Da wäre ich mir nicht so sicher. Die Premier League war ja auch schon international interessant, bevor dort durch Unmengen von Kohle mittlerweile auch ordentlich Fußball gespielt wurde. Und das hatte sicherlich mit der Anziehungskraft von Vereinen wie United, Liverpool oder Arsenal zu tun. Die stehen halt irgendwie für Fußball und entsprechendes „Fantum“. Der sportliche Aspekt muss auch stimmen, aber mindestens genau so die „Atmosphäre“.
Nicht nur die DFL, vermutlich auch jeder Fan. Alternativ wäre es vielleicht einmal spannend, wenn die Rechte mehrfach vergeben werden. Also z. B. alle Spiele bei Sky, DAZN und Anbieter X oder so. Dann könnte man sich als Zuschauer das Produkt aussuchen, was einem am besten zusagt (beste Produktion, den günstigten Anbieter, der mit der besten mobilen App usw.). Nicht realistisch, ich weiß, aber das wäre mal kundenorientiert.
Ich bin kein Wirtschaftsexperte oder Kartellrechtsexperte, aber wenn ich das richtig verstanden habe, dann wurde die „No-Single-Buyer-Rule“ mit dem Argument durchgesetzt, dass es eine echte Konkurrenz um die Rechte geben soll. Diese Konkurrenz gibt es jetzt, aber nur um die getrennten Pakete. Die Folge: man benötigt als „Verbraucher“ / „Kunde“ mehrere Abos, die das abdecken, was ein Einzelanbieter zuvor (Sky) abgedeckt hat. Das ist ja nicht mal ein Oligopol (wie zum Beispiel in der Mineralölindustrie, wo sich eine Handvoll Konzerne weltweit um das identische Produkt - Öl - „streiten“), sondern eher ein dreifaches Monopol in Form von Sky, Amazon und DAZN, da sie unterschiedliche Spiele im Portfolio haben. Als „Kunde“ hat man ja gar keine Wahl, wenn man zum Beispiel alle Bayernspiele sehen möchte: alle drei abonnieren (tanken kann ich aber zum Beispiel nur bei Aral). Der ursprünglich gut gemeinte Vorstoß endet dann in einem deutlich erhöhten Preis für den „Kunden“. Ist das wirklich die Aufgabe (edit: oder besser gesagt: die Intention) eines Bundeskartellamtes? (ich schreibe hier nur so meine Gedanken dazu auf - wenn das Nonsense ist aus zum Beispiel kartellrechtlichen Gründen, dann bitte ich um Nachsicht, bin wie gesagt kein Experte diesbezüglich).
Nachtrag: weil mich das Thema interessierte, bin ich mal etwas auf Recherche gegangen. Am 20.3.2020 schrieb das Bundeskartellamt auf seiner Seite:
„Das Bundeskartellamt fordert – wie auch schon bei der vergangenen Rechteausschreibung –, dass nicht ein Anbieter die Rechte an allen Spielen exklusiv erwerben darf. Damit soll der Wettbewerb zwischen verschiedenen Fernseh- und Streaminganbietern ermöglicht werden. Es soll im Ergebnis mehr als einen Anbieter geben, der Fußballspiele überträgt. Diese Vorgabe hat nicht automatisch zur Folge, dass der Zuschauer mehr als ein Abonnement benötigt, um alle Spiele sehen zu können. Es gibt – und gab auch bereits bei der vergangenen Rechteausschreibung – verschiedene Möglichkeiten, wie die DFL den kartellrechtlichen Anforderungen des Amtes nachkommen kann, ohne dass der Zuschauer auf verschiedene Abos angewiesen ist, wenn er alle Spiele live sehen möchte.“
Man darf wohl ohne Übertreibung festhalten, dass diese Idee nicht so wirklich aufgegangen ist.
