Berater im Profifußball: Eine umstrittene Branche? Kommentar zum "Doppelpass"

Veröffentlicht unter: Berater im Profifußball: Ein Rant zum "Doppelpass"

Am Sonntag gab es im Doppelpass des Senders Sport1 ein längeres Diskussionssegment zum Thema Berater. Dort wurden einige Sachen gesagt, die einer Kommentierung bedürfen. Ein Kommentar. Zu meinen wöchentlichen Ritualen gehört das Hören der Sport1-Fußballsendung Doppelpass als Podcast. Dieser Stammtisch gehört für mich zum fußballkulturellen Grundrauschen. Fußball ist für mich Unterhaltung, eine große Seifenoper, in der die immer gleichen dramaturgischen Versatzstücke innerhalb eines relativ festen Plots mit wechselnden Darstellern wöchentlich neu aufgeführt werden. Dieses TV-Format ist für mich ein elementarer Bestandteil dieser Seifenoper. Ich bin neugierig auf die Gäste, ich mag die launigen Gespräche, und mit dem vor einiger Zeit…

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Vorweg:

Nächste Woche werde ich mir den Doppelpass wieder anhören

Mache ich jede Woche… und es ist wirklich angenehmer als die Sendung im Fernseher zu schauen!

Zum Thema Berater:
Diese Büchse der Pandora ist bereits geöffnet und man wird sie wohl nie wieder schließen können. Sollte jemals eingeführt werden, dass die Spieler die Berater zahlen müssen wird einfach dementsprechend das Handgeld erhöht oder es werden andere Schlupflöcher gefunden.
Einziges Mittel um gegen Berater „vorgehen“ zu können wäre wenn sich ALLE Vereine einig wären und bspw Spieler von Zahavi einfach nicht mehr verpflichten würden. Wird aber nie passieren :man_shrugging:

so elegant deine Beiträge auch geschrieben sein mögen - deine Kapitalismushörigkeit, dein Wirtschaftsfetisch und deine Art alles zu übertheoritisieren bereitet mir nahezu und zunehmend körperliche Schmerzen…

nix für ungut - aber man kann ja nicht alles gut finden! :man_shrugging:t2:

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Mir bereitet heutzutage eher der Doppelpass selber solche!

Früher hab ich mir das auch regelmäßig gegeben aber mittlerweile finde ich es einfach unerträglich den endlosen geistigen Dünnschiss der da verzapft wird über mich ergehen zu lassen :wink:

Was @Alex daraus macht/mitnimmt ist zwar sicherlich auch nicht jedermanns Sache. Für mich persönlich aber immer noch wesentlich interessanter. Und es bestätigt mich zumindest weiter total da auch keinen Rückfall mehr zuzulassen in diese Sport Laberei Zeitvergeudungs und Fremdschäm Orgien…

Da les ich mir in der Zeit hundert mal lieber paar hundert Kommentare hier durch von Leuten die wirklich Bock haben was zu den Themen rund um den FCB zu sagen als diese künstlichen Pseudo Diskussionen dort verfolgen zu müssen wo es eben nur ums Labern um des Laberns Willen geht - irgendwie muss man die Sendezeit ja vollbringen!

Aber Nein Danke, ohne mich!

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Seit Wontorra 2015 gegangen ist ist der Doppelpass doch kaum noch interessant ich hab ihn zumindest bis vor wenigen Jahren noch jedes Wochenende geguckt aber an sich wenn da kein Basler oder andere Leute sitzen die anecken ist das nur noch langweilig und viel zu eintönig.

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Den DoPa fand ich mit Wonti noch annehmbar, mit Helmer dann schon arg grenzwertig und mit König kann ich ihn nicht mehr sehen: Letzterer produziert - mit einer nebenbei immer mäßigeren C-Besetzung der Runde - ganz bewusste Pseudo-Aufreger, nur um dann grinsend zur Werbung abzugeben. König selbst geht es nicht um den Sport. Insofern habe ich seit circa 4 Jahren sonntags mehr Zeit.

