Nagelsmann: die sportlichen Gründe

Das erklärt sich wohl am Abschneiden speziell der FCB Spieler. Da ist ja außer bei Upa im Grunde fast alles schief gelaufen was möglich war. Da wir vermutlich mal wieder die meisten Spieler abgestellt haben trifft uns der Misserfolg natürlich auch am meisten. Wenn ich an die Aussagen u.a. von Kimmich zurückdenke war das wirklich ein Faktor.
Dass es beim BVB „wie geschmiert“ läuft ist mehr oder weniger aus einen glücklichen Lauf heraus entstanden. Viele Spiele wurden glücklich und wenig überzeugend gewonnen aber halt gewonnen. Ich sage nur Rücken-Tor von Brand. Oder jetzt auch ein nicht gegebener 11er bei Dahoud usw. Gegen Köln war auch wirklich das erste Spiel in dem sie restlos überzeugt haben aber auch der Gegner komplett neben sich stand.
Die Wahrheit zeigt sich hoffentlich am nächsten Spieltag.

Wenn man das Gehalt mit rein rechnet, ja. Habe ich bei Nagelsmann nicht getan, weil es mir nur um die unmittelbaren Kosten der Anheuer- und Entlassungsentscheidungen ging. Sonst wären wir im Bereich 50 Millionen. Aber egal: Bouna Sarr ist natürlich auch keine Sternstunde bayerischer Transferpolitik. Das war damals eine aus der Not geborene Schnellschussaktion - Huch, wir brauchen noch einen Rechtsverteidiger - und sowas geht dann auch mal schief. Nagelsmann allerdings hatte der Verein schon seit Jahren auf dem Zettel, das war die absolute Wunschlösung nach längerer interner Beratung. Wenn das dann in einer teuren Trennung endet, macht mir das mehr Sorgen wegen der entsprechenden Prozesse.

Valider Punkt. Meine Theorie: Teams, die in den letzten Jahren ihr Potential eher suboptimal ausgeschöpft haben (BVB, Barca, Neapel, Arsenal) wittern angesichts des Schwächelns der in den Vorjahren deutlich überlegenen Konkurrenz ihre große Chance und packen noch ein paar Prozent drauf, während die etablierten Teams wie Real, Liverpool, City und Bayern (und seit der WM auch PSG) sich nicht mehr so motivieren können wie bisher bzw. es nur noch vereinzelt schaffen, z.B. in der CL. Da bzw. in der EL haben die o.g. Teams (bis auf Neapel, die allerdings mit Frankfurt in der derzeitige Form der Eintracht quasi ein Freilos hatten) sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

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Die Frage wird sein wer im Ausland wirklich an Nagelsmann interssiert ist. Hat er sich durch die 1,5 Jahre bei uns so viel Erfahrung geholt, dass er jetzt bei einem Klub wie Tottenham oder Real wirklich erfolgreicher ist. Außerdem besitzt er ja auch keine besonderen Sprachkenntnisse wie Spanisch oder Französisch. An seiner Stelle würde ich mir erstmal wieder einen kleineren Klub suchen und dort neu anfangen. Vielleicht klappts, villeicht bleibt er auch einfach ein Talent oder ist nicht der Trainer für die große Bühne. Kleinere Klubs würden aber wohl keine wesentliche Ablöse zahlen.

Nagelsmann war, so denke ich, nicht zu Unrecht eine große Hoffnung. Ich selbst zumindest zähle mich dazu, weil viele Parameter durchaus Großes versprachen (Bayernaffinität, durchaus eloquentes und souveränes Auftreten, in Hoffenheim und Leipzig erfolgreich). Ich bin persönlich auch enttäuscht davon, dass er den Schritt (noch) nicht geschafft hat zum Topclub. Vielleicht fehlt ihm wirklich noch ein wenig „Altersmilde“ und Lebenserfahrung des guten Jupps, wer weiß. Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute auf jeden Fall.

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Grundsätzlich kann man bei Brazzo vieles zurecht kritisieren und hinterfragen. Ich persönlich fand die Art und Weise wie Sammer damals mit den Medien etc umhing ziemlich gut. Das ist aber auch so ziemlich der einzige Punkt den man bei Brazzo wirklich kritisieren kann.

