Das ist ein bisschen so wie „mir egal wie teuer das Benzin ist, ich tanke immer für 50 Euro“
Naja klar, wenn man alle Dienste hat, was auch mich mehr oder weniger betrifft, ist es egal solange der Beitrag sich nicht erhöht oder man nicht extra dafür zahlen muss. Ob das so käme steht ja nochmal auf einem ganz anderen Blatt.
Was haben die Leute noch vor 20 Jahren über das Premiere Monopol gemeckert und jetzt…?
Ich hatte auch immer gehofft, dass mehr Anbieter den Preis drücken, dass es einen Preiskampf gäbe. Aber davon habe ich wohl nur geträumt. Letztendlich, solange es an den Meistbietenden verhökert wird und nicht an mehrere dasselbe, wird sich nie etwas für uns Kunden ändern.
Der letzte Satz ist es. Wenn der Content exklusiv ist, stehen die Abo- und Preismodelle nicht im Wettbewerb, sondern nur die Beschaffung der Lizenzen. Deswegen war das Urteil vom Bundeskartellamt damals auch so fatal falsch.
Es fühlt sich nach vergeblicher Liebesmühe an (nicht auf dich bezogen, sondern weil ich das falsche Narrativ seit Jahren überall hält), aber: Das Bundeskartellamt ist nicht verantwortlich für die Zersplitterung der TV-Rechte. Das war ganz alleine die Idee der DFL, also der 36 Proficlubs.
…und für die UCL-Rechte kann das Kartellamt gleich nochmal weniger.
Nee, eigentlich ist das: Ich tanke immer für 50 € und bekomme jetzt noch Ad Blue dazu.
Im Ernst: wahrscheinlich wird es dann natürlich teurer werden. Bislang ist es so, dass die CL oder anderes frei für mich zu sehen ist. Wenn ich NOCH einmal extra zahlen müsste, dann ist die Grenze irgendwann erreicht. Wann das so ist, das weiß ich noch nicht…
Ich habe es jetzt extra nochmal nachgelesen. Das Bundeskartellamt war früher der Meinung, dass die Zentralvermarktung ein Kartell ist (das wurde im Rahmen des Super League Verfahrens vom EuGH revidiert.)
Damit die DFL dennoch ihre Zentralvermarktung durchführen durfte, musste sie regelmäßig Zugeständnisse machen, sonst hätte sie keine Ausschreibung machen dürfen. Eines dieser Zugeständnisse war die No-Single-Buyer-Rule.
Laut dem damaligen Präsidenten des Bundeskartellamtes, wollte das Kartellamt diese Regelung auch haben:
Wir haben Wert gelegt auf Regelungen, die sicher stellen, dass im Ergebnis mehr als ein einziger Bieter die Live-Rechte erwirbt.
Ausgelöst wurde dies also durch eine falsche Beurteilung seitens des Bundeskartellamtes, was die Zentralvermarktung angeht und einer utopischen Denkweise:
Wie die Erfahrungen aus anderen Ländern – zum Beispiel England – zeigen, führt ein solches Modell meist nicht dazu, dass der Verbraucher am Ende mehr als ein Abonnement benötigt, um alle Spiele sehen zu können. So können sich die Rechteinhaber gegenseitig auch Unterlizenzen einräumen.
Die Hoffnung war dabei, dass
für den Verbraucher vorteilhafte Produktverbesserungen erzielt werden
Genau das ist bekanntlich nicht eingetreten. Seit dem ist die Büchse der Pandora geöffnet.
In der Pressemitteilung stehen noch mehr Details dazu:
Korrekt. Das Bundeskartallamt sah eine Wettbewerbsbeschränkung. Nachvollziehbar. Ich hatte es damals anders gesehen (und hätte dem DFL im Zweifel eine Beschwerde/Klage empfohlen) und insbesondere den relevanten Markt anders abgegrenzt. Aber was solls.
(Am Rande: Meines Wissens nach liegt die neue Bewertung nicht ursächlich am Super-League-Verfahren, sondern nur zeitlich überschneidend. Es kann sogar sein, dass das Super-League-Verfahren nochmal zu neuen, anderen Bewertungen der Zentralvermarktung führen wird. Dafür reichte vor der letzten Vergabe der TV-Rechte die Zeit aber nicht.)
Korrekt.
Aber unvollständig.
Entscheidend an den Auflagen des BKartA ist, dass die Aufteilung auf mehrere Rechteinhaber eben nie vorgeschrieben war. Die No-Single-Buyer-Rule ist eine No-Single-Exclusive-Buyer-Rule.
Kartellamtspräsident Mundt, ebenso wie zahlreiche Wettbewerbsökonomen und -juristen haben in den letzten 8 Jahre sehr oft klargestellt, dass es nur darum geht, dass nicht ein Anbieter allein alle Rechte haben kann. Alle Rechte an einen Anbieter - und zusätzlich an einen weiteren, das wäre immer zulässig gewesen. Das hätte die DFL machen können.
