Der gescheiterte DFL-Deal: Ein Kommentar

Mein Punkt war vor allem:

Deutschland hat die größte nationale Fußballliga weltweit, 82 Mio. Einwohner in der größten Volkswirtschaft der größten Binnenwirtschaft der Welt, den größten Verband mit den meisten Mitgliedern, die meisten Zuschauer.

Wir wollen jetzt die BuLi an einen Investor für 20 - 30 Jahre (sic!) zu einem achtel verkaufen um kurzfristig flüssig zu sein ohne konkrete weitere Vision für die Verbesserung der Liga selbst .
Und von den frei verfügbaren Geldern geht der Großteil an BVB und FCB und BVB (Watzke: „Solidarität?“:frowning: ).

Ich verspreche mir für den (einmaligen) Betrag jedenfalls keinen (langfristigen) Boost.
Das Hauptproblem ist doch mE der reine Fokus auf die Konkurrenz mit England und den verschuldeten Clubs aus Spanien und Italien, die ja praktisch von Investoren oder Staatsfonds aufgekauft sind und so verschuldet sind, dass sie eigentlich gar nicht mehr existieren dürften oder nur noch mit Bilanztricks ihre negativen Bilanzen in das FFP quetschen können.

Mich interessiert das nicht so wirklich. Aber dafür bin ich auch zu alt.
Ich habe auch nicht den Anspruch richtig zu liegen. Aber wir haben eine Liga, da wird Bayern 10x Meister und in der ersten spannenderen Saison, wo es mal der BVB schaffen könnte und Bayern die doch noch literarisch in der letzten Minute abfangen: interessiert es bei Bayern keinen, da interne Themen viel wichtiger sind als die 11. Meisterschaft in Folge.
Das ist doch die ultimative Demütigung für alle BVBler (Fans und Funktionäre). Die haben ihre T-Shirts gedruckt und wollten mit 300.000 etwas feiern, was bei Bayern als Pflicht abgetan und nach 1 Minute abgehakt wird.

Die Liga ist doch kaputt.
Wenn hier gesagt wird: Superleague für Bayern und BVB? Kann sein. Kein Ahnung.
Wenn man aber die Bundesliga stärken will, kann man mE nicht nur an diese beiden denken bzw. die internationale Wettbewerbsfähigkeit von FCB, BVB, RB + random 4.-6.

Ich denke die Liga sollte vllt eher an einer Reform arbeiten, dass man irgendwie das riesige Fanpotential der Vereine bündeln kann.
Wir haben wie gesagt die beiden großen Vereine der größten Städte des Landes in der 2. Liga (HSV, Hertha), wir haben Traditionsvereine wie RWE, 1860 + Dresden (bei aller Abneigung), 1.FCK, immer mal wieder Stuttgart, Schalke, Hannover usw - alles Vereine die sportlich zurecht da stehen wo sie stehen und idR selbst verschuldet aber doch mit einem unglaublichen Potential und Vermarktungskraft. Zwar erstmal v.a. national, aber wer will denn Heideheim gegen Hoffenheim und Augsburg gegen Wolfsburg international schauen - wenn das national schon keinen interessiert.

Nein, das ist nicht Fußballromantik sondern mE der Markenkern. Die Emotionen bei den Zuschauern und Bindung der „Kunden an das Produkt“, die man über Generationen aufgebaut hat und die man nicht durch Geld, McKinsey Blabla, Lasershows oder Cheerleader in der Halbzeit erzeugen kann.

Das verstehe ich ich an den ganzen Plänen nicht: dass man keine Vision hat die Bundesliga zu reformieren - wie auch immer. Beispiele hatte ich ja genannt.
Aber ich weiß auch nicht wie und wenn ich es wüsste, würde ich es auch nicht umsonst verraten.

Aber bloß 1x mehr Geld an die Großen und ein Verkauf über 20-30 Jahre - überzeugt mich nicht.
Dass das nicht funktioniert und auch wirtschaftlich nicht nachhaltig ist (Preisinflation Gehälter, Ablösen, Spielerberater, externe Berater etc.), dafür gibt es nun viele Beispiele.

