Krise bei den Amateuren. Schlechte Leistungen, wenig Punkte, viele Verletzte, die Situation sieht gerade recht trübe aus. Das anstehende Nachholspiel bietet demgegenüber die Chance wieder etwas Boden gutzumachen.
Der Gegner sollte auch gerade recht kommen. Es reiste die Zweitvertretung aus Fürth an. Ein Gegner der aktuell selbst genug Probleme aufzuweisen hatte. Platz 15 in der Tabelle, zwei Punkte aus den letzten vier Spielen. Wenn nicht jetzt, wann dann sollte für die Bayern etwas gehen? Die personelle Situation blieb leider fast unverändert. Della Rovere schaffte es zwar wieder in den Kader, dafür hatte sich David Heindl krank gemeldet.
Die Amateure begannen die Partie ziemlich verhalten. Ob es Taktik oder Verunsicherung war sei dahin gestellt. Jedenfalls fiel es ihnen schwer Ballbesitzphasen aufzubauen, hinten herauszuspielen. Die Fürther waren aktiver, hatten auch erste Chancen. Nach 20 Minuten meldeten sich dann auch die Bayern am Spiel an. Der Ball lief nun flüssiger, man kam in den gegnerischen Strafraum, begann etwas Torgefahr zu verbreiten.
Und dieses Vorgehen wurde dann auch schon in der 25.Minute belohnt. Eine gute Ecke von Rüger, Deziel setzte sich in der Mitte durch und köpfte unhaltbar ein. Fast eine Kopie vom Wochenende. Die Amateure blieben nun dran, waren die bessere Mannschaft, hatten auch einige gute Szenen im Strafraum. Letztlich blieb es bei der 1:0 Führung zur Halbzeit. Ein Resultat das man sich in den letzten 20,25 Minuten auch verdient hatte. Das Spiel bis dahin keine Offenbarung, aber auch kein Offenbarungseid.
Die Fürther starteten wieder etwas offensiver. Aber nach kurzer Zeit hatte sich das Spiel auf Augenhöhe eingependelt, wenn auch nicht gerade auf hohem Niveau. Beide Teams neutralisierten sich weitgehend, in einem zerfahrenen Spiel ohne große Höhepunkte. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr zogen sich die Bayern zurück, konzentrierten sich darauf das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Das schien auch problemlos zu gelingen, Fürth fiel offensiv nicht viel ein.
Dann allerdings kam die 86.Minute, mit einer Kopie des Bayern-Tores. Eine Ecke segelte in den Strafraum, der Sürmer setzte sich in der Traube der Abwehrspieler durch und köpfte zum Ausgleich ein. Das war dann auch das Endresultat. Am Ende mussten sich die Amateure mit einem 1:1 begnügen. Ein unbefriedigendes Ergebnis gegen einen schwachen Gegner. Das Spiel reihte sich nahtlos in die Vorstellungen der letzten Wochen ein.
Es steht halt einfach die Talententwicklung im Vordergrund, unabhängig von der Liga. Zudem sind eben Spieler wie Karl, der in der Regionalliga Stamm spielen würde bei der Profimannschaft.
Das ist schon klar, dass die Entwicklung über allem steht. Ob man die Entwicklung von Top Talenten auf bayerischen Dorfackern nachhaltig vorantreiben kann, wage ich zu bezweifeln.
Die allgemeine Entwicklung funktioniert dahingegen natürlich nicht. Aber die individuelle Entwicklung kann so besser gesteuert werden, wenn man nicht nur auf den Erfolg des Teams schaut.
Sehe ich nicht so. 4 - 5 Positionen im Kader top besetzen und drumherum Spieler die kurze Zeit später im Profibereich Fuß fassen sollen. Dann sollte es doch möglich sein zumindest um den Aufstieg mitzuspielen.
