Vincent Kompany beim FC Bayern – Schlechter als Tuchel? Eine Bilanz

Veröffentlicht unter: Schlechter als Tuchel? Vincent Kompany beim FCB - Eine Bilanz

Die Verpflichtung von Vincent Kompany im Sommer überraschte viele. Wie hat sich der neue Trainer des FC Bayern bewährt, und welches Fazit lässt sich kurz vor dem Jahreswechsel ziehen? Nach den Zahlen schneidet Kompany in der Bundesliga sogar schlechter ab als sein Vorgänger Thomas Tuchel. Nach den Absagen von Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick wirkte Vincent Kompanys Verpflichtung auf viele wie eine Notlösung. Entsprechend skeptisch waren die Erwartungen an ihn. KEINEN ARTIKEL MEHR VERPASSEN – JETZT UNSEREN WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN! Im vergangenen Jahr präsentierte sich der FC Bayern unter Tuchel in der Bundesliga wie folgt: Nach 15 Spielen hatte…

7 „Gefällt mir“

Grundsätzlich gibt es bei jedem Trainer folgende Schwerpunkte:

  • Training / Spielerverbesserung: Tuchel 1, VK 1
  • Implementierung der eigenen Philosophie auf den FC Bayern: Tuchel 0,5, VK 1 (starke Leistung in nur einer Hinrunde)
  • Integration des Nachwuchs: Tuchel 0.5, VK 0
  • Startelfgestaltung: tuchel 1, VK 0 (liegt auch an den vielen Verletzten)
  • Ingame coaching: tuchel 0, VK 0
  • Medienarbeit: Tuchel -1, VK 0

Dann steht es 2/6 zu 2/6 unentschieden bezüglich der Grundfähigkeiten. Beides keine überragende Ergebnisse

Wenn man nun allerdings die Gesamtwetterlage zum Zeitpunkt der Tucheltrennung bzw heute bei VK dazu nimmt, ergibt es folgendes Ergebnis:

  • Verhältnis zur Mannschaft: Tuchel -1, VK 1
  • Verhältnis zum Vorstand: Tuchel -1, VK 1

Ergibt:
Tuchel: 0/8
VK: 4/8

Damit lässt sich festhalten, dass VK durchaus Verbesserungspotential bei den Grundfähigkeiten als Trainer hat. Diesbezüglich muss man ihn in der Rückrunde weiter beobachten.
Allerdings ist es auch einfach nach Tuchel - der gerade in der Endphase wirklich teilweise eine Katastrophe war - zu glänzen. Wenn allerdings VKs Beliebtheit gegenüber dem Team und dem Vorstand schwindet (kam zuletzt immer recht flott wenn die Ergebnisse ausbleiben), gibt es - Stand heute- wenig Gründe VK nicht ebenfalls zu feuern.

1 „Gefällt mir“

Besonders problematisch ist der Umgang mit Rückständen: In dieser Saison geriet Bayern neunmal im Spiel in Rückstand und konnte nur zweimal noch gewinnen. Hier muss der Trainer Lösungen entwickeln, um in großen Spielen wie gegen Leverkusen oder in der Champions League konkurrenzfähig zu bleiben.

Die Kritik an Kompany ist dennoch überzogen. Er hat die Stimmung beim FC Bayern spürbar verbessert. Sein ruhiges und professionelles Auftreten, gepaart mit attraktivem Offensivfußball, überzeugt. Anders als sein Vorgänger, stellt er Spieler nicht öffentlich an den Pranger und vermeidet polemische Aussagen. *

:dotted_line_face:…ähm…:flushed:
#…>Von(…Killenden)Bad-Signalen_oderApro…Die(…Viel:zitierte/…-bemühte)Stimmungslage/…-aufhellungImVereinHängtWomöglich(…Messias-gleich)VielmehrMitJenerAm(…BeständigBefindlichkeits…Un:ruhigenWieNunmehrAncelotti-…äh…Tuchel-SprichWiderspruchs-befreitenRespektiveEbenÜberzeugendBefriedeten)TegernseeZusammen!? :confused::face_with_monocle: :thinking:
:grimacing: :face_with_open_eyes_and_hand_over_mouth::woozy_face:

1 „Gefällt mir“

Ich finde den, sicher absichtlich etwas provokant gewählten, Titel oder eigentlich den gesamten Vergleich Tuchel - Kompany unnötig bis unpassend.

