Ralf Rangnick: Welche Philosophie verfolgt der FC Bayern?

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Ralf Rangnick könnte bald Trainer des FC Bayern München werden. Das wirft die Frage auf, welche Philosophie der FCB verfolgt.

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Ein sehr guter Artikel, @Justin, wozu ich zwei Dinge anmerken möchte:

2009 war es für den FC Bayern zunächst einmal wichtig, wieder Deutscher Meister zu werden. Die spätere Dominanz gab es damals ja noch gar nicht. Der kraftsparende van Gaal Fußball fiel damals auf sehr fruchtbaren Boden.

Die Entscheidung für van Gaal könnte übrigens auf Jupp Heynckes zurückgehen (!). Denn der soll ihn angeblich bei seinem fünf-Spiele-Feuerwehreinsatz nach Klinsmann empfohlen haben („holt euch den van Gaal, das ist ein hervorragender Fachmann“). Angeblich sollen sich dann die Oberen (Rummenigge, Hoeness, Beckenbauer und Nerlinger) zur Trainersuche zusammengesetzt und jeweils zwei Zettel ausgefüllt haben - einen mit einem deutschen Trainer, einen mit einem ausländischen. Und dann trugen drei Zettel den Namen „van Gaal“ .

Wie sehr 2009 vom Zufall geprägt war, sieht man auch an den damaligen Transfers. Tymoshchuk, Olic, Gomez - alles Transfers, die schon vor der Trainererntscheidung eingetütet wurden. Alles Transfers, die wohl nicht dem van Gaal Ideal entsprachen. Der besorgte sich dann erst mal vier Linksfüße (wobei er keine hohen Ansprüche stellte), um seine Vorstellungen von Dominanz, Ballkontrolle und Dreiecken umzusetzen. Diesen Punkt hatte das Bayern-Management entweder gar nicht so gesehen, oder ignoriert.

van Gaal hatte dann einiges vorgefunden, was er gut brauchen konnte (nicht nur Müller und Badstuber, sondern z.B. auch seinen zentralen Mittelfeldspieler Schweinsteiger). Und er hatte das Glück des Tüchtigen - in der CL hätte an sich schon im Achtelfinale gegen Florenz Schluss sein können (Abseitstor von Klose). Robbens Tor gegen Manchester hätte es dann gar nicht gegeben.

Auf der Arbeit von van Gaal konnte Heynckes dann aufbauen (was im Taktikthread sehr schön beschrieben wurde). Und vielleicht war Guardiolas Entscheidung für Bayern München ja auch davon beeinflusst, dass ein sehr gutes Ballbesitzfundament bereits vorhanden war.

Aber letztlich bestätigt das alles Deine Theorie: 2009 - 2016, das haben ganz entscheidend die Trainer geprägt, die oft anderer Meinung waren als das Management (nur wegen Pep kam dann z.B. Thiago, und trotz Pep haben die Verantwortlichen 2014 ihrem Startrainer Toni Kroos wegverkauft - ein Spieler, auf den Pep keinesfalls verzichten wollte - und, wie ich schon mal geschrieben hatte, schon 2010 wollten die oberen den „nicht-unbedingt-Ballbesitzspieler-Khedira“, was an der Sturheit van Gaals scheiterte).

Ich würde schon sagen, dass Bayern auch in den Jahren ab 2017 eine „Strategie“ verfolgt hat. Man muss dabei sehen, dass Bayern damals eben nicht nur zu den acht bis 12 besten Mannschaften Europas zählte, sondern sicherlich zu den besten vier. Und dass sie sich bewusst waren, dass die Konkurrenz viel tiefere Taschen hatte. Man hatte wohl auch gesehen, dass die CL-Finalisten der letzten Jahre, insb. Real, Juve und Atletico, alles keine Ballbesitzmannschaften waren. Man hat sich dann offenbar klargemacht, dass man den erreichten Status nur halten konnte, wenn man was veränderte.

