Da insistiere ich nochmal, weil „Blödheit“ nur die andere Seite der Medaille ist zu sagen, Hofmann hätte den Elfer „clever“ rausgeholt. Abgesehen davon, dass ich hier Profis „Blödheit“ unterstelle, die alle ein Niveau haben, das für die meisten unvorstellbar bleibt (was mir an sich schon nicht gefällt, wenn es mit Einsatzwille verknüpft ist), empfehle ich einen Blick in die englische Liga. Ich schaue viel englischen Fußball und sehe solche Schindereien und Fallsüchte in wesentlich geringeren Zahlen als bei uns, auch das Publikum goutiert das wesentlich weniger, immer noch. Aber wir Deutschen haben da wohl ein andere Vorstellung und Haltung, wesentlich zynischer und von oben herab.
Passiveres Verhalten dann, wenn der Gegner sich vom Tor weg bewegt, aggressiver, wenn er sich hinbewegt. So sollte trainiert werden.
Klar, das ist ein verbindendes Element des Fußballs.
Auf den Schiedsrichter kann man sich immer einigen.
Wenn auch selten im selben Spiel.
Stimmt, natürlich.
Ich wollte nur darauf hinaus, dass der gemeine Zuschauer im Sessel die Geschwindigkeit, mit der die heutigen Spiele ablaufen, nicht richtig einschätzen kann, außer er hat es selbst mal erlebt, und somit überschätzt, wieviel Zeit einem Spieler für genau diese Abschätzung, die du erwähnst, bleibt, um seine Aktion zu starten.
Und: bei der Leverkusen-Szene plädiere ich dafür, den (gelungenen) Betrugs-Versuch in den Mittelpunkt zu stellen, und nicht die suboptimale Abwehr-Aktion.
Hey, das sind berechtigte Fragen, und es gibt einfache Antworten:
nämlich JA zu Teil eins und NEIN zu Teil zwei.
Der Subtext deiner Frage bringt mich allerdings zu einer Frage meinerseits:
Hältst du uns Bayern-Fans etwa für besonders wehleidig?
Übrigens ist es schon ein Unterschied: ich kann hier nicht erkennen, dass jemand behauptet, wir werden „immer betrogen“. Es geht um explizit eine Szene, anhand derer wir debattieren (dass das Unentschieden rein sportlich in Ordnung ging, zweifelt ja kaum einer an, glaube ich), so why not?
Passiver soll er es nicht machen, aber wenn der Gegenspieler auf dem Weg aus dem Strafraum ist, sollte er sich von ihm nicht so vorführen lassen. Hofmann wollte doch nichts anderes.
Ich glaube es schon angemerkt zu haben, dass mich richtig geärgert hatte, wie Hofmann mit einem breiten Grinsen seine verlogenen Wahrheit im Interview nach dem Spiel kredenzen durfte.
Da ist mir ein nicht gegebener Elfer ala Musiala dann doch lieber, denn der muss sich nichts vorwerfen lassen, weil er weiter gelaufen ist.
Ändert ja nichts dran dass Davies den Hofmann einlädt und der dankend annimmt. War auch vor 30 Jahren nicht anders. Die Schiedsrichter bräuchten halt eine, der obersten Spielklasse, angemessenene Qualität.
Stimme überein mit dem was Du sagst. Und das steht zu allererst. Trotzdem finde ich schon, dass auch @willythegreat einen Punkt hat. Es gab einfach auch zu viele ungeschickte Aktionen oder Verhalten. Dies ist natürlich kein Grund oder Rechtfertigung für schlechte Schiri Entscheidungen.
Hoffmann durfte sich trotz gelber Karte auch permanent weiter echauffieren, und das ermutigt natürlich weiteres unsportliches Verhalten.
Der Schiri muss ja nur einmal den Kapitän ran holen und ihm klarmachen, dass damit Schluss sein muss.
Ich glaube nicht das Davies eingeladen hatte, sondern eher, dass er auf Hofmann reingefallen war.
