Interessanterweise scheinen die einzigen, die das als klare Rote Karte sehen, der Schiedsrichter und einige hier bei MSR/im Forum zu sein.
Stimmt nicht, auch Marco Fritz verteidigt die Karte teilweise und sagt dass es für beide Seiten Argumente gibt. Wahrscheinlich muss er das verteidigen, weil er eben Leiter Evaluation, Beobachtungen und Regelauslegung der DFB Schiri GmbH ist. Er spricht das Trefferbild an und das Trefferbild ist mMn entscheidend, weil sich aus dem Trefferbild und der Intensität die mögliche Gesundheitsgefährdung ableitet. Damit ist es dann gefährliches Spiel. Und daher sollte es mMn dann auch egal sein, was vorher passiert ist, denn die Verletzung, die der Spieler möglicherweise erleidet, erleidet unabhängig davon, was vorher passiert.
Es gibt zumindest eine klare Tendenz bzgl. der roten Karte für Palinha und die lautet: „Zu harte Entscheidung“
Trotzdem ist es streng genommen keine klare Fehlentscheidung.
Ich finde allerdings, dass bei Platzverweisen vom Schiedsrichter und insbesondere vom VAR verlangt werden sollte, dass in solchen Fällen die Regel „in dubio pro reo“ angewendet wird. Ein Platzverweis ist ein sehr massiver Eingriff in das Spielgeschehen und sollte deshalb mMn so klar sein, dass im Nachhinein keine Diskussion unter Experten entsteht.
Sobald also beim VAR nur leiseste Zweifel aufkommen, sollte dieser auf jeden Fall den Schiedsrichter zum Monitor bestellen, damit dieser sich die Szene noch einmal komplett anschauen kann und zwar den ganzen Bewegungsablauf. Wenn für den Schiedsrichter dann immer noch glasklar ein rotwürdiges Foul vorliegt, wird er bei der Entscheidung bleiben. Sollten Zweifel aufkommen, dann wird der Platzverweis zurückgenommen. Das wäre für mich in diesem Fall angemessen gewesen.
Ich bin im Übrigen der Meinung, dass man rote Karten im Anschluss an eine eigene Ballaktion nur in extremsten Ausnahmefällen geben sollte, z.B. bei einem absolut zu hohen Bein inklusive Treffer oberhalb der Hüfte des Gegners. Dass Aktionen wie die von Palinha, Weiser oder auch De Bruyne (EM 2024 gegen Rumänien) zwingend abgepfiffen werden müssen und eine gelbe Karte nach sich ziehen, wäre für mich vertretbar und das gehört mMn auch konsequent so gehandhabt.
Deine Meinung ist aber nicht maßgeblich.
Witzigerweise bestätigst du meine Aussage mit dem Versuch deiner Widerrede: Ich schrieb ja „keiner sieht das als klare rote Karte“. Und wie du richtig schreibst, verteidigt Fritz diese „teilweise“, aber eben nicht als „klar“ rot (oder mit Justins Worten „unstrittig“). Diese Worte hat niemand genutzt, den ich seitdem davon habe reden hören, selbst die Schiri-Zunft Vertreter nicht.
Is aber auch egal, morgen zählt’s und da diskutieren wir HOFFENTLICH hinterher keine spielentscheidenden Schiedsrichterentscheidungen.
Ganz genau so ist es. Lasst uns das Thema beenden und unsere besten positiven Energien auf morgen Abend richten.
Palhinha scheint bisher nicht wechselwillig.
„Es gibt viele Beispiele in unserer Mannschaft: Noch in der vergangenen Saison haben sich fast alle über einige Spieler bei uns beschwert: Leon Goretzka, Dayot Upamecano, Alphonso Davies. Viele Spieler, die exemplarisch für meine Situation jetzt stehen. Ich will einfach zeigen, was ich kann“ , unterstricht er gegenüber der Sportbild ."
Diese Aussage zeigt mir, dass er sich durchbeißen will und sich wirklich mit unserem Verein identifiziert. Wir hatten bestimmt schon Spieler im Kader, die nicht wussten, welche Spieler in einer Saison, in der sie selbst noch gar nicht im Verein waren, kritisch hinterfragt wurden.
Für so jemanden muss es doch Verwendung geben.
