Zukunft von und mit 50+1

Das Argument kann man auch umdrehen.
Warum denken einige Mitglieder plötzlich, in das operative Geschäft eingreifen zu müssen.
Anstatt Wertschätzung für die phenomenale Arbeit des Vorstands, Aufsichtsrats und Präsidium entgegenzubringen (wie es ja über Jahre viele Mitglieder auf normalen MV gemacht haben), kommt auf einmal nur Kritik und das Versteifen auf ein Thema.

Für mich ist und bleibt das Vorgehen von Ott zweifelhaft und undurchsichtig. Ich befürworte auf keinen Fall eine Entwicklung, die zukünftig das erfolgreiche Management unserer Club und AG Führung behindert oder blockiert.

MMn wird auch die Mehrheit der Mitglieder so eine Entwicklung nicht befürworten.
Deshalb gilt für mich. So sehr man die Clubführung für das Verhalten in Sachen Qatar zurecht kritisiert, muss man auch das Verhalten und Vorgehen von Ott kritisieren.

Als angehender Jurist, Gerichtsurteile, MV Beschlüsse, Satzungen, GO etc zu ignorieren, nur um auf Teufel komm raus seine eigene Meinung durchzusetzen ist, vorsichtig ausgedrückt, befremdlich.

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Lieber @Johan, willkommen hier im Forum. Wir freuen uns immer über neue Kommentatoren. Du stellst eine gute Frage, auf die ich auch keine konkrete Antwort habe, zu der ich aber sozusagen offiziell als Vertreter des MSR-Blogs auch meinen Senf geben möchte.

Zunächst möchte ich aber ein Missverständnis aufklären: Wie @anon54756526 schreibt, benötigt man für manche Aktionen, wie etwa eine Satzungsänderung, laut Gesetz sowohl bei Vereinen als auch Aktiengesellschaften standardmäßig eine Dreiviertelmehrheit. Für Vereine ist dies in § 33 BGB geregelt, für Aktiengesellschaften in § 179 AktG.

Allerdings bezieht sich zum einen dieses Dreiviertel-Erfordernis in der gesetzlichen Standardfassung auf drei Viertel der bei der MV/JHV anwesenden Mitglieder/Aktionäre und nicht aller Mitglieder bzw. Aktionäre insgesamt; und zum zweiten kann sowohl beim Verein als auch der Aktiengesellschaft satzungsmäßig sowohl von dem Dreiviertel-Erfordernis als auch der Bestimmung des Quorums abgewichen werden. Man kann also beispielsweise in der Satzung festlegen, dass eine Satzungsänderung nur mit der Zustimmung von zwei Drittel (oder der Hälfte oder, oder) der anwesenden (oder aller Mitglieder) erfolgen kann.

@anon54756526 und Du gehen, wahrscheinlich versehentlich, fälschlicherweise davon aus, dass es bei den 5% Veräußerungsspielraum um Anteile am e. V. geht. Dies ist nicht der Fall. Die Satzung des FC Bayern München e. V. sieht vor, dass eine Änderung der Vereinssatzung mit Dreiviertelmehrheit der anwesenden Mitglieder durchgeführt werden kann. Es ist hier also vollkommen unerheblich, welche Anteile in wessen Besitz sind. Solange drei Viertel der auf der MV anwesenden Vereinsmitglieder für eine Satzungsänderung stimmen, kann diese auch beschlossen werden.

Worum es hier aber geht, sind 5 % der Anteile des Vereins an der AG. Denn sofern die Satzung der AG, die mir leider nicht vorliegt, kein anderes Quorum bestimmt, bedarf eine Satzungsänderung dieser AG-Satzung der Zustimmung von mindestens drei Vierteln der auf der JHV der AG vertretenen Kapitalanteile. Wenn der e. V. nun weniger als 75% dieser Anteile an der AG hält, kann er nicht mehr eigenmächtig ohne der Zustimmung weiterer Kapitalanteile zu bedürfen bei der JHV Satzungsänderungen an der Satzung der AG beschießen. Dieses Szenario ist genau das, was die Katar-Antragsteller mit ihrem Satzungsänderungsantrag (dem Ergänzungsantrag) verhindern wollten.