Da hast du genau 2 essentielle Punkte in den Fokus gerückt. Das kann die Bundesliga nicht ausgleichen. Die Strahlkraft käme mit entsprechenden Erfolgen siehe Frankfurt, aber das muss schon regelmäßig passieren und da gibt es halt international meistens nur den FCB. Historische Strahlkraft hätten z.B. der HSV oder S04 auch, aber die kriegen es einfach nicht hin, in der Spitze der Bundesliga zu spielen.
Naja, ob die auf volle Tribünen und Fangesänge jetzt so großen Wert legen (mal abgesehen davon dass sie sich als Fernsehzuschauer von Pryros, die das Stadion vernebeln oder Knallern genauso gestört fühlen können) wage ich zu bezweifeln.
Nee, wenn es nicht über internationale Erfolge kommt muss es über (Spieler-)Persönlichkeiten kommen. Warum ist Eintracht Frankfurt plötzlich in Japan beliebt? Kamada jemand nennen? Hasebe natürlich auch… Entweder brauchst du internationale Stars die überall bekannt sind oder eben lokale Stars mit denen sich einzelne Länder/Regionen identifizieren können. Von daher sind solche Vereinsnetzwerke wie von RedBull wahrscheinlich sogar der beste Weg international bekannt zu werden: man baut sich lokal Stars auf und transferiert sie und ihre Bekanntheit in die BL. Womit ich aber nicht sagen will, dass ich Anhänger des Models der Rasenballer bin!
Der Punkt „lokale Stars“ ist sicher richtig. Das hat ja auch der FCB schon versucht: Leute zu kaufen, bei denen man (ich zumindest) dachte: bringen die uns wirklich weiter, oder soll damit ein Markt erschlossen werden?
Aber den Atmo-Aspekt unterschätzt du, glaube ich. Welcher Indonesier guckt denn Schalke - Hoffenheim und denkt sich: „Wow, für Hoffenheim interessiert sich sogar in D niemand, denen drück ich jetzt die Daumen!“?
Und Stimmung/Pyro/Blablabla: ich glaube schon, dass das einen Reiz ausüben könnte. Schau mal, was für Zugriffszahlen irgendwelche YT-Videos von Fanaktionen in Südamerika haben! Oder wie viele britische Hopper deutsche Stadien besuchen.
Wie auch schon von anderen angemerkt:
Allein die Zuschauerzahl vermittelt Relevanz und Emotion. Bei den „Traditionsvereinen“ brennt die Hütte, bei den „Projektvereinen“ wird doch schon vermittelt: Wenn es selbst dort keinen interessiert (mangels Zuschauer / Stimmung/ Kultur), warum soll es mich dann vorm Fernsehen interessieren?
+
Schau mal auf die Auswärtsfahrertabelle (Hoppenheim 897 ! im Schnitt Auswärtsfahrer-Tabelle der 1. Bundesliga 2023/24)
Es geht auch nicht um Traditionsverein besser weil „Boomer“ und so und „Oppa war da auch schon“.
Es geht darum, dass man den Werbewert eines solchen Vereins konkret bestimmen kann und zB Hoffenheim ohne Geld von Hopp niemanden mehr interessiert, während zB 1.FCK noch in der 3. Liga einen unglaublich hohen Markenwert hat, weil er eben in der Region und Kultur verwurzelt ist und u.a. auch untrennbar mit der WM 1954 und all ihren Implikationen für die Deutschen Nachkriegs-Geschichte verbunden ist.
Wenn man den Betzenberg hochgeht kann man das atmen, das sind Geschichten, die kann man transportieren und verkaufen (=Schalke, Hamburg, Berlin…).
Fans wollen Emotionen, Geschichten, das geht nicht mit Augsburg, Wolfsburg, Hoffen-, Heiden-, Sonstwasheim mit irgendwelchen Spielern die keine Sau kennt.
Das interessiert doch keinen, schon gar nicht in Asien, wo man lieber United gegen Arsenal oder Chelsae gegen Tottenham schaut.
Die Leute da sind doch nicht dumm.