Ich denke auch, dass es möglich sein sollte, aber irgendwie bekommt man es nicht hin oder will man es nicht hinbekommen. Seitdem man abgestiegen ist aus der 3. Liga war man nur einmal wirklich nah dran am Wiederaufstieg und mit der Zeit ist der Abstand zur Tabellenspitze immer größer geworden. Am nächsten war man noch in der Saison 2021/22 mit 86 Punkten auf dem zweiten Platz hinter Bayreuth.
Es scheint ja letztendlich am Willen des Vereins zu liegen. Sollte man tatsächlich in die 3. Liga aufsteigen wollen, würde man ja das Budget frei machen und den Kader anders zusammenstellen.
Aktuell scheint es so zu sein wie @Armaster es schreibt, dass die Individualentwicklung im Mittelpunkt steht. Da die sportliche Herausforderung in der 3. Liga allerdings auch für die Individualentwicklung hilfreich sein könnte und man so nicht auf (vergangene) Leih-Absprachen mit Unterhaching / allgemein Leihen setzen müsste, ist es wenig verständlich dass dem Aufstieg in die dritte Liga scheinbar keine Priorität zugeordnet wird.
Gibt es da Interviews von Sauer/Freund/Eberl, in denen die Strategie diesbezüglich beleuchtet wurden und wo der Widerspruch aufgelöst wird?
So pauschal kann man das auch nicht sagen. Dass Ausnahmetalente wie Karl „hochgezogen“ werden und in der ersten Mannschaft auf Spielzeit kommen ist ja wünschenswert. Das ist ja was sehr erfreuliches und nicht das Problem weshalb die Amateure seit Jahren auf der Stelle treten.
Ich würde da eher die Leihen von Spielern sehen, die in der ersten Mannschaft bei Bayern nicht Fuß fassen werden - da sind/waren eine Vielzahl von Spielern verliehen, die den Amateuren weiterhelfen würden bei der Zielsetzung Aufstieg. Weshalb man seit Jahren da reihenweise Leihen vorzieht (für Spielzeit auf ähnlichem Niveau) erschließt sich mir nicht immer.
Es hat in diesem Jahr den Anschein gemacht, als wollte man das Thema Aufstieg tatsächlich angehen. So viele Spieler von extern wie heuer hat man selten geholt. Man hat auch die Ü23-Fraktion wieder verstärkt.
Umso trauriger was bisher daraus geworden ist. Was zum einen natürlich an dieser immensen Verletzungsseuche liegt. Worauf die zurückzuführen ist, warum die so massiv und langandauernd ist, ist wie immer kaum zu durchschauen.
Jedenfalls könnte es kein Team der Welt verkraften, wenn man über längere Zeit auf rund ein Dutzend Spieler verzichten müsste.
Darüber hinaus verwundert das ständige Verschieben von Spielern zwischen den Teams. Das hat im Einzelfall sicher seine Gründe, aber von außen wirkt das oft sehr erratisch.
Ich kann mir das auch nur bedingt mit dem Vorrang der individuellen Entwicklung erklären. Das kannst du ja nicht völlig vom Team, seinem Funktionieren und Erfolg entkoppeln. Wer würde sich nicht besser in einer positiven Umgebung entwickeln?
Ich denke, es spielt hinsichtlich der Entwicklung zum Spieler für die erste Mannschaft keine große Rolle ob man in der dritten Liga spielt oder in der Regionalliga. Talente, die den Sprung schaffen können, werden inzwischen nach oder während der U19 hochgezogen (Musiala, Karl), wer mit 18 noch so weit weg ist, dass er bei den Amas spielen muss, wird es in die erste Mannschaft des FCB nicht schaffen.
Seien wir doch ehrlich - die Amas sind nur noch Folklore und gäbe es nicht die famose Unterstützung des harten Kerns der FCB Fans, würden die Oberen die Amas wie so einige andere Vereine abschaffen. Ich bin ja nun selbst ab und an vor Ort und liebe die Atmosphäre, aber wenn ich einen zukünftigen FCB Erste Mannschaft-Spieler sehen will, muss ich mir U17 oder U19 ansehen (was ich auch gerne mal mache).