Ich hoffe, ich konnte damit die offenkundig hier bei manchen entstandene Konfusion zwischen Anteilen an der AG und Anteilen am e. V. und was das mit den 75% zu tun hat etwas aufklären.

Nun zu deiner eigentlichen Frage: Ein wirklich dringender und wichtiger Grund, warum die Offiziellen des FC Bayern auf der MV so stark und nachdringlich dafür geworben haben, ihnen doch bitte den Spielraum der Veräußerung von weiteren 5% Anteilen an der AG zu lassen - ich teile deinen Eindruck diesbezüglich vollkommen - fällt mir leider auch nicht ein. Der FC Bayern hat keinerlei langfristige Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten (vulgo Schulden) und auch trotz der Pandemie eine immer noch relativ gute gefüllte Kasse. Sollte es dennoch einmal finanziell eng werden, könnte sich der FC Bayern völlig problemlos jederzeit von einer Bank seiner Wahl 100 oder 200 oder auch 300 Millionen Euro leihen, jede Bank dieser Welt würde ihm dies in Anbetracht des wegen des Vereinsvermögens und der gesunden Geschäftsstruktur quasi nicht existenten Kreditrisikos jederzeit ohne mit der Wimper zu zucken bewilligen. Liquiditätsprobleme hat der Club also keine.

Laut der Vereinsbewertung von Forbes hat der FC Bayern aktuell einen Marktwert von ca. vier Milliarden Euro. 5% der Anteile an der AG entsprächen demnach also ungefähr 200 Millionen Euro. Das ist selbst für Fußballvereine eine Menge Geld, mit der der FC Bayern seinen Geschäftsbetrieb auch unter Berücksichtigung der pandemiebedingten Einnahmenverluste noch eine ganze Weile aufrechterhalten könnte. Ich könnte mir also vorstellen, dass sich der FC Bayern die Möglichkeit, diesen Puffer zu aktivieren, sozusagen als Notnagel für eine Zeit bewahren möchte, in der es wirklich hart auf hart kommt, die Pandemie länger dauert als erwartet oder sonstige plötzliche Umstände die Verfügbarkeit schnellen Geldes notwendig machen, ohne in diesem Fall dann gleich zu einer Bank rennen und einen Kredit aufnehmen zu müssen und damit das seit jeher so hochgehaltene und stolze Prinzip der absoluten Schuldenfreiheit ein für alle Mal über Bord werfen zu müssen.

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Pardon, hab eine kleine Fußball Pause eingelegt über den Urlaub. Vielen Dank, das mit den 75% war sehr einleuchtend erklärt. Das Geld, welches die 5% einbringen würde, würde ich viel lieber von Banken leihen, als dafür in einer Notsituation unter Druck (und damit verbunden evtl ein nicht sehr gut passender Käufer & gedrückter Preis für die Prozente) Anteile zu verkaufen. Das präferieren Anteile verkaufen gegenüber Kredit aufnehmen, kann ich mir auch nur mit Stolz auf Schuldenfreiheit erklären, aber wer weiß schon wie letztendlich gehandelt werden würde, falls es denn mal so weit kommen sollte. Danke nochmal für deine Einschätzung

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Stimmt . Die 5% sind in Zukunft mal viel mehr Wert . Corona wird mal zu einer „normalen Grippe“ und dann geht es wieder voran . :+1::slightly_smiling_face:

Perfekte Beispiele dafür, was das von Dir verabscheute 50+1 so alles verhindert.

Natürlich!
Was für ein tiefgründiger Kommentar.

Wieso der Zynismus? Es beweist einfach, dass grosse Investoren immer ein zweischneidiges Schwert darstellen.

