[08.04.25 - CL] FC Bayern - Inter Mailand

Falls du’s nicht bemerkt hast, ich habe dir oben prinzipiell zugestimmt.
Also sorry, wenn ich diese Debatte zunehmend als überflüssig und rechthaberisch empfinde.
Ich bezog mich auf das gestrige Spiel, und da dürfen wir festhalten, dass Sane gegen Darmian keinen Stich gemacht hat und Augusto sogar ein Riesenspiel gemacht hat inclusive Anteil am ersten Tor. Während Dumfries zwar schneller und dynamischer ist (als Darmian), was keiner anzweifelt, aber dafür darf er als defensiv anfälliger gelten.
Also wieso kann man dann nicht einfach stehen lassen, dass beide gestern keinen Qualitätsabfall gegenüber der Stammbesetzung erkennen haben lassen, während unser Ersatz durch individuelle Fehler aufgefallen ist, die sich durch Gegentore manifestierten.

Auch @ChrisCullen’s Bemerkung:

…lässt mich vermuten, dass viele (nicht zwingend @ChrisCullen) offenbar zwanghaft einen strukturellen oder übergeordneten Systemfehler sehen wollen - oder womöglich den falschen Trainer bei uns, und das jeweilige Gegenüber als positives Gegenbeispiel.

Das kann man ja gerne so sehen. Ich frage mich nur, wohin diese Fragen führen sollen. Aber vielleicht verstehe ich auch nur nicht, worauf du und andere hinauswollen, außer the grass is always greener on the other side und ich habe Recht. Nach jeder Niederlage das gleiche Spiel.

Was das perfekte Positionsspiel von Inter betrifft:
Das habe ich ja selbst schon genauso beschrieben. Und der Punkt ist, dass es eine Zeit braucht, bis so etwas in einem Kader fest verankert ist. Genau diese Zeit scheint aber kaum ein Bayern-Fan zu haben oder zuzugestehen.

Und damit wir uns nicht wieder missverstehen:
Ja, im Nachhinein war die Einwechslung speziell von Boey gestern etwas, was ich selbst auch kritisch sehe, und im Nachhinein wäre es im Konjunktiv eventuell besser gewesen, etwa Palhinha für Kim zu bringen, statt die Statik so vehement zu verschieben. Was aber, nebenbei bemerkt, dafür gesorgt hätte, dass Laimer kaum in die Verlegenheit gekommen wäre, Müllers Tor von links vorzubereiten.

Und so könnte ich immer den Mister Oberschlau spielen, der die Dinge besser durchblickt als die hochbezahlten Profis in Amt und Würden. Wer’s mag.

Sorry für meinen kleinen Ausbruch, aber ich bin echt etwas genervt, wenn selbst aus einer prinzipiellen Zustimmung noch ein Dissens gemacht wird.

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Ich sehe den sicher nicht. Und konnte das, die üblichen Verdächtigen mal ausgenommen, so auch nicht lesen. Wovon wir leider seit Jahren entfernt sind, ist clever unterkühlt mal ein Ergebnis mitzunehmen, das zugeben nicht perfekt ist aber alle Optionen offen lässt. Den Gegner am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen, konnten Bayern Teams seit ich Fussball sehe. Seit ca. einem Jahrzehnt nicht mehr. Jeder, wirklich jeder im Stadion oder vor dem TV konnte gestern sehen, dass nach dem Ausgleich die Mannschaft überperformed, komplett jegliche Struktur verliert und sich selbst bestrafen wird. Und das ist der Punkt der mich maßlos aufregt. Weil es so irre unnötig ist.

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Nur fürs Protokoll:
Du warst von meinem Sermon gar nicht adressiert, insofern alles okay.
Aber:
Wenn du schreibst, dass ein subjektives Gefühl, das du von einem Bayern-Team über Jahrzehnte als „typische“ Performance wahrnimmst, aber im letzten Jahrzehnt als „untypisch“ identifizierst - dann ist das genau diese Art von (nennen wir es) magischem Denken oder Fühlen, vergleichbar mit einer früheren Mär, dass wir gar nicht auf den Betzenberg fahren müssen und die Punkte mit der Post schicken können. Ernsthaft? Egal mit welcher Mannschaft, in welchem Jahr, mit welchem Trainer usw.? Doch sicher nicht.
Das ist die Art von persönlichem Bias, der keinerlei Substanz liefert bezüglich der Aufspürung einer wirklichen Fehlerquelle, oder sehe ich das ganz falsch?

