Polizeieinsätze im Fußball

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Danke fürs Verlinken.

Mir war gar nicht bewusst, dass das von deutschen USK so gerne eingesetzte Pfefferspray von Menschenrechtsorganisationen und sogar der FIFA abgelehnt wird.

„Selbst das Völkerrecht sieht vor, dass Tränengase nicht im Krieg verwendet werden dürfen. Der Einsatz innerhalb eines Landes ist aber erlaubt. (…)
Neben den gesundheitlichen Folgen besteht beim Einsatz von Pfefferspray in vollen Fanblöcken aber auch die Gefahr einer Panik. Auch deswegen heißt es in den Sicherheitsregularien des Weltfußball-Verbandes FIFA, dass bei Spielen keine Reizgase eingesetzt werden sollen. Diese Vorschrift gilt aber nur bei FIFA-Wettbewerben und steht nicht über nationalem Recht.“

Aber gut, warum sollten Fußballfans die gleichen Schutzrechte genießen wie Menschen im Krieg?

„Zumal die Gewerkschaft der Polizei jetzt auch noch Präventivhaft für Fußballfans fordert. Dies sei zum Beispiel in Bayern bei den Klimaklebern ein erfolgreiches Mittel gewesen, um Protestaktionen einzudämmen.“

Einfach jeden zu einer Art „Gefährder“ erklären und „präventiv“ einkassieren - am besten gleich für die ganze Saison. Das Dummvolk, das seine „Bildung“ aus der Bild hat, wird es sicher bejubeln, wie bei den „Klimaklebern“. CDU/CSU/AFD/FW werden das sicher unterstützen. Vor kurzem haben die Cops ja auch mitgeteilt, dass sie in Frankfurt auch überlegt haben, ihre Gewalteskalation noch eine Stufe höher zu treiben, indem sie einfach in den Block schießen. Auch das wurde gesamtgesellschaftlich eher mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen. Das muss alles dieser Linksruck sein.

Kein Freund, kein Helfer.

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Hast du für diese Behauptung eine Quelle?

Wie so oft finde ich die eine („sind alles Gewalttäter, wegsperren!“) als auch die andere („diese blöden B+++schw*** sind an allem Schuld“) Argumentation daneben. Aber macht ruhig weiter so. Auch wenn der Konflikt so nie gelöst wird. Was wahrscheinlich für das jeweils eigene Weltbild aber toll ist, denn dann bestätigt sich das ja jede Woche, der eine findet Argumente für „die Ultras sind gewalttätige Kriminelle“, der andere (der bei Fans übrigens gegen „Kollektivstrafen“ ist) grölt und schreibt sein „ACAB“ (das erste A steht übrigens für „all“, was genauso eine Kollektiv-Verunglimpfung ist). Je nach Intensität amüsieren mich diese verhärteten Fronten, lassen mich Schulterzucken oder widern mich an.

Ein literarischer Höhepunkt diesbezüglich war zuletzt in Köln zu lesen „Pfeffer und Schlagstock machen aus einer Fotze [sic, ich musste 3x hinschauen] kein Freund und Helfer“.

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Ich selbst bin weit davon entfernt ein aktiver Fan zu sein und bringe auch wenig Verständnis für die Fankultur an sich mit.

Trotzdem halte ich das aktuelle Vorgehen von der Polizei für überhart und denke auch nicht, dass dieses Vorgehen auch nur im entferntesten dazu beiträgt den Konflikt zu entschärfen.

Da du @anon2519908 (und bestimmt auch andere hier im Forum) für mein Gefühl nah an der „Szene“ dran bist, will ich die Gelegenheit dieses Forums nutzen und deine Einschätzung zu den folgenden Fragen hören. Falls du (oder andere) die Fragen nicht öffentlich beantworten möchtest, würde ich mich natürlich auch über eine PN freuen.

Hältst du es für möglich, dass die Fanszene einen symbolischen Schritt auf die Polizei zugeht (egal wie gerechtfertigt es ist, diesen Schritt zu verlangen)?

Gibt es eigentlich zwischen den Fanszenen diverser Vereine einen regelmäßigen Austausch, wobei ich hier auch explizit solche Vereine meine, bei denen keine Fanfreundschaft, vielleicht sogar eine Feindschaft vorliegt?

Siehst du im Verhältnis von Fans zur Polizei schon einen Point of no return, oder würde die Fanszene bei einem Schritt der Polizei ebenfalls einen auf die Polizei zugehen?