Und international tritt doch ohnehin nur Bayern (+ i n Abstrichen BVB, RB + ramdom Verein mit 5 Punkten in Vorrundentabelle) in Erscheinung.
Wir sollten erste einmal schauen, dass wir unser Produkt für den heimischen Markt irgendwie interessant bekommen, bevor wir daran denken können, das Produkt international zu vermarkten.
2013 mit CL Bayern BVB und 2014 WM war der deutsche Fußball vllt international relevant, jetzt lachen doch alle Farmers League weil es keine relevante Mannschaft neben Bayern gibt.
…sowie einen signifikanten Kapital- und Zeitvorsprung bei der Internationalisierung, wie ich vermuten würde. Die Premier League war früher dran und hat bereits viel mehr Geld in ihre internationale Vermarktung investiert als etwa die Bundesliga. Die beiden von Dir genannten und den Vorsprung halte ich für drei ganz wichtige Faktoren, die den internationalen Erfolg der Premier League gut erklären. Das Dumme ist, mindestens einer davon lässt sich kaum aufholen, nämlich die historische und kulturell enge Verbundenheit vieler Länder zum UK und damit auch England durch die gemeinsame Geschichte im Empire.
Ja, eigentlich gegenwärtig nur die Bayern. Aber das ist ja kein Naturgesetz oder gottgegebener Zustand. Dass Liverpool, Chelsea, United usw. international einen großen Namen haben, ist ja - außerhalb Englands - nicht vom Himmel gefallen, sondern diese Vereine haben sich diesen Namen mit ihrem erfolgreichen Auftreten in international wahrgenommenen Wettbewerben (Champions League, EPL) und, danke @mts für diesen EXTREM wichtigen Hinweis, ihrer Verpflichtung von attraktiven, international bekannten Spielern mit hoher Anziehungskraft in den jeweiligen Märkten erarbeitet bzw. erkauft.
(An dieser Stelle noch einmal explizit danke an @mts für den Hinweis auf die Funktion von Spielern im Aufbau einer emotionalen Beziehung und der Identifikationsbildung unvoreingenommener Zuschauer mit einem Verein. Ich glaube, die Wichtigkeit dieses Faktors, den ich bis hierhin sträflich ignoriert habe, kann kaum überschätzt werden. Danke!)
Das glaube ich eher nicht. Zumindest wären die großen Vereine, die so eine Super League bilden würden, meines Erachtens ziemlich dumm, wenn sie die Geschichte sich so entwickeln lassen würden. Wenn am Ende des Weges der Champions-League-Entwicklung die Super League steht bzw. ein funktionales Äquivalent dazu, warum dann die UEFA im Boot lassen und nicht spätestens in dem Moment, in dem die Champions League von der Super League im Erscheinungsbild nicht mehr zu unterscheiden ist, aber idealerweise schon kurz davor, selbst eine Super League gründen, nur ohne die UEFA? Weniger Köpfe, höhere pro-Kopf-Rendite. Wenn ich Rummenigge, Agnelli oder Perez wäre, ich würde es jedenfalls so machen.
Vollkommen klar, solche Menschen wird es geben. Aber ich glaube, Du schätzt wahrscheinlich den Anteil solcher hoch-sophistizierten Fans, die sich wirklich in die Geschichte eines Sports, mit dem sie nicht von klein auf sozialisiert worden sind, in einem Land, in dem sie nicht aufgewachsen sind, im Detail auseinandersetzen und sich dann von ihren Erkenntnissen auch in ihrer Wahl des Lieblingsvereins beeinflussen lassen, als zu hoch ein.