Natürlich kann ich mich über die fehlende Abgezocktheit aufregen - aber ich könnte auch hier wieder argumentieren, dass genau eine solche Abgezocktheit durch stabile, jahrelange Konstanz entsteht, was wiederum genau mein Argument stützt, Ruhe zu bewahren und eine Gesamtentwicklung im Auge zu haben, anstatt nach jeder Niederlage wieder Grundsätzliches in Frage zu stellen.

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Oh, der große Cheffe hat mir prinzipiell zugestimmt, da stehe ich jetzt für Ewigkeiten in seiner Schuld und werde, auch wenn ich bei einem ANDEREN Thema (wie hier der Fall) eine abweichende Meinung vertrete, nie mehr wagen zu widersprechen. Hast du das erwartet? Denn so kommt es bei mir an.

Könnte jetzt noch inhaltlich etwas beitragen, aber das scheint ja nicht erwünscht zu sein, deshalb lasse ich deinen Beitrag „einfach mal stehen“. Diesen Tipp, könntest du bei deinen zahlreichen Reaktionen auf Beiträge von Forumsteilnehmern, vielleicht selbst mal beherzigen.

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Ernsthaft - na klar. So ist das im Fußball. Wir sind alle nicht nahe dran und sehen eben das was wir sehen. Daraus muss ich mir meine Meinung bilden. Auch wenn die substanzlos sein sollte. Keine Ahnung. Wird Menschen geben, die da deutlich mehr Substanz reinlegen können. Da bin ich bei dir. In irgendeiner Doku über die große Zeit hat mal einer gesagt die Achse hat auf dem Platz festgelegt, wann bzw. ob kurz vor Schluss nochmal attackiert wird und wann eben nicht und ein Ergebnis auch mal reichen muss. Mit dieser Achse waren Neuer, Boateng, Lahm, Schweini und Müller gemeint. Von dieser Klasse und Entscheidungsfindung fehlt uns momentan halt einiges. Und das ist meine persönliche Meinung und nicht mit Fakten unterlegt.

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Ich empfinde mich überhaupt nicht als Mister Oberschlau.

Ich habe an den Trainer von Bayern München in so einem wichtigen Spiel die Erwartung, dass sein Coaching ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist. Stattdessen sind wir in Fallen getrappt die da herumstanden (ich habe das in vorherigen Postings ausgeführt).

Wir haben es uns zusätzlich noch schwer gemacht in dem Aufstellung und Auswechslungen nicht geklappt haben.

Fehler passieren. Man darf sie aber benennen. Kompany sollte seine Lehren daraus ziehen. Das ist das was einen guten von einem großen Trainer unterscheidet.

In der PL hat er bei Burnley nichts verändert als es nicht lief. Das sollte unbedingt anders werden.

Im übrigen ist es töricht in den Spiel gegen so ein ausgebufftes Team sich für einen formschwachen Guerreiro und gegen die Erfahrung von Müller zu entscheiden. Bei den vielen Bällen die Sommer nicht beim ersten Mal festhalten konnte, hätte einer der weiß wo er stehen muss Profit draus schlagen können. Über Boey ist alles gesagt…

Es geht nicht um Ego, es darum im richtigen Moment das Fingerspitzengefühl zu haben wann ich wen einsetze. Das war leider nicht vorhanden. Leichte Kovac Vibes in der Sache.

Ich mag vieles an Kompany. Seine ruhige Art, er hat das Vertrauen der Mannschaft. Sie spielt gerne seinen Fußball. Der Spielstil ist grundsätzlich attraktiv. Das sind wichtige Punkte. Ich möchte ihn gerne länger an der Säbener sehen. Aber da muss er sich schon auch noch an seiner Entwicklung arbeiten. Viel Zeit hat man dafür beim FC Bayern leider nicht,

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Was Du hier und in deinen vorherigen Posts so schreibst, ist ja für sich genommen gut argumentiert und im Grunde korrekt. Natürlich macht ein Trainer Fehler (die man, fairerweise zu sagen, aber auch im Nachhinein leichter als solche erkennen kann als zu dem Zeitpunkt. wo man als Trainer die Entscheidung treffen muss) und natürlich muss Vincent Kompany auch noch mehr Erfahrung sammeln.

