Wir hatten in den Mitteldritteln auch einfach zu viel Turnovers. Die Franzosen haben extrem aggressiv verteidigt, da hat auch Dennis die ein oder andere falsche Entscheidung getroffen. Vielleicht hätten wir den Ball einfach schneller bewegen müssen - aber das sagt sich natürlich so leicht.
Dass man jetzt ein bissl enttäuscht ist, zeigt aber auch nur, wie hoch schon die Erwartungen an den, nun ja, Weltmeister sind. Dass wir überhaupt von -13 nochmal so zurückkommen, ist aller Ehren wert und die Niederlage keine Schande gegen einen sehr starken Gegner (leider sind die Franzosen seit dem Viertelfinale eine andere Mannschaft). Und wie @ChrisCullen sagt, wenn Wagner den Ball da am Schluss im Spiel halten kann… da wäre nochmal ein Momentum gewesen. Ich hoffe bei allem Respekt, dass die Franzosen im Endspiel von den Amis (die ja hoffentlich die Serben schlagen) komplett zerlegt werden, denn ehrlich gesagt, kann ich sie nicht leiden .
Und wenn wir die Medaille klarmachen, dann hat sich Gordies Plan zu Amtsantritt zu hundert Prozent erfüllt: drei Turniere, drei Medaillen. Wäre immer noch sensationell!
Habe im Splitscreen auf Eurosport auch immer auf die Beach-Jungs gekuckt. Groß, ganz groß! Der erste Satz war das Beste, was ich je im Beach-Volleyball gesehen hab. Gratulation an die beiden super Cracks!
Ich verstehe offenbar wenig nichts von diesen Penalties. Aber die deutschen Schützen sahen ja regelrecht hilflos aus. Wie wenn die das zum ersten Mal machen würden.
Malaika holt Silber mit nem nicht ganz optimalen Wettkampf - trotzdem super! Ich finde es ätzend, enttäuscht zu sein, wenn man bei Olympia eine Medaille holt. Maßstab sollte immer die eigene Leistung sein, wenn die stimmt, dann muss man damit leben, wenn andere besser sind.
Zumal ich, naiv wie ich bin, bei den meisten Deutschen immer davon ausgehe, dass die Doping-Wahrscheinlichkeit, sagen wir: etwas geringer ausfällt als in manch einem anderen Fall. Wenn ich etwa das Speerwerfen verfolge, wird mir schon ein wenig mulmig:
Da wird mal schnell die eigene Saisonbestleitung um sechs Meter pulverisiert… Sorry, wenn ich da misstrauisch bin. Aber das ist wie bei den Radfahrern, das Misstrauen hat sich die Sportart halt leider über Jahre verdient.
Reden wir noch über ein, zwei schöne olympische Momente:
Der letzte Auftritt des besten Tischtennisspielers, den Deutschland je hatte. Sportlich mit ner Niederlage, aber Timo Boll war in jeder Hinsicht ein Ereignis. Danke für all die magischen Momente, Timo! (Übrigens kann Timo in Peking nicht durch die Straßen laufen, ohne einen Massenauflauf zu provozieren. Manchmal schätzt Deutschland seine Spitzensportler einfach zu wenig. Grad, wenn sie so sympathische, bodenständige Typen sind wie Timo Boll.)
Und gleichzeitig der Auftritt einer jungen Spielerin, die grad im Halbfinale die Nummer 8 der Welt von der Platte putzt (selber grad mal Nummer 100 oder so): Annett Kaufmann auf dem Weg zur Weltklasse!
Und zuletzt ein weniger schöner Moment:
die Geste des niederländischen Siegtor-Schützen gegen unseren Goalie bei den Hockey-Penalties. Unterste Schublade. Wäre ich auf dem Platz gewesen, hätte der Typ im Krankenhaus weiterfeiern können. Ganz egal, welcher Trash-Talk da vorher gelaufen ist - auch sympathisch gewinnen will halt gelernt sein. Die holländische Pappnase kann es jedenfalls nicht.
„A very very bad unsportmanshipby the Dutch players This is completely not in the Olympic spirit. If you win you can’t tease the losing team Very bad behaviour by the Dutch players They won the gold medal by beating Germany in shoot off.“
Schlechte Gewinner sind definitiv noch übler wie schlechte Verlierer.
Die Wunden gehen noch tiefer. Dieser Artikel stellt den Zusammenhang zwischen dem Trauma der 74er Finalniederlage und dem von Krieg und Besatzung her. Der niederländische Autor Auke Kok, auf den hier Bezug genommen wird, nimmt übrigens eine sehr kritische Position zur Legende vom gestohlenen Sieg ein. Aus seiner Sicht hätte bei identischem Spielverlauf das Ergebnis mindestens 3:0 für das deutsche Team lauten müssen: das Foul von Uli an Cruyff war außerhalb des Strafraums, das an Hölzenbein war eines und der Elfer einer aus der „Kann“-Kategorie, später gab es noch ein klareres an ihm sowie ein fälschlich wegen Abseits aberkanntes Tor von Gerd Müller. Es gibt also auch im Nachbarland keinen einmütig von allen geteilten Deutschenhass. Und auch Koeman und Rijkaard bedauern längst ihr damaliges Verhalten.
Das Verhalten des Hockeyspielers kann man nur interpretieren. Aber es ist absolut unüblich, eigene Siege auf diese Weise zu feiern. Da liegt es auf der Hand, an die Vorgeschichte zu erinnern.
Und genau da sollte man irgendwann man drüber stehen. Das hätte man schon 88 können.
Was die Holländer damals aufgeführt haben im Land des Gastgebers war unter aller S…
Diese ewig gestrigen, die nicht loslassen können, da fehlt mir das Verständnis.
Ich weiß, dass das immer in den Herzen der Holländer wabert. Darum meine sportliche Antipathie gegen Oranje.
Meine kleine Rache für ihr Verhalten war 88, dass ich ja eine Karte fürs Finale hatte. Die holländischen Fans wollten mir für die damalige Zeit unverschämt viel Geld bezahlen für mein Finalticket (einer wollte über 2000 Gulden rausrücken). Aber ich habe sie ihnen nicht verkauft. Ich bin rein und habe das Van Basten Tor gesehen. Es hätte mich gereizt das Geld zu nehmen, aber einerseits wollte ich das selbst erleben, aber ich hab es ihnen auch nicht gegönnt. Gebe ich gerne zu.
Generell d’accord. Andererseits darf man nicht übersehen, wie die Ereignisse der Weltgeschichte im privaten Leben der Familien nachwirken wie etwa derjenigen von Wim van Hanegem, Finalteilnehmer von Feyenoord Rotterdam, die viele Mitglieder durch die deutsche Besatzung verloren hat.