Entscheiden Bierhoff oder der DFB über die Einsatzzeiten der Spieler in der BL?
Nope, aber:
- sie bilden die Trainer aus
- organisieren die Jugendbundesliga (Quote)
- sie verhängen bei den Doppelbürgern die Bindung an den Verband (Vidosic oder Stanisic)
Zu klären ist zudem, ob der Mangel an Toptalenten auch mit gesellschaftlichen Veränderungen zusammenhängt. Speziell der französische Fußball schöpft aus einem exorbitanten Fundus an aufstrebenden Fußballern, „für die der Sport eine Chance ist, aus sozial schwierigen Verhältnissen auszubrechen“, betont Schönweitz. In Deutschland gilt das in diesem Maße nicht, dennoch haben sich Spieler wie Jonathan Burkardt (Mainz) oder Angelo Stiller (Hoffenheim) beispielhaft gegen Widerstände durchgesetzt.
Das ist ein ziemlich entscheidender Punkt. Die Länder, die sich in den letzten Jahren in der Talententwicklung hervorgetan haben, sind auch diejenigen, die traditionell eine höhere soziale Ungleichheit akzeptieren und weniger sozialstaatliche Transferleistungen unternehmen (England), und/oder grosse Minderheiten haben, die durch implizite oder systemische Diskriminierung einen schlechteren Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt haben (England und Frankreich, auch Belgien). Mit anderen Worten, man hat die etwas perverse Situation, dass sozialer Sprengstoff wahrscheinlich Treibstoff für die Entwicklung des sportlichen Nachwuchses ist.
Auch mit den Internaten und Leistungszentren gehen Talente immer ein bedeutendes Risiko ein, dass es am Ende nicht zur Profikarriere reicht, und die ins Training investierte Zeit dann bei der Ausbildung fehlt. Wer aus soliden Mittelklasseverhältnissen stammt und sich relativ sicher sein kann, diesen Status von den Eltern zu erben (da wäre die hohe Klassenreproduktion in Deutschland ein weiterer Faktor), der wird dieses Risiko tendenziell weniger eingehen.
Alles soweit richtig, aber ein zentraler Punkt im Artikel waren ja die Einsatzzeiten, vor allem im Vergleich mit anderen Ländern. DFB- bzw. Bierhoff-bashing bringt uns hier also nicht weiter.
Alles weitere ist Vereinsmindset hin zur wannebe Grossmannssucht. Selbst Augsburg und Bielefeld schauen eher nach dem 29 jährigen finnischen Nationalspieler statt in die Jugend. Da weht in Frankreich oder Spanien (plakativ Bilbao) ein anderer Wind. Und da gehen auch die Supertalente zum Grossklub und die Playstation schnappt die Talente weg. Die breite Masse wird aber mehr gestärkt als wenn man nur schaut ob man den Kapitän der deutschen U19 in der A Jugend hat und falls nicht halt irgendwo im Ausland einkauft
Das Problem ist komplex:
In England z.B. haben Vereine wie Chelsea oder auch City ganz hervorragende academies, die viele Talente hervorbringen. Andererseits sind die meisten Clubs so gut alimentiert, dass sie eigentlich kein großes Risiko mit unerprobten Spielern eingehen müssen, und viele junge Spieler erst einmal verleihen können und so abwarten, wie diese sich entwickeln. Andererseits zeigt ein Fall wie der von Sancho, der erst unter Rangnick wohl stärkere Berücksichtigung erfährt, wie schwierig es auch für prominentere junge Spieler ist, dort Fuß zu fassen. Vieles hängt wohl ab vom Mut bzw. der Expertise der Trainer, die unter großem Erfolgsdruck stehen. Van Gaals Selbstherrlichkeit, bei allem, was man sonst gegen ihn vorbringen könnte, hatte da durchaus gute Effekte.
Darin liegt für mich auch die crux des Problems.
Da bricht für einige „der Kruse spielt nur noch dort wo sein Herz ihn hintreibt, denn er hat ausgesorgt und muss niemanden mehr etwas beweisen“ Hippies die heile Welt zusammen
Ich hab mit Kruse jetzt nicht so viel „zu tun“ aber der war doch immer ziemlich direkt heraus mit „Geld bestimmt die Welt“, oder?
Mit 33 Jahren nochmal einen, dem Vernehmen nach, richtig guten Vertrag abgeschlossen, kann ich verstehen. Natürlich hat er sich jetzt bei einigen Anhängern von Union den Legendenstatus kaputt gemacht, wird ihm wahrscheinlich aber auch irgendwo egal sein.
Ich denke es ist ihm total egal. Er kann sein Gehalt verdoppeln. Vertrag mindestens bis 2023. Das ist was für ihn zählt.
Er ist immerhin ehrlich und sagt klar wo er die Prioritäten setzt. Er hat keine emotionale Bindung zu einem Verein. Er spielt dort, wo er für sich die meisten Vorteile sieht. Er zieht da auch keine Show ab.
Ich fand das bei Robben auch immer sehr erfrischend, wenn er nach seiner Vertragssituation gefragt wurde. Er meinte dann einfach, dass er hier gerne spielt aber keine Ahnung hat, wie es weitergeht. Ist einfach nur ehrlich, da sich das ja immer ändern kann. Evtl. hat der Verein keine Lust mehr auf den Spieler oder der Spieler bekommt ein unglaublich gutes Angebot, dass er nicht ausschlagen kann.
Gerade Arjen Robben war da vermutlich ein Sonderfall.
Da gab es bei keiner Vertragsverlängerung im Vorfeld irgendwelche gestreuten Gerüchte oder ähnliches Theater in den Medien (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern).
Er hatte im Laufe der Jahre auch ganz sicher immer wieder mal besser dotierte Angebote als beim FCB, wusste aber stets, was er am Verein (inkl. medizinischer Abteilung) hat.
Ja, absoluter Sonderfall: Während ich immer noch an Arjen hänge, ist mir der Verein inzwischen schnurzpiepegal.
Daniel Siebert ist nach der Ecke, die eigentlich keine war, jetzt dann wohl auch Persona non grata beim BVB…
Dachte er hätte das Dortmund Zertifikat erhalten nachdem er im Hinspiel Reus den Witzelfer schenkte und nun gleich nochmals im Bvb Trikot pfeifen darf
Ganz Fußballdeutschland bedankt sich bei Bayer Leverkusen, dass sie den Kampf um Platz 2 wieder spannend machen…
Wirtz ist schon ein richtig geiler Kicker in der in jeder Hinsicht gut zu uns passen würde, nicht jetzt aber in 1-2 Jahren.
Genau wie Bellingham.
Und selbst wenn ich Fürth Wolfsburg und das Afrikacupfinale verpasse: ich werde nach dem Spiel in der Hoffnung dass ein fleissiger Moderator Reus das Mikro unter den Rüssel hält bis zum Schluss dran bleiben