Genau dieses Missverständnis, nämlich dass die Regel, welche der beiden Seiten, der Verein oder Spieler, den Berater zu bezahlen hat, wer also im anschaulichsten Fall diesem Mann wirklich physisch das Geld in die Hand drückt, nichts darüber aussagt, wer diese Zahlung am Ende tatsächlich leistet, habe ich versucht in dem Artikel aufzuklären.
Nehmen wir an, es gäbe eine Regel, die besagt, dass der Verein den Berater des Spielers zu bezahlen hat, der dem Verein den Spieler vermittelt und ihn während der Vertragsverhandlungen unterstützt. Der Verein ist also derjenige, der dem Berater des Spielers von seinem Konto das Geld überweisen muss oder von mir aus auch in Person des Managers als Bargeld in einem Koffer in die Hand drückt.
Nun nehmen wir an, es gäbe einen Spieler, der super nachgefragt ist und gerade mit fünf Vereinen parallel über einen Vertrag verhandelt, die ihn alle verzweifelt verpflichten wollen.
Nun einigt sich dieser Spieler mit einem der Vereine und bekommt ein Jahresgehalt von 20 Millionen Euro für fünf Jahre. Die Beraterkosten betragen 25 Millionen Euro (gegriffene Zahlen, die genauen Zahlen spielen keine Rolle). Der Verein überweist die Summe an den Berater des Spielers.
Nun nehmen wir stattdessen an, die Regel besagte, dass der Spieler seinen Berater selbst zu zahlen hat. Selbe Situation wie oben, super nachgefragter Spieler, fünf verzweifelt werbende Vereine, am Ende einigt sich der Spieler mit einem der fünf.
Die Beraterkosten betragen immer noch 25 Millionen Euro. Der Spieler überweist das Geld an den Berater, wie es die Regel bestimmt.
Wer glaubt nun nicht, dass das Jahresgehalt des Spielers für seinen Fünfjahresvertrag in diesem Fall weiter 20 Millionen und nicht wie durch ein Wunder plötzlich 25 Millionen Euro beträgt, also fünf mal fünf Millionen Euro pro Jahr mehr? Oder der Spieler plötzlich einen signing bonus von 25 Millionen Euro erhält? Bitte aufzeigen!
ABER: Das Ganze gilt auch umgekehrt. Nehmen wir an, der Verein hätte all die Macht und der Spieler wäre verzweifelt. Die Regel sagt: Der Verein bezahlt. Spieler und Verein einigen sich, Fünfjahresvertrag. Die Beraterkosten betragen 25 Millionen Euro. Der Verein überweist das Geld. Der Verein taxiert den sportlichen Wert des Spielers auf 20 Millionen Euro Jahresgehalt. Wer glaubt nun nicht, dass der der Vertrag des Spielers nun statt 20 Millionen nur ein Gehalt von 15 Millionen Euro ausweist und er damit die Beraterkosten effektiv selbst trägt? Auch hier bitte aufzeigen.
In diesem Gedankenmodell sind natürlich relative Machtverhältnisse zwischen Verein und Spieler im gesamten Spektrum zwischen 0 und 100% vorstellbar. Es muss nicht schwarz oder weiß sein. Es sind auch Fälle denkbar, wo der Spieler 20 % und der Verein 80 % der Beraterkosten tragen, oder umgekehrt, oder irgendetwas dazwischen, oder irgendetwas gänzlich anderes.
Das ist egal. Was ich nur aufzeigen möchte, ist, dass welche der beiden Seiten die Zahlung tatsächlich leistet, und ggf. in welchem Split, falls es beide sind, unabhängig davon ist, was eine Regel diesbezüglich besagt. Die Regel kann A oder B sagen, das ändert an der Frage, wer diese Zahlung am Ende wirtschaftlich tatsächlich leistet, nichts, weil dies von anderen Faktoren abhängt.
Deswegen ist dieser ganze Streit darüber, ob man eine Regel aufstellen solle, die besagt, dass die Spieler ihre Berater selber zahlen müssen, ein Streit um nichts. Das ist ein reines Scheinproblem, völlig irrelevant, eine Verschwendung von Energie, weil es keine Auswirkungen auf die wirklichen Zahlungsverhältnisse haben wird.
Ich hoffe, es ist mir gelungen, das klar zu machen.