Nochmal ein Wort zu meiner oben geposteten Konzernbilanz:
Seht Ihr die Zeile "Entgeltlich erworbene Werte aus Transfers: 270.661.480,61 Euro "?
Diese 271 Millionen Euro sind der aktuelle Buchwert der Spieler der Bayern.
Wenn man nun aber z. B. bei transfermarkt.de nachschaut, sieht man, dass der Marktwert des Bayern-Kaders derzeit bei ca. 860 Millionen Euro liegt (nehmen wir mal an, dass dieser Wert stimmt).
Das bedeutet, dass der Bayern-Kader in Wirklichkeit etwa dreimal so viel wert ist, als er offiziell in den Büchern steht.
Die Differenz zwischen dem Marktwert bzw. Zeitwert und dem Buchwert des Vermögens eines Unternehmens, im Falle der Bayern-Spieler also rund 590 Millionen Euro, sind die sogenannten „stillen Reserven“.
Wenn Ihr also irgendwo mal einen Berater von „stillen Reserven“ reden hört, die es bei einer Übernahme eines Unternehmens durch ein anderes Unternehmen zu „heben“ gelte, dann ist womöglich diese Differenz gemeint. Oder wenn ihr Euch fragt, wie ein Verein wie der FC Barcelona immer noch Kredite bekommen kann, obwohl er bilanziell doch eigentlich total überschuldet ist, dann sind stille Reserven im Spielerkader ein Teil der Antwort.
Nachtrag: Warum ist der Buchwert von Spielern typischerweise geringer als der Marktwert/Zeitwert?
Vermögenswerte (Spieler) werden in der Bilanz über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Harry Kane kostet den FC Bayern 100 Millionen Euro und erhält einen Fünfjahresvertrag. Dann wird sein Buchwert, der zum Zeitpunkt des Kaufs dem Zeitwert entspricht, über fünf Jahre von 100 Millionen Euro auf Null abgeschrieben. Nach einem Jahr ist er in den Büchern nur noch 80 Millionen Euro wert, nach zwei Jahren nur noch 60 Millionen Euro und so weiter.
Dieser Mechanismus greift für alle Spieler, nicht nur für Harry Kane. Alle Spieler verlieren in den Büchern kontinuierlich an Wert. Da sie aber in der Realität im Laufe der Zeit häufig sogar an Wert gewinnen, statt an Wert zu verlieren, klafft im Profifußball zwischen dem Marktwert bzw. Zeitwert und dem Buchwert eines Kaders meist eine erhebliche Lücke, es gibt also meist erhebliche stille Reserven, die z. B. als Sicherheiten den Spielraum eines Vereins, sich Geld zu leihen, vergrößern, wovon Vereine wie der FC Barcelona profitieren.