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Da bin ich mir auch sicher. Ich habe vom Streaming-Business wirklich überhaupt keine Ahnung und deswegen möchte ich mich mit definitiven Aussagen zurückhalten, aber mit 800 Mio. EUR einen Streaming-Service aufzubauen und für eine Weile zu betreiben, das müsste gehen. MLB Advanced Media hat Anfang der 2000er ungefähr $120 Mio. in die ersten Gehversuche ihres mlb.tv investiert, Netflix 2007 angeblich $40 Mio. in die erste Version ihrer Streaming-Plattform. Seitdem ist viel Zeit vergangen und heute kann man viele der Komponenten, die einen vollwertigen Streaming-Dienst ausmachen, off the shelf kaufen oder sich von spezialisierten Dienstleistern bauen lassen, zum Beispiel das Front-End mit Player, GUI und plattformspezifischen Clients, das Back-End mit Datenbanken und Applikationsservern, den Speicherplatz in der Cloud und die Ausspielung über content delivery networks (wenn hier Experten mitlesen, bitte korrigiert mich gerne!).

Die zweite Herausforderung neben der Technik ist natürlich der Content selbst. Die DFL hat mit „Bundesliga International“ (internationale Rechtevermarktung), „Sportcast“ (TV-Produktion), „Sportec Solutions“ (Spieldaten) und „DFL Digital Sports“ (Betrieb digitale Plattform) schon eine ganze Reihe Tochterunternehmen, die Inhalte anbieten, produzieren und bereitstellen können, aber quantitativ und qualitativ muss für die Anforderungen eines vollwertigen Streaming-Service sicher noch sehr viel mehr kommen als die wöchentlichen Preview- und Highlight-Shows und gelegentlichen Specials, die heutzutage von der DFL für ein internationales Publikum produziert werden. Im Bereich Live-Berichterstattung denke ich da zum Beispiel an umfangreiche pre-game und post-game coverage mit Interviews, Expertenanalysen, Highlight-Szenen etc. Im Bereich wettbewerbsbegleitende Shows denke ich an Homestories, Spieleportraits, Analyseshows und dergleichen mehr.

Ein paar Herausforderungen, die sich mir im Kontext des DFL-Projekts spontan aufdrängen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Make or buy: Ist es wirklich sinnvoll, einen eigenen Streaming-Service aufzubauen oder wäre es vielleicht doch clever, in den verschiedenen globalen Märkten mit den dort etablierten Streaming-Dienstleistern wie Netflix etc. zusammenzuarbeiten und die DFL-Inhalte über diese Plattformen auszuspielen?

  • Conversion: Genau wie Du sagst, @Zip: Wie bekomme ich die Leute, die ihre Bundesliga heute als Teil eines größeren Sport- oder Programmpakets von ihrem Pay-TV-Anbieter oder Streaming-Dienst beziehen, dazu, künftig stattdessen ein DFL-Abo abzuschließen? Im Zweifel ist die Kombination aus dem DFL-Abo und dem alten Paket mit all dem anderen Sport, den man sehen will, nur jetzt ohne Bundesliga, teurer, als das Gesamtpaket vorher war. Wie viele Leute werden bereit sein, die Mehrkosten für die Bundesliga zu zahlen, anstatt lieber ganz darauf zu verzichten? (Dieses Problem mag eventuell gelindert sein, wenn man statt einer eigenen Plattform auf Partnerschaften setzt, siehe Punkt 1.)