Man braucht doch nur die Spiele anschauen, um zu sehen, dass die Mannschaft unter Kompany wieder mit viel mehr Lust und Laune als zuvor spielt. Und wenn man die Spieler über Kompany reden hört, weiß man auch gleich Bescheid. Das geht nicht gegen Tuchel, ich mochte ihn als Person und als Trainer. Aber sein Spielansatz war nicht kompatibel zu den Fähigkeiten der vorhandenen Spieler (deswegen wollte er ja wohl auch viele neue …).
Der „Kompany-Ball“ dagegen passt wie die Faust aufs Auge, deswegen gibt die Mannschaft jetzt wieder die Extra- Prozente.

Das erinnert mich an den netten Film „Ritter aus Leidenschaft“ … Da sagt der designierte König zum hochstapelnden Ritter sinngemäß: „ich habe gesehen, dass Eure Leute für Euch sterben würden - wüsste ich sonst nichts, würde mir das genügen… (ihn zum Ritter zu schlagen)“

4 „Gefällt mir“

Da sieht man mal wieder, dass die nackte Punktausbeute nicht viel besagt.

Der Hauptunterschied ist doch: unter Kompany „LEBT“ die Mannschaft, unter Tuchel und dem späten Nagelsmann hingegen hat sie NICHT „gelebt“, sondern wirkte starr, mechanisch und irgendwie ohne Seele bzw. Spirit.

1 „Gefällt mir“

Medienarbeit hat Kompany mindestens 0.5 verdient, beim Rest gehe ich mit. Auch wenn das Ergebnis den Eindruck macht, dass Kompany ein durchschnittlicher Trainer ist und Tuchel ein schlechter.

Das wolltest du sicher nicht sagen, trotzdem wollte ich nochmal erwähnen dass das nicht der Fall ist.

2 „Gefällt mir“

Ja, die Sache mit der Rotation und jungen Spielern… das können und werden nur gestandene Trainer machen wie Hitzfeld, Guardiola und Co.

Ein junger Trainer wird das leider nicht machen können, dazu fehlt das Standing. Schade eigentlich.

Über Details kann man diskutieren, aber ich schau seit rund 35 Jahren Bayern. Und ich habe das Gefühl, dass VK nichts besonderes ist (wie Hitzfeld, Guardiola oder Heynckes). Aus meiner Sicht ist er derzeit eine Etappe in der bayergeschichte wie einst Ribbeck, Rehagel oder Magath. Eine gewisse Zeitspanne mit vielleicht ein paar Titeln, aber keine Phase die man 30 Jahre später noch in Erinnerung hat.
Tuchel ist hingegen unter den 2 Spielstrichen in der Kategorie Klinsi und Lerby. Allein schon wenn man die Etappe Nagelsmann nimmt ergäbe es folgende Punkte:

  • Training / Spielerverbesserung: Tuchel 1, VK 1, JN 1
  • Implementierung der eigenen Philosophie auf den FC Bayern: Tuchel 0,5, VK 1 (starke Leistung in nur einer Hinrunde), JN 0,5
  • Integration des Nachwuchs: Tuchel 0.5, VK 0, JN 0.5
  • Startelfgestaltung: tuchel 1, VK 0 (liegt auch an den vielen Verletzten), JN 1
  • Ingame coaching: tuchel 0, VK 0, JN 0.5
  • Medienarbeit: Tuchel -1, VK 0, JN 0.5
  • Verhältnis zur Mannschaft: Tuchel -1, VK 1, JN 1
  • Verhältnis zum Vorstand: Tuchel -1, VK 1, JN -1

Da kommt selbst JN in der Schlussphase auf ordentliche 4 Punkte und der dicke Minuspunkt ist Brazzos und Kahns Amoklauf. Und der reichte um ihn zu feuern.

Daher finde ich VK keine unfassbar besondere Braut, die Bayern da derzeit am start hat. Seine Stärken sind die klare Philosophie und der Rückhalt von Team und Vorstand. Aber das hatte Rehagel in meiner schon 100x zitierten Saison 95/96 lange Zeit auch. Da reicht eine Schlechtwetterfront und das ganze wird bei Bayern weggespült. Daher muss VK dringend in der Rückrunde zulegen. Und dss kann auch klappen, wenn die Verletzten ihm mehr Optionen geben und er mehr Selbstvertrauen bekommt.
Aber schlicht nach dieser Hinrunde ist VK nichts was man schon 20x bei Bayern gesehen hat mit dem altbekannten Ende.