Wenn Du jetzt zum Beispiel zum ersten Mal in Deinem Leben Cricket einschalten würdest, weil Du von einem Hype um irgendeine indische „Cricket Super League“ mitbekommen hast und neugierig geworden bist, und Du siehst eines der Teams in dem Wettbewerb häufiger gewinnen und dazu Deiner Meinung nach auch noch richtig schönes Cricket spielen (soweit Du das beurteilen kannst), oder Du siehst, dass eines der Teams einen deutschen Spieler in seinen Reihen hat, den Du zufällig aus den Medien kennst und irgendwie symphatisch findest, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass Du Dich kognitiv dagegen wehren kannst, emotional eine gewisse positive Voreingenommenheit diesen Teams gegenüber zu entwickeln? Ungefähr so, wie Du dich kognitiv kaum dagegen wehren kannst, Dich in einen bestimmten anderen Menschen zu verlieben?
Klar, so wie ich Dich einschätze, würdest Du Dich hinterher tatsächlich hinsetzen und diese Teams dahingehend gründlich recherchieren, ob sie auch Deinen ethisch-moralischen und sonstigen Wertvorstellungen vom „guten Sport“ entsprechen , aber wer macht das schon? Ich glaube die wenigsten Indonesier, die den VfL Wolfsburg in der Champions League schönen und erfolgreichen Fußball spielen und einen tollen Spieler in ihren Reihen haben sehen, werden hinterher seitenweise die Wikipedia konsultieren oder sich eines Geschichtsstudiums des deutschen Fußballs unterziehen, nur um sich zu vergewissern, dass sie den Verein, zu dem sie gerade dabei sind, eine positive emotionale Bindung aufzubauen, auch reinen Gewissens gut finden dürfen.
Ich denke, darauf bin ich gerade weiter oben weitgehend bereits eingegangen. Warum haben denn Vereine wie Arsenal, United und Liverpool Anziehungskraft? Das ist ja kein Naturgesetz. Nein, sie sind oder waren in relevanten, sprich international wahrgenommenen Wettbewerben erfolgreich und haben die attraktivsten Spieler (gehabt). Erfolg erzeugt Zuneigung. Personen erzeugen Identifikation.
In Sachen Atmosphäre: Ich denke nicht, dass zum Beispiel die Stimmung im ausverkauften Stadion in Wolfsburg im Viertelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid in der Saison 2015/16 so schlecht war, dass es Zuschauer aus anderen Ländern davon abgehalten hätte, Sympathien für den VfL zu entwickeln. Das ist nur ein Beispiel. Aber wenn der Maßstab ausverkaufte Stadien und attraktiver Fußball ist, dann haben auch andere Vereine als der HSV, Werder, Schalke usw. eine Chance auf intentionale Gefolgschaft. Wenn der Maßstab Tradition und eine reichhaltige Fußballhistorie sind, dann vielleicht eher nicht. Aber ist letzteres tatsächlich der Maßstab?
@Lukenwolf1970: Danke für Deinen ausführlichen Kommentar zur „No-Single-Buyer-Rule“. Du darfst Amazon, Sky, DAZN und so weiter ruhig als Oligopol bezeichnen, ökonomisch gesehen ist das nämlich eines. Es gibt einen Markt für eine bestimmte Klasse von Produkten, der von nur wenigen Anbietern beherrscht wird. Diese Produkte müssen untereinander nicht perfekt substituierbar (homogen) sein, es reicht, wenn sie nur partiell oder bedingt substituierbar sind, so dass ein Oligopolist in seiner Produkt- und Preispolitik von der der anderen Oligopolisten (begrenzt) abhängig ist bzw. sie sich mit ihren Entscheidungen darin wechselseitig beeinflussen. Wenn z. B. - fiktiv - DAZN den Preis für das Bundesliga-Sonntagspaket senken würde, hätte dies auch Auswirkungen auf die Nachfrage nach dem Bundesliga-Samstagspaket von Sky und damit auch Skys Möglichkeit, ihren Preis dafür anzupassen, was dann wiederum Folgewirkungen für DAZN (und Amazon usw.) hätte.
Übrigens, ein Oligopol alleine ist noch kein Kartell. Ein Kartell wird es erst, wenn sich die einzelnen Oligopolisten untereinander in ihren Produkt- und Preisentscheidungen - zu ihrem Nutzen und zum Schaden des Kunden - absprechen.