Zustimmung zum zweiten Teil deiner Antwort.
Einspruch zur Logik des ersten Teils: Polemisch formuliert, lädt also eine Bank einen Bankräuber ein, sie zu überfallen. Diese Narren.
Auf den Fußball bezogen ist das so
Sehr richtig!
Ich bin wirklich pro Levekusen, seit 2002 (Vizekusen, die CL-Auftritte haben mich nachhaltig geflasht). Und wenn wir schon gegen Leverkusen verlieren sollten, dann gibt es nichts schöneres als wenn sie von Alonso trainiert werden … ich hätte am Freitag auch sehr gut mit einer Niederlage leben können.
Aber das am Freitag hat mir das Kraut ausgeschüttet. Der Sport wird so kaputtgemacht. Wenn nicht mehr die Spieler das Spiel spielen, sondern wenn die Schiedsrichter, genauer, wenn irgend ein VAR-Keller den Spielverlauf festlegt, kann ich gleich zum wrestling gehen.
Weiß nicht. Für mich wird gerade in sozialen Netzwerken gefühlt schon extrem viel gejammert, und zwar auf höchstem Niveau. Aber ich kann nicht sagen, ob das bei Fans anderer Vereine nicht auch so ist. Vielleicht ist das wirklich das verbindende Moment, wie @Jo_1 sagt.
Das ergibt sich für mich aus Forderungen, unsere tollen alten Männer müssten intervenieren.
Das ist mehr als fragwürdig, wenn eine Regel erfordert, dass ein Profi - ihre Ehrlichkeit ist ja hinreichend berühmt berüchtigt - „was sagt“ oder hinter seine Stirn geguckt werden muss. Was hätte Völler dann 1990 im Finale zugeben müssen, die Situation war ähnlich der hier diskutierten.
Da machst du es dir mMn zu leicht, denn du vergisst eins:
für einen Profifußballer, der jeden Tag im Training Situationen dieser Art lösen muss und schon mehrere Jahre hinweg in vielen Spielen ähnliche Situationen gelöst hat, gilt die von dir gebrachte Entschuldigung mit der hohen Geschwindigkeit und der kurzen Reaktionszeit nur bedingt.
Ich habe nie höherklassig Fußball gespielt, sondern nur in unteren Klassen. Auch wenn meine Gegenspieler dementsprechend viel langsamer waren, war ich gefordert und musste für meine Verhältnisse schnelle Entscheidungen treffen. Wahrscheinlich würde fast jeder Fußballer, der unterhalb der Bayernliga unterwegs ist, in einem Bundesligaspiel in vielen Situationen heillos überfordert sein, weil es ihm zu schnell geht. Der Bundesliga-Profi hat solche Situationen allerdings schon zig Mal in Training und Spiel erlebt, weshalb seine Reaktion auch viel schneller ist und er somit auch viel schneller erfassen können sollte, was in dieser Situation richtig und was falsch ist.
Im Tennis war ich übrigens etwas höherklassig unterwegs und habe in der Landesliga auch gegen Spieler spielen können, die später sogar Profis wurden. Mit dem nötigen Training gewöhnt man sich an deren Spielgeschwindigkeit und kann dann auch mal einen Aufschlag von 200 km/h zurück ins Feld spielen bzw. im Doppel noch den Schläger hochreißen, wenn ein Ball aus kurzer Entfernung auf einen zukommt. Ohne arrogant klingen zu wollen: wenn jemand in den unteren Klassen Tennis in der Mannschaft spielt und selber eine solide Technik hat und dieser Spieler wird dann in ein Landesliga-Doppel geworfen wird er am nächsten Morgen ziemlich sicher nicht ohne Erinnerung in Form eines Ballabdrucks an irgendeinem Körperteil aufwachen, weil das Tempo einfach ungemein höher ist und er somit gar nicht die nötige Reaktion dafür hat, weil er nie in so einer Situation war.