Ich bin da hin- und hergerissen. Auf der einen Seite ist er die erste Saison im Verein, musste sich auf ein neues Umfeld einstellen und hatte dazu auch noch einige Verletzungen. Also konnte er noch gar nicht so richtig reinfinden in die Mannschaft. Und prinzipiell denke ich immer, dass ein Spieler immer erst die 2. Saison spielen muss, bevor man ihn richtig beurteilen kann - insbesondere, wenn er die Liga noch nicht kennt und aus einem anderen Land kommt. Auf der anderen Seite sehe ich bei ihm wenig Entwicklung, und bei dem Preis und den Vorschusslorbeeren hätte ich schon mehr Impact von ihm auf die Mannschaft erwartet. Zugute halten kann man ihm, dass er sich wohl wirklich mit dem Verein identifiziert. Aber in der neuen Saison muss er deutlich wichtiger für uns werden, ansonsten ist er dann doch ein klarer Fehleinkauf und man hätte die 50 Mio besser anders ausgegeben.
Obendrauf kommt noch dass Kimmich und Pavlovic (der zumindest bis zu seiner Verletzung wodurch Palhinha vor seiner eigenen kaum zum Zug gekommen) beide wohl klar die beste Saison ihrer Karriere bei uns gespielt haben.
Das ist für Palhinha natürlich ebenfalls unglücklich gelaufen, aber aus Bayernsicht ja fast eher ein Luxusproblem ebenso wie dass mittlerweile selbst Goretzka performt als hätte es da nie ne Krise gegeben bei ihm!
All dies hätte man vor der Saison bestenfalls so hoffen können bei den drei anderen und solche Probleme hätten die meisten Vereine der Welt sehr gerne
Noch einen späten Gedanken hierzu: Palhinha hat Mitte September 2023 seinen Vertrag verlängert. Sollte es das Versprechen tatsächlich gegeben haben, dürfte es spätestens dadurch nichtig geworden sein, denke ich. Insofern wirkt diese Behauptung, dass Palhinha nur wegen des Versprechens wechselte, für mich etwas konstruiert.
Die Gerüchte endeten mit der Vertragsverlängerung eben nicht nachhaltig. Es wurde im neuen Jahr, also Anfang 2024 eben immer wieder davon berichtet, dass man noch an Palhinha interessiert sei. Und mit Tuchel hatte man sich ja zum Ende der Saison auch wieder angenähert.
So ist es. Dieses „Eberl MUSSTE ihn verpflichten, weil man ihm gegenüber im Wort stand.“ ist einfach nur lächerlich. Pahlinha war einfach nur genau wie schon Boey und Zaragoza eine Fehleinschätzung.
Man muss es bei allen Dreien befürchten klar, aber bei den meisten davon war auch großes Verletzungspech (von ihrer bisherigen Karriere kaum induzierbar) im Spiel bzw sind sie noch jung wo es auch brauchen kann bis der Knoten platzt.
Wenn man zB nach massiven Verletzungen in Serie geht wo man Karriereende befürchten musste hätte man einen Thiago nach 2 Jahren bei uns unbedingt verkaufen müssen!
Wäre aber so falsch gewesen wie’s nur geht…
Was ich sagen will - warten wir doch noch 1-2 Halbserien bei allen Dreien bis wir uns ein entgültiges Urteil erlauben. Bei Thiago (und ja, sein Talent ist da natürlich längst durchgefunkelt, aber es hätte trotzdem alles für die Katz sein können nach satten 3 Kreuzbandrissen in Serie und dafür war er dann eigentlich die restliche Zeit bei uns eher wenig verletzt) wäre man selbst damit noch zu früh gewesen!
Laut Onkel Wikipedia waren es „nur“ Innenbandrisse - schlimm genug, aber mit Kreuzbandrissen hätte das wirklch das Karriereende bedeuten könenn … .
Onkel Wiki und Tante Perplexity - meine neusten Verwandten
In 1-2 Halbserien ist Palhinha 32, man erzielt endgültige keine Ablösesumme mehr und hat nochmals 10 Mio an Gehalt verplempert.
Die „jungen“ Boey (Jahrgang 2000) und Zaragoza (2001) würden schlicht Kaderplätze für Jugendspieler blockieren. Und dafür verdienen auch sie zuviel.