Ich würde Dir recht geben, dass die Intention des Kartellamts, den Wettbewerb zwischen den Streaming-Anbietern und TV-Sendern für die Übertragung der Bundesliga im Sinne des Kunden zu intensivieren, nicht aufgegangen ist. Wenn man jetzt allerdings hypothetisch annimmt, dass die DFL in der nächsten Runde alle Rechte für die Bundesliga wieder an nur einen einzelnen Anbieter vergeben darf und das auch macht, dann müsste im Extremfall ein Instrument wie Preiskontrollen angewendet werden, um den Kunden vor der Preissetzungsmacht dieses Anbieters zu schützen.
@anon9711618: Ja, Dein Vorschlag ist in sich logisch und konsequent zu Ende gedacht. Wenn man davon ausgeht, dass die Bundesliga im internationalen Attraktivitätswettbewerb gegen die Premier League (LaLiga, …) sowieso keinen Blumentopf gewinnen kann, dann wäre es vor diesem Hintergrund eine vernünftige Forderung, dass sie sich auf den heimischen Markt konzentriert und ihre Attraktivität hier maximiert, was dann wiederum einen Fokus auf die Stärkung von zuschauerstarken Vereinen (typischerweise Traditionsvereinen) bedingen würde, zum Beispiel durch eine Umverteilung der Fernsehgelder nach Zuschauerinteresse (Stichwort „Team Marktwert“, wenn sich noch jemand erinnert), möglicherweise sogar inklusive der Prämien aus den europäischen Wettbewerben, weil diese Maßnahme nur dann finanziell einen wirklich spürbaren Effekt hätte.
Aber dann müsstest Du eigentlich konsequenterweise noch einen Schritt weitergehen und fordern, dass die beiden Vereine der Bundesliga, die tatsächlich noch internationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen und die so ein Umverteilungsprogramm sicher nicht mitmachen würden, die Bayern und mit Abstrichen Dortmund, aus der Bundesliga verschwinden und sich in eine Super League begeben sollten. Denn nur dann, wenn die international in Sachen Aufmerksamkeit konkurrenzfähigen Vereine aus der Bundesliga verschwunden sind und damit auch nicht durch sie und ihre Politik in ihrem Schaffen gehemmt werden können, kann sich die Bundesliga guten Gewissens voll auf sich selbst und den heimischen Markt konzentrieren, egal was um sie herum passiert, weil es dann auch egal ist, wie stark die in ihr spielenden Vereine international abschneiden.
Naja, eigentlich schätze ich den Anteil an Menschen, die sich irgendwo in Südostasien für die BL interessieren, sogar grundsätzlich für sehr gering ein. Unzulässigerweise schließe ich dabei aber von mir auf andere, denn ich käme eher nicht auf die Idee, mich für die indonesische Liga zu interessieren, oder gar ein Abo dafür abzuschließen. (Hab ja nicht mal eins für die BL…) Wenn wirklich das Seelenheil und das Überleben der BL daran hängt, kann ich nur hoffen, dass ich da völlig untypisch bin und falsch liege, und UH am Ende doch Recht hat mit den hundert Millionen Chinesen, die plötzlich einen Euro für die BL zahlen.
Den Punkt mit dem deutschen Spieler geb ich dir natürlich. Das hätte sicher einen Einfluss auf meine Sympathien. Aber wenn das nicht gegeben wäre, dann würde mir vermutlich schon auffallen, dass Kalkutta sogar in Indien keine Fans hat, während bei Bangalore immer die Post abgeht. Und ich würde mich fragen, warum das wohl so ist, und warum ich jetzt mit dem Verein mitfiebern sollte, für den sich schon in Indien niemand interessiert. Nur weil die immer gewinnen?