Die Frage ist nur, ob das Spiel vom Dienstag der richtige Anlass ist, um diese Kritik herauszuholen … es drängt sich da der Verdacht auf, dass du - eher unbewusst - in dem Fall stark vom Ergebnis her getriggert bist und weniger vom tatsächlichen Spielgeschehen. Denn (ich hatte das im anderen Thread schon geschrieben) es brauchen nur 2 sehr knappe Schlüsselszenen eine Idee anders laufen (Kanes 100%ige kommt 20cm weiter links und geht ins Tor; Martinez’ Außenristschuß kommt 10 cm höher und geht nicht ins Tor) und schon hätten wir einen 2:1 Sieg - bzw. das Gegentor kurz vor Schluss wäre bei einer 2:0 Führung vermutlich gar nicht gefallen, mindestens aber nicht in der gleichen Art und Weise. Und diese Abweichungen liegen im Bereich der Streuung, der kleinste Hoppler auf dem Rasen reicht aus und entscheidet zwischen Tor und vergebener Großchance. Aufstellung, Taktik etc. spielen in beiden Fällen keine Rolle - einmal macht Olise alles richtig und Kane vergibt ebenso knapp wie spektakulär, im andern Fall geht Olise nur halbherzig in den Zweikampf an der Mittellinie und Inter spielt den entstehenden Konter sensationell gut zu Ende …

Wenn man dann lesen muss (nicht bei Dir, aber anderen), dass sich Kompany vercoacht hätte, dann fällt einem angesichts der Verletzenmisere und des unerwartet positiv verlaufenen Spiels nix mehr ein …

Ich frag mich dann immer (und offenbar geht es @cheffe genauso), mit welchen Erwartungen so mancher ein CL Viertelfinale gegen einen europäischen Top-Gegner anschaut … die beiden stärksten Waffen unserer Viererkette fehlen, dazu zwei Topspieler im Mittelfeld (Musiala / Pavlovic) - Coman und Neuer können wir weglassen, die sind zum Glück inzwischen ersetzbar - und trotzdem gestalten wir das Spiel ausgeglichen bzw. mit Vorteilen für uns, verlieren unglücklich … und dann dann ist der Tenor hier im Forum, dass der Trainer diesen und jenen Fehler gemacht hat, ansonsten (letzteres unausgesprochen) hätten wir Inter aus dem Stadion geschossen !?

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Witzig: bei dem Abpraller in HZ 2, als Müller gerade nicht mehr hinkam, habe ich mir wörtlich gedacht: „wenn der doch nur etwas schneller wäre, dann wäre das ein Abstaubertor geworden“. Deine These wurde also im selben Spiel widerlegt.

Ich muss dir in der ganzen Argumentation widersprechen. Du nimmst bei Guerreiro das Argument Form (dass sich auf seine AV Performance bezieht), bei TM dann aber „Erfahrung“. Würdest du denn sagen, dass er aktuell in guter „Form“ ist? Woran machst du das fest? Und wer sagt dir, dass man TM 90 Minuten in so einem Spiel zutrauen kann? Über eine frühere Einwechslung kann man sprechen, sicherlich, aber dass die Aufstellung „töricht“ war, sehe ich überhaupt nicht und finde ich fast ein bisschen frech, da ja selbst in deiner Welt 9-10 derjenigen, die hätten spielen sollen, auf dem Platz stand. Da so eine Generalkritik am Trainer draus zu machen („ich erwarte …“) finde ich verfehlt. Das hat nichts damit zu tun, ob Kritik nicht erlaubt ist.

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Ich würde mal behaupten, dass ein Jupp Heynckes, ein LvG oder auch ein Hansi Flick in einer Situation in der wichtige Spieler nicht zur Verfügung stehen, einen erfahrenen Spieler der einer Mannschaft auf dem Platz viele Impulse geben kann in so einem Moment nicht auf die Bank gesetzt hätten.

Erfahrung schlägt in diesen Situationen sogar Form. Angefangen von Roger Milla bis zu Miro Klose.

Ich habe im übrigen nicht behauptet, Müller wäre in einer besseren Form wie Guerreiro. Aber Müller ist gemacht für solche Spiele mit seiner Erfahrung und seiner Spielweise. Diese Argumente zählen für mich viel mehr als die Guerreiro Tore gegen Bochum oder von mir aus seine Trainingsausdrücke.

Gerade auch im Hinblick, dass vor ein paar Monaten noch gesagt wurde, der Mannschaft fehlt es ab und an Selbstvertrauen (ich glaube Müller hat das mal so gesagt), dann brauchst Du gegen eine erfahrene italienische Mannschaft so einen Typen.

Du kannst Dich jetzt am Wort töricht aufhängen.

Aus meiner Sicht wurde das Ego (ich weiß es besser ich stelle Guerreiro auf) über das allgemeine Wissen was in solchen Situationen von Nöten ist gestellt. Kovac hat das gerne gemacht. Darum ist Kovac auch kein großer Trainer (ob er ein guter ist, mag ich gar nicht beurteilen).Nochmals Fingerspitzengefühl für solche Situationen. Wenn Du Dir die Dokus oder Berichte von erfolgreichen Mannschaften anschaust. Dann sind es meist solche kleinen Dinge die beim Erfolg eine Rolle gespielt haben (nicht die Hauptrolle, aber ein Faktor).