  • Content: Der Aufbau eines eigenen englischsprachigen Redaktionsteams, eines Programms und einer regelmäßigen Sendestruktur für die Vor- und Nachberichterstattung von Spielen sowie Produktion von Shows rund um die Liga dürfte als Herausforderung nicht ganz ohne sein, müsste aber für ein internationales Publikum wohl geschehen, wenn man denn einen kostenpflichtigen Dienst oberhalb eines Bagatellbetrags von ein paar Euro pro Monat erfolgreich an den Mann bringen will. All dies ist in dem bisherigen Modell der Lizenzvergabe an existierende Sender mit existierenden Programmstrukturen kein Problem, da sich diese Sender um die TV-Präsentation ihrer Bundesliga-Lizenz in ihren Ländern selbst kümmern.

  • Vermarktung: Wie bringt man so einen Dienst in Indonesien, Thailand, Botswana und Peru erfolgreich auf den Markt? Wie will man für Bekanntheit sorgen, wie die Bundesliga und das Angebot schmackhaft machen? Auch diese Herausforderung ist im Kontext einer bloßen Lizenzvergabe bisher entfallen.

Hinzu kommt kommen natürlich die Kardinalfrage, wie hoch das Marktpotenzial für die Bundesliga im globalen Geschäft insgesamt überhaupt ist. Ich habe keine Ahnung. Angenommen, in Deutschland verfolgten an jedem Spieltag ungefähr knapp 3 Millionen Menschen oder 1/30 der deutschen Bevölkerung die Bundesliga live im Pay-TV über alle Spiele und die Konferenz hinweg. 1/30 der Weltbevölkerung wären ungefähr 260 Mio. Menschen. Das wäre also auch so ca. die Obergrenze für ein weltweites Publikum unter halbwegs realistischen Annahmen. Wie viele von diesen 260 Mio. wird man überzeugen können, ein DFL-Abo abzuschließen, wenn es sich preislich ungefähr im Rahmen dessen bewegt, was gegenwärtig für vergleichbare Leistungen bezahlt werden muss, also vielleicht 10 bis 30 EUR pro Monat, insbesondere eingedenk der bereits erwähnten Paketpreisproblematik?

Naja, ich fühle mich bei dir Diskussion dieses ganzen DFL-Streaming-Problems nicht wirklich sattelfest und noch weniger fühle ich mich berufen, abschließend über das Projekt zu urteilen. Alles, was ich hier sage, sage ich ziemlich aus dem Bauch heraus und ist daher mit äußerster Vorsicht zu genießen. Wenn sich jemand, der sich im Streamingbereich oder in der TV-Branche gut auskennt, zu dem Thema hier äußern und mich ergänzen und/oder korrigieren möchte, nur zu gern!

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Nein, das ist ja so nicht ganz richtig. Angedacht ist eine Auslagerung der TV- und Medienrechte der DFL in eine eigens dafür gegründete Tochtergesellschaft, von der dann 12,5% der Anteile für 20 Jahre an einen Investor verkauft werden sollten. Hier wird nicht die „Bundesliga“ verkauft, was immer Du damit auch meinst.

Von dem einmaligen Betrag für die Vereine verspreche ich mir auch keinen langfristigen Boost, aber der eigentliche Sinn des Projekts liegt ja in einer massiven Stärkung der internationalen Vermarktung der Bundesliga inklusive des Aufbaus einer eigenen Streaming-Plattform. Ich finde, man sollte das Projekt auf Grundlage dessen kritisieren, was es eigentlich bezwecken und erreichen möchte und sich mit seiner Kritik nicht (ausschließlich) auf diesen zugegebenermaßen fragwürdig anmutenden Teilaspekt beziehen, dass die Vereine als Bestandteil des Deals einen Haufen frisches Geld erhalten, den sie dann mutmaßlich zügig auf dem Transfermarkt verbrennen werden.

Wenn wir uns einmal auf diesen Kern konzentrieren, findest Du denn dann die Idee, unter Einbeziehung externer Partner und mit externer Finanzierung eine Projektgesellschaft zu gründen mit dem Ziel, die Bundesliga international besser zu vermarkten, grundsätzlich schlecht, falsch, fehlgeleitet oder sonstwie kritikwürdig?