1 „Gefällt mir“

Das ist ja ein wahrlich ernüchterndes Urteil. Ich hoffe, dass Du nicht recht behältst, denn ich halte Kompany schon für etwas Besonderes und würde es nach der extremen Unruhe der letzten Jahre auf der Trainer-Position auch für völlig falsch halten, Kompany jetzt in Frage zu stellen.
Man sollte ihm auf jeden Fall noch viel Zeit geben, sein System und die Spieler weiter zu entwickeln.

Trotzdem habe ich seit ein paar Jahren - genauer gesagt seit Kovac, Nagelsmann und Tuchel - ein schwer in Worte zu fassendes Gefühl, dass irgendwas mit unserem Kader ganz grundsätzlich bzw. „strukturell“ nicht stimmt. Und daraus resultiert eine große Ungewissheit darüber, wie hoch die Qualität unseres Kaders derzeit überhaupt einzuschätzen ist.

Genau wie Du, lieber @Zip, bin ich seit Jahrzehnten leidenschaftlicher FCB-Fan, habe kein im TV empfangbares Spiel ausgelassen - und war früher auch oft im Stadion - uns lese fast alles, was in den gängigen Medien (wie z.B. KICKER, Sport-BILD und im Internet) über unseren Club berichtet wird.

Die „großen Zeiten“ der jüngeren FCB-Geschichte waren m.E. die unter dem späten Heynckes und unter Guardiola - da hatte man wirklich das Gefühl, dass alles stimmt und alles „stimmig“ ist, und auch mit den Spielern konnte ich mich zu 100% identifizieren (während sich in unserem heutigen Kader etliche Spieler befinden, mit denen ich mich kaum identifizieren kann und die sich ihrerseits auch kaum mit dem FCB identifizieren, wie z.B. Gnabry, Coman oder Boey).

Die letzten Jahre hingegen fühlen sich für mich schwer greifbar an.
Mal brillierte unsere Mannschaft in begeisternden Spielen, dann wieder brach sie scheinbar unerklärlich ein.
Selbst Spitzentrainer wie Nagelsmann und Tuchel (die beide mittlerweile Nationaltrainer von Teams mit der Chance auf den Weltmeistertitel sind) sind daran gescheitert, dass sie nicht herausgefunden haben, WAS im Kader nicht stimmt - bzw. daran, dass sie es teilweise zwar herausgefunden, es aber nicht richtig in den Griff bekommen haben.

Was nun unseren aktuellen Kader unter Kompany betrifft, so finde ich es extrem schwer, seine tatsächliche Qualität (besonders in Entscheidungsspielen gegen große Gegner) einigermaßen belastbar einzuschätzen. Von mehreren Experten war zuletzt zu lesen, dass der FCB noch nicht den Kader für die GANZ großen Ziele habe.

Andererseits entwickelt Kompany die Mannschaft ja immer weiter und ist noch längst nicht am Ende seiner Möglichkeiten angelangt; von daher würde es mich nicht wundern, wenn unser Verein in der Rückrunde noch besser uns souveräner auftritt als in der Hinrunde - und in der nächsten Saison noch stärker als in der jetzigen.

Das Paradoxe ist: wenn man mich fragen würde, was ich vom FCB in dieser Saison unter Kompany leistungsmäßig realistischerweise erwarte, würde ich etwas überspitzt antworten: „Alles und nichts“.

Will sagen: wenn der FCB in der 1. oder 2. KO-Runde der CL ausscheiden sollte, würde mich das genau so wenig überraschen, wie wenn unser Club durchstarten und im „Finale dahoam“ tatsächlich die CL gewinnen würde.

Das ist deshalb ein merkwürdiger Tatbestand, weil in den, sagen wir mal, 20 Jahren vor Kovac-Nagelsmann-Tuchel man eigentlich immer recht genau sagen konnte, wo der FCB steht und was von ihm zu erwarten ist.
Und es gab damals auch nicht diese extreme Unruhe mit den ständigen Personalwechseln im Umfeld (Kahn, Salihamidzic, Tapalovic, die jeweiligen Trainer und ihr wechselndes Team von Assistenten usw.).

