Ja sorry … aber wenn Du Beleidigungen und homophobe Scheiße verharmlost, kannst Du schwerlich auf meine Solidarität bauen. Da müssen wir schon sauber trennen.
Ich akzeptiere deine Meinung, auch wenn du meine nicht akzeptierst. Gute Nacht.
Dir auch eine gute Nacht
Sehr schön
Erinnere mich, wie das eines der Lieder war, die ich mit meiner kleinen Tochter gehört und getanzt habe.
Da werden Erinnerungen wach
Vom Philosophen Hegel existiert die schöne Anekdote, wonach er sich des Vorwurfs erwehrte, seine Theorien würden durch die praktische Realität, also das, was wir Tatsachen nennen, widerlegt - und zwar mit dem schlichten Satz:
„Nun: schade für die Tatsachen.“
Damit will ich niemanden schmähen, ich lese Deine Texte in ihrer Stringenz und Ausführlichkeit außerordentlich gerne, @Alex.
Bei diesem Thema komme ich nur in einen Konflikt, der bei uns beiden in der Denkweise ab und an aufscheint, und hier schließe ich an die Hegel-Anekdote an.
Ich kann (und will) bei nahezu keinem Teil Deiner Ausführungen klar widersprechen, zumal ich, soviel sei vorangestellt, ja selbst ein überzeugter Anhänger der Mechanismen einer sozialen Marktwirtschaft bin. Heißt: auch ich bin überzeugt, dass sich der Staat aus einem überwiegenden Teil des Marktgeschehens besser heraushalten sollte.
Nur bei diesem Thema, finde ich, greift Dein stringentes Gebäude nur unzureichend, finde ich.
Es würde jetzt zu weit führen, denke ich, wenn ich mich zu jedem einzelnen Detail äußere, und den meisten würde ich mich eh anschließen können. Wirklich gezuckt habe ich genau hier:
In der Theorie, vielleicht. In der Praxis, eher nicht. Was den hypothetischen Cheffe betrifft, hast Du mit Deinem Beispiel Recht. Aber eingangs ging es doch explizit nicht um Menschen, die sich weniger Gedanken ums Geld machen müssen und dabei auch noch erwarten, dass ihnen das Wohnen in der Münchener Innenstadt auch noch erleichtert oder irgendwie querfinanziert wird.
Sondern es ging um grade die untere Mittelschicht, Arbeitslose womöglich, oder ein sehr schönes Beispiel: Studenten. Ich kenne unzählige Beispiele von Studenten (und allein im Falle der LMU sind das eine Menge), die hier studieren und froh sein müssen, in einem 8-qm-Loch 800 Euro oder mehr abdrücken zu „dürfen“. Es gibt schlicht zu wenig bezahlbaren Wohnraum für nicht nur dieses Klientel. Und ich bin sicher, ein solcher Satz wie der zitierte aus Deinem Text (zumal er als Fazit fungiert) wirkt auf 95% dieser Menschen zurecht wie Zynismus pur.
Ich will gar nicht behaupten, dass ich die Wege einer besseren Wohnungspolitik weiß oder genau einschätzen kann. Aber was ich durchaus behaupten würde, ist, dass die gesamte soziale Marktwirtschaft, so wie sie sich Alfred Müller-Armack mal dachte, in großen Teilen eben nicht mehr so funktioniert, dass man über die Fehlentwicklungen schweigen sollte. Das Gottvertrauen in den „Markt“ gleicht für mich dem Unwort der „Technologie-Offenheit“, das die FDP immer so schön nutzt, um echte, sofortige Maßnahmen zum Umweltschutz auszuhebeln oder zu verzögern (übrigens glaube ich, dass genau das @anon49020724 zu seinem kleinen Ausbruch bewegt hat).
Danke! Ich hatte beim Text von @Alex beim Lesen die ganze Zeit ein komisches Gefühl. Konnte das aber nicht angemessen in Worte fassen, da mir Zeit und Muße fehlten. Und da sich Alex immer Mühe gibt, seine Argumente deutlich und ausführlich darzustellen, hat er auch eine dementsprechende Antwort verdient.
Die hast Du gegeben. Danke!