Auf dem Transfermarkt finde ich sein agieren durchaus sinnvol und sehr clever (abgesehen von der Stürmerposition, war ja aber auch anscheinend der Wunsch von JN)

Ich erinnere mich an früher Transfers bei denen man statt 75 mio für De Bruyne lieber das gleiche Geld in 3 oder 4 Spieler investiert hat aber keiner wirklich Leistung brachte → Vidal, Tolisso, Benatia, Costa etc. insg. fast 150mio!

Da kaufe ich lieber 1 oder 2 Topspieler bei denen man absolute Weltklasse Leistung über Jahre hinaus erwarten kann → De Light, Mane hätte vermutlich jeder von uns für diesen Preis geholt.

Bei den Transfererlösen dieses Jahr kann man sich auch nicht beklagen, hätte mMn Hoeneß und Rummenige eher schlechter gemacht.

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Nagelsmann ist gescheitert, weil man Thiago nie versucht hat zu ersetzen, genauso wie man nie versucht hat Lewandowski zu ernsthaft zu ersetzen. Man hat nur immer das nötigste getan und hat gehofft es reicht, aber bei beiden Spielern hat man sich verzockt und die Konsequenzen unterschätzt. Mane war immer ein Winger, kein 9er, mit Choupo hatte man Glück im Unglück und Kimmich war nie ein 6er sondern ein 8er. Goretzka ist ein reiner Box to box player. Nagelsmann ist an dem schwachen Job von Salihamidzic und den Verantwortlichen gescheitert, die weiterhin davon überzeugt es wäre der beste Kader der Welt. Die Kadertiefe ist sehr überschätzt. Mittelfeld ist dünn, Sane, Gnabry und Mane sind alle nicht gut genug. Gravenberch und Tel sind lediglich Projekte. Eigentlich gehört Brazzo dafür gefeuert, da fast keiner seiner großen Transfers funktioniert hat, aber vielleicht rettet ihm Tuchel gerade so den Arsch.

Hernandez ist zu 40% verletzt, egal wie gut er sein mag. Sane hat 50 Mio gekostet und um ein Haar sogar das doppelte ein Jahr vorher. Dafür performt er auch zu inskonstant, wenn auch immerhin deutlich besser als Gnabry dessen Verlängerung eine furchtbare Entscheidung war, genauso wie Mane zu holen. Mane war purer Aktionismus, da man eigentlich an einem anderen Spieler vom gleichen Berater interessiert war. Man hat mit Coman nur einen Flügelspieler der 1v1 gewinnen kann. Traurig.

Das Müller und Neuer zu viel Macht in der Kabine ist ja nicht das erste Mal. Daran sind schon andere Trainer gescheitert, unsere Kabine ist am Ende genauso toxisch wie die von PSG, zumindest was die etablierten Spieler angeht. Den Maulwurf gab es auch schon unter Pep. Wer sind die einzigen beiden Spieler die noch da sind? Müller und Neuer. Beiden hat es offensichtlich nicht gefallen, das Kimmich (zurecht) der eigentliche Kapitän der Mannschaft war.

Die inskonstanten Performances sind keine Überraschung, wenn man sich den Kader im Detail anschaut, Nagelsmann hat das Beste rausgeholt, aber es gibt sehr starke Dropoffs sobald jemand aus der ersten Elf fehlt. Schlechtes Management vom Sportvorstand Brazzo und Kahn. Die sind für den Kader verantwortlich, die aktuelle Krise ist ein nettes Alibi. Nett auch das Nagelsmann immer der Prellbock war als es um Corona und Kimmich oder Katar ging, was nicht seine Aufgabe ist. Aber die Bayernbosse äußern sich sehr selten in der Öffentlichkeit, um nicht zu sagen sie zeigen keine Eier. Billige Ausreden um das eigene Gesicht zu wahren und sich eigene Fehler nicht einzugestehen. Bayerns größte Probleme liegen nicht auf der Trainerbank.