M.a.W.: ich finde es unglaublich schwer zu sagen, wo unser Kader momentan steht. Natürlich WÜNSCHE ich mir sehr stark, dass wir sowohl die Meisterschaft als auch die CL gewinnen. Und wenn alles gut geht auch hinsichtlich Losglück, Tagesform, Schiedsrichterentscheidungen, Verletzungspech usw., kann es auch durchaus so kommen.

Gleichzeitig sagt mir eine „innere Stimme“, dass unser Kader noch nicht so weit ist und Kompany vielleicht noch ein weiteres Jahr braucht, bis ein wirklicher Kaderumbruch stattgefunden hat und bis alle Spieler sein System auch wirklich voll verinnerlicht haben.

Auf der anderen Seite steht die Endphase der CL in der vergangenen Saison:
obwohl unter Tuchel nun wahrlich keine Harmonie in der Truppe bestand, kamen wir ins Halbfinale der CL und sind ja nur ganz knapp und unglücklich am Einzug ins Finale gescheitert - während ein Verein wie Dortmund, der schon damals sicherlich schlechter war als wir, sogar ins CL-Finale eingezogen ist.

Und da die heutigen Bayern unter Kompany sicher nicht schlechter - eher sogar besser - als die Tuchel-Bayern sind, könnte es durchaus sein, dass wir in der CL genau so weit oder sogar noch weiter kommen als letztes Jahr.

Wahrscheinlich beruht das, was ich hinsichtlich der Qualität unseres Kaders so schwer greifbar finde (mit dem Grundgefühl: „irgendwas ist hier noch nicht stimmig“), darauf, dass der Verein sich halt in einer größeren Übergangs- und Umbruchsphase befindet als irgendwann sonst in den letzten 20 Jahren.
Und dass es einfach noch 1-2 Jahre dauern wird, bis Kompanys System voll greift und bis der dringend erforderliche Kaderumbruch vollendet ist.

4 „Gefällt mir“

Schön beschrieben!

Vielleicht beruht Dein Gefühl - und das Gefühl vieler Mitforisten - ja auch darauf, dass man den Kader noch 2019 / 2020 für Weltspitze gehalten hatte. In den Jahren danach gab es einige Spieler, die stagniert - oder sogar enttäuscht haben. Zusätzlich gab es zu viele Transfers, die gar nichts gebracht haben, wie etwa die 150 Mittelfeldrenner oder die ständigen Kompromisse auf RV.

1 „Gefällt mir“

Ja. Warum z.B. hat man es versäumt, einen Klassespieler wie Pavard zu halten? Der war wirklich gut, spielte seriös und stand für Kontinuität.

Leistungsmäßig gab es bei ihm nichts Gravierendes auszusetzen - jedenfalls im Vergleich zu seinen Nachfolgern à la Boey, Mazaroui, Stanisic, Guerreiro, Laimer, Cancelo, und - auweia - Bouna Sarr, der für jahrelanges Nichtspielen sehr viel Geld verdient hat und nebst Zaragoza, Mané (!) und Nübel zu den wohl größten Fehleinschätzungen unserer Scouting- und „Einkaufsabteilung“ zählt.

Man hätte Pavard (der ja außerdem auch noch gut in der Innenverteidigung spielen konnte und wollte) - auch ruhig um den Preis einer Gehaltserhöhung - halten sollen und hätte sich so das ganze o.g. Rumgeeiere auf RAV sparen können. DAS zumindest war keine kluge Kaderpolitik.

1 „Gefällt mir“

Wie kommst du auf den zweiten Teil?
Es ist natürlich möglich, dass sich diese Spieler kaum mit dem FCB identifizieren.
Aber was gibt es für handfeste Hinweise dafür?
Gnabry und Coman sind seit vielen Jahren hier, Coman im Mannschaftsrat.
Boey dagegen ist noch kaum da und hat kaum gespielt, was jetzt sicher nicht an seiner Einstellung liegt.