Palhinha ist 29, wie er da in halbem bis ganzen Jahr es zur 32 schafft musst Du mir noch erklären.
Oder reden wir jetzt von Halb-Olympiaden - da würde es passen
Nach der nächsten Saison (Halbserien) ist er 31
Dachte er ist Jahrgang 94… dabei ist er ein 95er. Macht aber auch kaum einen Unterschied.
Was mich bei dem Palhinha-Transfer extrem stört, ist der Prozess der Entscheidungsfindung. Palhinha kam im Sommer für 51 Millionen Sockelablöse zzgl. möglicher Boni und wurde quasi mit Vertragsbeginn 29. Am Ende seines Vertrages ist er (fast) 33. Sicher also ein Transfer bei dem man nicht davon ausgegangen ist, jemals wieder ansatzweise die gezahlte Ablöse durch einen Verkauf wiederhereinzubekommen.
Grundsätzlich kann sich der FC Bayern einen solchen Transfer leisten und unter bestimmten Umständen ist es auch sinnvoll sich durch einen erfahrenen Topspieler (teuer) zu verstärken, siehe Harry Kane Transfer. Wenn man aber für einen Spieler, der auf die 30 Jahre zugeht, eine hohe Ablöse zahlt, muss man sich dann auch wirklich sicher sein, dass er schnell funktioniert - eine Soforthilfe ist. Das zeigt das Beispiel Palhinha für mich perfekt. Ich bin grundsätzlich kein Freund davon einen Spieler nach nur einer Saison als Fehleinkauf oder ähnliches endgültig abzustempeln. Zu groß sind aus meiner Sicht Faktoren, wie z.B. Eingewöhnungsprobleme, Sprache, neue Liga, veränderte Anforderungen an die spielerische Rolle oder auch Verletzungen, die dazu führen können, dass ein Spieler in seiner ersten Saison bei einem neuen Verein nicht die erwünschten Leistungen bringen kann. Auch Palhinha würde ich da ein Stück weit in Schutz nehmen wollen. Wer weiß denn schon, wie wir heute über ihn und Goretzka reden würde, wenn sich Palhinha Mitte November keinen Muskelbündelriss zuzieht. Zu dem Zeitpunkt ist Palhinha nach der Verletzung von Pavlo in die Startaufstellung gerückt. In den 5 Spielen, die in dieser Phase von Anfang an gemacht hat, hat man zwar auch seine Limitationen gesehen, die auch im heutigen Blogbeitrag angesprochen wurden, aber eben genauso gesehen, wie viel defensive Stabilität er der Mannschaft durch sein Zweikampfverhalten und sein defensives Stellungsspiel, besonders in Umschaltsituationen, geben kann. Mainz im Pokal, Benfica in der CL sowie Stuttgart, Bochum & Union in der Liga waren jetzt auch keine Top Gegner, für mich ist es aber auch kein Zufall, dass die Zu-Null Serie der Bayern mit Palhinha-Startelf Einsätzen auf der 6 zusammenfällt. Verletzt sich Palhinha nicht, glaube ich dass er seit November die meisten Spiele gestartet hätte und damit er - und nicht Goretzka - die Schwäche- und Krankheitsphase von Pavlo für sich hätte nutzen können.
Nach der Verletzung ist Palhinha halt noch gar nicht wieder in Tritt gekommen. Jetzt hat man im Sommer das Problem, dass man es sich aufgrund seines Alters eigentlich nicht leisten kann, ihm eine zweite Saison zu geben, um sich durchzusetzen, so wie ich es grundsätzlich (fast) jedem Neuzugang zugestehen wollen würde. Setzt sich Palhinha auch in seiner zweiten Saison nicht durch, hat man im Sommer 2026 einen dann 31 Jährigen, der in den letzten 2 Jahren kaum gespielt hat und noch zwei Jahre Laufzeit auf einem gut dotierten Vertrag hat. Da könnte man dann noch froh sein, ihn überhaupt noch für 15-20 Millionen verkauft zu bekommen. Also muss man ihn eigentlich diesen Sommer verkaufen und dann die ca 20 Millionen Transferminus akzeptieren.
