Radsport generell

Red Bull übernimmt ein Profiteam. War eigentlich schon lange überfällig.

Mintzlaff scheint die Sportaktivitäten eher zu verbreitern und vertiefen als zu desinvestieren worüber ja spekuliert wurde.

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Bora war ohnehin mit Ralph (Quer)denk schon ziemlich unsympathisch. Mit Red Bull wäre das die nächste Stufe auf der Skala.

Mal sehen, ob man dann Wout van Aert irgendwann dazuholen kann :smiley:

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Wohl trotzdem ein Gamechanger für den deutschen Radsport und daher ne gute Sache.

Da scheiden sich die Geister. Ich sehe das Argument, teile die Schlussfolgerung aber nicht. Ich finde es eine schlechte Sache, wenn es Unternehmen wie Red Bull gelingt, den Sport für sich und seine Zwecke derart zu vereinnahmen. Denn deren Ziel ist es sicher nicht, den Radsport in Deutschland zu fördern. Das ist eher eine Beiläufigkeit unter dem Hauptziel, sich zu vermarkten und die eigenen Machenschaften in den Hintergrund rücken zu lassen.

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Ich fürchte, man wird seines Lebens nicht mehr froh, wenn man immer gleich so grundsätzlich argumentiert. Ich will Deiner Kritik an RB auch gar nicht widersprechen, wenn deren - anderenfalls anderweitig entfaltete - Aktivitäten den deutschen Radsport pushen soll es mir aber recht sein.

Ich denke, von einem Unternehmen, das sich derart mit Rechten verknüpft und diese unterstützt, sollte und kann man sich schon recht klar distanzieren. Da hilft es bei mir auch nicht, wenn sie irgendwo mal etwas machen, was gut für eine Sportart ist.

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Das gilt für nahezu alle Sponsoren in nahezu allen Sportarten.
Audi oder die Telekom werben auch nicht hauptsächlich beim FC Bayern um den deutschen Fußball zu fördern.

Man kann Antworten natürlich auch aus dem Kontext ziehen, aber es gibt da einen entscheidenden Punkt, den du nicht zitiert hast. Und ja, andere unterstützen auch beschissenes Zeug, aber Red Bull ist eine Nummer für sich.

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Ich fand den Punkt nicht so entscheidend. Würde auch nichts ändern wenn ich ihn mit zitiert hätte.

@justin, ist das Argument, dass RB eigene geschäftliche und nicht dem Sport förderliche Interessen verfolgt als besonders Alleinstellungsmerkmal im Radsport wirklich gerechtfertigt?

Im Fußball verstehe ich das Argument. Fußballvereine sind irgendwann einmal als ideelle Vereine entstanden, die mit der Stärkung des Sportsgeistes und der sportlichen Betätigung von Kindern und Erwachsenen ein höheres gesellschaftliches Ziel verfolgten. In der Satzung des FC Bayern München. e. V. heißt es z. B. (Hervorhebungen von mir):

Zweck und Aufgabe des Clubs ist die Förderung des Sports. […]

Der Satzungszweck wird insbesondere verwirklicht durch die Durchführung sportlicher Übungen, Schulungen und Leistungen und die Errichtung von Sportanlagen; daneben ist die körperliche und charakterliche Bildung der jugendlichen Mitglieder ein besonderes Anliegen. […]

Der Club ist selbstlos tätig, er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.

Wenn sich in diesem Kontext ein Unternehmen wie Red Bull einen Fußballverein kauft und ihn in eine Entität verwandelt, aus der der ideelle, höhere gesellschaftliche Zweck des Sportvereins vollständig verschwunden ist und die allerhöchstens noch formalrechtlich einem Fußballverein entspricht, deren eigentlicher Zweck aber in der Stärkung und positiven Aufladung der Marke „Red Bull“ liegt, dann leuchtet mir Dein Argument ein und ich kann verstehen, wieso Du das Engagement von Red Bull im Fußball mit extremer Skepsis bis hin zu offener Ablehnung betrachtest.

Aber im Profiradsport ist die Sache doch vollkommen anders gelagert.

In der Satzung der „RD Pro Cycling GmbH & Co. KG“, der Gesellschaft von Ralf Denk, die das Team Bora-Hansgrohe betreibt, heißt es im Absatz Gesellschaftszweck:

Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb eines Radrennstalls, der gewerbliche Handel von und mit Fahrrädern aller Art, einschließlich des Handels mit Gebrauchtfahrrädern aller Art, ferner der Handel mit Fahrradzubehör sowie die Ausführung damit zusammenhängender Dienstleistungen, insbesondere des Merchandisings sowie die gewerbliche Autovermietung.

Von einem ideellen Zweck der Förderung des Sports und der Charakterbildung der Jugend ist hier weit und breit nichts zu sehen. Auch nicht davon, „den Radsport in Deutschland zu fördern.“ Die RD Pro Cycling GmbH & Co. KG ist ein reines gewerbliches Unternehmen mit einem wirtschaftlichen Gewinninteresse.