3 „Gefällt mir“

Wirklich? Nehmen wir mal die erfolgreichsten CL-Spielzeiten der letzten 25 Jahre, also die Jahre, in denen Bayern das Finale erreichte (1999, 2010, 2012) bzw. sogar den Titel gewann (2001, 2013, 2020).
Ich würde sagen, dass bis auf die Titel 2001 und 2013 die anderen Jahre (evtl. bis auf 2012) klar unter die Rubrik „das hätte niemand erwartet“ fallen.
1999 befand man sich in einem größeren Umbruch. Statt des Defensiventhusiasten Trapattoni kam Ottmar Hitzfeld und ließ einen offensiveren Stil spielen. Der Kader war von den Namen her zwar gut besetzt, aber qualitativ sicherlich nicht überragend. In den 4 Spielzeiten vor 1998/99 gab es entsprechend „nur“ einen Meistertitel zu feiern. Und auch die Neuzugänge im Sommer 1998 waren bis auf Effenberg keine etablierten Stars. Da standen z.B. Jeremies, Linke und Salihamidzic als ablösefreie oder sehr günstige Spieler auf der Liste und mit Ali Daei auch nicht gerade der kommende Torjäger. Kurzum: zu Beginn der Saison 1998/99 hätte wohl niemand damit gerechnet, dass Bayern um den CL-Titel mitspielen könnte (und ihn ja auch fast geholt hätte).
2001 war das schon anders. Im Jahr 2000 war man mMn die beste Mannschaft Europas und hatte das Pech, dass man in 4 Spielen gegen den späteren Sieger Real (2x in der Zwischenrunde, 2 x im Halbfinale) ein einziges schwaches Spiel dabei hatte, nämlich das Hinspiel im Halbfinale, das mit 2:0 verloren ging. In den restlichen 3 Spielen war es schon fast ein Klassenunterschied und seitdem hat Bayern Real wohl nie mehr so dominiert wie in diesen drei Spielen, was aber nichts half, da Real sich im Halbfinale durchsetzte.
Vor der Saison 2000/01 hatte man Bayern aber gerade auch deswegen weit oben auf dem Zettel und auch wenn die Saison in Liga und CL (bis zur KO-Phase) eher holprig lief, so galt Bayern zu jeder Zeit als einer der Topfavoriten auf den Titel, den man dann auch holte, wenngleich mit leichten stilistischen Anpassungen ab der KO-Phase.
2010 war Bayern ebenfalls weit weg vom Favoritenkreis. Nach dem Debakel in Barcelona im April 2009 musste man überlegen, ob in Barcelona und München überhaupt die gleiche Sportart betrieben wird. Ca. 1 Jahr später stand Bayern plötzlich im Finale, in dem man zwar letztendlich verdient gegen Inter verlor, allerdings nicht chancenlos war (wenn man z.B. daran denkt, welche Chance Müller beim Stand von 0:1 zu Beginn der 2. Halbzeit ausließ). Erwartet hätte das vor der Saison eigentlich niemand.
2012 ist meiner Einschätzung nach nicht ganz klar zu greifen. Mit Heynckes auf der Bank, Neuer im Tor und dem großen Ziel Finale im eigenen Stadion war Bayern zumindest im erweiterten Kreis. Eine relativ gute Hinrunde ließ die Erwartungshaltung steigen. Trotz der schwächeren Rückrunde in der Bundesliga war es keine Riesensensation, dass Bayern das Finale erreichte, wobei man fairerweise sagen muss, dass es die Losfee mit Basel und Marseille schon ganz gut meinte und man gegen den einzigen wirklichen Brocken Real schon auch eine ordentliche Portion Glück hatte.
2013 war hingegen ähnlich wie 2001 ein Jahr in dem wohl jeder Bayern auf dem Zettel hatte. Die Mannschaft wurde nochmals sinnvoll verstärkt und als einziges mögliches Hindernis auf dem Weg zu einer erneuten Finalteilnahme wurde von vielen Experten die psychische Verfassung gesehen. Würde es die zweifelsfrei qualitativ hochwertige Mannschaft schaffen, die „Wunden“ von 2012 zu heilen? Es gelang eindrucksvoll.
2020 war dann noch einmal ein Paradebeispiel für „das hätte wohl niemand erwartet“. Zu Beginn der Saison schien es eigentlich ausgeschlossen, dass ein FCB, der sich im Vorjahr gerade noch zum Titel gerettet hatte, der mit Ribery und Robben zwei prägende Spieler verlor und der mit einem Trainer, der nicht so wirklich passen zu schien (Kovac) hier angreifen könnte, zumal Bayern in der Vorsaison von Liverpool die Grenzen vor allem im Achtelfinal-Rückspiel ähnlich deutlich aufgezeigt wurden, wie 2009 in Barcelona. Die Saison lief bis zur Entlassung von Kovac dann auch so wie erwartet und wer nach dem 1:5 Debakel in Frankfurt ernsthaft daran gedacht hätte, dass die Mannschaft in beinahe exakter Aufstellung Europa dominieren würde (mögliche Vorteile durch Corona mal außen vor gelassen), den hätte man wohl für hochgradig verrückt erklärt.
Von daher würde ich sagen: Planbar bzw. erwartbar war bei Bayern auf oberster europäischer Ebene eher selten etwas und in mehr als der Hälfte der erfolgreichsten Jahre der letzten 25 Jahre hatte wohl kaum jemand das Gefühl, es hier mit einer Mannschaft zu tun zu haben, die auf allen Positionen top besetzt ist und das System absolut verinnerlicht hat.
Dieses Gefühl konnte man am ehesten in den Jahren von 2014 bis 2016 haben, als eigentlich alle Positionen mit Weltklasseleuten besetzt waren und es so schien, als ob jedes Rädchen ineinander greift. Leider haben Verletzungspech, fehlendes Matchglück und auch ein paar fragwürdige Trainerentscheidungen dafür gesorgt, dass es „nur“ zu drei Halbfinalteilnahmen reichte.