(Andererseits: wenn mich Bangalore dazu bringt, ein Abo für die Ranji Trophy und die Duleep Trophy (gerade bei wiki gelesen! ) abzuschließen, ist das vielleicht auch okay…)
Über die EPL wurde ja hier schon viel gesagt, da ja das Maß aller Dinge was internationale Kommerzialisierung angeht.
Wo steht den La Liga im Vergleich zu EPL und Bundesliga? Spanien hat es ja sprachlich und kulturell viel leichter, wenn man das so sagen kann, was Südamerika angeht.
Was mich ja auch immer interessiert (und was auch ein zentrales Problem der Bundesliga ist, zumindest dank der letzten Dekade Bayern Dominanz gepaart mit Unfähigkeit diverser Verfolger/Traditionsvereine): wie sieht es mit La Liga aus außerhalb von Real, Barca und Atlético?
Die EPL hat ja den Vorteil das der Pool der Top Vereine inzwischen 6-8 Vereine sind, das heißt ein Großteil der gezeigten Spiele haben ein Team mit gutem international wiedererkennungswert.
Und wie sieht es aus mit La Liga bei der Latino demographic in den USA?
Wie immer scharfsinning und umfassend analysiert und kommentiert, danke dafür, @Alex !
Viel gibt es dazu für mich nicht mehr zu sagen, außer, dass temporär auch der HSV (Magath, Kaltz, Hrubesch), Werder unter König Otto und Schalke in der Phase mit Raul wohl eine größere internationale Strahlkraft aufgewiesen hatten. Leider alles perdu.
@BayernExpat : La Liga hat sicherlich auch ein größeres potenzielles Einzugsgebiet: Mexiko, Kalifornien, das spanisch geprägte Südamerika, also ohne bspw. Brasilien. Bei den attraktiveren Vereinen würde mir noch Sevilla einfallen, ggf. Valencia und Bilbao, die Letzteren aber mit Abstrichen.
1. Verteilung
Dass BVB und FCB gegen eine gleichere Verteilung der Gelder sind ist nachvollziehbar, wenn man an den kurzfristigen Gewinn denkt. Langfristig braucht Bayern aber noch die Bundesliga, denn daraus zieht man auch seine Stärke. Ob eine SuperLeague kommt? Das kann natürlich sein. ich denke aber dass der FCB hier die Basis verliert.
Es geht insofern nicht um eine „gerechte“ Verteilung zulasten der Großen sondern letztlich um die Stärkung der wirtschaftlichen Basis als conditio sine qua non.
2. Ligareform:
Hier mein Vorschlag, obwohl man dabei immer dumm und naiv wirkt.
22 Liga aus zwei Divisionen zu je 11. Teams
1.Hinrunde
Aufteilung: nach Stärke und/oder ggf. Region und/oder im Wechsel
Gruppe A
Meister und 4. Platz usw.
Gruppe B
Zweiter und Dritter usw.
20 Spieltage mit Hin- und Rückspiel (pro Gruppe)
ð Wertung Hinrunde:
Teilung der 2 Divisionen in 2 neue Gruppen nach Ergebnis Hinrunde in in neue Gruppe AA: Meister + Europa und in Gruppe BB Abstieg
Gruppe AA: beste 11 Teams aus 1.-5. aus je Gruppe A und B + bester 11. aus A und B insgesamt und
Gruppe BB: Teams 6-11 (ohne den besten 11. Hinrunde) aus A und B
2.Rückrunde:
Rückrunde aus wieder 20 Spieltagen je Gruppe AA und Gruppe BB
Ggf. Punkteübernahme aus Vorrunde, ggf. nur die der direkten Konkurrenten aus der neuen Gruppe.
ð Wertung AA:
Wie gehabt – Meister, CL, EL
ð Wertung BB:
Tbd wieviele Absteiger.
bei 4 Absteiger gute Verbindung mit 2. Liga und bessere Chancen des Wiederaufstiegs.
