Ich schreibe mal meine Gedanken hier auf, weil jetzt u.a. in den Medien auch die Frage aufgegriffen wird, ob Tuchel mit Eberl noch Trainer wäre. Ich glaube, dass die Fragen irgendwo hier im Forum auch diskutiert wurde, aber ich finde den Beitrag gerade nicht (wahrscheinlich hätte ich hier 6 Beiträge hochscrollen müssen
)
Die Entlassung von Tuchel hat mich wirklich sehr sauer werden lassen und ich habe die Reißleine gezogen und schaue mir mindestens diese Saison die Spiele nicht mehr an.
In der Zwischenzeit bin ich nicht mehr sauer, aber immer noch mega enttäuscht.
Um aber zum Thread und zur Frage, ob Tuchel unter Eberl noch Trainer wäre, zurückzukommen: ich glaube, die Antwort müsste auch in diesem Fall nein heißen.
Warum wurde Tuchel denn nun entlassen und das vor Eberls Amtsantritt?
Dieses Vorgehen verrät aus meiner Sicht einige Aspekte, aber sehr vieles meinerseits ist nur Spekulation und wir werden es wohl nie wirklich herausfinden. Auch die ganzen Geschichten um JN sind weiterhin nebulös.
Bei TT haben wir wahrscheinlich zwei voneinander unabhängige, aber am Ende sich gegenseitig verstärkende Pole.
Pol 1: Spieler.
Ich nennen jetzt mal Kimmich, aber sicherlich wären auch andere Spieler aufzuzählen. Kimmich kam mit Tuchel nicht klar. Womit das genau zu tun hat, mag ich nicht beurteilen. War es nur, weil sein Standing durch den Wegfall von seinem „Kumpel“ an der Seitenlinie JN, gelitten hat? Das ist sicherlich zu wenig, aber gleichzeitig zeigt dies ein Problem auf: JN war für den Job mind. 10 Jahre zu jung. Du kannst als Trainer keinen „Kumpel“ haben. Das wirkt auf die anderen komisch und spätestens nach der Entlassung des Trainers wirkt das doppelt schädlich.
War vielleicht zusätzlich das Problem, dass TT Kimmich nicht auf der 6 sieht? Also wenn ich ehrlich bin, sehe ich ihn da auch nicht. Er ist ein sehr guter Fußballer, aber er steht sich seit ca. 2,5 Jahren völlig selber im Weg, weil er 6er sein will, aber gleichzeitig ständig vorne rumturnt und mit dem Kopf durch die Wand will, dabei viele gute Situation „zerdenkt“ und wertvolle Zeit verliert. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass er innerhalb der Mannschaft als Leitwolf anerkannt wird, was er aber gerne sein möchte und unter JN wahrscheinlich in der Vorgabe des Trainers dann auch endlich war.
Auf jeden Fall scheint es so, dass die Spieler sich in Grüppchen gegen TT entschieden haben. Gerade in der Hinrunde haben sie gezeigt, dass sie Fußball spielen können. Warum auf einmal nicht? Ich habe mich immer gewundert, warum so viele Spieler der eigenen Form hinterherlaufen? Es ist jetzt eher so zu beurteilen, dass sie wirklich gegen den Trainer gespielt haben. Leider reichen manchmal 2-3 Spieler aus, um ein ganzes Team aus dem Tritt kommen zu lassen.
Was will da ein Trainer denn auch machen? Es hieß, dass er das Team einstellen muss. Wie soll er solche Spieler „einstellen“? Stellt er Kimmich nicht auf, ist das ein gefundenes Fressen für die Presse und damit sind wir auch schon bei Pol 2.
Pol 2: Die Medien.
Im Nachhinein betrachtet muss man sich die Frage stellen, welche Rolle gewisse Medien bei der Entlassung wirklich gespielt haben.
Zum einen darfst du dich als Trainer auf gewisse Ebenen nicht begeben. Ich war aber immer bei Tuchel, weil die Fragen eine unterirdische Qualität haben und nur auf Schlagzeilen ohne inhaltliche Relevanz aus waren.
Es hat sich dann am Ende sogar als Fehler herausgestellt, dass Dreesen auch öffentlich Tuchel in Schutz genommen hat.
Damit war der Kampf Medien vs. FC Bayern eröffnet, da bis dahin nur Tuchel der Gegner war.
Man muss sich auch auf der Zunge zergehen lassen, dass gerade mal eine Woche fragwürdige Leistungen ausgereicht haben, um den Trainer zu entlassen.
Ich persönlich vermute, dass gewisse Personen bei Uli vorstellig waren und ihm eröffnet haben: wenn du Tuchel nicht entlässt (sind mind. 4 Wochen Schlagzeilen, geil!), werden wir so lange auf den FC Bayern draufhauen, bis sogar die ernstzunehmenden Medien anfangen Fragen zu stellen. Uli ist bekanntlich ein Bauchmensch. Er musste wahrscheinlich nach den Anrufen gleich mal aufs Töpfchen und etwas Sprühstuhl loswerden und damit war die Idee der Entlassung geboren.
Jetzt kommt aber eben noch Eberl ins Spiel. Gerade als Ulis Wunschlösung.
Spielen die Spieler weiterhin gegen den Trainer und Eberl muss ihn entlassen, ist Eberl eigentlich gleich auch mit verbrannt. Das durfte man nicht riskieren.
Manchmal frage ich mich, in welcher Form die Beteiligten sich eigentlich unterhalten.
In meiner Vorstellung redet man miteinander und findet gemeinsam Lösungen. Und eben nicht, wenn die Hütte schon brennt. War im Trainingslager keine Zeit dafür?
Für mich persönlich ist klar, dass wir in den kommenden Jahren noch 2-3 Trainer verschleißen werden, sofern nicht eine klare Hierarchie Einzug erhält. Spieler, so leid es mir tut, machen das war der Trainer sagt oder sie sind weg. Auch wenn ihnen Sachen nicht gefallen, bekommen Sie mehr als genug „Schmerzensgeld“ und wenn ihnen die Lage nicht gefällt, dann muss man für sich die Entscheidung treffen, eine neue Herausforderung zu finden.
Aber auf dem Platz muss man 100% geben! Alles andere geht einfach nicht.
Wenn die taktischen und strategischen Entscheidungen über einen längeren Zeitraum nicht funktionieren, dann muss natürlich auch der Trainer gehen. Aber bitte nicht nach einer Woche!