5 „Gefällt mir“

Den Teil würde ich unterschreiben, deine Einschätzung, dass man in früheren Jahrzehnten immer genau einschätzen konnte, wo der FC Bayern steht und was er erreichen kann, teile ich eher nicht.

Aber dass seit der Hochphase mit Triple 2013 und 3 Jahren Guardiola etliche Unstimmigkeiten in der Kaderplanung (und Trainerbesetzung) geschehen sind, ist unübersehbar; und diese Beobachtung fällt unrühmlich zusammen mit der Amtszeit von Hasan Salahamidzic …

Insofern besteht die berechtigte Hoffnung, dass jetzt mit Eberl, Freund und Kompany ein Team an einem Stang zieht und einen wieder stimmigen Kader zusammenstellt - dass das nicht auf einenSchlag geht, sondern, wie du richtig sagst, noch 1-2 Jahre dauern wird, ist eigentlich klar. Umso erfreulicher, dass VK so schnell eine attraktive und erfolgversprechende Spielweise installieren konnte.

6 „Gefällt mir“

Also ich finde ja VK muss erstmal eine (hoffentlich erfolgreiche) Rückrunde meistern, bevor ein Vergleich mit TT Sinn ergibt.

Was mir aber aufgefallen ist und hier kaum erwähnt wird: seit dem Sommer kassieren wir kaum noch Elfmeterpfiffe gegen uns! Das ist das was mich am meisten aufgeregt hat in der TT/JN-Ära.

#…>WerHatDiesen(…Einladend-willkommenenWieAbgewetzten)FussabtreterEigentlichEingestellt(…RespektiveWalten/…SuendigenLassen)?? _oderDer-Fisch-Stinkt/…Laimer-t-(…ZeitlichZusammenfallend)Vom-Kopf-Her(…DerweilManBesagteHoffnungHinsichtlichDerBoeys/Zaragozas/…Tah-/Simons-/Doue-AlternativlosigkeitenBerechtigter-/…Stimmiger-weiseWohlVielmehrAlsAehnlichUeber:anspruchtesWunschdenkenBezeichnenDarf)!?! :thinking: :face_with_monocle::flushed:
:roll_eyes:

:robot:

1 „Gefällt mir“

Solche Aussagen kann man doch immer erst aus der Retrospektive treffen. Gleichzeitig glaube ich, dass man Pavard hätte so oder so nicht halten können. Corona hat mit ihm etwas gemacht (Vereinsamung + what ever) und er wollte aus München so oder so weg.
Es ist mir zu eindimensional, wenn man das nur aus der Vereinsperspektive betrachtet. Der Spieler muss eben auch wollen.