Nein. Es beweist genau das nicht.
Sondern das schlechtes Management zu desaströsen Ergebnissen führen kann. Egal ob 50+1 oder nicht.
Aber ein Club der einmal abgeschmiert ist, kann durch einen Investor wieder auf Vordermann gebracht werden, und 50+1 verhindert genau auch das.
Siehe Elliot bei Milan

ohne flachs… junk bonds… assets… was ist das?

ich stehe dir ja durchaus meinungstechnisch kritisch gegenüber auch wenn viele beiträge eine hohe substanz haben… aber tatsächlich haust du regelmäßig fach/fremdwörter raus, die schwer zu verstehen sind…

eine griffige übersetzung wärs ab und an hilfreich - danke :blush:

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Der Schlamassel bei Milan und Inter ist doch nur infolge des unkontrollierten Zugangs von Investoren möglich geworden. Ich glaube ja, dass Du das einfach nicht sehen willst.

Und nein, 50+1 ist sicher kein Allheilmittel. Es kann aber solche Auswüchse verhindern.

Nein Du willst oder kannst die Zusammenhänge nicht verstehen. Du glaubst 50+1 verhindert schlechtes katastrophales management.

Das ist eben reines Wunschdenken und widerspricht jeder Realität.

Noch schlimmer es es ist eben pure Naivität, weil man sich von vornherein den seriösen Investoren verschließt, die eben mit gutem management idR gute Ergebnisse erzielen.

Vor allem nimmt man Clubs, die durch schlechtes Management im 50+1 im Sumpf stecken, jede realistische Möglichkeit da jemals wieder heraus zu kommen.

Verzwergung eben. Jeder Markt der sich abschottet, und nichts anderes ist 50+1 im Endeffekt, wird über die Zeit immer mehr dysfunctional und weniger wettbewerbsfähig.

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Genau. Unkontrollierter Zugang.
Ich glaube niemand hier findet unkontrollierten Zugang von Investoren gut.

50+1 unterbindet das leider nicht. Sonst hätte ein Windhorst keine Anteile kaufen können. Sonst hätte er, wenn er schon Anteile kauft pünktlich das Geld überweisen müssen.

Es ist doch egal ob unseriöse Geldgeber 30% oder 51% kaufen. Sie bleiben unseriös und schaden dem Klub an dem sie sich beteiligen.

@folkfriend
Junk Bonds sind Ramschanleihen. Wenn sich jemand Geld leiht bei dem es ein relativ hohes Risiko gibt, dass er das Geld nicht zurück bezahlen kann. Oder den Zins den er für seine Schulden bezahlen muss.

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50+1 verhindert bestimmt nicht katastrophales Management.
Die Abschaffung und der Einstieg von Investoren garantieren aber auch kein gutes Management.

Wenn ein Klub durch schlechtes Management abgeschmiert ist, dann hat er eben Pech gehabt. Dafür rücken andere mit besserem Management nach. So ist das Leben.

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Musst du jetzt für 918 antworten?

Nein. Natürlich werde ich nicht für @918 antworten.

Es ging mir allgemein um das Statement von @Mehmet68 zu dem ich etwas schreiben wollte.

Im übrigen wollte ich eine (hoffentlich) verständliche Erklärung eines Begriffes aus der Finanzwelt aufschreiben.

War das nicht OK?

Deine Aussage, dass weder das eine noch das andere per se unseriöse Investoren verhindert teile ich uneingeschränkt.

Jeder Markt braucht Regeln. Beim Gemüststandl wie in der Bundesliga.

Passt schon.
Auf eine Antwort des Experten hätte folkfriend auch lange warten können.

Also was ist dann der Sinn von 50+1, wenn es die bösen Investoren nicht verhindern kann, die die Clubs in Grund und Boden wirtschaften?

Eben, den gibt es nicht. Alleinstellungsmerkmal, wir wissen alles, wie sind besser und der Rest der Welt ist Banane.

Soll doch jeder Club selbst für sich entscheiden, was am besten ist. Keiner wird gezwungen, Anteile zu verkaufen.

Aber nicht die Rettigs dieser Welt, die noch nie etwas gerissen haben.

Soll doch jede Liga selbst für sich entscheiden , was am besten ist.

Aber nicht die Finanzhaie dieser Welt, die noch nie was gerissen haben.

Kein inhaltlicher Beitrag zu irgendetwas. Hauptsache wieder rumpoltern ohne Sinn und Verstand. Alleinstellungsmerkmal des Experten der Diskussionskultur.

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Tja, das Alleinstellungsmerkmal „allwissend“ war leider schon vergeben.