Die sportliche Bewertung würde ich deutlich positiver betrachten, aber das geht natürlich nur wenn man sich die Details anschaut. Es haben sich extrem viele Spieler unter Nagelsmann verbessert diese Saison.

Ganz Deutschland glaubt immer noch Villareal wäre Darmstadt 98, typisch deutsche Überheblichkeit. Das ist eine gute Europapokalmannschaft mein Gott. Kein Napoli, aber fucking Benfica diese Saison bspw. Die haben auch fast Liverpool rausgekickt im Halbfinale. Die kann man schon mal ernstnehmen, egal was die 538 Quoten sagen.

Wegen ein paar Unentschieden oder Niederlagen den Trainer feuern finde ich Quatsch, wenn man sich die Spiele im Detail anschaut. Dumme Elfmeter, Sommer hero show vs Gladbach, 80 min Unterzahl, man hat sich die Dinger meist selber reingelegt obwohl man meist die klar bessere Mannschaft war in den meisten Unentschieden. Gut gespielt hat man fast immer. Man sollte sich nicht immer von den Resultaten blenden lassen und noch weniger sollte man Panik schieben, weil Dortmund mal einen Punkt vorne liegt. So what. Die langfristige Entwicklung in der Rückrunde ist klar erkennbar, nur der Kader passt dazu nicht. Dafür kann Nagelsmann wenig, wenn der Sportvorstand einen Scheißjob macht, aber immer noch denkt er wäre der geilste auf der Welt. Die Transfers sind viel zu random, ohne klare Strategie oder Plan. Wie der ganze Verein nach Guardiola. Wird nur leider nie wirklich bestraft, weil halt dumm vor Geld. Alle 1-2 Jahre neuen Trainer holen, weil man langfristig keine Ahnung hat. Klose, Flick, Nagelsmann, Ancelotti… die Liste wird länger und länger von Leuten mit denen man sich überworfen hat. Ich erkenne ein Muster. Management ist dafür verantwortlich eine homogene Mannschaft zusammenzustellen, die nicht ständig am Trainer sägt.

Barca und Real haben auch an Xavi und Ancelotti fest gehalten, als es nicht lief, weil sie einen langfristigen Plan oder Idee hatten. Die haben auch viele schwierige Charaktere und es funktioniert. Imagine Arsenal hätte Arteta am Anfang gefeuert oder Liverpool Klopp als es mal nicht lief, was nunmal völlig normal ist in manchen Phasen und für die es in der Regel auch viele gute Erklärugen gibt. Aus Bayernsicht ist es in erster Linie ein sehr unausgeglichener und überschätzter Kader, der nicht zu Nagelsmann passt, bzw. ihn gezwungen hat ständig neue Systeme zu probieren und er hat es dennoch meist ziemlich gut hinbekommen. Sehr hohe und gute Peak Performances aber etwas inskonstant. Entweder 4-0 oder 1-1, klares Kaderproblem, da sich spielerisch meist wenig geändert, am Personal aber schon. Man muss am Ende auch an eine Entwicklung glauben und ihr eine Chance geben. Wenn Ten Hag in Jahr 2 mit United nicht Meister wird, schmeißen sie ihn auch nicht raus. Die Entwicklung ist klar zu erkennen. Der Bayerntransfersommer war leider völlig überbewertet und ist es immer noch, auch wenn es ohne die WM wohl nicht ganz so schlimm geworden wäre. Brazzo hat gefühlt 3 Jahre Probe- und Schonzeit bekommen obwohl er immer noch keinen Plan hat was er denn eigentlich macht, aber Nagelsmann soll 38 Aufgaben auf einmal perfekt lösen? Ja nun. Die Bayernbosse fallen um wie eine Feder beim kleinsten Windstoß, sobald es Kritik gibt. Tuchel ist nach 1.5 Jahren eh wieder weg und dann fangen wir wieder von vorne an. Viel Glück. Super Trainer, aber hirnrissige Entscheidung der planlosen Führungsetage.

Egal wie man zu der Entscheidung am Ende steht, wie man Nagelsmann behandelt hat ist respektlos und hochgradig unprofessionell. Auch dies ist in letzter Zeit häufiger passiert. Mia san mia.