Rasenballsport Leipzig / Salzburg ist ein Reißbrettprojekt. Die Getränkefirma wollte mitspielen im Milliardengeschäft Fußball, und entschied sich für eine Philosophie, durch die man für den großen, großen Fußballmarkt diejenige Spieler entwickeln konnte, die alle haben wollten. Körperlich starke Athleten, mit enormen Speed, und Umschaltfußball. Und das hat Bayern überzeugt. Wenn es einen roten Faden gab in den letzten Jahren, dann den, den Kampf um die besten Ballbesitzspieler, den man gegen Barcelona und ManCity sowieso nicht gewinnen kann, gar nicht erst führen, sondern was anderes zu machen.

Bayern scheint allerdings zu erkennen, dass sie diese erneute Transformation nur mit einem starken Trainer hinbekommen. Der gemeinsame Nenner bei Klopp, Alonso und Rangnick ist IMHO, dass das starke Persönlichkeiten sind, die auch mal in die Konfrontation mit dem Management gehen. Vielleicht ist das ja die Eigenschaft, die man jetzt sucht (was den Kreis zu van Gaal und Pep schließen würde).

Edit: Ceterum censeo, dass man einen hervorrangenden Trainer für diese Transformation ja an sich schon hat (oder hatte, Vertragsauflösung). Dass es mit Tuchel nicht geklappt hat, liegt IMHO daran, dass in den letzten Jahren Transfers viel zu sehr von außersportlichen Erwägungen geprägt waren. Das allerdings wird sich mit Freund und Eberl hoffentlich ändern. Und das würde mit einem Trainer Rangnick definitiv ein Ende haben.

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#…>MalAbgesehenDavonDassDas(Glückliche)GretchenVer…GetroffenWurdeNormalJedochKe!nQualitäts-MerkmalDarstellendRespektiveDieserKommentarDie(Offen-sichtliche)In-kongruenzDer(PhilosophischÜberfordert-oberfläch…Flexiblen)Verantwortlichen/…EberlsHinsichtlichPostul!erterE!generIdeen/…Voraus-setzungenDurchausKreativ-konstru…BemühtNive…Nihilierend/…DieNach-teileJener(Ke!nesfallsAlternativlosen/…All-zu)DynamischenNicht-Planung(Un-beantwortet-)Ausklammernd_oderWide…äh…WelcheApo..AgendaVerfolgtJustin? :face_with_monocle:
:roll_eyes:

:face_with_spiral_eyes:

Was verstehst du unter kurzfristigem Erfolg? Die 60 Minuten in jedem Spiel, bis das Team nach dem Gerenne und Pressing total kaputt ist? Oder die
Phase bis November 4 Wochen vor der Winterpause oder Mitte März bis ein ähnlicher Müdigkeitseffekt folgt…

Rangnick hat es sogar geschafft 18/19 die schon niedrigen Passwerte und Ballbesitzwerte von Rasenball um ca. 5 % zu senken… Selbst unter Nagelsmann gingen diese Werte dann wieder hoch. Mir kann keiner erzählen, dass das bei einem Spitzenteam klappt, damit dieses Team noch irgendwo top bleibt. Kane wird wohl ohne Trophäen bleiben… Man folgt wohl eher den Spuren Manchester United post Fergy…

Wobei, Mittelfeldprobleme geklärt. Wir haben ja Laimer und Pressingungeheuer sind sicherlich günstiger zu bekommen…
Das wird auch nicht reichen um trotzdem noch meist die Meisterschaft zu erreichen!

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Ich denke man hat in den letzten Jahren gemerkt, dass man finanziell eben nicht wirklich mit den Topklubs mithalten kann. Daher ist erfolgreiche Jugendarbeit essentiell. Dafür hat man sich RB als Vorbild genommen und es arbeiten ja mit Sauer, Kitzbichler und Maric schon Leute aus dem RB-Kosmos daran. Dazu gekommen sind jetzt noch Freund und Eberl. Ich denke nicht, dass man sich jetzt in Richtung „Rennball“ oder Pressing Total entwickeln will, sondern sich eher für die Entdeckung, Förderung und Entwicklung der Talente das RB Know-How besorgt hat. Den dominanten ballbesitzorientierten Fußball wird man sicherlich beibehalten wollen. Konsequent wäre dann auch die Einstellung des Begründers dieses Konzepts.
Aber das ganze passt eher nicht mit kurzfristigem Erfolg oder mit einem Rangnick zusammen, der jetzt die A-Mannschaft betreuen soll. Er kann das natürlich, aber das ist eher nicht sein stärkstes Gebiet.