Das Kartellamt selbst hat es in einer ausführlichen Erläuterung 2020 wie folgt erklärt:
"Vor diesem Hintergrund hält das Bundeskartellamt ein Alleinerwerbsverbot für die Live-Übertragungsrechte der Bundesliga weiterhin für erforderlich. Ein Alleinerwerbsverbot bedeutet, dass kein Erwerber exklusiv alle Übertragungsrechte für die Live-Spiele der Bundesliga erwerben darf. Grundsätzlich sind aber verschiedene Ausschreibungsmodelle möglich, solange sichergestellt wird, dass kein exklusiver Erwerb aller Live-Übertragungsrechte stattfindet. Sowohl ein Erwerb einzelner exklusiver Live-Pakete durch zwei oder mehr Erwerber als auch der vollständige oder teilweise co-exklusive Erwerb einzelner Live-Pakete durch zwei oder mehr Erwerber würde das Alleinerwerbsverbot erfüllen. Die konkrete Ausgestaltung des Alleinerwerbsverbots und des Vermarktungsmodells obliegt dabei der DFL. "
Die DFL hat sich ganz alleine für ihren Weg entschieden. Nach dem Vorbild von Premier League, NFL und Co.
Dass das Kartellamt nicht als Sündenbock taugt, sieht man letztlich bereits daran, dass die DFL in der jüngsten Vergabe an der Aufteilung festgehalten hat. Hätte sie ja nicht machen müssen. Wollte sie aber machen. Wie durchgehend seit 2016.
„Die zentrale Vermarktung der Medienrechte der Clubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga durch die DFL stellt grundsätzlich eine wettbewerbsbeschränkende Vereinbarung dar. Nach deutschem und europäischem Kartellrecht können derartige Vereinbarungen nur dann vom Kartellverbot freigestellt werden, wenn durch die Zentralvermarktung für den Verbraucher vorteilhafte Produktverbesserungen erzielt werden, für die die Wettbewerbsbeschränkungen unerlässlich sind.“
Wenn ich als" Verbraucher" sprechen möchte: die Aufhebung der zentralen Vermarktung eines Anbieters wie Premiere damals durch das Bundeskartellamt z. B. war der Auslöser für wirklich sehr zweifelhafte „Produktverbesserungen“. Dieses Urteil des Bundeskartellamts hat dafür gesorgt, dass alles a) komplizierter (mehrere Abos) und b) teurer wurde. Was man sich dabei gedacht hat im Sinne der „Verbraucher“, verstehe ich wirklich bis heute nicht. Wenn DAZN, Sky und Prime z. B. alle Spiele der BL gleichzeitig übertragen könnten, dann wäre es echter Wettbewerb. So aber endet man in quasi alternativlosen Mehrfachabbonements. Das ist dann kein Wettbewerb, das ist finanzielle Ausschlachtung der „Verbraucher“.
Dass die DFL das sehr geschickt gemacht hat, sei ihr unbenommen. Aber eingeladen dazu wurde sie quasi förmlich durch das damalige Urteil des Bundeskartellamts. Das war (im Sinne des „Verbrauchers“) ein echter Schuss ins Knie aus meiner Sicht.
Das ist, was ich mit utopisch meine. Die Grundannahme, dass die Spiele gleichzeitig auf zwei verschiedenen Sender laufen könnten, scheitert an der marktwirtschaftlichen Realität. Gerade die Exklusivität macht die Rechte wertvoll, weil man dann eben als Sender das Monopol auf dieses Rechtepaket hat und (nahezu) jeden Abopreis verlangen kann. Statt also das eigentliche Kartell (das der TV-Sender) aufzulösen, wurde es im Endeffekt sogar nochmal bekräftigt. Insbesondere nochmal seitdem Sky und DAZN sich zusammen vermarkten. Das ist die fatale Fehleinschätzung des Bundeskartellamtes und deswegen wurden die formulierten Ziele nicht nur nicht erreicht, sondern sogar das Gegenteil bewirkt.
Man kann also sagen, dass die DFL es rein juristisch gesehen hätte anders machen können, das Bundeskartellamt hat rein formal die DFL nicht dazu gezwungen - aber wirtschaftlich, rational betrachtet hatte sie an dem Punkt keine andere Wahl mehr.
Natürlich. Die Büchse der Pandora ist geöffnet. Wenn der Kunde einmal daran gewöhnt ist, zwei Abos zu benötigen, wird niemand mehr zurückkehren.
Ich bin da auch ganz bei @Gut_Kick & @Lukenwolf1970. Es ist nicht die Aufgabe der DFL im Sinne der Verbraucher zu agieren. Die DFL soll für die Vereine den bestmöglichen Gewinn erwirtschaften. Und kein Monopolist beschneidet sich freiwillig selbst.