Diese Meinung muss ja niemand teilen :slight_smile: . Ob diese Aussage arrogant ist? Die Meinungen und Gedanken sind gottseidank frei.

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Das ist eine krasse Unterstellung. Nagelsmann wurde hier ja auch oft vorgeworfen, er würde aus Trotz oder Sturheit jemanden aufstellen. Können wir nicht für einen winzig kleinen Moment davon ausgehen, dass der Trainer in dieser Situation tatsächlich, nach allen Analysen und Trainingseindrücken, der Meinung ist, dass das Beste ist und nicht wegen seines Egos (ich weiß es besser…).

Gerade LvG ist meines Wissens auch darüber gestolpert, nicht immer genau das zu machen, was du ihm unterstellst (immer die Erfahrenen aufzustellen), aber sei’s drum.

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Möglich. Hat aber nicht geklappt. Die Analyse hat keinen Mehrwert gebracht. Da ist mir Erfahrung und Führungserfahrung einfach lieber in der Situation.
Fingerspitzengefühl.

@Brille
Ich würde dir auf jeden Fall zustimmen, dass uns diese klare Achse fehlt, die wir bis zum Champions League Sieg 2020 hatten. Das ist danach etwas auseinander gebrochen, was an verschiedenen Faktoren (Karriereende; Wechsel zu einem anderen Klub; Verletzungen und im Folge Formverlust; neue Spieler, die ältere Spieler verdrängen, etc.). Um eine Achse aufbauen zu können, braucht es unter anderem eigentlich immer Spieler mit Erfahrung bzw. Zeit für die Spieler um Erfahrungem zu sammeln und Konstanz auf neuralgischen Positionen im Klub. Potenzielle Spieler mit Erfahrung und Zeit um Erfahrungen zu sammeln für eine Achse gibt es ausreichend (nicht für alle Positionen im Kader, aber für einige. Aber was im Verein fehlt, ist die Konstanz und das gilt für verschiedene Ebenen. Weder im Management, beim Trainer noch bei den Spielern gab es ausreichend Konstanz. @justin hat gestern das Beispiel für die Defensive gebracht, was wie ich finde, ein sehr passendes Beispiel für die fehlende Konstanz ist.
Wenn man jetzt mit Eberl, Freund und Kompany Konstanz auf diese neuralgischen Positionen bekommt, hat man hoffentlich bald auch wieder eine Achse. Aber aktuell ist es eben so wie es ist.

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Andere Trainer werden nach Joker Toren für ihr „Näschen“ und ihre „goldene Hand bei den Auswechslungen“ gefeiert.

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Das kann man so sehen. Aber ich glaube da erzähle ich nichts neues, dass eine Führung in diesem Spiel viel wichtiger gewesen wäre als ein 1:1 kurz vor Ende des Spiels durch eine viel zu späte Einwechslung.

Du kannst ja Kompany loben und super finden, wie er dieses Spiel gecoacht hat.
Ich habe einfach eine andere Meinung dazu.

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Vorab:
Ich könnte das auch per PN beantworten, denke aber doch, dass die grundsätzliche Thematik für alle relevant sein könnte.
Zu deinem Empfinden:
Fair enough, wenn es so bei dir ankommt, möchte ich mich entschuldigen. Zum einen bin ich sicher nicht der große Cheffe, der zu beurteilen wagt, Wortmeldungen einzelner User als angemessen oder überflüssig einzuordnen. Mir ging es um die Debatte an sich.
Zum anderen: was ich erwartete, war vielleicht mal so etwas wie ein kleines Entgegenkommen, was sich schon durch ein kurzes Okay oder soweit in Ordnung oder ähnliches herstellen ließe. Ein Gespräch bis ins Endlose auszudehnen, nur um schlussendlich ohne Mehrwert oder Erkenntnis dazustehen, empfinde ich wiederum als unbefriedigend.

Wenn du wüsstest, auf wieviele Beiträge ich genauso so reagiere, nämlich sie einfach stehen zu lassen, obwohl es mich in den Fingern juckt, würdest du das vielleicht nicht schreiben.
Und dass ich dazu neige, prinzipiell auf Beiträge anderer zu reagieren, hat zwei Seiten. Ich sehe es so, dass wir hier nicht als Einzelpersonen auf dem Marienplatz stehen und vor einer Menge unsere Thesen rausposaunen. Sondern in einem Forum bemühe ich mich, mit meinen Kolleg-/innen ins Gespräch zu kommen, weil wir ein gemeinsames Interesse haben - im Falle MSR-Forum, den FC Bayern und sein Fortkommen. Ob daraus Konsens oder Dissens entstehen, ist offen, aber ohne eine Debatte, die den Namen verdient, bleibt es eben der Marienplatz. Daher begrüße ich es grundsätzlich, wenn jemand auf meine Wortmeldungen reagiert, und bin grundsätzlich eher enttäuscht, wenn man das nicht tut. Oder wenn gar ignoriert wird, was bereits gesagt wurde, um einfach weiter seinen exzeptionellen Standpunkt zu vertreten.