Nehmen wir aktuell den Phonzie. Wenn wir ihn nicht halten, kann man ggf. sogar jetzt schon sagen, dass dies keine schlaue Kaderpolitik ist. Zum einen will er aber nicht bleiben oder nur zu Konditionen, die ihn zu einem der 5 bestbezahlten Spieler im Kader macht.
Welche Konsequenz hat das aber dann insgesamt mittel- und langfristig?
Das Gehaltsgefüge stimmt vorne und hinten nicht und dann kannst du dir nur noch mittelmäßige Spieler zu überhöhten Preisen holen.
Du hast einige Spieler genannt, die leider dann auch in diese Riege passen.
Es wird Jahrzehnte dauern, bis wir manche Entscheidungen der Kaderpolitik der letzten 5-10 Jahre wieder auf „Normalniveau“ bekommen.
Bis dahin werden aber weitere „Fehler“ passieren, die aber auch normal sind, weil ein Risiko eben immer mitschwingt.
Sollten wir Wirtz holen, geht das wahrscheinlich gut, aber vielleicht funktioniert er in München einfach nicht. Wäre das im Falle eines Scheiterns wie bei Götze auch eine falsche Einkaufspolitik?

1 „Gefällt mir“

Ihr seid aber auch streng! :slight_smile:

Mein Beitrag war keine wissenschaftliche Analyse mit dem Anspruch auf die objektive Wahrheit, sondern ich habe als jahrzehntelanger FCB-Fan mein subjektives Gefühl artikuliert, dass ich mich mit den großen Führungsspieler-Persönlichkeiten der Ära Heynckes und Guardiola besser identifizieren kann als mit einigen unserer heutigen Stars, und dass sich einige unserer heutigen Spieler nicht so sehr mit dem FCB identifizieren wie die o.g. früheren.

Es tut mir leid, aber obwohl sie zweifellos sehr gute Spieler sind und Coman uns sogar unter Flick zum CL-Sieger geschossen hat, habe ich Coman und Gnabry nie als „das Gesicht des FC Bayern“ empfunden. Und wir haben hier ja schon des Öfteren darüber diskutiert, dass Coman trotz seiner vielen Jahre bei uns immer noch als ziemlich blasse Persönlichkeit rüberkommt.
Und um es mal etwas kitschig auszudrücken: ich glaube nicht, dass Gnabry oder Coman groß „das Herz blutet“, wenn sie den FCB verlassen müssen und das gleiche Geld bei einem Verein in England verdienen können.

Und was auch gegen Deine These spricht, ist, dass der FCB aktuell schon mehrfach angedeutet hat, dass man sowohl Coman als auch Gnabry bei einem passenden Angebot verkaufen würde - was man sicher nicht tun würde, wenn die beiden unverzichtbare Gesichter und Identifikationsfiguren des FCB wären wie z.B. ihre Vorgänger Ribéry und Robben, denen wirklich „das Herz blutete“, als ihre Zeit beim FCB vorbei war.

Aber wie schon gesagt, meine Einschätzung war und ist subjektiv, und wenn Du es anders wahrnimmst, habe ich kein Problem damit.

[quote=„willythegreat, post:13, topic:6762“]

??? „Solche Aussagen kann man doch immer erst aus der Retrospektive treffen“ - was ist denn das für ein Argument?

Da wir uns nicht in eine Zeitmaschine setzen und im Jahr 2022 oder 2023 landen können, erfolgen doch alle unsere heutigen Bewertungen der vermeintlich suboptimalen Kaderplanungen der letzten Jahre aus der Retrospektive.

Dass man Pavard „so oder so hätte nicht halten können“, glaube ich eben nicht.
Aus beruflichen Gründen habe ich damals „den Fall Pavard“ ziemlich genau verfolgt. Dass „Corona etwas mit ihm gemacht hat (Vereinsamung + what ever)“, sehe ich genau so wie Du, aber ich interpretiere es anders.

Ich habe damals mehrere Interviews und Kommentare zu ihm gelesen, und der Tenor war, dass er in der Corona-Krise nicht zu seinen Verwandten und Freunden nach Frankreich fahren durfte, völlig vereinsamt ist und darüber in eine schwere Depression geraten ist.

Und er hat sich mehrfach mit ziemlicher Verbitterung darüber geäußert, dass er sich sowohl in der Corona-Krise (ähnliches beklagte ja auch Kimmich) als auch mit seiner Depression von Seiten des Vereins stark alleingelassen und nicht unterstützt gefühlt hat.
Und dass er deshalb den Entschluss gefasst hat, nach Mailand zu wechseln, wo es etwas familiärer zugeht und er sich wohler fühlt als beim FCB - ähnliches hat meiner Erinnerung nach damals auch Sommer gesagt.

Deswegen ist meine Hypothese (die man natürlich weder beweisen noch widerlegen kann), dass man Pavard durchaus hätte halten können, wenn man sich in der o.g. schweren Krise von Vereinsseite mehr um ihn gekümmert hätte. Vielleicht ist auch das mit „fehlender Wertschätzung“ gemeint.