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Da hat aber jemand Brass. Ist mir zu viel das alles aufzuarbeiten.

Nur mal eins rausgegriffen: Barcelona, dem du hier die Tugend des Festhaltens an Ideen bescheinigst hatte seit 2016 (Jahr in dem Ancelotti kam) genauso viele Trainer wie Bayern: 6

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ich werde die art von JN vermissen. nicht zu abgehoben! was ich auf jeden fall nicht vermissen werde: das biedere spiel der bayern was nur noch sehr selten auf dominanz ausgelegt war.

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Schöner Artikel, eigentlich sehr höflich und ausgeglichen geschrieben, im Fazit natürlich den Kern getroffen.

Dass man Nagelsmann verpflichtet hat, mit allen finanziellen Aspekten und Konsequenzen liegt natürlich in der Verantwortung der Clubführung, insbesondere bei Kahn und Salihamidzic/Neppe. Es war deren Idee, deren „Projekt“, KHR hatte da offensichtlich eine andere Meinung dazu und ist konsequenterweise früher ausgeschieden, um dies auch so zu unterstreichen (nicht nur verbal mit dem T Wort).
Hierfür kann Nagelsmann ebenso wenig wie damals Salihamidzic, den man ohne „Sportdirektor“ - Erfahrung einstellte. Dies ist immer 100% die Verantwortung der Entscheider.

Nagelsmann wiederum kannte die Erwartungshaltung und die Ansprüche des FCB, keiner hat ihn gezwungen, dieses Jobangebot anzunehmen. Deshalb ist diese auch nicht unfair oder überzogen, sondern schlicht, die eines der Weltbesten top 4 Clubs.

Nagelsmann ist natürlich an diesen Ansprüchen gescheitert, weil, obwohl er offensichtlich ein hervorragender Fachmann im taktischen Bereich ist, aber eben in der Umsetzung zu wenig die DNA des team und die Stärken bzw Fähigkeiten der einzelnen Spieler berücksichtigt hat. Er hat sicherlich wenn es kriselte (3 Ergebniskrisen in 21 Monaten), den einen oder anderen Rat angenommen, umgestellt, aber dann immer in alte seine Muster die seiner Überzeugung entsprechen, verfallen. Mit der Konsequenz der schlechten Ergebnisse aber mMn auch des zunehmenden Verfalls der spielerischen Qualität (insbesondere des Pass und Positionspiels), dass Grundlage für diese sehr erfolgreiche Dekade war. Das nicht nur nicht zu berücksichtigen, sondern quasi umzustoßen , um stur seine Überzeugungen durchzusetzen, konnte einfach auf die Dauer nicht gut gehen (insbesondere wenn man dann auch noch Lewandowski, Neuer und Müller verprellt). Um sein Ding durchzuziehen, hätte er sehr viel erfolgreicher sein müssen, was natürlich im Umkehrschluss aus den o.g. Gründen garnicht möglich war. Es war letztlich absehbar, weil es das klassische sich selbst ins Knie schießen war, oder ein Beispiel wie man zockermässig stur seine Zukunft beim FCB verspielt.

Das entwickelt sich natürlich irgendwann zu einem massiven Problem des Clubs, und die Verantwortlichen müssen dann irgendwann, trotz Unterstützung in einem zuvor kaum gesehen Ausmaß, ihre Fehleinschätzung korrigieren, mit allen finanziellen Konsequenzen. Das hat man jetzt gemacht, dass hat man schon immer so gemacht, und das ist auch miasanmia. Beruhigend zu wissen, dass auch der in seiner Position junge Kahn genauso handelt wie seine Vorgänger, die den FCB erst dahin gebracht haben wo er jetzt steht. Die Erwartungshaltung des FCB bleibt hoch und wenn sie nicht erfüllt wird, muss man zähneknirschend korrigieren, auch wenn man selbst dann nicht besonders gut aussieht. Das hat den FCB immer ausgemacht, und so bleibt es. Diese Episode ist nur eine Randnotiz im Großen und Ganzen, und vielleicht schafft es Nagelsmann woanders, in einem Club mit weniger Ansprüchen seine Überzeugungen zu schleifen, Erfahrungen zu sammeln, die er (man) haben muss, um ein erfolgreicher Trainer bei einem der Weltbesten top4 Clubs zu sein.