Dabei möchte ich nochmal betonen, dass ich mir die Mühe eines Einspruchs oder einer Beschwerde eigentlich vor allem dann mache, wenn ich die Beiträge von Usern wie dir oder auch @ChrisCullen ganz grundsätzlich schätze und die Expertise mag, unabhängig davon, ob ich ihr immer zustimme.

Um dafür nochmal ein Beispiel zu nennen:
Ich habe eben @ChrisCullen’s Post geliked, sage ihm aber auch gleichzeitig, dass folgender Abschnitt

…aus meiner Sicht nicht zutrifft und ein Narrativ abbildet, dass vom Boulevard so verbreitet wurde. Denn Kompany hat in der Tat Dinge versucht anzupassen und zu verändern.

Und das ändert aber (so hoffe ich) nichts an der gegenseitigen Wertschätzung oder führt dazu, dass ich @ChrisCullen oder @ChrisCullen mich als arrogant oder sonstwie betiteln würde. Deswegen habe ich ja meinen Begriff Oberschlauer bewusst nicht adressiert, sondern als allgemeine Verhaltensweise dargestellt. Grade Chris zählt ja eh zu jenen, die ich damit nicht meinen kann, weil er wiederholt betont, dass seine persönliche Meinung nicht der Weisheit letzter Schluss sein muss. Und, überflüssig hinzuzufügen, letzteres gilt auch für mich.

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Zwischen „loben und super finden“ und „ich wünsche mir einen erfahreneren Trainer und kreide VK die Niederlage an, weil seine Aufstellung „töricht“ war“ ist ein weites Feld, das ich bespielt habe.

@cheffe ich diskutiere sehr gerne mit Dir.

Ob die Aussage lediglich Boulevard getrieben war? Wie kommst Du darauf?
Kompany in Burnley in a nutshell:

Die Kritik an Vincent Kompany in der Saison 2023/24, als er mit dem FC Burnley aus der Premier League abstieg, war vielfältig und betraf verschiedene Aspekte seiner Amtszeit:

Kernpunkte der Kritik:

  • Sturer Festhalten an einer riskanten Spielphilosophie: Kompany versuchte, den dominanten, ballbesitzorientierten Fußball, der in der Championship zum Aufstieg geführt hatte, auch in der Premier League bedingungslos durchzusetzen. Kritiker argumentierten, dass dieser Ansatz gegen qualitativ deutlich stärkere Gegner naiv und defensiv anfällig war. Es fehlte oft an der nötigen Anpassungsfähigkeit und einem Plan B, als der „Kompany-Fußball“ nicht funktionierte.
  • Defensive Anfälligkeit und individuelle Fehler: Burnley kassierte in der Saison überdurchschnittlich viele Gegentore. Dies wurde sowohl auf die offensive Ausrichtung zurückgeführt, die Räume für Konter bot, als auch auf individuelle Fehler junger und unerfahrener Spieler, denen es an Premier-League-Niveau mangelte. Kompanys Fähigkeit, eine stabile Defensive zu formen, wurde in Frage gestellt.
  • Mangelnde Torgefahr und Effizienz: Burnley tat sich schwer, Tore zu erzielen. Oft fehlte es an Durchschlagskraft im Angriff und an der Fähigkeit, Torchancen konsequent zu nutzen. Die Abhängigkeit von wenigen Leistungsträgern war offensichtlich.
  • Fehlende Premier-League-Erfahrung im Kader: Ein Großteil der Mannschaft hatte wenig oder keine Erfahrung in der Premier League. Kritiker bemängelten, dass Kompany und die Vereinsführung es versäumt hatten, ausreichend erfahrene Spieler zu verpflichten, die der Mannschaft in schwierigen Situationen Halt geben und die jungen Spieler führen können.
  • Fragwürdige Transferpolitik: Obwohl Burnley im Sommer einige Spieler verpflichtete, wurde die Qualität und die Premier-League-Tauglichkeit einiger Neuzugänge in Frage gestellt. Zudem verließen wichtige Leihspieler wie Nathan Tella und Ian Maatsen den Verein, ohne adäquat ersetzt zu werden.
  • Marginalisierung von Aufstiegshelden: Einige Spieler, die maßgeblich am Aufstieg beteiligt waren, fanden sich unter Kompany in der Premier League überraschend auf der Bank wieder oder verließen den Verein. Dies wurde von einigen als falsches Signal und Verlust von Kontinuität kritisiert.
  • Mangelnde Anpassungsfähigkeit und Sturheit: Kompany wirkte in seinen öffentlichen Aussagen und taktischen Entscheidungen oft sehr überzeugt von seinem Ansatz und wenig bereit, grundlegende Änderungen vorzunehmen, auch als die Ergebnisse ausblieben. Dies wurde als Sturheit ausgelegt, die dem Team schadete.