Es ist Aufgabe des Kartellamts Verbraucher vor Monopolstellung zu schützen. Und durch das akzeptieren dieser No-Single-Buyer-but-still-Exclusive-Regel in der irrigen Annahme, dass der Markt sich da von selbst regelt (durch Sublizenzen) hat es halt einfach diese Aufgabe nicht erfüllt.
Fazit: von der DFL erwarte ich nichts anderes. Das Kartellamt hat aber gefälligst seine Aufgabe zu erfüllen.
Völlig richtig und dabei wäre das ganze so unglaublich simpel zu lösen gewesen im Sinne der Verbraucher: No exclusive content - Aus Äpfel Amen!
Dann würden die Fußballstars, die seit Bosman die Vereine eh schon auspressen wie Zitronen (ganz normal…) halt jetzt paar Mios weniger verdienen. Aber davon ginge die Welt nicht unter.
Dass früher oder später jeder Fan (wenn nicht von sich sagen kann dass Geld überhaupt keine Rolle mehr spielt und wer kann das schon?) sich ernsthaft die Frage stellen muss, ob man den totalen Wahnsinn, die die feinen Exklusiv Anbieter einem aus der Tasche leiern, noch mitmachen soll:
Das kann’s doch nun wirklich nicht gewesen sein - da hätte man sich das ganze Kartellamt auch gleich sparen können…
Ich kann das ja nur für mich selbst formulieren: ich muss nicht jedes Spiel live sehen, den größeren Teil meines bisherigen Lebens gab es diese Möglichkeit außerhalb des Stadions gar nicht.
Ich habe auch weder Sky noch DAZN, ich bin einfach nicht bereit, 30 oder 40 Euro monatlich dafür zu zahlen, dass ich ein „rund um die Uhr -Programm“ schauen könnte, wenn ich eigentlich nur ab und an mal ein Bayernspiel sehen will.
Ich habe nur Prime, und das habe ich tatsächlich wegen der Versandbedingungen gebucht, lange bevor da Fußball kam …
Ihr alle, die ihr die Abos trotz aller Bedenken kauft, seid der Grund, warum ein Harry Kane 25 Mio im Jahr bekommen kann - oder Leon Goretzka 17 Mio usw. ..
Ich persönlich kann auch mit der CL Zusammenfassung um 23 Uhr im ZDF gut leben (bin inzwischen altersmäßig eh die Zielgruppe )
Völlig richtig, ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen:
Das „Pakete-Schnüren“ der DFL gehörte m.M. vom Kartellamt im Sinne des Verbrauchers verboten!
Kein Bäcker dürfte es wagen, mir eine Brezel nur dann zu verkaufen, wenn ich mich verpflichte, dazu noch 2 Brote dazuzunehmen (und zu bezahlen). Mir fällt im gesamten Geschäftsleben nichts ein, wo so etwas erlaubt wäre, dass ich eine bestimmte Ware nur dann kaufen kann, wenn ich x-andere, die ich gar nicht haben will, dazu nehmen muss, außer eben bei den Sport-Anbietern.
Ganz klar, wenn das verboten wäre, würde das ganze Geschätsmodell der TV-Anbieter zusammenbrechen und die Einnahmen der DFL und damit der Vereine würden stark sinken. Es wäre wirklich eine „andere Fußball-Welt“. Deshalb wird das nicht kommen und als Fan muss man sich fragen, ob man wirklich möchte, dass z.B. Bayern dann zig Millionen weniger Einnahmen hat.
Ich persönlich wäre aber trotzdem fein damit, weil ich das ganze Millionen und Milliarden Spiel inzwischen für maßlos übersteigert halte und ein „back to the roots“ heilsam fände. Aber wie gesagt, ich betrachte das selbst als reine Wunsch-Fantasie, da stehen im jetzigen System zu viele zu finanzmächtige Player dagegen.
Das gilt ja nicht nur für die TV-Rechte im Fußball, sondern generell für Abonnements. In den allermeisten Abonnements sind Dienstleistungen, Inhalte oder andere Vorteile enthalten, die man als Kunde bzw. Käufer eigentlich nicht benötigt, aber eben mitkauft, weil ein anderer Teil des Abonnements so interessant ist.
Find das nicht so schlecht.
Wenn Du natürlich davon nur WOW und DAZN nutzt, dann kannst du die einzeln buchen und kommst etwas günstiger weg. Wenn Du oder deine Family die anderen Dienste aber auch gerne nutzt, dann bleibt dir als günstigere Alternative nur der Weg ins illegale Streaming.
Ich persönlich gebe mein Geld gern für Dinge aus, die mir Spaß und Freude bereiten.
Und Fußball schauen gehört da definitiv dazu. Günstiger wäre natürlich immer besser, aber die Empörung und v.a. der moralische Zeigefinger von manchen ist mMn schon etwas seltsam.