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Das war nicht Frankfurt (mea culpa), das war St Pauli – H96.
Weiß nimmer, wo ich das damals gelesen habe. Lässt sich aber per Google zB noch hier finden:

„Auch ein GdP-Sprecher bestätigt gegenüber der MOPO, es habe die Erwägung gegeben, Schusswaffen einzusetzen.“

@Tobizzel
Nur ganz allgemein – Rest per Mail - :

Ich persönlich denke, es wird eher in Richtung Verhärtung der Fronten gehen, von beiden Seiten. Es sind ja auch nicht nur Ultras, die das Verhalten von Polizeien, USK etc da kritisch sehen. Ich kenne kaum einen regelmäßig auswärtsfahrenden Fan, der noch nie von Cops durch die Gegend geschubst und wie ein Verbrecher behandelt wurde. „Aktive“ Fußballfans haben außerhalb der eigenen Bubble halt quasi null Lobby.

Umgekehrt erleben wir auch einen Staat, der nach rechts tendiert, mit stets drakonischeren Strafen, und der auf Abschreckung setzt. Denk mal an das PAG in Bayern, denk an Inhaftierungen (!) von Klimaschützern, weil diese ankündigen (!), sich irgendwo festzukleben. Da ist der liberale Staat mMn schon sehr auf dem Rückzug, und die breite Masse begrüßt das wohl auch.

Auf Polizei-Seite hat man zudem den Eindruck, dass die Gewalttäter-Sport-Datei, die durch Corona sehr ausgedünnt wurde, wieder gefüllt werden muss, auch im Hinblick auf die EM. Und die ganzen Truppen vor Ort müssen ja auch ihr Dasein rechtfertigen. Welche Gewerkschaft hat jemals verkündet: „Eigentlich haben wir nix zu tun!“?

Zudem erinnere ich mich an SEK-Leaks, in denen man lesen konnte, wie gewaltgeil so manche Beamte zu Demos und Spielen gehen, wohlwissend, dass ihnen da nichts passieren kann: vor Ort geschützt durch Ausrüstung, vor Gericht geschützt durch fehlende Kennzeichnung und Corpsgeist. Waren das in den Leaks genau die paar existierenden Einzelfälle, die da bekannt wurden, oder ist nicht davon auszugehen, dass ein signifikanter Anteil an Beamten mit einer derartigen Motivation zum Einsatz fährt, bewaffnet, behelmt, mit Schutzausrüstung in den In-Fight mit ein paar Ultras/Hools?

Einschränkend aber auch: Trotz Pyros, Cops und Ultras halte ich Fußballspiele in D für sehr sichere Orte, und der große Zuspruch und überall ausverkaufte Hütten bestätigen ja auch, dass die meisten Leute das so sehen. Wie immer gilt halt: ein wenig Mitdenken schadet nicht. Auf der Tribüne werde ich kaum Probleme kriegen, im Stehplatzbereich sollte ich mich aber mal umschauen, was so für Gruppen um mich rumstehen.

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Wow. Friedliche Fans die nur Fußball schauen wollen, werden von gewaltbereiten Polizeihools gejagt.
Wirklich schlimm :see_no_evil::see_no_evil:

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Der Fall der Klimakleber ist da schon speziell:
Die meisten Anliegen dieser Gruppen erscheinen der Bevölkerung wohl recht einleuchtend (v.a. die Forderung, nicht abgelaufene Lebensmittel aus Supermärkten an Bedürftige zu verteilen).
Da war es eher die Wahl der Aktionsformen, die vorhandene Sympathien kosteten.
Abhängig Beschäftigte, die als Berufspendler aufs Auto angewiesen sind, reagieren verständlicherweise erst mal nicht ganz so euphorisch, wenn ein menschliches Verkehrshindernis die rechtzeitige Weiterfahrt so verzögert, dass die Abmahnung droht.
Und der tiefere Sinn, weshalb Werke von Edvard Munch oder Rembrandt für die menschengemachte Erderwärmung büßen müssen und mit - ausgerechnet! - Lebensmitteln verunziert werden müssen, erschließt sich höchstens einer erleuchteten Minderheit…

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Diese Fragen dürften teilweise sehr unterschiedlich ausfallen je nachdem von welcher Gruppe man redet. Es gibt definitiv Gruppen, wo man keinen Schritt erwarten braucht. Es gibt Menschen, die gehen mit der Intention ins Stadion, sich mit Polizisten oder feindlichen Gruppen zu prügeln. Das sind natürlich auch nicht alle.
Das politische Spektrum spielt bei dem Thema auch eine Rolle. Wir haben einige links radikale Gruppen in der Südkurve. Da ist es quasi Teil der eigenen Identität, sehr kritisch gegenüber der Polizei zu sein.