Das sind eben die Unterschiede: wenn wir mit dem Mountainbike mit 50 km/h einen Wanderweg runterbrettern und unerwartet ausweichen müssen, wachen wir evtl. im Krankenhaus auf. Wenn Fabio Wibmer das gleiche passiert, wird er die richtige Entscheidung treffen und wahrscheinlich sogar auf dem Sattel bleiben und locker weiterfahren. Ich hätte persönlich auch ein besseres Gefühl, bei 300 km/h auf der Autobahn als Beifahrer neben einem Formel 1 Piloten zu sitzen, als neben meiner Oma.
Von daher kann man es sich mMn auch als Zuschauer anmaßen zu sagen, dass Davies Vorgehen am Freitag nicht gerade schlau war.
PS: Wenn ein Verteidiger in der A-Klasse seinen Gegenspieler, der gerade aus dem Strafraum rausläuft, zu Fall bringt, dann kann er sich in der Kabine wohl den Vorwurf anhören, wieso er das gemacht hat. Du kannst heute wahrscheinlich auf jedem Fußballplatz in unteren Ligen mehrfach den Schrei „Ruhig mitlaufen, kein Foul!“ eines Mitspielers hören, wenn eine vergleichbare Situation passiert. Manche Verteidiger werden es beherzigen, manche andere vielleicht versuchen, an den Ball zu kommen und manche werden dabei ihren Gegenspieler zu Fall bringen und dafür dann vom Trainer bzw. den Mitspielern kritisiert und beim nächsten Training evtl. bewusst wieder in solche Situationen gebracht, damit sie sich beim nächsten Mal „cleverer“ verhalten.
Zwischen nur Zuschauen um ja keinen Fehler zu machen (also quasi auf dem Fußballplatz das zu tun, was Scholz als Kanzler macht. ) und mit vollem Risiko in Flanken reinspringen bzw. jeden Zweikampf zu suchen, ist mMn schon noch etwas dazwischen.
Ich hatte die Chance, während und nach dem Spiel gegen Leverkusen mit einem Schiedsrichter-Betreuer zu reden. Im Kopf geblieben sind mir folgende Aussagen (Gedächtnisprotokoll ).
- „Überprüfe“ mal den zeitlichen Abstand zwischen Aktion (zB Foul) und einem Handzeichen des Schiris (zB „Ball“). Wenn der - ich schreibe jetzt mal - „unnatürlich“ lang ist, dann hat der VAR dem Schiri „Ball“ auf’s Ohr gegeben. - Hallo? Was soll der Scheiß?!
- Möglicher Elfer-Pfiff für Musiala: Der L’kusener trifft Jamal eindeutig, weswegen er aus dem Tritt kommt und fällt. Es wird aber auch leicht der Ball gespielt, weswegen es nie einen Pfiff geben wird.
- So dämlich die Aktion von Davies war, sie muss geahndet werden. (Dass Schlager nie pfeift, ihn der VAR darauf hinweisen muss, ist in meinen Augen die Casus knaktus, weil es nämlich tatsächlich ein dermaßen gewünschtes, leichtes Fallen von Hoffmann ist). Die Schiedsrichter nennen das wohl „Game Management“ - und, ja, im Mittelfeld würde so etwas nie gepfiffen werden.
- Aus mir nicht durchgehend nachvollziehbaren Gründen wird scheinbar die Schiedsrichter-Leistung des polnischen Referees im WM-Finale als richtungsweisend angesehen. Das ist in meinen Augen alles schön und gut, dann sollten aber auch „gestandene Männer in Schwarz (pardon, Leuchtgelb)“ Spitzenspiele „leiten“ und nicht - wie Szolt Löw wütend artikulierte „Jungs, die besser zweite Liga pfeifen sollen“.