Was bleibt ist ein kerngesunder FCB, mit einem hervorragenden Kader (mit 1-2 Schwachstellen), ein handlungsfähiges Management, dass die Zukunft und Werte des FCB nicht aufs Spiel setzt, dabei aber trotzdem bereit ist das eine oder andere Risiko einzugehen, aber eben auch rechtzeitig korrigieren zu können, wenn es sich absehbar nicht auszahlt. Und vor allem die Chance auf drei Titel mit einem hervorragenden, auf top4 Level erfahrenen Trainer.

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Die CL war mMn. schon sehr stark, besonders gegen PSG. Das man in der Schlussphase gegen die individuelle Klasse PSGs, die noch einen frischen Mbappe einwechselten, ins schwimmen kommt, darf jedem passieren. Auch gegen Inter war nicht alles Gold was glänzte. Trotzdem war man in beiden Spielen überlegen. Gegen Barca war man in drei Halbzeiten die stärkere Mannschaft. Wenn man die Namen der Gegner nimmt, dann hielt sich der benötigte Dusel doch ziemlich stark in Grenzen.

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Mir fehlt in der Bewertung der Anteil der Vereinsführung. Die Transfers sind mMn. seit inzwischen mehreren Saisons nicht gut genug. Man hat Unsummen in der Abwehr verschwendet. Man verzichtet auf hochklassige Mittelfeldspieler. Die Transfers für diesen Mannschaftsteil sind reine Geldverschwendung. Sabitzer und Roca darf man aufgrund ihrer nicht ausreichenden Qualität niemals verpflichten. Gravenberch muss man noch abwarten. Dazu wäre man bereit gewesen für Sane um die 100 Millionen hinzulegen, für Hudson Odoi hat sich Brazzo auch ganz weit aus dem Fenster gelehnt. Gott sei Dank wurden wir da vor größerem Schaden bewahrt. Nagelsmann kostet auch ein Vermögen. Das ist nur das, was mir auf die schnelle einfällt. MMn. haben wir in den letzten Jahren schon krass viel Geld verbrannt und es hätte sogar noch mehr sein können.

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Gegen Barca im Hinspiel und gegen PSG im Rückspiel nicht in Rückstand zu geraten war allerdings fast ausschließlich dem Faktor Dusel zuzuschreiben. Angesichts der seit einiger Zeit kaum mehr vorhandenen Fähigkeit, ein Spiel nach Rückstand noch zu drehen, kann man froh sein, dass Barcas Chancenverwertung und der Schiri auf unserer Seite waren und dass Vitinha in etwa so scharf aufs leere Tor schießen kann, wie ein Spieler in der E-Jugend.
Nicht falsch verstehen: wir stehen absolut verdient im VF und haben jeweils auf beide Spiele gesehen alle Gegner bislang dominiert. Die Gegentoranzahl entspricht allerdings nicht der gezeigten Abwehrleistung. Das war auch 2020 beim CL-Turnier so.
Man darf auch mal Matchglück haben, allerdings darf man sich dann nicht in Sicherheit wiegen, da sonst das böse Erwachen irgendwann kommt.

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In der CL spielt man halt gegen hohe individuelle Klasse, da kanns immer schnell und unerwartet gefährlich werden. In meiner CL- Bewertung fand ich die Lobeshymnen nach den Inter Spielen am unangebrachtesten. Da hat man durch etliche Ungenauigkeiten sehr viele Angebote gemacht, die Inter nicht nutzen konnte.

Was ich nicht verstehe:
Wenn man Trainer wie Kovac oder Nagelsmann verpflichtet, weiß man doch, für welchen Fußball die stehen. Man wird sich ja auch vor Vertragsunterschrift unterhalten, welche Idee man hat und welchen Weg man als Verein gehen möchte.
Wenn man dann das bekommt, was man bestellt hat, ist man plötzlich überrascht.
Wenn NK noch eine Notlösung war, weil man zu lange Jupp hintergelaufen war bis TT vom Markt war, so war JN doch Wunschlösung.

