren Wissens, solche Ideologien unterstützt, teilt, duldet - mit dieser Person ist nicht mehr zu reden und sie muss (in meinen Augen) sofort die klare Konsequenz ihres Handelns spüren!
die ist übrigens bereits mehrfach geschehen und es gab zwei Reaktionen:
die meisten kamen zur Vernunft (und stehen natürlich verschärft durch ihr Umfeld unter Beobachtung) und sahen ein, dass das nicht der Weg sein kann…
andere haben sich veranschiedet und vegetieren nun recht einsam vor sich hin… einer hat sogar seine Familie gepackt und ist nach Südamerika ausgewandert - den Spinnern hinterher…