Was aber sehr viele Kurven gemein haben: Es gibt nur selten mal einen Selbstreinigungsprozess. Bei uns gab es den tatsächlich mal nach der Koan Neuer-Aktion. Die Gruppe, die dahintersteckte, wurde später aufgelöst. Generell ist es aber so, dass ein gewisses Mindestmaß an krimineller Energie zwingend erforderlich ist, um in den Gruppen aufzusteigen. Diese Gruppengebilde können ziemlich komplex sein und neue Mitglieder müssen sich hocharbeiten. Bengalos werden selten von den höheren Rängen gezündet. Da werden meist Frischlinge geschickt. Weigern die sich, sind sie halt raus. Versucht ein nicht-Ultra sie daran zu hindern, riskiert der eine blaue Lippe. Auf so einer Basis wird man zwangsläufig immer ein gewisses Gewaltpotential in der Szene haben, weil es eine Grundvoraussetzung ist, um in den „inneren Kreis“ zu kommen.

Es gibt vereinsübergreifende Interessensvertretungen für Themen wie z.B. Pyro. Die werden öfters mal in News-Artikeln zitiert. Inwiefern sich die Gruppen privat austauschen, wird man öffentlich nicht erfahren.

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Ich melde da mal Zweifel an. :wink:

Wenn das so ist: Feig, sich versteckend und unter diesem Schutz über die Stränge schlagend, streng hierarchisch, stets gewaltbereit. Genau das also, was dieselben Leute der Polizei vorwerfen. Kannste dir nicht ausdenken.

Ich finde an Ralphs Ausführungen oben recht entlarvend, dass auf die neutral gestellte Frage von Tobizzel lediglich Argumente kommen, die die Schuld für die Verhärtung bei der Polizei suchen. Und einige blanke Unterstellungen sind: „Müssen Datei wieder auffüllen“, „Brauchen eine Daseinsberechtigung“. Andererseits finde ich es auch erschütternd, wenn in Chatgruppen von Polizisten einige ihre offene Gewaltorientierung äußern. Wiedermal ein Konflikt, in dem ich auf beiden Seiten Elemente sehe, die ich stark abstoßend finde.

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Ich habe noch nie gehört, dass irgendwer den USK vorwirft, hierarchisch organisiert zu sein.
Man mag ansonsten einwenden, dass das eine die Staatsmacht ist, von uns allen legitimiert zum Waffeneinsatz. Der normale Staatsbürger sollte da andere Maßstäbe anlegen.

Es geht munter weiter- da kann man nur noch den Kopf schütteln

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Zu einem direkten Aufeinandertreffen der beiden Fan-Gruppierungen sei es allerdings nicht gekommen, teilte eine Polizeisprecherin mit. Die Beamten hätten die Situation nach mehreren Minuten beruhigt

Happy End.
Wobei der eigentlich Fun-Part im Artikel ja dann erst kommt:
Aufgrund der langen Unterbrechung kam es zu einem kuriosen VAR-Check. In der 38. Minute hatte der Rostocker Junior Brumado den Schalker Blendi Idrizi gefoult und dafür zunächst Gelb gesehen. Nach der Spielunterbrechung wurde die Szene aber noch einmal gecheckt - und Brumado erhielt fast eine halbe Stunde nach seinem Foul Rot anstelle von Gelb.

So macht man das

So macht man das?

Hunderte, Tausende Leute, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen, werden bestraft für das Fehlverhalten von ein paar Wenigen.
Dass man sich vielleicht nicht mehr anders zu helfen weiß, kann ich noch irgendwie nachvollziehen.
Dass man sowas bejubelt, finde ich aber irritierend. Naja, Rechtskonservative halt…

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https://www.theguardian.com/football/2023/dec/14/tensions-rise-between-fans-and-police-in-germany-six-months-before-euros

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Und es geht munter weiter

Was schreibt der Gossenjournalismus da wieder in völliger Geilheit auf Eskalation und Clicks? Es gab doch gar keinen Abbruch? Und einen Polizeieinsatz gab’s auch nicht? Mal wieder falscher Thread!

Hat auch keiner behauptet.

Da steht nur, dass die sich mit den Schiedsrichtern abgesprochen hat.

Fans aus Rostock hatten nach zwölf Minuten Feuerwerkskörper und Leuchtraketen gezündet, die teilweise bis in den Mittelkreis flogen.

Ach stellt euch doch nicht so an… ist doch ne geile Stimmung. Falls jemand davon getroffen wird ist doch egal… es geht doch gegen die böse DFL. Da gibt es nunmal Kollateralschäden.
Ein hoch auf die Tradition

/EDIT
Btw… wie kann man solche A….löcher als „Fans“ bezeichnen??