Das ist einfach unbefriedigend - wäre aber vermeidbar gewesen, zumal es vorhersehbar war. Einerseits sind da die spielerischen Defizite Palhinhas, auf die hier in verschiedenen Blogbeiträgen, Podcasts etc.schon bei der Verpflichtung hingewiesen wurden. Zudem war es auch ersichtlich, dass Palhinha nicht unbedingt die Soforthilfe ist, die einen teuren Transfer in dem Altersbereich rechtfertigen kann. Zwar hat Palhinha in seiner Karriere bei Sporting und in der Nationalmannschaft auch schon in Ballbesitz-orientierten Mannschaften gespielt und funktioniert, den Großteil seiner Spiele hat er aber bei Fulham gemacht, einer PL-Mittelfeld-Mannschaft mit ca. 50% Ballbesitz und einem gänzlich anderen Spielsystem. Eine gewisse Eingewöhnungszeit muss man ihm nach einem solchen Systemwandel eigentlich zugestehen, man kann es aber nicht wirklich, weil die Faktoren Alter und schwindender Wiederverkaufswert es nicht zulassen.
Besonders deutlich wird die Problematik im Vergleich zu Amadou Onana, der zumindest nach den Berichten des Transfer-Boulevards der Alternativ-Kandidat zu Palhinha war. Letztlich ist Onana für eine vergleichbare Summe (59 Millionen) zu Aston Villa gewechselt. Ich mag da etwas biased sein, weil ich Onana seit seiner HSV Saison extrem feier. Onana ist ebenso ein extrem physisch starker, zweikamfstarker defensiver Mittelfeldspieler, der in puncto Erfahrung sowie taktischer Disziplin sicher noch Defizite im Vergleich zu Palhinha hatte, dafür hinsichtlich Athletik (Tempo!) und technischen Fähigkeiten deutlich mehr Upside hatte. Onana ist gut bei Aston Villa in die Saison gekommen, hat sein Rückrunden Beginn aber mit Verletzungen zu kämpfen. Nimmt man jetzt an, Bayern hätte im Sommer Onana statt Palhinha verpflichtet und dieser wäre jetzt in der Saison von Palhinha, dann wäre die Situation für den kommenden Sommer aus meiner Sicht dennoch eine komplett andere, einfach nur weil er 6 Jahre jünger ist. Man könnte guten Gewissens Onana eine zweite Saison geben, um sich durchzusetzen. Würd er es dann erneut nicht schaffen, wäre er 2026 25 Jahre alt, jeder sähe das Potential, auch wenn es bei einem absoluten Top Club halt nicht gereicht hätte. Man würde sehr wahrscheinlich noch 40 Millionen Ablöse + bekommen und damit weniger Minus erwirtschaften, als mit einem Palhinha nach nur einer schlechten Saison.
Das „Learning“ aus dem Palhinha Transfer sollte aus meiner Sicht daher sein, dass man Ü27 Spieler für hohe Ablösesummen tatsächlich nur verpflichtet, wenn diese qua ihrer offensichtlichen Qualität (Weltklasse) der Mannschaft direkt weiterhelfen. Ansonsten rechnet sich das Verhältnis „versenkte“ Ablöse zu Leistung nicht sowie man steht vor dem Problem, dass man dem Spieler aus wirtschaftlichen Zwängen nicht ausreichend Chancen geben kann, sich durchzusetzen. Im Kontrast hat der FC Bayern in der jüngeren Vergangenheit auch die Erfahrung gemacht, dass man mit jungen Neuzugängen auch dann ein Trasferplus erzielen konnte, wenn diese sich nicht bei Bayern durchsetzen konnten (Gravenberch, Roca, Nianzou, Omar Richards, Douglas Costa)
Sehr schöner und differenzierter Beitrag, erstmal vielen Dank dafür!
Was mich in dem Zusammenhang sehr interessieren würde (wir aber wohl nie erschöpfend erfahren werden) ist, welchen Anteil die verschiedenen Akteure in der Bayern-Führungsriege an der Entscheidung hatten:
- Hat Eberl einfach einen schon weitgehend ausverhandelten Transfer durchgezogen, um sich Arbeit zu sparen?
- Wurde Komapny gefragt, wenn ja, was war seine Meinung?
- Wie viel hat da die Task Force aus dem Vorjahr (sprich Hoeneß und / oder Rummenigge) noch Einfluss genommen??