Ich vermute mal, dass auch die anderen Profiteams der UCI World Tour, Pro Series etc. keine hehren ideellen, dem historischen Sportvereinswesen entstammenden Ziele in ihren Satzungen verankert haben, sondern genauso rein geschäftliche Zweckbetriebe sind wie Bora-Hansgrohe bzw. die RD Pro Cycling GmbH & Co. KG.

Wenn diese Unternehmen einen höheren gesellschaftlichen Zweck erfüllen oder den Radsport in ihren jeweiligen Heimatländern fördern, dann höchstens indirekt darüber, dass sich Kinder die Rennen von deren Mannschaften im Fernsehen angucken und denken: „Boah, da möchte ich auch mal mitmachen“ und sich auf ein Rad setzen und anfangen zu fahren. Aber dieser indirekte Effekt trifft schließlich auf alle Zuschauersportarten zu und ist nicht spezifisch für den Radsport oder abhängig vom Gesellschaftszweck. RB Leipzig kann ihn genauso auslösen wie ein Traditionsverein, der noch als e. V. inkorporiert ist und dessen Satzung vor Idealismus nur so strotzt.

Wenn nun also Red Bull die Mehrheit an Bora-Hansgrohe respektive der RD Pro Cycling GmbH & Co. KG übernimmt, ändert sich damit wieder ideell noch materiell noch auf sonst irgendeine Weise irgendetwas im und am Radsport. Er wird dadurch nicht weniger idealistisch, nicht kapitalistischer, nicht kommerzieller, nicht gewinnorientierter, nicht weniger hehr in seinen Zielen - nichts davon.

Und damit dürfte doch zumindest im Kontext des Radsports Deine Ablehnung gegen ein Engagement von Red Bull gegenstandslos sein, oder sehe ich das falsch?

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Darum ging es mir nicht im Allgemeinen. Es geht um die Interessen, die RB verfolgt. Bitte nochmal lesen.

Okay, verstehe. Welche Machenschaften? Ehrliche Frage, ich bin diesbezüglich nicht ganz up to date.

Red Bull, Rechtsradikalismus, Rechtspopulismus, Mateschitz, Extremsport und der Druck auf die Sportler*innen. Es gibt da recht viel, zu dem man schnell an Infos kommt.

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War mir auch neu, scheint aber tatsächlich die letzten Jahre ziemlich unappetitlich nach rechts „abgerutscht“ zu sein, vorallem in Bezug auf ihr „Servus TV“ erschlagen einen da Meldungen in die Richtung aus den letzten Jahren…

Es sind aber auch Zeiten in denen man sofort rechtsextrem ist, wenn man nicht stramm links unterwegs ist.
Wenn ein paar Bauern mit ihrem Traktor friedlich zur Demonstration fahren fühlt sich der Wirtschaftsminister ja schon genötigt vor rechten Auswüchsen zu warnen.

Wenn’s dabei bleiben würde hätte er geschwiegen nehme ich mal schwer an

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Gut, und von rechtsextrem ist bei RB wohl schon auch noch ein wenig hin hoffe ich zumindest.

Ziemlich klar reinen Rechtspopulisten soll auf Servus TV aber allemal schön Raum gegeben worden sein

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Es sind Zeiten, in denen Rechtsextreme friedliche Demonstrationen kapern und unterwandern, um ganz andere Ziele durchzusetzen. Wenn man das nicht wahrnimmt, frage ich mich, von wem sich die Bauernverbände dann ach so deutlich distanzieren wollen?
Und was die rechten Auswüchse betrifft, vor denen Robert Habeck warnt: Wenn man diese in Deutschland ebenfalls nicht wahrnimmt, wohnt man wahrscheinlich in einer Höhle ohne Internetanschluss und Postadresse.

Und was Red Bull betrifft:
@justin hat vollkommen Recht. Es gibt genug gut dokumentiertes Material, das die politischen (und populistischen) Motive aufarbeitet. Mir ist der Radsport weitgehend egal, aber Naivität oder Desinteresse sollte man sich, wenn einem der Sport am Herzen liegt, nicht leisten.

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Sie müssen sich ausdrücklich davon distanzieren, weil wenn sie es nicht tun sind sie ja sofort in der Nazi-Schublade.

Ich habe zumindest einen Zug der friedlich demonstrierenden Bauern mit eigenen Augen gesehen, ich wohne in einer recht großen Stadt.

Und ich habe Nazi-Symbole gesehen und Nazi-Sprüche gehört, inmitten der Demo.

Und von diesen Leuten muss man sich also nicht distanzieren, oder man tut es nur aus Höflichkeit oder Image-Gründen?

Oder ich bilde mir das alles nur ein, weil ich ein Linker bin, der alles außer sich selbst für rechtsradikal hält? Willst du das andeuten?

Sollen wir dafür nicht in einen anderen Thread wechseln?
Da können wir dann ausdiskutieren, ob es sowas wie Rechtsradikalismus gibt.

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