Dass das game rigged ist, da sind wir uns ja einig. Aber kann denn dann die richtige Reaktion auf diese Erkenntnis sein, sich seinem Schicksal zu ergeben, auf den Rücken zu legen und alle Viere von sich zu strecken? Mit dem temporären Teilverkauf der Medienrechte wäre doch meiner Meinung nach ein vernünftiger Mittelweg zwischen Ausverkauf und Unabhängigkeit gefunden, wenn, ja wenn denn dadurch die internationalen Vermarktungserlöse und damit auch die Einnahmen der Clubs wirklich deutlich gesteigert werden könnten (was ja die Erwartung ist). Könntest Du dieser Meinung zustimmen?

Im Übrigen gebe ich Dir Recht. Fast unabhängig von der Frage, ob der Markenkern der Bundesliga in Tradition, Fannähe und vollen Stadien mit guter Stimmung besteht und internationale Attraktivität und Vermarktbarkeit mit hohen Einkommenschancen für die Vereine dahinter zurücktreten müssen, ist die Super League der logische Ausweg für die Bayern und den BVB aus dem Finanzgefängnis Bundesliga, und die Super League wird kommen. Sollten diese beiden Vereine (und eventuell noch ein dritter wie RB Leipzig) dann damit aus der Bundesliga ausscheiden, ist die Wettbewerbsgleichheit dort auf einen Schlag auch gleich wieder viel höher, wenngleich auf einem durchschnittlich niedrigeren sportlichen Niveau und mit weniger internationalem Appeal - was dann aber auch für eine Bundesliga, wie Du sie Dir vorstellst, komplett egal sein dürfte.

In einem Detail möchte ich Dir widersprechen:

Man kann das Argument auch umdrehen: Dadurch, dass internationale Fans keine Voreingenommenheit gegenüber Vereinen wie Heidenheim oder Wolfsburg haben, stehen sie diesen als Identifikationsangebot viel offener gegenüber als der gemeine deutsche Fußballfan. Wer in Thailand oder Indonesien das erste Mal in Kontakt mit der Bundesliga kommt, für den ist der VfL Wolfsburg genauso gut wie der FC Schalke. Auf welcher Grundlage soll er auch einen Unterschied machen? A priori bestehen für ihn beide Vereine aus austauschbaren Namen mit farbigen Logos auf einem Screen, für die elf Spieler auflaufen und denen Leute auf den Rängen zujubeln. Wo ist der Unterschied? Als Menschen neigen wir oft dazu, aus unserer eigenen Perspektive und auf Basis unserer eigenen Erfahrungen, unseres eigenen Wissens und unserer eigenen Vorlieben und Weltanschauungen auf andere zu schließen. Aber das ist häufig nicht gerechtfertigt, und in diesem Fall bestimmt nicht. In diesem Fall würde ich sogar so weit gehen zu sagen, dass wenn der VfL Wolfsburg regelmäßig im internationalen Wettbewerb vertreten ist und vielleicht sogar mal ein paar Spiele gewinnt, aber der FC Schalke nicht, dass dann die internationale Fangemeinde des VfL Wolfsburg schon nach kurzer Zeit deutlich größer als die des FC Schalke sein wird, egal wie hässlich und leer das Stadion in Wolfsburg und wie unbeliebt der Verein in Deutschland sein mag.

Tu mir doch bitte mal einen Gefallen, wenn Du so nett wärst: Mach mir doch einmal einen konkreten Vorschlag für eine Bundesliga, die Dir gefallen würde, oder eine Reihe von Reformen die a) in der Praxis funktionieren würden (nicht notwendigerweise mehrheitsfähig) und b) zu einer Bundesliga führen würden, wie Du sie gerne sehen würdest. Du kannst dabei gerne Deine Beispiele aufgreifen (von denen ich nicht genau weiß, welche Du meinst), denn mir fällt es immer noch schwer, mir vorzustellen, was genau dir eigentlich bei Deiner Vorstellung von einer idealen Bundesliga vorschwebt. Ich würde mich freuen.