Zur Diskussion habe ich nur eine Frage. Du @Alex schreibst:

Blockzitat Zweitens ist aber auch die Entscheidung, wie viel des von ihren erwirtschafteten Geldes sie für Berater ausgeben wollen, eine freie Entscheidung der Vereine im sportlichen und wirtschaftlichen Wettbewerb.

Ist das denn so? mein Verständnis war, dass mittlerweile praktisch jeder Profispieler einen festen Berater hat. Wenn man also einen Spieler verpflichten möchte - kommt man dann an dessen Berater überhaupt vorbei?

Ansonsten würde mich noch interessieren, was ein Berater im Kern wirklich tut, sprich, wo sein Mehrwert liegt?!

Führt er nur die Verhandlungen mit Interessenten, um den Deal für seine Klienten (Spieler) zu optimieren? Falls ja, kann ich die Klagen der Vereine gut verstehen.

Falls nein, würde mich interessieren, wo ansonsten der echte Mehrwert liegt.

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Danke Alex, großartige Analysen. Beide!
Natürlich schaue ich nächste Woche wieder in den Doppelpass rein.
Und in die (Zitat Alex:)„typischen, schablonenhaften Diskussionen über das Fußballgeschäft die im Doppelpass immer wieder auftauchen“.
Bestes ever von Mario Basler:
„Früher haben wir die ganze Nacht gesoffen und am nächsten Tag haben wir die weggehauen“.
Willkommen im Doppelpass!

Das kommt auf den Berater und den Klienten. Was wünscht der eine, was kann der andere bieten?
Den fetten Vertrag herauszuholen ist das eine, darüber hinaus kannst du wenn du willst auch ein Rundum-Sorglos-Paket bekommen.
Dann wird die Steuer gemacht, die Wohnung gesucht, der Wagen umgemeldet, der Handyvertrag besorgt.

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Das kann ich nur allgemein beantworten. In der Sendung wurde das auch kurz thematisiert. Relativ naheliegend ist, dass Berater dem Spieler Expertise und damit im Ergebnis Vorteile auf dem Feld der Vertragsverhandlungen und generell der Organisation aller rechtlichen, finanziellen und sonstigen Beziehungen zwischen dem Verein als Arbeitgeber und dem Spieler als Arbeitnehmer ermöglichen. Weiterhin decken sie mit ihren Dienstleistungen auch jenseits von Vertragsverhandlungen die gesamte wirtschaftliche Dimension der Karriere eines Fußballspielers ab. Sie kümmern sich um das Marketing, suchen und kümmern sich um Werbepartner, behalten die Augen offen für Wechselmöglichkeiten, verhandeln Sponsoringverträge aus und nach etc. Das ist eine im Geschäftsleben ganz normale und für beide Seiten sehr sinnvolle Form der Arbeitsteilung und Spezialisierung. Der Spieler kann (und muss sich auch) voll auf seinen Sport konzentrieren und der Berater kümmert sich um die gesamte wirtschaftliche Seite der Karriere. Davon profitieren beide. Ein Spieler, der sportlich das Meiste aus seiner Karriere herausholen möchte, hat parallel zu seinem Sport unmöglich die Zeit, um jemals all das rechtliche und geschäftliche Wissen anzusammeln und all die Kontakte aufbauen und Netzwerke pflegen, wie er es bräuchte, um ohne Berater auch noch wirtschaftlich ebenso gut dazustehen wie andere Spieler mit Berater.

In der Sendung wurde auch erwähnt, dass die Berater manchmal auch Ersatzväter (und -mütter) für ihre Spieler sind, bei denen sie sich aussprechen können, die ihnen in emotional schwierigen Situationen zur Seite stehen, die immer ein offenes Ohr für ihre privaten Probleme haben und die sie, wenn es sein muss, auch nachts um drei aus dem Club abholen und nach Hause fahren. Ich glaube, dass man auch diese persönliche Ebene nicht unterschätzen darf, wenn man die Bedeutung eines Betreuers für einen Spieler bewertet.

Na ja gut, aber das ist dann ja eher ein Beweis für die Wichtigkeit von Beraten und nicht dafür, dass sie überflüssig oder unnütz sind.