Ja, Stundenten sind auch ein gutes Beispiel. @Alex Ich würde sehr gerne verstehen, was genau daran falsch sein soll, dass mal die Studentenstadt Freimann gebaut wurde und warum es nicht mehr solche Wohnprojekte geben sollte. Weil Studenten auch irgendwo auf dem Land leben könnten, um dann täglich zu pendeln? Oder am besten gleich rein virtuel studieren wie in der Pandemie? Man kann doch nicht alles aus rein ökonomischer Sicht bewerten, sondern muss auch gesellschaftliche Faktoren berücksichtigen
@cheffe, @cj76: Vielleicht zur Klärung ein paar Worte vorab: Ich bin kein Experte für Wohnpolitik und den Wohnungsmarkt und mein Beitrag war kein Versuch einer endgültigen Abhandlung über das staatlich geförderte Wohnen schlechthin. Ich wollte nur (aus Sicht eines idealtypischen Marktwirtschaftlers) auf einige mögliche praktische Fallstricke und suboptimale ökonomische Effekte von Mietpreisbremsen und staatlich gefördertem - oder gar organisiertem - Wohnungsbau hinweisen und die Frage aufwerfen, ob es nicht hinsichtlich der Ermöglichung von günstigem (innerstädtischen) Wohnen effektivere und zielführendere Alternativen gibt als das.
Zu Euren konkreten Anmerkungen:
Gegen die Idee von sozialem Wohnungsbau zur Schaffung von Wohnraum für wirtschaftlich schwache Personen habe ich eigentlich grundsätzlich nichts einzuwenden. Ich möchte analytisch zwei Fälle unterscheiden: sozialer Wohnungsbau in der Innenstadt und sozialer Wohnungsbau allgemein.
Günstiges Wohnen inklusive des Konzepts des sozialen Wohnungsbaus in der Innenstadt wird nach meiner Beobachtung gemeinhin unhinterfragt als „gut“ akzeptiert. Aber ist es nicht jede unhinterfragt akzeptierte Wahrheit wert, dass sie gelegentlich dann doch einmal hinterfragt wird? Warum also sozialer Wohnungsbau bzw. staatlich gefördertes Wohnen in der Innenstadt? Wäre es nicht vielleicht sinnvoller, statt möglichst vielen Menschen Zugang zu einer per defintionem begrenzten Innenstadt zu ermöglichen und dabei nicht-triviale ökonomische Kosten zu verursachen und hinnehmen zu müssen, das Geld stattdessen dafür zu nutzen, das, was die Innenstadt so attraktiv macht - gute Schulen, viele Ärzte, nahe Einkaufsmöglichkeiten -, auch in die Außenbezirke zu tragen? Dort vielleicht die Ansiedlung von Arztpraxen zu fördern, Lehrern einen „Dezentralisierungsbonus“ zu zahlen und gute Schulen aufzubauen, großzügig Gewerbeflächen für Supermärkte auszuweisen, eine engmaschige ÖPNV-Anbindung aufzubauen etc.? Mehr Platz für große Sportanlagen mit Fußball-, Beachvolleyball- und Tennisplätzen udgl. als in der Innenstadt gibt es dort sowieso. Der Effekt wäre eine Aufwertung des Stadtlebens auch außerhalb der Innenstadt, eine Verringerung des Bedarfs an Innenstadtwohnungen und damit auch des Drucks auf den innerstädtischen Wohnungsmarkt und folglich auch eine Reduktion der Wohlfahrtsverluste durch staatliche Interventionen in den Wohnungsmarkt sowie des Bedarfs, solche Interventionen überhaupt vornehmen zu müssen.
Hier in Münster zum Beispiel sind die beiden verschrieensten Stadtteile, Coerde und Kinderhaus, beide nicht in unmittelbarer Innenstadtnähe, aber auch nicht zu weit davon entfernt, in den letzten 10 bis 15 Jahren richtig schmuck, sauber und modern geworden, mit viel Wohn-Neubau und Ansiedlungen von Einzelhandelsgewerbe etc. sowie guter ÖPNV-Anbindung. Diese Stadtteile haben darüber so viel an Lebensqualität gewonnen, dass sie sich inzwischen sogar zu einer echten Alternative zum unmittelbar innenstadtnahen Wohnen für bessergestellte Akademiker gemausert haben, und von dieser Aufwertung profitiert selbstverständlich auch die dort immer schon ansässige „arme“ Bevölkerung, die jetzt auch ohne zwingend und mit viel teurer staatlicher Förderung in die Innenstadt ziehen zu müssen ein lebenswertes Leben leben kann.