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Rangnick ist nicht dumm, er wird schon wissen, dass es nur mit Rennen und Pressing nicht funktionieren wird. Ob er weitere Ideen hat und diese etfolgreich umsetzen kann, wird die Zukunft zeigen.

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Ach ja. Wie gesagt, von Hasenhüttl zu ihm waren es 5 % weniger Ballbesitz und 5 % weniger Passquote. Mit Nagelsmann ging es dann wieder in die andere Richtung.

Dazu hier ein Bericht: Quelle

Das waren Zahlen, mit denen Rangnick nicht nur die Notwendigkeit bezifferte, um die Mannschaft wieder auf „unseren Weg“ zurückzubringen, sprich: zu Gegenpressing und blitzartigem Umschalten ohne viel Ballbesitzfirlefanz. Diese Daten nutzte er auch, um mit dem Fußball seines Vorgängers Ralph Hasenhüttl abzurechnen.

Die erfolgreiche Jugendarbeit bei RB heißt Salzburg.
In Leipzig selbst wurde die zweite Mannschaft aufgelöst und aus der eigenen Jugend kommt dort gar nichts nach.
Ob man das Modell Salzburg bei Bayern kopieren kann oder will?
Klar, man schiebt gerade diverse Kooperationen an, aber da ist bisher nichts vergleichbares dabei.

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Doch

FC Bayern vor Einstieg bei Grasshoppers Zurich

Aber Dein Gedanke ist hochinteressant: Spielt vielleicht auch diese Kooperation in die Überlegungen mit Rangnick mit hinein? Das wäre dann mal ein neuer Ansatz …

der Fußball von Maric sieht schon nach Rennball aus.

Im Text steht nichts davon, dass Rangnick genau der richtige Mann dafür ist.

Würde ich auch sagen. Aber nichts, was ich Philosophie oder gar stringent nennen würde.

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Nochmal dazu. Rangnick ist vollkommen von seiner Idee des Fußballs überzeugt. Da liegen dann Mißerfolge höchstens daran, dass man nicht genug gerannt ist oder gepresst hat…

Wäre schlimm, wenn er es nicht wäre. Trotzdem stimme ich den Vorrednern zu. Im Austausch mit dem FC Bayern wird er präsentiert haben, wie er seine Ideen umsetzen möchte. Ich glaube kaum, dass Eberl und Co. diese Gedanken nicht im Hinterkopf hatten und haben.

Nochmal: bedeutet nicht, dass Rangnick genau der richtige ist oder besonders gut funktioniert. Aber etwas weniger Statik darf man dann doch in der Situation annehmen, wenn Menschen miteinander sprechen/verhandeln.

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Wenn ich heute lese, dass man auch am Trainer Slot (an dem ja wohl Liverpool dran ist) interessiert ist. Dann beschleicht mich das Gefühl, dass man auf der Ebene Eberl/Freund den Plan verfolgt weg vom Ballbesitz Fußball zu gehen.

Slot ein Trainer der eine Art „Klopp Power Fußball“ spielen lässt. Rangnick ein Trainer dem der physische/athletische Fußball weitaus mehr im Fokus steht, als der mit dem Ball am Fuß.

Gerade mit dem Hintergrund, dass man sich damit auch mit einem günstigeren Kader Erfolg verspricht. Mit dieser Art von Fußball könnte man auch mehr Deutsche Spieler im Kader haben. Es braucht da nicht so viele Edeltechniker.

Wenn an sich also für diesen Weg des Fußballs entscheidet, dann wäre Rangnick natürlich ein idealer Kandidat. Ich denke es muss bei einer solchen Verpflichtung mehr dahinter stehen, als die nackte Not.