Außer diesem Geschwätz von der Kabine:
Wo hat der jetzt konkret versagt nach den CL Leistungen?

Sie haben PSG in Paris so dominiert, dass die sich 70 min Hinten reingestellt haben. Man führt dann 1:0 und die Wechseln verzweifelt den besten Spieler der Welt ein, es geht etwas die Statik auf rechts verloren und die kommen zu 2,3 Chancen (während wir auch nochmal Chancen haben zu erhöhen).

Das war doch eine Vorführung.

Die Mannschaft ist zu so was fähig, aber braucht gegen LEV was? Eine Motivationsrede des Trainers damit man in die Zweikämpfe geht?
Daran ist der Trainer schuld?
Das sagen Kahn und Brazzo, die als Spieler selbst immer alles (und noch mehr) für das Team gegeben haben?

Ich fand JN in den Interviews der letzen Wochen viel reifer, klar, reflektiert und bestimmt in seinen Aussagen, er war mE sehr lernfähig, hat klare Positionen bezogen (hat die Situation mit Müller mE gut gelöst und beide sind nicht geschwächt aus der Situation rausgegangen, gleiches mit Cancelo/Stanisic, hat am Ende auch Gnabry und Sane gestützt), die taktische Variabilität war doch erkennbar, bei den Spielen gegen PSG dachte ich mir manchmal, wow, das ist qualitativ die beste Mannschaft aller Zeiten.

Warum man den Weg nicht weitergehen will, erschließt sich mir noch immer nicht.
Wegen 2er dummer Elfer gegen an sich harnlose Leverkusener?
Weil man eigentlich ja doch lieber TT gehabt hätte und handeln musste und dafür den Trainer feuern musste, den man vorher ganz visionär einen 5-Jahresvertrag gegeben hat?

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Diese Abwehrreihe kann aber zumindest (wenn auch mit etwas Glück) dafür sorgen, dass Stürmer von höchstem Kaliber gegen uns leer ausgehen. Natürlich war der Preis vor allem für das Quartett Pavard, Upamecano, de Ligt und Hernandez mit über 200 Millionen Euro Ablöse enorm hoch. Für mich stellt sich allerdings die Frage, ob man auch mit deutlich günstigeren Spielern zu einem ähnlichen Output hätte kommen können. Da bin ich eher skeptisch, da ich denke, dass in einer so hoch stehenden Abwehrreihe viele andere Spieler noch größere Probleme hätten. Ich erinnere mich da ans Jahr 2014. Bei Real war Ramos in diesem Jahr das Nonplusultra in Sachen Verteidiger. Hinten zweikampfstark und unüberwindbar, vorne auch noch torgefährlich. Real spielte aber damals vor allem gegen uns sehr tief. Die spanische Nationalelf tat dies bei der WM 2014 nicht und gerade gegen die Niederlande sah Ramos (genau wie Pique) plötzlich aus wie ein überforderter Durchschnittskicker. Ich denke, dass es vielen anderen Abwehrspielern bei uns ähnlich ergehen würde.
Ich sehe (um dich zu zitieren) die Verschwendung sogar eher in anderen Mannschaftsteilen gravierender, denn da hätte es im Nachhinein bestimmt Alternativen gegeben.
Eine Sturmreihe bestehend aus den Franzosen Nkunku, Diaby, Adli und Kolo Mouani oder auch Oshimen hätte man irgendwann einmal alle zu einem ziemlichen Schnäppchenpreis bekommen können verglichen mit den Ablösen für Mane oder Sane und den Gehältern unserer Spieler. Hier ließ man sich zu sehr von prestigeträchtigen Namen leiten, wie auch schon bei den Leihen von James und Coutinho.
Das Problem bezüglich des Mittelfelds ist mMn das System. Warum haben fast alle Teams, die Viererkette spielen drei Mittelfeldspieler? Würden wir auch ein solches System spielen, dann hätte Roca sicherlich mithalten können, genau wie Sabitzer und Gravenberch. Schwächer als ein Rudy, Rode oder gar ein Gaudino sind die sicher nicht, aber diese drei hatten eben das „Glück“ in einer Mannschaft zu spielen, in der auf das Mittelfeld noch mehr Wert gelegt wurde. Nagelsmann hat es zuletzt versucht, dieses nominelle Ungleichgewicht im Mittelfeld durch die Dreierkette aufzufangen, was teilweise auch ganz gut gelungen ist. Die Stabilität war trotzdem nur bedingt gegeben, weil die Mittelfeldspieler zu offensiv ausgerichtet sind.
Das wird sich mMn unter Tuchel auch wieder ändern. Entweder es gibt ein 4-3-3 (wie bei PSG im CL-Finale gegen uns) oder ein 3-4-3 und zwar immer mit mindestens einem eher defensiv orientierten Spieler. Bei PSG spielte der eigentliche Abwehrspieler Marquinhos teilweise vor der Viererkette. Bei Chelsea war unter Tuchel der Abräumer Kante gesetzt und auch Jorginho war eher selten im gegnerischen Strafraum zu finden.