EDIT: Rechtschreibfehler

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Es würden auch nicht die Anteile der GmbH verkauft sondern die Rechte, und entsprechend diskontiert/monetisiert.

Nach 20 Jahren wären diese 12,5% wieder bei der DFL.

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Das ist mir schon klar dass das nicht die “Bundesliga“ ist sondern nur bestimmte Rechtspositionen. Das ist eine dem Medium und meiner Zeit geschuldete überspitzung / Vereinfachung. Dennoch ist der Deal schräg und nicht nachhaltig.

@Michi94: Vielen Dank für Deinen Kommentar! Schön auch, dass Du Dich hier angemeldet hast, wir freuen uns über jeden neuen netten Teilnehmer.

Deine Fragen habe ich im Rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten zum größten Teil in meinen anderen Beiträgen von vorhin bereits mitbeantwortet. In Sachen Marktpotenzial und Kostenkalkukation für ein Streamingangebot der DFL sind Deine Spekulationen so gut wie meine, ich bin in diesem Metier auch kein Experte. Allerdings glaube ich möglicherweise im Unterschied zu Dir nicht, dass sich das Produkt der DFL auf eine einfache Übertragung der Spiele wird beschränken können, sondern es wird meiner Meinung nach für ein attraktives Angebot auch ein Rahmen- und Begleitprogramm rund um den Spieltag und zur Begleitung der Bundesligawoche geben müssen, wie ich es bereits in den anderen Kommentaren ausgeführt habe.

10 Millionen Abonnenten weltweit für Bundesligafußball wirkt auf den ersten Blick machbar, aber mlb.tv beispielsweise soll in Amerika ungefähr 3,5 Millionen Abonnenten haben und der „NFL Game Pass International“, der nur für die Kunden außerhalb der USA verfügbar ist, vor der kürzlichen Entscheidung für eine langfristige Kooperation mit DAZN knapp eine Millionen. Vor diesem Hintergrund wirkt ein Ziel 10 von Millionen Abonnenten für Bundesligafußball relativ ambitioniert, zumindest in der kurzen Frist.

Was das Kartellamt angeht, ist dies, soweit ich weiß, für die Kontrolle des und die Aufsicht über den Wettbewerb auf dem deutschen Markt zuständig. Inwiefern eine an ein internationales Publikum gerichtete Leistung eines deutschen Unternehmens in die Kontrollsphäre des Kartellamts fällt, vermag ich nicht abschließend zu beurteilen, es würde mich aber überraschen, wenn das Kartellamt hierfür zuständig wäre, denn schließlich berührt dies ja nicht den Wettbewerb in Deutschland.

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Kein Problem und sorry, falls du Dich angegriffen fühlst, war nicht meine Absicht.

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Bei dem einen Klub gehen 60.000 Menschen ins Stadion und reißen die Hütte ab. Bei dem anderen ist das Stadion halb leer, weil außer den VW-Mitarbeitern keiner hin will. Der eine Klub hat eine umfassende Historie mit Titeln und erfolgreichen Saisons, mit denen er immer wieder mal internationale Aufmerksamkeit generiert hat und der andere halt nicht. Von dem einen Klub wird derjenige oder Freunde/Familie entsprechend schon mal etwas gehört haben und von dem anderen eher nicht.

Ich bezweifle aber eh, dass der Kontakt groß über die Bundesliga selbst stattfindet. Die Champions League dürfte da viel wichtiger sein.

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Im weiter entfernten Ausland kennen die Leute noch den FC Bayern und mit Abstrichen den BVB

Spannend wäre hier die Frage ob dieser Vertrag eine „Bayern bleibt hier“ Klausel beinhaltet hätte. Trotz allem gegenwärtigen Beschwichtigungen rund um die Superleague würde ich mal die steile These aufstellen, dass Bayern in 15 Jahren in einem mindestens europaweiten (nicht CL) Ligawettbewerb unterwegs ist.