Zufällig habe ich heute erst gelesen, dass unser früherer Spieler Martinez eine in eine ähnliche Richtung gehende Kritik am FCB geäußert hat.
Er hält es offenbar für einen Skandal, wie man beim FCB mit Zaragoza umgegangen ist und der FCB in dem Wissen, dass der Mann weder Deutsch noch Englisch spricht, sich noch nicht mal um einen Sprachtrainer bzw. Dolmetscher für Zaragoza bemüht habe, um ihm die fehlende Integration (die ihm ja immer wieder - auch von Tuchel - vorgeworfen wurde) zu erleichtern.

Ob diese Vorwürfe berechtigt sind, kann ich nicht beurteilen.

Okay, ich verstehe. Vielleicht hast Du recht, und bei mir hat eine gewisse nostalgische Verklärung der Vergangenheit mit hineingespielt.

Mit Spielerpersönlichkeiten wie Lahm, Alaba, Boateng, Martinez, van Buyten, Kroos, Schweinsteiger, Shaquiri, Mandzukic, Pizarro, Ribéry und Robben aus der großen Heynckes-Mannschaft von 2013 konnte ich mich besser identifizieren und sie mehr als „Gesichter des FC Bayern“ empfinden als mit einigen (natürlich nicht allen, denn es gibt auch heute noch große Identifikationsfiguren wie Neuer, Kimmich, Musiala, Kane, Pavlovic oder Müller) unserer heutigen Spieler, das ist nun mal so.

Und wir waren uns in den Diskussionen hier auf MSR ja schon des Öfteren einig, dass es unserem Kader gerade in Spielen, die auf der Kippe stehen, im Vergleich zu früher an gleichermaßen spiel- wie willensstarken „Führungspersönlichkeiten mit Strahlkraft“ mangelt.

Ein Spieler wie Coman (obwohl seine objektiven Leistungsdaten vielleicht gar nicht schlechter sind) fällt in DIESER Beziehung m.E. doch deutlich gegenüber seinem auf derselben Position spielenden Landsmann Ribéry ab, und sogar ein Kimmich gegenüber einem Lahm, die ja beide ebenfalls auf derselben Position gespielt haben.

Aber wie schon gesagt, das ist alles subjektiv, und ich kann es gut akzeptieren, wenn andere da anderer Meinung sind als ich.

Wenn ich mein Gefühl zusammenfassen sollte, würde ich sagen, der aktuelle FCB-Kader stellt noch keine wirklich „große“ Mannschaft dar.

Aber wir sind mit Kompany auf einem guten Weg, und wenn der notwendige Kaderumbruch im Sommer weiter voranschreitet und die Spieler Kompanys System noch besser verinnerlicht haben, stehen die Chancen gut, dass wir nächste Saison wieder eine wirklich „große“ Mannschaft haben werden.

Wir waren halt viele Jahre lang erfolgsverwöhnt und brauchen jetzt etwas Geduld und Zuversicht.

1 „Gefällt mir“

Zu den Beispielen Pavard, Zaragza und teilweise auch Kimmich, will sagen Umgang des Vereins mit seinen Spielern, fällt mir ein, dass früher oft der Uli H. für das Knüpfen der „Familienbande“ gesorgt hat. Ich habe den Eindruck, dass diese Aufgabe immer noch zu vergeben ist.
Statt vielfach unnötig Unruhe zu verbreiten, könnte der Uli hier tatsächlich was Gutes tun.

1 „Gefällt mir“

Früher waren die Spieler froh nicht mehr als Dachdecker arbeiten zu müssen und der Wechsel von der SpVgg Plattling ins grosse München hatte was von Feivel der Mauswanderer.
Heute sitzt Davies mit 24 vor Twitch und bekommt die MC weil ihn Inder und Mexikaner fragen, warum er seine Zeit in der Farmersleague verplempert. Vermute der will gar nicht in eine bayrische Familienbande in der ein Mitte 70zig jähriger mit ihm Schafkopf spielt und frägt wie es daheim mit der Alten läuft.

Das drumherum ist wahrscheinlich 100x professioneller bezüglich der Anmeldung, Wohnungsbeschaffung und Sprachkursen etc als früher.

1 „Gefällt mir“