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Die Leistung gegen PSG fand ich auch sehr reif und abgeklärt, das sah gut aus, keine Frage. Leider hat die Mannschaft dieses Gesicht nur sehr selten gezeigt. Was definitiv (schon länger) verloren gegangen ist, ist die lange gewohnte Spielkontrolle. Sprich: nach einer Führung einfach mal sauber den Ball zirkulieren lassen, auch abwarten. Wenn man sich z. B. das Leverkusenspiel anschaut, dann gab es 80 Minuten lang offensiv immer nur riskante schnelle Pässe nach vorne und viel zu viele Ballverluste, und Leverkusen hat es geschafft, sich sauber hinten herauszuspielen. Die ganz großen Torchancen gab es für Leverkusen nicht, aber ich denke, das Ergebnis ist gar nicht mal so entscheidend - der Spielstil der Bayern war einfach nicht bayernlike. Und das gilt für viele Spiele davor auch. In einzelnen Spielen, vor allem in der CL, gelang die Spielkontrolle, in vielen leider nicht.

Ich bedauere auch, dass es mit Julian nicht geklappt hat. Finde auch den Zeitpunkt seiner Entlassung mehr als unglücklich, über die Art und Weise der Kommunikation derselben kann man Bücher schreiben. Aber so richtig überzeugend fand ich leider wenige Bayernspiele in letzter Zeit.

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Ich glaube nicht, dass das im Grundsatz passiert ist. Trainerentscheidungen, die eben meist auf Trainerentlassungen basieren, sind meist kurzfristig und von der Not getrieben.
Da bist du froh, wenn es den einen logischen Kandidaten gibt, der die Last und den öffentlichen Druck von deinen Schultern nimmt.
Nach der abrupt angekündigten Flick-Demission war Nagelsmann der einzige logische verfügbare Kandidat.
Jetzt ist gerade Tuchel. Angenommen Tuchel hätte man nicht gewollt, wen hätte man dann ins Boot geholt?
Schwierig, sehr schwierig.
Deshalb glaube ich, man hat sich mit Tuchel auch nicht eine Sekunde über den Fußball unterhalten, den er hier anbieten möchte.
Wie hätte das auch ausgesehen? Ach was Thomas, du willst hier auch mit Dreierkette spielen? Tut uns leid, passt gar nicht zu uns. Da schauen wir uns lieber woanders um.

Dann bleibt dir am Schluss eine offenkundige Notlösung wie Kovac, der damit fast schon zu Beginn verbrannt ist.
Lange Rede, kurzer Sinn. Man verpflichtet den Namen und keine Vorstellung von Fußball. Und hofft dann, dass es gut geht.
Falls nicht greift das übliche Exit-Szenario. .

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Aber nochmals: Ist es nicht das wofür JN Fußball steht?

Wenn JN der einzige verfügbare Kandidat ist: Dann gebe ich dem 5 Jahre Vertrag?

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