(NB: Gleichzeitig ist der Wohnungsmarkt in Münster insgesamt in den letzten 10 bis 15 Jahren sehr viel angespannter geworden, einfach deshalb, weil wie überall immer mehr Menschen vom Außerhalb in die Stadt ziehen wollen.)
Ich kenne die Situation einigermaßen gut nur für Münster und kann und möchte das für andere Städte wie München oder Berlin auch gar nicht beurteilen, aber ich frage mich bei der Diskussion über innerstädtisches Wohnen oft, ob denn die Idee, möglichst vielen Menschen Zugang zum Wohnen in der Innenstadt zu ermöglichen, angesichts der inhärenten Limitationen dieses Ansatzes wirklich zu Ende gedacht ist und die beste Verwendungsrichtung für das aufgewendete Geld darstellt, auch unter sozialen Gesichtspunkten.
Was den sozialen Wohnungsbau unabhängig vom Ort, also ganz allgemein gesehen anbetrifft, genießen alle Menschen in Deutschland ein menschenrechtlich verbrieftes Recht auf Wohnen, und daher ist es eine Selbstverständlichkeit, dass der Staat denjenigen, die ihren Wohnraum nicht aus ihrer eigenen ökonomischen Aktivität heraus bestreiten können, unterstützend unter die Arme greift - von mir aus auch gerne mit dem Mittel des sozialen Wohnungsbaus. (Es gibt hier meines Wissens auch interessante und für den Staat günstige Modelle, in denen ein Investor gleich mehrere Dutzend oder Hunderte Wohnungen auf einmal baut, von denen ein gewisser Teil (sagen wir 30 %) in der Mietpreisbindung ist, dessen mangelnde Kostendeckung dann über höhere Mieten in dem verbleibenden Teil (hier 70 %) querfinanziert wird. Also hier subventionieren praktisch die Mieter der teuren Wohnungen die Miete der Mieter in den billigen Sozialwohnungen und nicht der Steuerzahler. Wenn machbar, gute Idee.)
Nichts ist daran falsch! Studenten haben von allen Anspruchsgruppen meines Erachtens mit den stärksten claim auf staatliche Unterstützung zur finanziellen Bestreitung des Alltags, inklusive des Wohnens. Das liegt zum einen - selbstverständlich - an der hervorragenden Bedeutung von Bildung für unser Land und für Gesellschaft schlechthin, zum anderen aber auch daran, dass Studenten aufgrund ihrer örtlichen Gebundenheit an ihren Universitätsstandort schlechterdings nur sehr begrenzt örtlich flexibel sind. Ein LMU-Student kann nicht einfach so in eine kleinere, günstigere Stadt ziehen und dann dort zur Uni gehen, so wie etwa eine Krankenschwester aus München in eine kleinere Stadt ziehen und dann dort in einer Praxis oder Klinik arbeiten könnte.
Wenn der Staat also auf die Idee käme, in den besonders angespannten Universitätsstandorten wie München oder Hamburg oder, oder in neue, zusätzliche Studentenwohnheime zu investieren oder den Studenten einen großzügiges Wohngeld auszuzahlen (zwei ökonomisch unterschiedlich zu bewertende, aber im Effekt ähnliche Formen der Unterstützung), hätte ich nichts dagegen. Mein Herz schlägt für die Studenten.
Was da genauso wichtig ist: Anbindung des ÖPNV! Denn gerade diese Leute müssen ja auch zur Arbeit kommen.
Bin gerade ein paar Tage in Kopenhagen gewesen - wunderschöne Stadt, kann ich nur empfehlen. Aber das ist ein dermaßener Unterschied zu uns, Wahnsinn. Mal abgesehen, dass alles per Karte gezahlt werden kann - wirklich alles! selbst der Hotdog an der Bude - ist der ÖPNV wirklich ein Gamechanger zu uns. Am zweiten Tag stupste mich mein Freund an und sagte: Guck mal! - Was? - Das erste Graffiti, das ich hier sehe.