Bewertung der Kritik:

Die Kritik an Kompany ist in weiten Teilen berechtigt.

  • Der Versuch, einen dominanten Stil in der Premier League ohne die entsprechende Spielerqualität zu etablieren, war ein großes Risiko, das sich nicht auszahlte. Die Premier League ist unbarmherzig, und taktische Anpassungsfähigkeit ist entscheidend für den Erfolg.
  • Die defensive Anfälligkeit und die mangelnde Torgefahr waren klare Indikatoren für die Probleme des Teams. Hier hätte Kompany möglicherweise früher gegensteuern und pragmatischere Lösungen finden müssen.
  • Die fehlende Erfahrung im Kader war ein strukturelles Problem, das sich in vielen Spielen zeigte. Ob dies allein Kompanys Fehler war oder auch der Transferpolitik des Vereins geschuldet ist, ist schwer zu sagen.
  • Seine Überzeugung von seinem Spielstil ist zwar grundsätzlich positiv, schlug aber ins Negative um, als die Ergebnisse ausblieben und kaum Flexibilität gezeigt wurde.

Allerdings gibt es auch einige Nuancen zu berücksichtigen:

  • Die Qualität des Burnley-Kaders war im Vergleich zur Premier League begrenzt. Auch ein erfahrenerer Trainer hätte es schwer haben können, mit diesem Kader die Klasse zu halten.
  • Kompany hat in der Championship hervorragende Arbeit geleistet und einen attraktiven Fußball spielen lassen. Der Wunsch, diesen Stil auch in der höchsten Spielklasse zu etablieren, ist nachvollziehbar, auch wenn die Umsetzung scheiterte.
  • Die Premier League ist ein enormer Sprung von der Championship. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Aufsteiger Schwierigkeiten haben, sich anzupassen.
  • Kompany ist ein junger Trainer, der aus seinen Fehlern lernen kann. Die Erfahrung in der Premier League, auch wenn sie mit einem Abstieg endete, kann für seine weitere Karriere wertvoll sein.

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kritik an Vincent Kompany nach dem Abstieg mit Burnley in der Saison 2023/24 überwiegend gerechtfertigt war. Sein stures Festhalten an einer riskanten Spielphilosophie, die defensive Anfälligkeit und die mangelnde Anpassungsfähigkeit waren wesentliche Faktoren für den Misserfolg. Allerdings sollte auch die begrenzte Qualität des Kaders und der große Sprung zwischen Championship und Premier League berücksichtigt werden. Der Abstieg war eine bittere Lektion für Kompany, die er hoffentlich in seiner weiteren Trainerkarriere nutzen kann.

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Risikomanagement ist eben eine der Kernfragen, wenn es darum geht, wie man Fußball spielen will.
Wenn man ein System für sein Team gefunden hat, welches gut funktioniert, ist es meistens ein Risiko von diesem System abzuweichen. Aber es ist genauso ein Risiko ein anspruchsvolles System mit Spielern zu spielen, die im Vergleich mit der durchschnittlichen Qualität der Liga zu schlecht sind.
Aber am Ende muss man irgendein Risiko eingehen. Und was eine Risiko ist, liegt auch immer am Blickwinkel.
Ich für mich persönlich nehme aber lieber das Risiko an und versuche auf Sieg zu spielen, als nur darauf aus zu sein, nicht zu verlieren. Damit hat man oft Erfolg, aber man kann damit auch immer wieder mal auf die Nase fallen.