Mögliche Einwände:
6 Spieltage mehr als jetzt.
o ja, aber nur 2 mehr als die 20er Ligen (LaLiga, EPL)
Fordernde Rückrunde für Teams in Europa schwächen ggf. die Performance
Vorteile:
Größere Liga (+ 4)
o mehr Vereine partizipieren
o mehr Zuschauer
o mehr Spiele höhere TV Vergütung
Spannende Vorrunde und bereits eine Entscheidung: wer erreicht den Cut?
In Rückrunde nur relevante Spiele (Abstieg) und hochklassige Spiele.
Da 4 Vereine aus 2. Liga aufsteigen kein so großer Substanzverlust wie derzeit, wo Vereine finanziell quasi in der 2. Liga ausbluten nach mehreren Jahren ohne 1. Liga (aber kann man auch anders lösen).
Kein Playoff, es zählt immer noch die Leistung über das gesamte Jahr
Fordernde Rückrunde steigert die Qualität der einzelnen Spieler / Teams
Ggf. 4 x Spitzenspiele gleicher Teams FCB – RB (o.a.), da man ggf. in Hinrunde schon in gleicher Gruppe war
Steigerung der Attraktivität auch für den internationalen Markt, da Relevanz der Spiele
Ziel:
Mehr Vereine, mehr Umsatz, mehr Spannung, mehr Durchlässigkeit zu Liga 2 und größere Basis Profifußball
Warum soll Deutschland als größtes Land der EU die kleinste Liga der großen Ligen haben?
Slightly OT: Dieses ganze Traditionsclub-Gedöns erinnert mich immer ein wenig an die Argumentationsführung, mit der die Aristokratie ihren Sonderstatus und ihre Vorrechte zu begründen glaubte: man verweist auf Stammbaum, Geburtsrecht und lange Historie und erwirbt so das Privileg, zu einer elitären geschlossenen Gesellschaft zu gehören. Der status quo soll so möglichst zementiert werden, die genauen Ursachen für die entstandene Ungleichheit bleiben dann im Dunkeln. Offenbart für mich ein im Grunde erzkonservatives, wenn nicht gar reaktionäres Denken.
Damit man mich nicht missversteht: ich bin sehr dafür, dass z.B. die UEFA finanzielle Aspekte durch z.B. Regularien für den Transfermarkt etc in den Griff bekommt und Verstöße auch strikt ahndet, Schlupflöcher möglichst effektiv schließt usw. FFP darf nicht nur auf dem Papier stehen, sondern muss echte Praxis werden.
Ja, aber fairerweise möchte ich anmerken, dass die Argumentation der Meisten hier, die Du unter dem Rubrum (in meinen Worten) „Pro-Traditionsverein-Argumentation“ zusammenfasst, ein meritokratisches und damit leistungsbezogenes Element hat: das Zuschauerinteresse bzw. den Zuschauerzuspruch.
Es soll mehr Geld oder, allgemeiner formuliert, mehr Geltung geben für größeres Interesse, also mehr Stadionbesucher, höhere Einschaltquoten und mehr Leidenschaft im Fandasein (wie auch immer man die messen mag) und nicht (allein) für einen besonderen Stammbaum oder eine besonders erlesene Tradition ohne leistungsbezogene Legitimationsgrundlage - auch wenn sie sich empirisch-ökonomisch nicht immer in höheren Marketingeinnahmen oder Trikotverkäufen manifestiert.
Die Champions League ist bereits eine Super League. Das ist eine stetige Entwicklung seit ihrer Einführung. Alleine, dass der FC Bayern mittlerweile höchstens 5. werden müsste (letztes Mal: 1995), um sich nicht mehr zu qualifizieren, bedeutet eine quasi-Teilnahmegarantie. Mit der Wildcard-Regelung die ursprünglich für 2024 geplant war, wären wir sogar noch als 10. in die CL gekommen.
Stattdessen hat man jetzt eine Regelung gefunden, die im Grunde nichts anderes bedeutet, als dass die Engländer 5 Startplätze haben, weil das die einzige Liga ist, in der es noch einen Leistungsdruck für Top-Teams gibt.