Mir als Fan dieses FC Bayern den LvG mal „erschaffen“ hat, brennt dabei natürlich die Fußballer Seele.

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guter artikel justin. die pragmatische philosophie des fcb heisst erfolg. alles andere ist schönspielerei. vielleicht läuft die „entwicklung“ der letzten jahre seit kovac (mit ausnahme von tuchel) natürlicherweise auf rangnick hinaus, er ist ja das rennball-original. und man ist ja gegen die ballbesitz-alonsos aus leverkusen in zukunft nur noch außenseiter, da macht das schon sinn, den rangnick zu holen!
man kann nur hoffen, dass eberl nach dem ausschlussverfahren vorgeht und nach einer absage von rangnick endlich de zerbi verpflichtet…

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Dieser „Plan“ käme dann wohl vom Patron höchstpersönlich und ist keine Neuigkeit mehr.

Uli Hoeneß im Sommer 2021:

„Ich mag den Toni Kroos extrem, er hat Weltklasse-Leistungen gebracht, war für den FC Bayern super. Aber seine Art zu spielen ist total vorbei“, sagte Hoeneß. Heute spiele man „vertikal“ und „volle Pulle nach vorne“ - und nicht die vielen Querpässe à la Kroos.

Link - Tagesspiegel

„Vertikal und volle Pulle nach vorne“…Welcher Trainer würde da besser passen, als Ralf Rangnick?

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Ich hab gerade wieder so „Kovac-Vibes“, sprich das Gefühl, dass in den Medien jemand, der so gar nicht zum FC Bayern passt, als nächster Trainer gehandelt wird - damals dachte ich, das sei eine typische Zeitungsente, aber leider hat man ihn dann tatsächlich eingestellt. Das Scheitern mit Ansage kam dann ja auch recht schnell …

Jetzt gerade hoffe ich eigentlich auch wieder, dass das ganze Geraune um Rangnick nur eine geschickt platzierte Blendgranate ist, weil man den wahren neuen Trainer, den man im Hintergrund längst klargemacht hat, aus irgendwelchen Gründen noch nicht nennen kann oder will … allerdings beschleicht mich mehr und mehr das Gefühl, dass demnächst das déjá-vu kommt und ich eines (un-)schönen Nachmittags dann hier den ersten Kommentar zum Fünfjahresvertrag von Rangnick lesen muss :woozy_face:

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Ein Bruder im Geiste.
Genau diese Hoffnung teile ich auch (noch)…

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Rangnick würde mich fassunglos machen. Man feuert den wahreschienlich gerade für uns passensten TRainer der offensichtlichemit Eberl super zusammenarbeit um Rangnick zu holen. Wahnsinn.!!! Rangnick hat noch nie bei einem SPitzenclub als Trainer!!! überzeugt, im GEgenteil er war einer de rmiesesten MAnu Trainer, da ist Ten Hag viel erfolgreicher,Wir haben mit Eberl jetzt finde ich genau den richtigen Mann. Und jett holt man sich einen Trainer der gleichzeitig auch Sportdirektor sein will? Ich habe ein ganz schlechtes GEfühl und befürchte rückblickend ist dann Rangnick der Anfang vom Weg von Manchester united und der endgültige Absturz aus Europas SPitze. Dann liebe Ten Hag oder Favre. Immer noch konnte mir keiner erklären wie ich in der Allianz ARena gegen die meisten Mannshcaften Umschalt fußball spielen soll,. Passe ich dann den Ball immer absichtlich zum Tabellen Zehnten und lasse mcih nciht rauslocken und ignoriere das Pfeifkonzert dre eigenen Fans? Tuchel hat doch schon in etwa gesagt, man kann gegen z.B: Union keinen Umschaltfußball spielen lassen. Und doch oben wurde es doch shcon erwähnt Rangnick steht eben für Umschaltfußball, sieht man an den WErte nsiener Mannshcaften. Dann holt wirklich lieber Flick der will wenigstens nicht alles umbauen erreicht die SPieler , eine gute Sasion gibts mit ihm und dann kommt Pep…

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