Danke. :slightly_smiling_face:

Naja, das würde ich differenzierter sehen.
Ist jetzt bisschen falscher Thread, aber nochmal kurz:
Zu Beginn der Amtszeit hatte MSR einen Podcast, wo @justin und Co. ausführlich darauf eingingen, ob und inwieweit die Urteile über Kompanys Wirken bei Burnley zutreffen. Ich weiß jetzt leider nicht mehr, welcher Podcast es war.
Jedenfalls, in meiner Erinnerung, wurde dem Narrativ, er hätte in der PL-Saison nicht angepasst und über-riskant spielen lassen, vehement widersprochen. Vielmehr hat er ähnliche Mikro-Anpassungen vorgenommen, wie wir sie diese Saison auch bei uns sehen. Was stimmt, ist, dass er seinem bevorzugten Spielstil nicht untreu geworden ist - und wie man wiederum das beurteilt, mag Geschmackssache sein. Ich neige zu der Auffassung, wie sie in deinen Zeilen ja auch aufscheint, dass der klare Abstieg mit dem vorhandenen Kader praktisch unvermeidlich war, und die Beibehaltung eines mutigen Ansatzes zumindest eine höhere Erfolgschance versprach.
Über die Jahre bestätigt sich das ja immer wieder, wie groß der Sprung zwischen Championship und PL ist. Auch heuer stehen die Neulinge abgeschlagen am Tabellenende, obwohl man über die Art, wie die jeweils versuchen, die Klasse zu halten, nicht ein Ei drüber hauen kann, da gibt’s durchaus unterschiedliche Ansätze. Immer mit dem gleichen Ergebnis.
Und daher komme ich zu dem Schluss, dass die Kritik an Kompany bezüglich des Abstiegs eben summa summarum nicht überwiegend berechtigt war, sondern vielmehr überzogen.
Das heißt nicht, ganz und gar unberechtigt und völlig ohne Grund. Aber überzogen.

Und um jetzt wieder den Bogen zum Thread und uns zu machen:
Ich bin überzeugt (oder vielmehr: ich befürchte), dass überzogene Kritik in unserem strukturellen Umfeld bei Bayern gerne mal zu voreiligen und nicht gerechtfertigten Entlassungen führen kann, wo eigentlich eine gute Basis gelegt war. Das ist wohl der Grund, warum ich darauf gerne reagiere.

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Die Geschichte ist ein tolles Beispiel dafür, wie sich Narrative festsetzen. In England hat Kompany tatsächlich Kritik dafür bekommen, er habe in der Premier League nicht angepasst. Und komplett aus der Luft gegriffen war diese Kritik auch nicht. Aber ich muss da auf mehreren Ebenen ausholen.

Die erste Ebene ist die rein philosophische. Der von mir sehr geschätzte Martin Rafelt hat im Rasenfunk rund um das 3:3 gegen Frankfurt sehr viele, sehr kluge Dinge gesagt (wie fast immer). Sinngemäß: Es ist natürlich einfach und manchmal auch naheliegend, zu kritisieren, dass eine Mannschaft sehr hoch presst und dann anfällig für Konter wäre. Der Schluss, einen Spieler aus dem offensiven Pressing rauszunehmen und diesen dann defensiv zu positionieren, mag ebenfalls erstmal naheliegend sein, um für vermeintliche Stabilität zu sorgen. Aber diese These aufzustellen hat einen Vorteil gegenüber dem, was man zu kritisieren versucht: Sie kann nicht überprüft werden. Man kann diese Behauptungen aufstellen, aber es wird nie die Überprüfung geben, ob das stabiler gewesen wäre. Denn es könnte ja ebenfalls sein, dass der eine Spieler vorn fehlt, um entsprechend Druck auszuüben und der Gegner dann statt dreimal sehr gefährlich eben 20-mal gefährlich in Richtung Tor spielt und das Ergebnis dasselbe oder sogar schlechter ist, weil die Balance im Pressing dann doch nicht so stimmt.

Ähnlich würde ich das auf dieses Premier-League-Jahr von Kompany übertragen. Zunächst mal wäre da die Qualität der Spieler zu nennen. Ich habe mich mit einigen Engländern aus meinem Netzwerk vor der Saison unterhalten. Die meisten waren sich einig: Dieses Team war qualitativ einfach nicht auf Premier-League-Niveau. Als Trainer musst du dir dann eine Grundsatzfrage stellen: Bleibe ich meiner Philosophie treu, mit der ich erfolgreich aufgestiegen bin oder erzähle ich den Spielern jetzt, dass sie lieber am eigenen Sechzehner verteidigen wollen? Oder finde ich irgendetwas dazwischen? Kompany ist wie jeder Trainer der Welt überzeugt von seinen Ideen und Ansätzen. Wäre er das nicht, dann müsste er vermutlich etwas anderes tun.

