Ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Frage richtig verstehe. Der Marktwert eines Spielers, der ja letztlich nur eine von irgendeinem Institut oder einer Webseite nach irgendwelchen Kriterien berechnete Zahl ist, aber keine reale Zahlung betrifft, hat natürlich keine Auswirkung auf Dein Vermögen, genauso wenig wie der Preis von Butter, deren Preisschild Du in einem Supermarkt siehst, Auswirkungen auf Dein Vermögen hat, solange Du sie nicht kaufst.
Dementsprechend hat auch die Differenz zwischen dem tatsächlichen Betrag, den Du für einen Spieler bezahlst, und dem hypothetischen Marktwert dieses Spielers keine Auswirkungen auf Dein Vermögen. Diese Differenz existiert ja nur in Deinen Gedanken, aber nicht in irgendwelchen Büchern.
Was Auswirkungen auf Dein Vermögen hat, ist die reale Wertentwicklung des Spielers, nachdem Du ihn gekauft hast. Wenn Du einen Spieler für 100 Millionen Euro kaufst und fünf Jahre später für 120 Millionen Euro verkaufst, erzielst Du einen Vermögenszuwachs von 20 Millionen Euro nur allein schon durch den Transfer. In dieser Zahl noch nicht berücksichtigt ist der Beitrag des Spielers zu Deinem wirtschaftlichen Erfolg auf andere Weise, beispielsweise indem er Deine Mannschaft besser gemacht hat und Dir dadurch die Einnahme höherer Preisgelder ermöglicht hat.
Ein Spieler ist ein Investitionsgut wie eine Maschine. Eine Maschine, die beispielsweise Schuhe produziert, realisiert ihren Wert für ein Unternehmen nicht dadurch, dass sie im Laufe der Zeit an Wert zulegt und das Unternehmen sie am Ende ihrer Nutzungsdauer für einen höheren Betrag verkaufen kann, als es am Anfang für sie ausgegeben hat, sondern indem sie Schuhe ausspuckt, die das Unternehmen am Markt verkaufen kann. Grundsätzlich gilt diese Logik auch für Spieler. Spieler haben aber gegenüber Investitionsgütern wie technischen Anlagen, Gebäuden, Fahrzeugen etc. den Vorteil, dass sie typischerweise im Zuge ihrer Nutzung nicht an Wert verlieren, sondern gewinnen (zumindest in einem ziemlich breiten Alterskorridor). Natürlich ist es relativ unrealistisch, einen Spieler für 100 Millionen Euro zu kaufen und irgendwann später für 120 Millionen Euro weiterzuverkaufen, aber dass man Spieler für 20 Millionen Euro kauft und für 50 Millionen Euro weiterverkauft, passiert die ganze Zeit.
Diese Spieler tragen zur Vermögensentwicklung eines Vereins also nicht nur dadurch bei, dass sie produktiv am Wertschöpfungsprozess des Vereins teilnehmen („Schuhe produzieren“), sondern auch, dass sie dabei sogar noch an Wert gewinnen und somit auch eine sehr interessante Handelsware abgeben, die dem Verein weitere Handelsgewinne ermöglicht.
Ob ein „überteuerter“ Spieler für einen Verein am Ende seiner Nutzungsdauer einen Vermögensnachteil oder -vorteil bedeutet hat, hängt also davon ab, wie viel Wertschöpfung, gemessen in Euro, er im Produktionsprozess des Vereins erbracht hat, abzüglich aller Kosten, die er dabei verursacht hat (insbesondere in Form seines Gehalts) – was typischerweise unmöglich zu identifizieren ist (wie will man den Wertschöpfungsbeitrag schon herausfinden?) – und ob der Verein ihn am Schluss oberhalb oder unterhalb seines Einstandspreises hat weiterverkaufen können. Beide Terme addiert (Erträge aus Wertschöpfung - Kosten für Unterhalt abzüglich/zuzüglich Differenz aus Einkaufspreis - Verkaufspreis) ergeben den Beitrag des Spielers zum Vermögen des Vereins.
Der „Marktwert“ eines Spielers ist in dieser ganzen Betrachtung nur insofern von Interesse, als er geeignet ist, akkurate Vorhersagen über die wahrscheinliche Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis eines Spielers zu ermöglichen und damit einigermaßen fundierte Spekulationen darüber, ob die Bayern durch einen Transfer am Ende eher „ärmer“ oder „reicher“ werden, zu erlauben.
Wenn es nur darum geht, in jedem Jahr einen Gewinn in der Gewinn-und-Verlustrechnung auszuweisen, dann ja. Aber beim Jahresergebnis ist ja üblicherweise nicht nur interessant, dass es schwarz ist, sondern auch, wie hoch es ist. Höher ist für gewöhnlich besser (sagt man
).
Frage damit beantwortet? Sonst hake gerne noch mal nach.