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Danke für die ausführliche Antwort! Das bedeutet insgesamt für die Spieler eine wirklich sinnvolle Aufgabenteilung und damit Entlastung.

Blockzitat Na ja gut, aber das ist dann ja eher ein Beweis für die Wichtigkeit von Beraten und nicht dafür, dass sie überflüssig oder unnütz sind.

Absolut - für die Spieler. Für die Vereine wirds in aller Regel teurer, nachdem Beraterhonorare in der Regel an Transferpakete gekoppelt sind: Je teurer ein Wechsel, desto lukrativer wird es für die Berater. Daher kann ich die Klagen von Vereinsseite nachvollziehen.

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Ich dachte immer, das macht der Verein bei uns alles mit :thinking::wink:

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Kimmich kann das offensichtlich doch… :wink:

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Den einen, der seine Steuern selbst macht, wirst Du immer finden. Das heißt aber nicht, dass es sinnvoll ist.

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Marco Reus zb hätte ein väterlicher Berater gut getan. Dann hätte er vor seinen KFZ Investitionen sicher erstmal den Führerschein gemacht…. Das ist für mich so ein Beispiel, was alles schief läuft:…

Und wenn ich an Raiola und den pogba Deal denke. Oder neymars Berater Vater….

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du zählst oben auf, was ein Berater so alles an Aufgaben übernimmt - man berichtet überall immer wieder, dass Kimmich keinen Berater habe und sich um alles selbst kümmere - ich weise an Hand dieses Beispiels darauf hin, dass es also offensichtlich doch funktioniert und Kimmich dürfte es insgesamt wohl ziemlich gut gehen - und du kommst mit diesem Kommentar?

Heidenei…

Kimmich hat sicher ein Social Media Team - und sicher auch einen Steuerberater.

Er verhandelt zb selber mit dem Verein( und hat da sicher auch Anwälte - und sei es nur im Hintergrund).

Ich sage : Respekt vor kimmich.

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Anwälte ungleich Berater.
Hat glaub ich irgendjemand im Dopa auch gesagt, dass Anwälte wegen dem Vertragsrecht am Start sind. Aber die eigentliche Verhandlung mit dem Verein führt Kimmich bspw selber

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Weil es Kimmich damit gut geht, geht es nicht jedem ohne Berater gut. Berater nehmen Spielern viele Aufgaben ab, was enorm dabei hilft, sich auf den Fußball zu fokussieren. So wie Berater dafür kritisiert werden, dass sie den letzten Cent aus dem Verein quetschen wollen, sollte man umgekehrt nicht so tun, als wären Vereine nicht andersherum daran interessiert möglichst viel Leistung für möglichst wenig Geld herauszuquetschen. Hier wird das Vorgehen inklusive einiger spannender Vertragskonstellationen eher selten hinterfragt.

Am Ende muss das jeder für sich entscheiden, aber ohne Berater würde ich in diesem Haifischbecken kein Profi sein wollen.

Übrigens: Nach deinem initialen Kommentar kannst du froh sein, dass Alex dir überhaupt noch antwortet. Ich würde es nicht tun.

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1000 Leute überqueren in einem Gebirge eine 300 m tiefe und 50 m breite Schlucht über ein dünnes Hochseil, 999 davon mit Absicherung, einer ohne.

Von den 999 fallen einige runter, andere nicht, aber der ohne Absicherung kommt prima rüber, ist sogar einer der schnellsten.

Findest Du, dass derjenige, der auf die Absicherung verzichtet hat, mit dieser Entscheidung sinnvoll gehandelt hat, erst recht, da er ja ohne Probleme rübergekommen ist und auch noch einer der schnellsten war?

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Das Beispiel hinkt aber doch so wie Dominik Kohrs Gegenspieler nach 90 Minuten. Ein Berater sorgt für zusätzliche Kosten und hat durch zusätzliche Einnahmen bei einem Spielerwechsel eine nicht deckungsgleiche Interessenlage mit dem Spieler. Die Absicherung hingegen ist ja dominant genüber einem Überqueren ohne.

Ich erwarte da noch eine bessere Metapher!

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