Sehe ich auch so. Siehe oben.

Die Bundesliga in ihrer aktuellen Form ist doch nur noch für Nostalgiker interessant.

Aktuelles Beispiel: Absteiger sind S04 und die Hertha, Aufsteiger die international berühmten Zuschauermagneten aus Heidenheim und Darmstadt.

Dazu noch Hoffenheim, Wolfsburg, Augsburg, Union (auch wenn ich die mag) und Mainz - wer will solche Ligaspiele zwischen grauen Mäusen sehen?

Hoffentlich steigt wenigstens der HSV auf, sonst wirds allmählich dünn. Wobei der VfB imho der „falsche“ Absteiger wäre.

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Schalke war bis vor ein paar Jahren ein international relevanter Verein. Einer der größten, was die Mitglieder angeht, regelmäßiger Teilnehmer in der Champions League und einige Alt-Stars wie Raul oder kommende Stars wie Sané. Das sind halt Faktoren, die Zuschauer anlocken.

Wer kann solche Dinge mittlerweile (abseits von Bayern und Dortmund) noch von sich behaupten?
Bis auf Frankfurt hat in letzter Zeit doch keiner mehr international für Furore gesorgt. Selbst Dortmund schafft das ja kaum noch. Dementsprechend ist es auch klar, dass die internationalen Fernsehgelder primär durch Bayern und Dortmund erwirtschaftet werden. Mit Augsburg gegen Wolfsburg wirst du kein Geld verdienen.
Auch in Thailand oder Indonesien wird man mitbekommen, wer um die Champions League spielt. Aber auch dort wird Schalke eher bekannt sein als Wolfsburg.

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Bin 100% bei Dir. Klar müsste man wöchenlich Interviews führen, eigene Artikel schreiben, Dokus produzieren, eigene Shows etc. Ich glaube sogar, dass Vereine und Spieler da offener für wären mitzumachen, weil man keine „kritischen“ Fragen und Themen gestellt bekommt.

Mein Gedanke wegen dem Kartelamt war:

Falls man die TV Rechte für die live Übertragung national nicht ausschreibt und nur die Zusammenfasungen an die ARD, etc. verkauft.

Absolut. Eine „Super Liga“ wird kommen. Ehr früher als später. Keine Ahnung, was das alles für Folgen haben wird. Aber kommen wird das in jedem Fall.

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Richtig, und deshalb wird RB Leipzig wahrscheinlich schon heute und ein Club wie Union Berlin vielleicht morgen in Thailand und Indonesien bekannter sein als Werder Bremen und Schalke 04. Ich glaube wirklich…

…Ihr müsst Euch von Euren eigenen Vorstellungen und Wertmaßstäben lösen. Ob der VfL Wolfsburg ein grauer Retortenverein aus einer hässlichen Autostadt und die TSG Hoffenheim ein seelenloses Kunstprodukt eines neureichen Mäzen ist, interessiert 11.000 km weiter östlich von hier keinen Menschen. Das weiß dort auch keiner.

Wenn sich die Leute dort überhaupt für die Bundesliga interessieren - und das soll ja mit dem Vermarktungs-Deal der DFL irgendwann so werden -, dann interessieren sie sich für die Clubs, die sie aus dem Fernsehen kennen und idealerweise schon mal in einem Wettbewerb beim Gewinnen zugeguckt haben. Oder für die, die vor Ort aktiv „fanbase building“ betreiben, vielleicht mit einem eigenen Büro und Ansprechpartnern für die Fans, die durchs Land reisen und Werbung machen.

Dies müssen aber nicht zwingend die Vereine sein, die wir hier als Traditionsvereine kennen und toll finden.

Ich weiß nicht, was das Kartellamt dazu sagen würde, aber für den nationalen Markt wäre es als Wettbewerbshüterin jedenfalls zuständig. Die gegenwärtig vom Kartellamt verordnete „No-Single-Buyer-Rule“, die es der DFL untersagt, die nationalen Live-Rechte gebündelt an nur einen Anbieter zu verkaufen, will die DFL für die Rechtevergabe von 2025 bis 2029 jedenfalls am liebsten wieder gekippt sehen.