Vielleicht wäre es nach englischen (?) Vorbild ganz gut, eine eigene Liga für die Zweitvertretungen zu machen. Wäre zwar dem Kult um die Amas abträglich aber hinsichtlich der Entwicklung für junge Spieler nicht schlecht. Aber wenn ich in der Regionalliga nach Buchbach muss oder in der dritten Liga mich in Rostock kloppen muss, lerne ich mich bestenfalls, mich gegen ältere, beinharte Spieler durchzusetzen. Aber heut Wer in die erste Mannschaft des FCB möchte, muss viel weiter sein. War früher anders, ist mir klar aber dahin scheint der Weg zu führen.
Da würde ich mit Verweis auf die 2019/20er Mannschaft dagegenhalten. Ausnahmetalente wie Musiala werden aus der Jugend schnell in die erste Mannschaft hochgezogen und sind (oft) nicht auf den Zwischenschritt Amateure angewiesen. Wenn man sich aber die Mannschaft von damals anschaut sind da eben auch jene Spieler wie Stanisic/Stiller/Köhn/ChrisRichards/Tillmann, denen alle der Schritt über die 3.Liga sehr gut getan hat. In meinen Augen ist es demnach schon attraktiv Spielern vom Campus in der 3. Liga Spielzeit anbieten zu können, auch beim Werben um neue Talente wäre dies attraktiv, weil ja jetzt der aufgezeigte Karriereplan häufig eine Leihe zu einem externen Verein beinhaltet.
Und jetzt ohne nochmal nachrecherchiert zu haben war meine Wahrnehmung, dass viele der Vereine, die ihre zweite Mannschaft aus Kostengründen abgemeldet hatten, dies mittlerweile bereuen, weil sie die Wichtigkeit der zweiten Mannschaft bei Talenteentwicklung erkannt haben. Konkret bezogen auf Eintracht Frabkfurt beispielsweise.
Das ist übrigens für mich inzwischen so ein kleiner Widerspruch in sich: man bezeichnet die 2. Mannschaft immer noch als „Amateure“, obwohl ja jeder von denen im Hauptberuf Fußballer beim FC Bayern ist und teilweise schon ganz ordentlich Geld verdient (m Vergleich zu uns Normalos) … da fände ich es ehrlicher, von der 2. Mannschaft zu sprechen …
Für mich ist das ein historisch gewachsenes Synonym für die 2. Mannschaft, ohne es auf die Gehaltsstrukturen zu beziehen oder es abwertend zu meinen. Sehe da nicht so das große Problem.
Ich würde die zweite Mannschaft auch gerne in der 3. Liga sehen, mit größtenteils unseren hoffnungsvollen Jungspielern auflaufend, zumindest im Mittelfeld der Tabelle. Ich fürchte aber, dass das utopisch ist.
Insofern ist es für die spielerische Ausbildung der Spieler vielleicht gar nicht verkehrt, wenn sie in unserer Mannschaft in der 4. Liga offensiv gerichteten Fußball (wie bei der ersten Mannschaft) lernen - anstatt defensiv gerichteten Abstiegskampf-Fußball in der 3. Liga). Das denke nämlich würde uns - mit nem Großteil der jungen Spieler - in der 3. Liga erwarten. Andernfalls könnte man höchstens einige ältere Stammkräfte, ergänzt um vereinzelte Jugendspieler, aufstellen um (langfristig) in der Liga zu verbleiben. Das würde aber wieder die Entwicklung vieler Jungspieler hemmen…
Und wer halt (derzeit) der zweiten Mannschaft in der Regionalliga entwachsen ist, der kommt bestenfalls (direkt) zu unserer Ersten oder sucht sich einen Leihverein in der 3. (oder gar 2.) Liga, der auch eine offensive, dominante Spielweise an den Tag legt. Hier hapert es zurzeit halt nur oft daran einen solchen Verein zu finden, der den Jungs dann auch genügend Spielzeit gibt.