Auch die zweite Ebene ist eher philosophischer Natur: Was bedeutet Risiko? Jeder definiert das anders für sich. Aber warum wird das tiefe Verteidigen meist als risikoärmer bezeichnet? Ich kann das nicht ohne Weiteres so unterschreiben. Wie oft gab es schon Underdogstorys von Teams, die durchaus offensiven und mutigen Fußball gespielt haben? Sicher, es gab diese auch von Teams, die destruktiv gespielt haben. Aber für mich ist hohes Pressing nicht gleichbedeutend mit mehr Risiko. Für mich ist es sogar das größte Risiko, wenn du von deinen Überzeugungen abweichst, Dinge inkonsequent machst oder dich derart verbiegst, dass deine Handschrift nicht mehr zu erkennen ist. Für mich ist es das größere Risiko, wenn du tief verteidigst und betest, dass der Gegner nicht das 1:0 schießt. Mannschaften haben in München beispielsweise schon mit tiefer Mauertaktik gewonnen, aber auch schon 0:6 auf den Sack bekommen. Mannschaften haben mit hohem Pressing in München schon gewonnen, aber auch schon auf den Sack bekommen. Risiko entsteht meiner Meinung da, wo man sich selbst etwas vorwerfen muss. Beispielsweise, dass die Konsequenz fehlt oder man den Glauben an den eigenen Weg verloren hat. Man kann mit einer tiefen Verteidigungslinie Risiko minimieren und es erhöhen. Man kann mit einer sehr hohen Linie Risiko minimieren und es erhöhen.

Ich unterschreibe auch nicht, dass Spieler mit weniger Qualität besser darin wären, tief zu verteidigen als darin, hoch zu verteidigen. Auch diese Annahme ist weit verbreitet. Ich glaube aber, dass gerade Spieler mit weniger Qualität von einer selbstbewussten und mutigen Spielweise enorm profitieren können. Ich sympathisiere deshalb sehr mit dem Ansatz, mit dem Kompany damals in die Saison gegangen ist.

Die nächste Ebene ist die der Qualität der Experten. Gelinde gesagt wurde das Klischee, Kompany hätte nicht angepasst, von Leuten auf der Insel gestreut, die sich in etwa mit Dietmar Hamann vergleichen lassen. Experten, die sicher viel Erfahrung haben, die aber nicht so auf die Details achten und für die das Ergebnis am Ende entscheidend ist. Aus diesem Ergebnis heraus und beim Blick auf die Grundformation und manche Spielsituation wird dann geurteilt, es habe keine Anpassungen gegeben. Ich persönlich halte das für falsch. Ich habe im Sommer einiges an Videomaterial gesichtet aus verschiedenen Saisonphasen und mich auch hier mit Leuten unterhalten, die auf der Insel jedes Spiel von Burnley geschaut haben.

Kompany hat sehr viele Detailanpassungen im Pressing von Woche zu Woche vorgenommen und er hat manches auch mal im größeren Stil angepasst. So gab es Spiele, in denen er sich in Teilen vom mannorientierten Pressing löste, sein Team immer noch hoch, aber etwas verhaltener anlaufen ließ. Eine Entwicklung, die wir gerade auch bei den Bayern erleben. Denn auch hier hat er in dieser Saison schon mehrere Anpassungen vorgenommen und die Mär vom Sturkopf längst widerlegt. Mehrfach hat er auf schwächere Spiele gut reagiert und die richtigen Schlüsse daraus gezogen.

Am Ende ist es bei Burnley eben auch das, was es immer ist und was ich eingangs bereits erwähnt habe: Ergebnisorientierte Bewertung und auch das Aufstellen von Thesen, die sich nicht überprüfen lassen. Wie erfolgreich wäre Burnley in der PL gewesen, hätte er Dinge noch stärker angepasst?

Wenn es die Überzeugung eines Klubs ist, dass man tief verteidigen muss, um Qualitätsunterschiede auszugleichen, dann muss man einen anderen Trainer verpflichten. Man holt Guardiola nicht fürs Mauern und man holt Simeone nicht für seine tollen Ballbesitzideen gegen tiefe Gegner. Und doch hat Kompany in seiner Karriere schon mehrfach bewiesen, dass er innerhalb seiner Philosophie Dinge verändern und adaptieren kann. Ich nehme ihn auch als Person als sehr reflektiert und überhaupt nicht stur wahr und das ist auch das, was ich aus England gehört habe.

Ich fand es damals schon schade, dass der deutsche Journalismus vor allem Narrative verbreitet hat, statt sie zu hinterfragen und sich mit den Menschen zu unterhalten, die das vlt. etwas besser beurteilen können, weil sie sehr viel mehr von all dem wahrnehmen als wir.

Sicherlich kann und darf man darüber diskutieren, ob ein Ansatz sinnvoll ist. Aber wenn man Kompany Sturheit unterstellt, muss man jedem Trainer der Welt Sturheit unterstellen.

Gäbe sicher noch mehr interessante Ebenen, aber ich muss mich jetzt anderen Dingen widmen.

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