Die UEFA schüttet ihre Gelder hauptsächlich an die Teilnehmer der KO-Runden aus. Wer dort regelmäßig mitspielt, hat so viel Geld, dass er sich im Grunde garantiert auch für die nächste Saison wieder qualifizieren wird. Man muss schon richtig viel Mist bauen, um aus dieser Super League rauszufallen. Insofern ist das von dem Grundgedanken einer Super League mit festen Teilnehmern und ein paar Wildcards, wie man es im Basketball bereits hat, gar nicht weit weg.
Der einzige Schritt der aktuell noch fehlt, ist, dass auch die, die richtig viel Mist bauen, trotzdem drin bleiben. Das ist noch nicht der Fall. Es ist noch möglich, durch sehr schlechtes Management rauszufliegen. Wenn die generelle Entwicklung so weiter geht, wird das eines Tages aber auch kommen.
Ich denke, man sollte sich gedanklich damit abfinden, dass es diese Elite gibt und dass diese von ihren nationalen Märkten entkoppelt ist. Es nur eine Frage des Wie und nicht ob es eine Super League geben wird. Dieses Rad wird man nicht mehr zurück drehen können.
Aufgrund dessen kann ich aber auch viele Klubs in der DFL nicht verstehen. Dieser geplante Deal würde - wenn überhaupt - doch nur den Top-Klubs helfen? Die kleineren Klubs würden hiermit eine Spekulation eingehen und darauf hoffen, dass der neue Medieninvestor die Bundesliga irgendwie vermarktet bekommt. Geht das in die Hose, werden sie erst recht den Anschluss verlieren, während Bayern und Dortmund jederzeit den Exit über die Einzelvermarktung haben.
Ist so ein Panikverkauf wirklich der beste Weg für den deutschen Fußball? Oder sollten man sich nicht eher mal mit so Themen wie der mittlerweile miserablen Jugendarbeit auseinandersetzen? Man könnte damit eine Menge Kohle in die Liga holen, wenn man den Engländern die eigenen Juwelen verkauft. Eine Liga mit vielen interessanten Talenten hätte auch für Zuschauer einen USP. Das finanzielle Risiko wäre auch viel geringer.
Ganz allgemein gesprochen: mir persönlich fehlt wirklich jegliche Phantasie, wie man die finanzielle Lücke zur Premierleague (Gründe wurden oben hinreichend benannt) jemals schließen kann. Auf der anderen Seite: die Preise innerhalb der Premierleague sind dermaßen „versaut“ - da wechseln Mittelklassespieler, die hier in der Bundesliga als guter Durchschnitt durchgehen können, für Summen, die mich sprachlos zurücklassen. Was mich irgendwie trotz der ganzen Situation beruhigt: International haben die englischen Clubs sicher ein gewisses Gewicht, aber sie dominieren keinesfalls so, wie es der Geldbeutel eigentlich anzeigt.
Was mich letztlich zu dem Schluss führt: erfolgreicher Profifußball ohne Geld ist sicher schwer möglich - aber nur Geld alleine richtet es zum Glück auch nicht.
Was allerdings auffällig ist: die Spreizung der TV-Gelder in der PL zwischen den Mannschaften ist „relativ“ gering. In der Bundesliga liegen zwischen Bayern (etwa 90 Millionen) und Bochum (etwa 30 Millionen) durchaus markante Unterschiede.
Wobei der Adel in gewissem Sinne natürlich auch heute noch funktioniert. Generationen von bunten Blättern leben davon.
Und während die Hochzeit von Mandy und Kevin kaum die Familie interessiert, locken die richtigen Blaublüter schon mal Millionen vor den Fernseher.
Mag sein, nur wissen wir halt nicht, wie sich z.B. die fanbase von Leipzig entwickeln wird, vor allem wenn die eventuell mal Meister werden. Auch die kontinuierliche Qualifikation für die CL dürfte ihre Bekanntheit international steigern.