Mit aller gebotenen Sachlichkeit möchte ich hier meine sehr persönliche Meinung zu der Leistung des Schiris gegen Leverkusen teilen:
Ein FC Bayern sollte sich niemals, wirklich niemals auf das Niveau herabbegeben, den Schiedsrichter für den Spielverlauf bzw. das Ergebnis verantwortlich zu machen. Selbst wenn da Fehler passieren - und das ist durchaus menschlich, auch in VAR-Zeiten - ist das Selbstverständnis des Klubs ein anderes. Wenn man gegen Leverkusen in der heutigen Form 2:2 spielt, geht das absolut in Ordnung. Und wenn Davies einem Hofmann, der in Richtung Eckfahne sprintet, im eigenen Strafraum in die Hacken gerät, ist das schlicht selbstverschuldet (wie übrigens viele überflüssige Elfmeter letzte Saison auch schon).
Ich weigere mich schlicht, hier in eine Opferrolle zu geraten. Das kann der BVB von mir aus gerne machen, aber das sollte hier nicht nötig sein. Und ich erinnere hier ganz zart an einen Arjen Robben (den ich sehr verehre), der frei zugegeben hat, dass er sich bei einigen Situationen sehr schnell hat fallen lassen, was ihm im Nachhinein fast peinlich war. Es ist und bleibt ein Spiel. Mit allen Freuden und mit allen Fehlern, die dazugehören.
Leverkusen war der erwartbar schwere Gegner, und die Bayern haben teils sehr gut gespielt, teils nicht. Fertig.
An Arjen Robben musste ich die letzten Tage auch öfter denken, als die Szene vom Freitag angesprochen wurde. Robben hat Berührungen des Gegners ja auch ganz gerne genutzt, um Bodenkontakt zu suchen. Ich rede hier bewusst nicht von Schwalben, denn das würde mMn voraussetzen, dass gar kein Kontakt vorhanden war (Andi Möller oder Timo Werner lassen grüßen.)
Man kann hier mMn von einer Grundsatzentscheidung reden:
Spieler A versucht allen Widrigkeiten zum Trotz auf den Beinen zu bleiben und seine geplante Aktion durchzuführen (z.B. Musiala am Freitag) und fällt wirklich nur dann, wenn er nicht mehr auf den Beinen bleiben kann.
Spieler B wägt ab, ob es seiner Mannschaft nicht evtl. eine Vorteil einbringen könnte, wenn er bei einem leichten Kontakt zu Boden geht. Möglicherweise sucht er diesen Kontakt auch noch bewusst, indem er den Bewegungsablauf des Gegenspielers antizipiert.
Wenn wir ehrlich sind, haben Hände am Trikot des Gegners nichts verloren (nicht einmal ein leichtes Ziehen ist erlaubt) und genauso wenig ist es erlaubt, den Gegner mit dem eigenen Fuß zu berühren (außer man trifft nebenbei auch noch den Ball). Nicht jedes Zupfen und auch nicht jeder Kontakt mit dem Fuß muss natürlich zur Folge haben, dass „der Geschädigte“ nicht mehr auf den Beinen bleiben kann. Jede dieser Aktionen wird aber mit der Intention eingesetzt, dass der Spieler, der sie ausführt, sich dadurch einen Vorteil verschafft, weil er z.B. jemanden aus dem Rhythmus bringt (siehe z.B. das Vergehen an Musiala: Ohne den Einsatz seiner Hände wäre der Leverkusener wohl nicht mehr in die Lage gekommen, zu klären).
Robben hat da konsequent die Linie vertreten: Wenn mein Gegenspieler sich nicht an die Regeln hält, dann nutze ich das aus und weil es eben nur auffällt, wenn ich mich fallen lasse, mache ich das eben so.
Und genau deswegen möchte ich,dass Musiala sich bei stärkerem Kontakt fallen lässt und nicht wie bisher alles tut ,um auf den Beinen zu bleiben. Er wird regelwidrig massiv behindert und eine Torchance verhindert und dadurch dass er nicht fällt wird es nicht bestraft. Schwalben soll er nicht produzieren aber halt deutlich machen,hey ich werde regelwidrig behindert und das mache ich durch fallen