Wenn ich unsere U-Bahnen teilweise sehe…
Was ich sagen will: es gehört halt soviel dazu, was mitgedacht und mitgemacht werden muss.
Warum sind in Kopenhagen keine oder weniger Graffiti?
Warum sind die U-Bahnen sauberer als unsere?
Es muss ja Gründe dafür geben.
Das ist das, was ich als erstes gefunden habe.
Die U-Bahnhöfe sahen durchweg sehr neu aus. Zudem auch Glasabsperrungen zwischen Bahnsteig und Gleisen. Türen öffnen sich zusammen mit den Zugtüren. Man kann also nicht mehr auf die Gleise fallen/gestoßen werden.
Immobilien: In Kopenhagen kommt an Graffiti keiner vorbei (tagesspiegel.de)
Die Anti-Graffiti-Kampagne wäre bei uns auch ganz einfach umzusetzen.
Für sowas haben wir keine Zeit, wir müssen uns um andere Probleme kümmern. Wen jucken da schon die U-Bahnen oder die Zustände in den Städten allgemein? Wir sind froh wenn der Verkehr überhaupt wieder läuft. Und die Glasabsperrungen, ja mei, rechnet sich ja auch nicht wenn mal 2-3 Leute vor den Zug gestossen werden. Bissl Schwund ist ja immer.
Frage mich schon seit vielen vielen Jahren warum speziell skandinavische Länder in so vielen Belangen besser oder weiter sind als Deutschland.
Welche wären denn das? Und warum kann man die Probleme nicht gleichzeitig angehen?
Gerade bei U-Bahnen frage ich mich auch, warum es in Deutschland (anders als in fast allen Ländern der Welt) jedem so einfach gemacht wird, überhaupt in die Nähe einer U-Bahn zu kommen. In London, Paris oder zig anderen Städten brauche ich ein Ticket, um eine Schranke zu passieren, die man nicht so ohne Weiteres durch Darüberklettern überwinden könnte.
In Deutschland hingegen kann man bequem ohne gültiges Ticket in jede U-Bahn einsteigen. Einen Sinn dahinter konnte ich noch nicht entdecken, aber wahrscheinlich kapier ich einfach mal wieder nicht, dass die anderen einfach alle doof sind und nur wir mit unserer Ausnahme richtig liegen.
An der Stelle könnte man auch darüber diskutieren, ob es nicht auch auf Bahnhöfen Sinn machen würde, dass man nur mit einem gültigen Ticket in den Gleisbereich gelangen kann bzw. ob es nicht sogar eine Überlegung wert wäre, dass man nur so viele Tickets für einen Zug verkauft, wie es Sitzplätze darin gibt. In Spanien ist das so. Wenn man in Madrid einen Fernzug nehmen will, muss man erst durch eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen durch. Es kann auch durchaus sein, dass der Zug deiner Wahl ausgebucht ist und man dann auf einen anderen ausweichen muss. Überfüllte Züge gibt es da nicht und auch keine Schwarzfahrer.
Das war aber in Kopenhagen nicht anders. Man hätte ohne Ticket in den Zug steigen können.
Ich hatte das mit der Forderung nach viel mehr staatlichem Wohnungsbau auf Basis eines Artikels von @Andy ja im Post direkt vor dem von @alex „angefeuert“…
Leider hat mich dann aber direkt danach ne Erkältung schwer „niedergestreckt“ - ich muss euch alle um Geduld bitten, aber da kommt dann bald noch einiges zu dem Thema.
Denn ja, das von @Alex klingt zwar alles erstmal sinnvoll und rational, wie aber auch schon diverse andere vermerkt haben - die Analyse hinterlässt einen trotzdem mit vielen Fragezeichen weil es sich eben nicht so richtig mit den tatsächlichen Problemen in der Realität zu decken scheint…
Aber da kommen dann eben bald ausführliche Gedanken/Analyse meinerseits WARUM das grob seit 10-15 Jahren auch in D (in UK/London wo ich lebe haben sie das Problem schon eher seit 30 Jahren immer weiter eskalierend) so aus dem Ruder läuft am Wohnungsmarkt…
(Beitrag vom Verfasser gelöscht)
Die Opfer der britischen Luftangriffe auf Dresden drehen sich gerade im Grab um.
Unglaublich