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Ich gebe Dir recht; Tradition versus Neuling war aber gar nicht mein Punkt: Ich hatte mir bewusst „graue Mäuse“ ausgesucht, weil ich deren internationale Strahlkraft für begrenzt halte.

Die EPL hat 2 Vorteile, die kein anderes Land je aufholen kann: Die Commonwealth-Vergangenheit, die noch immer für Verbundenheit in weiten Teilen der Welt sorgt und die Weltsprache Englisch, die die britischen Medien etc. international gut konsumierbar und damit attraktiv macht.

Darüber hinaus profitiert die EPL aber von der Strahlkraft von Manu (noch immer!), Arsenal, Chelsea, Liverpool usw. Welche Vereine mit ähnlicher Strahlkraft gibt es denn in der BuLi? imho eher wenige…

Daher sehe ich in Summe drei „Unmöglichkeiten“, die ein Aufschließen der BuLi zur EPL auf Sicht verhindern werden. Ich hoffe, dass ich meine Sichtweise nun im Sinne einer konstruktiven gemeinschaftlichen Diskussion präzise genug darstellen konnte.

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Eher evolutionär als revolutionär. Die CL wird sukzessive in eine Art Super League umgebaut werden. Die Anfänge sind mit der neuen Reform ja schon gemacht.

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Schwierig. Bestimmt gibt es Leute, deren Interesse danach geht, wer den erfolgreichsten Fußball spielt, oder wer die schönsten Trikots hat. Gibt ja auch hier genug Leute, die in PSG-Trikots rumrennen. Von den Hunderttausenden Erfolgsfans des FCB ganz zu schweigen.

Aber ich könnte mir genausogut vorstellen: wenn sich da in Indonesien wirklich jemand für die BL interessiert, dann vielleicht auch, weil es ein Volkssport mit großer Geschichte ist, oder weil er Bilder von Fans sieht. Und wenn man sich dann sogar noch etwas mehr damit beschäftigt, wird man auch begreifen, warum Tausende mit Kaiserslautern mitfiebern, und mit dem höherklassig spielenden Hoffenheim eben nicht. Wird man dann noch Wolfsburg sehen wollen?

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Warum sollte das in anderen Ländern keinen interessieren? Letztlich geht es um eine emotionale Bindung zu einer Organisation und auch Identifikation mit dieser. Die muss aber irgendwo her kommen und mit Leben gefüllt werden. Dass das oft passiert, wenn jemand im Fernsehen das halb leere Stadion in Wolfsburg sieht, wage ich mal zu bezweifeln.
Man braucht da schon national eine gute Fanbase, um Menschen international von der Organisation zu überzeugen. Dazu interessante Spieler und emotionale Spiele/Ereignisse wie eben ein Titelgewinn.
Aspekte wie die Stadt können sicherlich auch noch dazu beitragen (München oder Paris als beliebtes Tourismus-Ziel). Der FC Bayern hat nicht ohne Grund ein Museum, das täglich von unzähligen Touristen besucht wird.
Die Retortenvereine können diese Dinge aber nicht bieten. Selbst regional interessiert sich doch kaum jemand für Hoffenheim, obwohl da weit und breit keine Konkurrenz in der Bundesliga ist, obwohl dort mit Mannheim/Ludwigshafen eine große Metropolregion nicht weit weg ist. Selbst Red Bull in Leipzig schafft es nicht, eine Fanbase aufzubauen und muss teilweise Kombitickets verkaufen, um die Zuschauerstatistiken zu beschönigen.
Wie sollen solche Klubs attraktiv sein für jemanden, der in 11.000km Entfernung sich mal ein Bundesliga-Spiel anschaut? Zumal sie bis auf RB eben auch nichts gewinnen?

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